Das Reitwaisen Forum

Fenja hat geschrieben:Was ist eigentlich das Ziel eures Zusammenseins mit den Pferden?

Ganz grob gesagt ist das Hauptziel meiner Arbeit mit meinen Pferden, dass sie dadurch stärker werden. Dabei spielt für mich der physische Aspekt zwar eine wichtige Rolle, einfach weil ich denke, dass der Körper und die Art und Weise wie man diesen gebraucht einen riesengroßen Einfluss auf das Erleben und Empfinden haben. Mein Hauptfokus ist aber der mentale Anteil: Ich möchte, dass meine Pferde durch unser Training lernen und immer wieder darin bestätigt werden, dass sie diejenigen sind, die ihre Umwelt steuern können. Im Englischen könnte man das als agency oder self-efficacy bezeichnen, im Deutschen trifft es vielleicht der Begriff Selbstwirksamkeitserwartung am besten. Daher passt mir auch das Training mit positiver Verstärkung so gut ins Konzept, weil uns das zunächst mal eine ganz einfache Möglichkeit liefert, wie die Pferde einen Teil ihrer Umwelt steuern können, nämlich mich und die Leckleris. Ich wünsche mir, dass meine Pferde Unternehmer sind, also aktive Partner, die an unserem Training nicht nur teilnehmen, sondern dieses nach ihren Vorlieben gestalten.

Natürlich gibt es in unserem Zusammensein noch eine ganze Reihe weiterer Ziele, zum Beispiel dass die Pferde rücksichtsvoll und sensibel werden, körperlich fit und geistig flexibel sind, oder eben auch einfach nur Spaß haben. Ich stelle diese Dinge aber deshalb ans Ende des Beitrages, weil die Voraussetzung dafür in unserem Fall immer ein Pferd ist, das die Rolle eines starken, selbständig denkenden und handelnden Partners einnimmt.

Fenja hat geschrieben:Was ist eigentlich das Ziel eures Zusammenseins mit den Pferden?

Eine schöne Freizeitbeschäftigung mit den wundervollen Tieren. Die Pferde brauchen mich ja nicht wirklich aber nun leben sie hier und da wollen wir die gemeinsame Zeit auch nett verbringen.

Fenja hat geschrieben:Gibt es etwas, das an erster Stelle steht, das am wichtigsten ist?

Ja, ihnen in erster Linie ein möglichst pferdegerechtes Leben zu gewährleisten.

Fenja hat geschrieben:Was versprecht ihr auch für euch selbst und was für die Pferde?

Freudig und gesund durchs Leben zu kommen

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Fenja hat geschrieben:Was sind eure Prioritäten?

Eine möglichst artgerechte Haltung der Pferde, denn ohne die, ist alles andere schon mehr oder weniger zum scheitern verurteilt. Natürlich werden wir nichts von all den Träumen so optimal schaffen, dass die Pferde glauben, sie würden in absoluter Freiheit leben aber Mühe wollen wir uns geben, das beste aus den Möglichkeiten, die wir haben, zu machen.

Fenja hat geschrieben:Gibt es etwas, dem ihr alles andere unterordnet?

Ja, eine gute Versorung und Haltung, denn ich habe die Verantwortung für die Tiere übernommen. Deshalb ist auch von Anfang an geklärt, was sein wird, wenn ich dem, aus welchem Grunde auch immer, nicht mehr gerecht werden kann.

Fenja hat geschrieben:*schubs*

Angeregt durch eine Diskussion in einem anderen Forum habe ich mal wieder eine neue Frage, okay mehrere Fragen , an euch, die jedoch auch gut hier rein passen :

Was ist eigentlich das Ziel eures Zusammenseins mit den Pferden?
Gibt es etwas, das an erster Stelle steht, das am wichtigsten ist?
Was versprecht ihr auch für euch selbst und was für die Pferde?
Was sind eure Prioritäten?
Gibt es etwas, dem ihr alles andere unterordnet?

ich möchte im prinzip nur, dass mein pferd glücklich und gesund ist. dazu gehört natürlich die artgerechte haltung dazu, aber in zusammenhang mit mir bedeutet das für mich: er soll gern mit mir zusammen sein und gern mit mir arbeiten.
dafür stell ich alles andere hinten an. es gibt eigentlich nichts, was mir mehr wert ist als das

Für mich ist es auch das wichtigste, dass es meinem Pferd gut geht. Und das beziehe ich nicht nur aufs Futter oder die Herdensituation mit Freunden und Spielgefährten.

