Das Reitwaisen Forum

Ich gebe zu nicht alle Beiträge ganz gelesen zu haben, aber was mir in ein paar Beiträgen aufgefallen ist, ist das das Pferd Respekt vor dem Menschen haben sollte. (Also nicht umrempeln, nicht umrennen oder zur Seite schubsen)

Nicht das ihr glaubt ich bin anderer Meinung , was ich aber festgestellt habe ist, dass viele der Pferde, welche diese Respektlosigkeit zeigen, Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, die ihrerseits keinen ebenbürtigen Respekt dem Pferd gegenüber zeigen.
Bei uns am Hof gibt es ein paar Ponies, die mit den Kindern manchmal nicht wirklich das machen was sie sollen, beim führen z.B.
Vor einiger Zeit habe ich geholfen eines dieser Ponies vom Platz auf die Wiese zurück zu führen. Weil er aufgeregt war haben sich die Kiddies nicht getraut. Ich hatte vorher mit dem Pony nicht wirklich viel zu tun.

Das einzige was ich getan habe war: vor dem runter holen vom Platz ihn ein wenig zurück zu schicken (am Halfter zurück geschoben), damit er nicht raus stürmt wenn ich das Tor auf mache.
Zwei Versuche seinerseits, zwei ruhige Antworten meinerseits und er war zwar immer noch aufgeregt, aber ging am durchhängenden Strick neben mir her.
Ich habe ihm einfach nur erklärt was ich ihm biete, wenn er mir den gleichen Respekt engegen bringt, den ich ihm anbiete.
Das klappt nicht immer, vor allem dann, wenn das Pferd so sehr in seiner schiene festgefahren ist, das es das Angebot nicht mitbekommt, aber ich weis grad nicht, ob ich schon mal ein Pferd kennen gelernt habe, das das Angebot nicht angenommen hätte, wenn es es erkannt hat.

wiassi schön erklärt, dem ist nichts mehr hinzuzufügen.

Ehrlich gesagt, Feendrache, habe ich jetzt nicht ganz verstanden, was du geboten hast, außer Rückwärtsschicken? Was hat das mit Respekt zu tun? Anders gefragt: was konkret beinhaltet dein Angebot? Vielleicht bin ich ja auch einfach nicht intelligent genug oder zu respektlos um es zu verstehen, und werde deshalb von fremden Pferden getestet? Und warum sollten Kinder grundsätzlich keinen Respekt vor Pferden haben?? Fragen über Fragen...

Es ging mir bei den Beispiel nur darum, dass bei DIESEM Pferd es gereicht hat, das ihm freundlich den Weg dahin gewiesen habe, das ich ihn mit Respekt behandelt habe um von ihm auch mit Respekt behandelt zu werden.
Die Kiddies in diesem Fall hatten teilweise nur wenig Erfahrung mit Pferden und werden selber schnell ungenau und dem Pferd gegenüber respektlos, wenn sie Angst bekommen.

Es ging mir auch nicht darum, das jeder der von Pferden getestet wird sich respektlos gegenüber Pferden verhält sondern darum, dass die Pferde, die sich auf diese Weise respektlos verhalten oft mit Menschen auf eine Art zusammen gekommen sind in dem der Mensch vielleicht Respekt fordert diesen selbst aber nicht dem Pferde gegenüber anbringt.

Schwer zu erklären.

Es sind immer noch Individuen, bei jedem Pferd ist es anders und bei vielen nicht so einfach zu lösen. Das Beispiel oben hat auch nur diese eine Situation gelöst und nichts anderes

Yshgl hat geschrieben:Ehrlich gesagt, Feendrache, habe ich jetzt nicht ganz verstanden, was du geboten hast, außer Rückwärtsschicken? Was hat das mit Respekt zu tun? Anders gefragt: was konkret beinhaltet dein Angebot? Vielleicht bin ich ja auch einfach nicht intelligent genug oder zu respektlos um es zu verstehen, und werde deshalb von fremden Pferden getestet? Und warum sollten Kinder grundsätzlich keinen Respekt vor Pferden haben?? Fragen über Fragen...

Wärend ich beim Pferd war hab ich noch mal über deine Fragen nachgedacht und festgestellt, dass das was ich dem Pferd angeboten habe und die Art und Weise wie ich an ihn ran getreten bin ich hier nicht in Worte fassen kann, bzw einfach zu viel da rein spielt.

Es ging hier auch, wie ich schon geschrieben habe, nicht darum zu sagen: "Jeder der Probleme mit einem Pferd hat ist Respektlos" oder etwas ähnliches, sondern darum, dass meine Erfahrung mir gezeigt hat, das viele der Probleme der Pferde daraus resultieren, dass sie selbst keinen oder wenig Respekt durch und von den Menschen im Umgang mitbekommen haben und dementsprechend dem Menschen auch wenig Respekt entgegen bringen, oder eben nur bestimmten Menschen Respekt entgegen bringen.

Dies ist aber nur meine Erfahrung, und sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss.

