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Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: So 26. Mai 2013, 14:49
von .Anni.
LaLuu hat geschrieben:heute war ich mit meiner Gruppe im Gelände. Ich bin auf Felix geritten. Wenn wir einen Ausritt machen, haben wir nie Ausbinder drin. Daher hat der Racker immer gemeint, er müsste den Kopf mal nach unten, nach rechts und links
bewegen.
Das ist doch ganz normal, dass das Pferd sich umschauen möchte und das auch tut, wenn es nicht durch Ausbinder daran gehindert wird. Ich finde, das ist ein gutes Zeichen, dass das Pferd ein gesundes Interesse an seiner Umwelt hat :gut: . Natürlich sollte man darauf achten, dass hin und wieder die Ohren auch zum Reiter wandern und das Pferd nicht völlig mit den Gedanken abschweift. Dann kann es nämlich auch mal gefährlich werden.

Ich versuche dem Pferd dieses Umherschauen aber immer zu ermöglichen, indem ich ihm mit den Zügeln den Platz lasse. Außerdem ist der Hals ja auch eine wichtige Balancierhilfe, ähnlich wie bei uns die Arme. Den braucht das Pferd im Gelände ganz besonders, um damit Unebenheiten im Boden auszugleichen.

Für die Pferde halte ich Ausbinder auch nicht für wirklich gut. Versuche mal zu laufen, auch etwas schneller, ohne dabei deine Arme zu bewegen. Das ist gar nicht so einfach dabei das Gleichgewicht zu halten. Außerdem verhindern die Ausbinder, dass das Pferd sich richtig strecken kann. Dadurch kann sich die Muskulatur leicht verspannen. Man kann auch nur schwer erkennen, in welcher Haltung das Pferd wirklich läuft. Es erscheint vielleicht entspannt, weil es den Kopf durch die Ausbinder tief halten muss, vielleicht ist es das aber gar nicht. Das macht es dem Reiter schwer zu erkennen, ob er das Pferd wirklich gut geritten hat und die Muskulatur richtig arbeitet.

An deiner Stelle würde ich mich mit diesem Thema nochmal näher auseinandersetzen, bevor du dein eigenes Pferd bekommst.
Vielleicht hilft dir dieses Video da schon weiter. Es ist zwar zur Longenarbeit, aber unter dem Reiter verhält es sich ähnlich.

Aber es freut mich, dass du auf dem Ausritt Spaß hattest :breitgrins: !

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: So 26. Mai 2013, 15:34
von ehem User
Danke für deine Antwort! :-)
Das Video ist wirklich sehr schön.
Ich mag es so wieso nicht, wenn Pferde immer mit Ausbindern gehen.
Felix legt dann immer die Ohren an. Hier, als er "frei" war, hat er die Ohren aufgestellt
und machte einen glücklichen Eindruck. :-)

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: Mo 27. Mai 2013, 12:37
von ehem User
LaLuu hat geschrieben:Oh. Das englische Vollblut aber hat nur 2800 € gekostet. Vielleicht, weil es drei Jahre war, und sich noch in Ausbildung befand. :-e

Also welcher Preis wäre für ein gutes Reitpferd realistisch?
Tut mir leid, aber ich schüttel beim mitlesen einfach zu oft mit dem Kopf, wie wenig du weißt und kannst hinsichtlich deines Wunsches nach einem eigenen Pferd, nicht hinsichlich deines Alters, da ist das vollkommen ok. Überlege dir bitte deinen Wunsch nochmal genau, wenn du niemanden hast der dich hier kompetent vor Ort unterstützen kann. Und den Eindruck habe ich nicht so wirklich, auch wenn du von deinen Freundinnen, deiner Reitlehrerin erzählst.

