Ich bin gerade von einem WE-Kurs mit H. E. zurück. Der Kurs war super. Gestern war das Thema Geschmeidigkeit dran, heute Schwerpunkt Longieren, wobei auch geritten wurde und es gab auch viel Gelegenheit sie nach allen Möglichen Dingen und Meinungen zu befragen u.a. eben auch Fragen, die hier aufgeworfen wurden. Ich versuche mal hier etwas ungeordnet auf einiges einzugehen.
H.E. sieht die AR auch als Gymnastizierung und für viele Pferde auch als Rehabilitationsmaßnahme. Genau über den Weg ist sie auch dazu gekommen. Sie hat seit ihrem 14. Lebensjahr buchstäblich Tag und Nacht Pferde beritten, vor allem auch Korrektur beritten oder eben die rehabilitiert werden mussten und auf ihrer Suche nach effektiven Möglichkeiten, landete sie eben dabei. Es war nicht ihr Ziel, in einer Showarena für andere ein Pferd zu piaffieren, sondern Pferde gesund reitbar zu machen, unabhängig davon, für was sie Verwendung finden sollten. In ihrem Fall waren es wohl vor allem auch Pferde, die Touristen durch die schwedischen Wälder schleppten.
Es ging auch bei der Frage darum, wieweit die AR eigentlich kompatibel ist, wenn man noch ganz andere reiterliche Interessen hat. Sie meinte, an sich sehr gut. Eigentlich soll jeder Reiter mit seinem Pferd das machen, woran er und sein Pferd auch Freude haben, ob das nun Springreiten ist, Geländetouren, was auch immer aber er soll es auch gut machen. Es ist ja für die meisten ein Hobby und sollte daher auch wirklich Spaß machen und die AR liefert dafür einen gut vorbereiteten Körper, um das auch lange machen zu können und dem Reiter ein Bewusstsein zur Biomechanik dieses Körpers aber auch seines eigenen, um eben harmonisch und gesund reiten zu können. Aber die wenigsten würden damit Glücklich sein, nur in der AR zu verharren. Sie selbst macht allerdings keine Geländeritte mehr, was sie die längste Zeit ihres bisherigen Lebens gemacht hat aber das hat einen ganz anderen persönlichen Hintergrund und hat nichts mit Ablehnung zu tun oder mit der AR an sich.
Die andere Sache, die ja hier aufgeworfen wurde, war das ewige "Kringelreiten" und das vielen das flotte Geradeaus fehlt. Im Grunde ist die Frage schon fast mit der ersten beantwortet. Die AR ist irgendwie schon fürs "Kringelreiten" zuständig, um die Geschmeidigkeit ins Pferd zu bringen, es gerade zu richten, das Pferd ins Gleichgewicht zu bringen, Bewegungsabläufe zu optimieren, ihm beizubringen, nicht nur zu schieben, sondern auch zu tragen. Andere Ausbildungwege fokussieren erstmal auf den Schub, bevor es erst zu einem späteren Zeitpunkt um die Tragkraft geht. Es gibt aber durchaus auch forsches Geradeaus, wo es angebracht ist und das ist der nächste Punkt.
Die Sache mit dem ewigen Schritt, die gibt es bei H.E. genauso wenig, wie bei meiner RL, bei der der Kurs dieses WE auch stattfand. Auf dem Kurs war kein einziges Pferd, das nur Schritt gegangen wäre. Alle anderen sind getrabt, sogar recht forsch getrabt und fast alle auch galoppiert und nur zwei sind im versammelten Galopp geritten, bzw. bei der einen wurde der erarbeitet und gestartet wurde damit aus dem Schulschritt in einen durchaus sehr forschen Galopp, der dann mit der Zeit immer mehr versammelt wurde, bis aus dem Schulschritt dann gleich im versammelten Galopp angesprungen wurde.
Bei allen anderen wurden Trab und Galopp zu unterschiedlichen Zeitpunkten während der Einheiten ganz gezielt eingesetzt, bei einem Pferd sogar ganz an den Anfang, nachdem schon nach wenigen Minuten Bodenarbeit klar war, dass das Pferd im Trab regelrecht blockiert ist. Der wurde erstmal in allen Gangarten "munter gemacht" und "durchgearbeitet"

. Bei den anderen wurden alle Gänge im Laufe der Stunde mit einbezogen. Anwesend waren Pferde und Reiter so ziemlich jeglichen Niveaus, vom gerade erst frisch berittenen wilden Welsh Cob bis zum Hafi im versammelten Galopp.
Eine weitere Frage war, wie sie selbst Jungpferde ausbildet. Sie selbst bildete die erstmal komplett in allen Gangarten am Boden aus und erst dann werden sie angeritten.
Die Longearbeit war übrigens auch sehr spannend. Von der Technik her im Grunde wie beim LK, gings aber in dem Fall vor allem um die Verfeinerung der Körpersprache des Longeführers. Aufgabe war es, Schulter und Kruppe exakt zu beeinflussen, so dass auch ein sauberes SH und KH an der Longe möglich war. Dazu hat sich die ganze Truppe erstmal schön selbst gymanstizieren und longieren dürfen und das tat auf der einen Seite auch richtig gut, denn wir hatten bei unseren Übungen ähnliche Effekte, wie die, die den Pferden entlockt werden sollten und zudem war das Körpersprachetraining an der Longe wirklich ein schönes Feintuning.
Zirkelarbeit
Sicher gäbe es noch viel mehr zu erzählen aber das würde dann wohl den Rahmen hier komplett sprengen

.