Ich möchte, dass es unser Zusammensein nicht als Last oder Arbeit empfindet. Es soll Spaß und Freude dran haben, sich einbringen können. Und das ohne Druck oder Stress, der sich in Verspannungen äußert oder auf den Magen schlägt. Und deshalb gebe ich auch Mitspracherecht.

Was für mich aber auch damit zusammenhängt,ist meine grundlegende Einstellung den Tieren gegenüber. Ich empfinde mich als Mensch nicht "übergeordnet". Eher macht es mich traurig, wie viel und wie selbstverständlich sich die Menschheit von der Tierwelt einfach so genommen hat und auch weiterhin nimmt. Ich versuche, meinen Tieren da etwas zurückzugeben. Wenn sie schon ihres natürlichen Lebensraums beraubt wurden, dann sollen sie es so gut wie möglich haben. Dann will ich nicht auch noch ihre Persönlichkeit unterbuttern bzw. Ideen und Eigeninitiative unterbinden. Wir legen ihnen schon genug Grenzen auf.

Um dies bestmöglich zu tun, wechsele ich oft die Perspektive und frage mich zum Beispiel "würde ich so behandelt werden wollen?" und wenn die Antwort nein ist, dann tue ich es nicht.

Erst wenn all das passt, denke ich überhaupt an Gymnastizierung und Reiten. Wenn ich es hinbekomme, dass wir beide mit Freude dabei sind, dann machen wir das. Wenn nicht, dann verzichte ich drauf.

Fenja hat geschrieben:*schubs*
Was ist eigentlich das Ziel eures Zusammenseins mit den Pferden?
Eigentlich das wir beide eine gute Zeit haben, das es mir und dem Pferd gut geht, auch im Umgang miteinander.

Gibt es etwas, das an erster Stelle steht, das am wichtigsten ist?
Ja der Spaß, ein Pferd zu haben und zu Reiten ist für mich ein Hobby, ein Hobby muss Spaß machen, wenn ich merke das es eine Last ist oder zur Last wird fände ich das problematisch. Wichtig ist auch der Respekt gegenüber dem Pferd, immer fair zu bleiben (schwer !) und dafür zu sorgen das es dem Pferd an nichts fehlt.

Was sind eure Prioritäten?
Der gegenseitige Respekt im Umgang auf BEIDEN Seiten

Gibt es etwas, dem ihr alles andere unterordnet?
Ja schon, einerseits die Gesunderhaltung des Pferdes, dh. ich muss dafür sorgen, das mein Pferd gesund geritten, gymnastiziert wird und ggf. auch das nötige Geld für TA, Futter, Impfungen vorhanden ist.

Desweiteren der Respekt, auch der vom Pferd dem Menschen gegenüber, das erfordert gewisse Spielregeln, an die sich auch das Pferd zu halten hat. Vor allem in einem Offenstall gibt es viele Menschen, auch Kinder die um das Pferd herum sind, hier sollte ein gewisses Maß an Erziehung da sein. Ich möchte das auch Fremde ggf. mit meinem Pferd umgehen können ohne gebissen, angebettelt oder umgerannt werden.

Ich kann euch eigentlich in allen Punkten nur zustimmen, dass sie mir auch sehr wichtig sind

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@Romy

Ich wünsche mir, dass meine Pferde Unternehmer sind, also aktive Partner, die an unserem Training nicht nur teilnehmen, sondern dieses nach ihren Vorlieben gestalten.

Magst du mal beschreiben, wie das ganz konkret aussieht? Überlegst du dir keine Trainingsziele, sondern nimmst größtenteil an, was die Pferde von sich aus anbieten?

Ansonsten kann ich dir nur voll und ganz zustimmen!

@Hina_DK

Eine möglichst artgerechte Haltung der Pferde, denn ohne die, ist alles andere schon mehr oder weniger zum scheitern verurteilt.

Stimmt, das ist wohl die grundlegendste Vorraussetzung

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@Fionnlagh

er soll gern mit mir zusammen sein und gern mit mir arbeiten.
dafür stell ich alles andere hinten an. es gibt eigentlich nichts, was mir mehr wert ist als das

Mir auch nicht.