Sorry Feendrache, war nicht bös gemeint . Da ist der Gaul mit mir durchgegangen, ich kann mir schon denken, was du meintest. Kinder sind nunmal Kinder und Ponies sind Ponies. Die haben ihren Kopf und wissen ganz genau, dass die Kids ihnen unterlegen sind. Meine Tochter hatte Unterricht auf Ponies, die gerne mal den Kopf ins Gras gesteckt haben. Dann hat die RL sie angebrüllt, dass sie gefälligst aufpassen soll, dass die nicht fressen. Leichter gesagt als getan, wenn die mal raus haben, dass sie bei den Kleinen leichtes Spiel haben. Nachdem sie zwei Mal nach dem Unterricht geweint hat, weil die RL zu ungeduldig ist und die Schuld immer nur den Kids gibt, wenn die Ponies verzogen sind, habe ich sie nicht mehr dorthin gebracht. Ungeduld hat im Umgang mit Pferden und Kindern meiner Meinung nach nichts verloren...

Ich denke, wenn man mit Ruhe und Zuversicht an Pferde herantritt, löst sich vieles von selbst. Das ist aber gerade in Umstellungsphasen nicht immer so einfach (Stallwechsel, Pferd ist neu, usw.)

In Sachen "Respekt" möcht ich da mal ein schönes Erleben mit meinen Pferden einbringen:

Der eine ist ja so ein bischen ein "Spinner", also hypernervös, Rennsemmel und steigert sich gern mal in was rein. Und mein Youngster.... naja, ist eben ein Youngster.

Die beiden stehen tagsüber entweder auf dem Riesenauslauf mit den anderen Pferden zusammen, oder ich schmeiß sie auf die Koppel, wozu man den Hof überqueren muß.

Wenn ich die beiden abends reinhol, so war das die ersten beiden Jahre mitunter echt anstrengend..... klar es gibt Abendessen und da wird schon mal gedrängelt.
Aber meine Konsequenz hat sich bezahlt gemacht...... wenn gedrängelt oder gerempelt wurde hats eben länger gedauert bis sie an ihr Abendessen kamen, da bin ich dann durchaus auch mal ne Extra-Runde durch den Hof gelaufen

Inzwischen ist es so, daß ich das Gatter aufmachen kann und ohne Halfter oder Strick die beiden zum Stall laufen lass.... ohne Gerenne oder Gefahr zu laufen übern Haufen gerannt zu werden...... auch die Futterbehälter die offen im Stall stehen interessieren selten. Der ein oder andere klaut zwar manchmal ein Stück Brot, was bei uns auch offen im Stall steht, aber damit kann ich leben......
Und wenn mal einer der beiden meint, er müße auf Erkundungstour gehen, genügt meist ein Ruf, ein Wort.......

Das find ich echt mal Respektvoll, aber wie hier schon mehrfach geschrieben wurde muß man sich diesen Respekt auch erarbeiten und wiedergeben.

Yshgl hat geschrieben:Sorry Feendrache, war nicht bös gemeint

Ich denke in der Situation die Feendrache beschrieben hat sollte man sich nicht an den Worten Ponies oder Kinder festhalten, sondern kann es einfach durch "Pferd allgemein" und "Mensch" ersetzen.

Um das vielleicht nochmal aufzuschlüsseln:

Ein Pferd hat Angst vor etwas, ist unschlüssig. Es rempelt den Menschen an, zeigt "keinen Respekt", wie man so umgangssprachlich sagt.
Und was macht der Mensch? Er zuppelt am Strick, wird dem Pferd rüde gegenüber, schreit es vielleicht an.
Und behauptet trotzdem, dass Pferd würde IHM gegenüber keinen Respekt zeigen?

Das ruhige Zurück schicken bietet dem Pferd Folgendes: Schau her, hier ist dein Platz, hier kannst du sicher sein, dann führe ich dich ohne Stress aus der Situation raus. Ich zeige dir Respekt, ich zeige dir ruhig, wie du aus dem Stress heraus kannst. Bitte zeig auch mir diesen Respekt und renn mich nicht um.

Ob ein Pferd rempelt, wenn es Angst hat, ich weiß nicht so recht. Es rempelt dann eigentlich auch weder andere Pferde noch Bäume, warum dann Menschen ? Meiner Meinung nach wird bei manchen Pferden beim Führen einfach die Grenze des Individualabstandes nicht eingehalten. Mag sein, dass die Ursachen vielfältig sind und manchmal sogar rassebedingt. Araber haben gewöhnlich einen sehr großen Individualabstand, da passiert soetwas eher selten. Isländer haben so gut wie gar keinen Individualabstand. Die "kuscheln" gerne rum und finden gar nichts dabei. Denen muss man erstmal beibringen, dass man um sich rum eine Zone hat, in die sie nur mit Erlaubnis eindringen dürfen. Dabei besteht aber die Schwierigkeit, dass der Mensch ja meist auch überhaupt nicht diese Zone beim Pferd respektiert, sondern auf die Koppel geht, munter aufs Pferd drauflos und es krault. Das ist auch mein Problem, dass ich immer wieder mal zwischendurch vergesse, mein Pferd zu fragen, ob ich in seinen Individualabstand eindringen darf. Ich arbeite da schon lange dran, dass ich mich immer in ein paar Metern Abstand hinstelle und das Pferd zu mir rufe. Aber wie das so ist, dann geht man beim abäppeln am Pferd vorbei und schon hat man die Kraulehand dran. Das Problem gegenseitiger Respekt müsste also schon auf dieser Basis angegangen werden. Woher soll das Pferd wissen, dass beim Führen andere Regeln gelten, als beim auf der Koppel stehen?