Aber zurück zu deiner Frage: realistisch aus Sicht des Verkäufers (Züchter/Aufzüchter/Ausbilder) ist alles unter 5000 € für ein angerittenes Reitpferd aus deutscher Zucht ein Verlustgeschäft. Wenn sich ein professioneller (also einer der davon lebt) Verkäufer auf einen geringeren Preis einlässt (niedriger anbietet) würde ich mich fragen, warum? Sprich, welche/n Fehler/Nachteil hat das Pferd? Sicher bekommt man auch gute Pferde für weniger Geld angeboten. Diese dann aber eher von Privat, da diese Besitzer nicht die Kosten, welche das Pferd bisher verursacht hat mit einkalkulieren (müssen). In deinem Fall sollte das Pferd aber auch schon etwas weiter ausgebildet sein, da du ja selber noch nicht wirklich viel kannst/Erfahrung hast. An sich sollte es vor allem "Kummer gewohnt", etwas ruhiger und gefestigt sein um dir ein zuverlässiger Partner zu sein, der dich durch deine weitere reiterliche Entwicklung begleitet und dich unterstützen kann.
Gerdae wenn du schreibst, dass du Angst vorm durchgehen, erschrecken unvorhersehbaren Manövern des Pferdes hast, sollte diese Charaktereigenschaft für dich vordergründig sein. Damit brauchst du also nicht nach Pferden mit besonders toller Sportabstammung und Leistungsmerkmalen (Potential für höhere Klassen) zu schauen. Dies macht die Pferde wieder günstiger. Auch das Alter macht Pferde wieder günstiger. Doch 3000€ sollten auch hier die unterste Schmerzgrenze sein. Denn du möchtest auch ein gesundes Pferd haben.
Für meine Große hat meine Mutter damals 2000 DM bezahlt. Ich war 16 zu dem Zeitpunkt des Kaufes, aber vom Wissen und der Erfahrung sicher weiter als du es jetzt noch bist (eben 5 Jahre älter). Ich kannte meine Stute aus den 5 Jahren Schulbetrieb schon lange und wusste was ich kaufte, ich lieb(t)e diese Pferd. Und meine Stute war für mich ein Glücksgriff!!! Sie war ein abgehalftertes Schulpferd, unbekanten Alters und unbekannter Herkunft, ohne viel Bewegungspotential und eher gemütlich. Aber eine Seele von Pferd bis heute :herzi: sie begleitet mich nun schon seit 16 Jahren - die Hälfte meines Lebens :herzi: Sie ist kein Turnierkracher, nicht todschick und auffällig oder besonders intelligent und sensibel, aber sie war ganau richtig als Anfängerpferd für eine Jugendliche, die noch manches mal mit sich selbst und der Welt nicht im Reinen war. Sie hat mich gespiegelt ohne dass ich es merkte und mich ausgebremst und auflaufen lassen wenn ich mit den Gedanken gar nicht bei ihr oder unruhig, gnatzig oder sonste was war - sie hat dann einfach nichts gemacht, und mir damit Geduld und Nachdenken beigebracht. Sie hat mich abe rnie in Gefahr gebracht, sie passt immer mehr oder weniger gut auf ihre Menschen auf, je nachdem wie gut/sicher diejenigen im Sattel sind.

Kurzum, du kannst Glück haben und für wenig Geld auch so ein Pferd finden, aber du stellst dein Glück auf eine harte Probe wenn du das über Anzeigen im Internet versuchst. Warum guckst du nicht im Raum Berlin, da gibt es so viele Pferde. Da kannst du dann auch öfters hinfahren und dich mit dem Pferd bekannt machen. Klapper doch mal die Ställe ab und frage rum ob nicht ein verläßliches Pferd langfristig einen neuen Besitzer sucht. Du vielleicht vorher auch schon ein Reitbeteiligung oder bei einem Schulpferd Stunden drauf nehmen kannst.

Damit sind wir auch bei den Dingen die du fragen solltest:
-Temprament: ruhig, zuverlässig, dem Menschen und v.a. Kindern gegenüber aufgeschlossen (mein Haffi ist dass an sich auch, aber Kinder mag er nicht so wirklich, meine Große dagegen sehr)
- Ausbildungsstand: E-Niveau reicht zunächst, mehr könnt ihr später immer noch zusammen lernen, nimm Abstand von tollen Bewegungen etc., wenn du es bisher nicht gewohnt bist solche Pferde zu reiten
- Alter: min. 7jährig, besser noch etwas älter (nach oben würde ich pauschal keine Grenze ziehen), dann ist das Wachstum und auch die meisten Jugendflausen weitgehend abgeschlossen und das Pferd wird auch schon eine Weile geritten
- bisherige Nutzung: ich rate immer noch gern dazu ehemalige Schulpferde als erste eigene Pferde, vorausgesetzt sie waren für die Ausbildung von Reitern geeignet und der Betrieb/die Ausbildung in Ordnung. Wie gesagt, diese Pferd sind "Kummer gewohnt", meist sehr dankbar für ihr neues Leben als Privatpferd und für fast jeden Spaß offen ohne gleich von komischen Verhalten ihrer Besitzer erschrocken und verunsichert zu sein (das kennen sie ja). So ein "alter Schuli" blüht als Privatpferd meist nochmal richtig auf.
- AKU würde ich machen, detailiert nach der Krankengeschichte fragen, mir den Namen des behandelnden TA´s sagen lassen, AKU vom eigenen TA machen lassen (ich kenne da auch einen ganz netten in Berlin)
- Rasse etc.: uninteressant, passend zu deiner Größe/Statur wählen, gefallen sollte dir das Pferd schon, das wichtigste ist aber dass ein Funke überspringt

Zu deinem letzten Link bei E-Horses: mir gefallen die Fotos allesamt nicht. Das Pferd ist hinter der Senkrechten, die Reiterin verspannt vorn über gekippt mit hoch gezogenen Absätzen. Hier wird versucht ein Pferd "in Haltung" zu reiten, was das so freiwillig scheinbar nicht anbietet/nicht anbieten kann. Das muss nicht heißen, daß dieses Pferd nicht deinen Ansprüchen genügen könnte. Aber anhand dieser Fotos würde ich nicht so weit fahren (und Ingolstadt ist näher an Dresden als an Berlin). Bei der Entfernung erübrigt sich auch das mehrmalige angucken und reiten.

Ich möchte dich jetzt nicht entmutigen, aber dir noch ein bissl mehr Stoff zum Nachdenken und Abwägen geben, das sehe ich als das Positive bei dir und deiner Suche :-d
ich hoffe nur du richtest dich dann auch ein bissl nach den Ratschlägen der anderen hier ;)

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: Mo 27. Mai 2013, 12:48
von Neddie
Laluu, ich möchte auch noch einmal unterstreichen, dass du es ohne Hilfe, die dir beständig und (fast) jeder Situation weiterhelfen kann, nicht schaffen wirst. Und das wäre einfach mehr als schade für das betreffende Pferd.

Und du hast mir auch nicht auf meine Frage geantwortet: Welche Summe hast du deinen Eltern für die monatlichen Kosten genannt?

Und: Was hast du mit deinen Eltern ausgemacht, bis zu welcher Summe sie Tierarztkosten tragen würden?

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: Mo 27. Mai 2013, 15:31
von ehem User
Erstmal: Danke für deine lange und hilfreiche Antwort. :-)

Schimmelin hat geschrieben:ich rate immer noch gern dazu ehemalige Schulpferde als erste eigene Pferde
ich würde aus meinen Erfahrungen herausziehen, dass ehemalige Schulpferde ganz oft schlechte Erfahrungen mit Kindern haben. Eine gute Freundin von mir z.B hat ein Pony, dass lange im Schulbetrieb ging (auf diesem Reiterhof, auf dem das Pferd auch mal stand, war ich). Dieser Glanz in den Augen vom Pony....der war völlig weg. Dieses fröhlich-aufgeweckte Verhalten war auch nicht mehr da...es ist gertenstumpf weil es so oft mit der Gerte geschlagen wurde.

Die jetzige Besitzerin (in meinem Alter) meint, er würde Kinder überhaupt nicht mögen. Sie hat sich mittlerweile das Vertrauen zu dem Pony erarbeitet. Bei anderen Kindern legt er ganz oft die Ohren an.

Jetzt geht es dem Pferd schon viel besser, es hat sich eingewöhnt und ganz langsam erfreut es sich auch an seinem Leben wieder. Das freut mich auch sehr. :-n

... Ansonsten finde ich deine Antwort kritisch (was ich sehr gut finde!!) und mich zum Nachdenken anregt, noch mehr zu lesen und länger auf dem Hof zu bleiben.
Bis dann! :)

- Neddie -
Neddie hat geschrieben:Und du hast mir auch nicht auf meine Frage geantwortet: Welche Summe hast du deinen Eltern für die monatlichen Kosten genannt?

Und: Was hast du mit deinen Eltern ausgemacht, bis zu welcher Summe sie Tierarztkosten tragen würden?
Achso..entschuldigung, das habe ich total vergessen. :oops:
Ich meinte zu meinen Eltern, es könnte bis 250 € kommen. Die Ställen in unserer Gegend kosten meist 150-170 € (Offenstallhaltung). Das finde ich eigentlich einen Preis, der okay ist. :-)
Vielleicht muss ich dann auch noch Geld fürs Futter ausgeben (Heu bekommen die bei allen Ställen, so weit ich weiß). Wenn mein Pferd aber kein Kraftfutter braucht, sind die Kosten noch etwas niedriger (halt nur Stallmiete). Aber sicherlich werde ich auch ab und zu mal einen neuen Striegel, usw. brauchen. Da ich jetzt aber schon ganz viel Geld zusammengespart habe, werde ich das um Weiteres von mir selber bezahlen können. :-)

Tierarztkosten - habe ich ihnen schon gleich gesagt -, können von 2500 aufwärts steigen. Je nach Krankheit oder Verletzung. Außerdem sind Impfungen ja auch dran. Wie viel die kosten, weiß ich leider nicht (wisst ihr das?). Sie würden die Kosten auch tragen! (Bzw. mein Vater!)

Danke für deine Antwort. :-)

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: Mo 27. Mai 2013, 15:42
von november
Ehemalige Schulpferde kann ich auch empfehlen, ich habe auch gute Erfahrungen damit. Mein Oldie stammt von einem Ferienhof, auf dem aber auch regulär Unterricht stattfindet. ich war mehrmals in den Ferien dort und hatte ihn als ferienpony. So konnte ich ihn wirklich auf Herz und Nieren testen und wusste, was ich bekomme (anfangs wusste ich ja gar nicht, dass es mal meiner werden würde). Wir sind alleine und in der Abteilung geritten, im gelände, bei reiterspielen, haben Putzwettberwerbe mitgemacht, Quadrillen udn was weiß ich.

Das ist natürlich ein Glücksgriff gewesen, aber unmöglich ist es nicht, so an ein Pferd zu kommen. Daher finde ich die idee von Schimmelin sehr gut. der Ponyhof, wo Domino her ist (bei Osnabrück ist der), bietet meines Wissens nach auch an, dass man dort gezielt zum Pferdekauf in den Ferien oder so für ein paar Tage hin fährt. So kann man mehrere Pferde testen und Fachleute können aus einer großen Herde die passendsten empfehlen. Bei Interesse sende ich gerne den Link. ;) Ich glaube, es gibt auch noch mehr Höfe, die solche Modelle anbieten.

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: Mo 27. Mai 2013, 15:44
von ehem User
Interesse!!! :mrgreen: :dance1:

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: Mo 27. Mai 2013, 18:00
von ehem User
Danke sehr. :-)
Welcher Abstand sollte ungefähr zwischen dem Sattelgurt und dem Bauch des Pferdes sein? Bei mir meinte immer nur meine Reitlehrerin: "So fest wie es geht.." :geek:

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: Mo 27. Mai 2013, 18:10
von A.Z.
Puh - so fest wie es geht, ist auch nicht richtig.

Ein richtig gut sitzender Sattel muss nicht "angeknallt" werden. :-ü

Unserer bleibt sehr gut liegen, wenn ich noch die flache Hand zwischen Gurt und Bauch bekomme. Ich könnte dann mit etwas Mühe noch ein Loch nachgurten, das ist aber unnötig.

Gefährlich ist der Ratschlag deiner Reitlehrerin vor allem dann, wenn der Gurt Elastik (Gummi) einsätze hat. Damit kann man nämlich den Sattelgurt wirklich arg doll stramm anziehen und tut damit dem Pferd durchaus empfindlich weh.

Der Sattel eines Bekannten lag so gut auf dem Pferd (und er war selber auch so toll ausbalanciert im Sattel), dass es überhaupt keine Rolle spielte, wenn der Gurt richtig vom Bauch weg hing. Also man konnte richtig zwischen Bauch und Gurt durchgucken.
Das will ich natürlich nicht zur Nachahmung empfehlen. Es soll nur verdeutlichen, dass ein gut passender Sattel nicht bis ins letztmögliche Loch angezogen werden muss.

Re: Der Weg zum eigenen Pferd - LaLuu's Thread

Verfasst: Mo 27. Mai 2013, 18:18
von ehem User
Okay. Also deiner Meinung nach eine flache Hand?
Danke für deine hilfreiche Antwort. :-)