Was für mich aber auch damit zusammenhängt,ist meine grundlegende Einstellung den Tieren gegenüber. Ich empfinde mich als Mensch nicht "übergeordnet". Eher macht es mich traurig, wie viel und wie selbstverständlich sich die Menschheit von der Tierwelt einfach so genommen hat und auch weiterhin nimmt. Ich versuche, meinen Tieren da etwas zurückzugeben. Wenn sie schon ihres natürlichen Lebensraums beraubt wurden, dann sollen sie es so gut wie möglich haben. Dann will ich nicht auch noch ihre Persönlichkeit unterbuttern bzw. Ideen und Eigeninitiative unterbinden. Wir legen ihnen schon genug Grenzen auf.

Damit sprichst du mir aus der Seele

.

Ich möchte das auch Fremde ggf. mit meinem Pferd umgehen können ohne gebissen, angebettelt oder umgerannt werden.

Ich habe für mich erkannt, dass es mir wichtig ist, dass mit der Zeit zwischen den Pferden und mir Freundschaft entsteht. Und daraus folgt, dass ich bei so vielen Dingen ermöglichen möchte, dass wir Spaß und Freude haben. Dafür verzichte ich weitgehend auf Druck und darauf "meinen Willen durchzusetzen".

In dem anderen Forum habe ich das so ausgedrückt (da ging es aber auch um Sicherheit und wie ich diese gewährleiste):

Ich habe hier sehr viel über Spaß geschrieben. Das bedeutet aber nicht, dass der Umgang nur von Spaß geprägt ist.
Für mich ist Spaß das Fundament und alles andere baut darauf auf. Darauf jetzt im Detail einzugehen sprengt aber den Rahmen.
Nur so viel (natürlich unvollständig, aber so im groben was mein Konzept ist) (-> führt zu):
Spaß/lohnend -> Interesse/Neugierde -> sehr wenig Druck, VIEL positive Bestärkung -> Erfolgserlebnisse -> Selbstvertrauen -> weniger Angst -> drauf zugehen, statt weglaufen -> noch mehr Erfolgserlebnisse -> Sicherheit -> sehr viel Spaß -> Freundschaft...

Und das alles geschieht mit dem Menschen. So wird gleichzeitig eine Beziehung aufgebaut. Ich wusste nicht, wo ich Vertrauen dazwischen setzen sollte, weil sich das mMn auf dem gesamten Weg entwickelt.

Mich hat die Diskussion mit Leuten, die nicht meiner Meinung sind ein ganzes Stück weitergebracht. Ich bin mir eigentlich erst jetzt darüber im Klaren, warum ich die Dinge so mache, wie ich sie mache bzw. wie ich sie machen will, denn ich mache immer noch am laufenden Band Fehler.

Ich füge mal den Link ein, falls das jemanden interessiert (ich bin in dem Forum als "Sam" angemeldet):
http://www.rai-reiter-forum.de/viewtopi ... 01359e6e3c

Fenja hat geschrieben:@Romy
Ich wünsche mir, dass meine Pferde Unternehmer sind, also aktive Partner, die an unserem Training nicht nur teilnehmen, sondern dieses nach ihren Vorlieben gestalten.
Magst du mal beschreiben, wie das ganz konkret aussieht? Überlegst du dir keine Trainingsziele, sondern nimmst größtenteil an, was die Pferde von sich aus anbieten?

Oft komme ich mit einer Idee, was wir tun könnten und biete das den Pferden in Form eines Signals an. Ihnen steht es dann frei, ob sie das einfach machen (dafür werden sie belohnt) oder ob sie etwas anderes vorschlagen (dafür werden sie entsprechend der Qualität ihres Angebots belohnt, also weniger, wenn es langweiliger oder einfacher ist als mein Vorschlag und mehr, wenn es besser ist) oder ob sie überhaupt nicht reagieren (dafür bekommen sie dann nur selten Futter).

Mindestens genau so oft kommen sie aber auf mich zu und bieten spontan etwas an, das ich dann in dem Maße belohne wie es mir in der jeweiligen Situation gefällt. So belohne ich alles womit ich mich wohl und sicher fühle, aber nichts, was mich nicht interessiert oder mir gefährlich erscheint. Die Pferde lernen dadurch automatisch, nicht generell zwischen erwünschten und unerwünschten Übungen zu unterscheiden, sondern ihre Angebote im Kontext zu machen, also abhängig von meiner Stimmung und allen möglichen anderen Faktoren, die darüber entscheiden, ob ich mich mit einer bestimmten Übung gerade wohl fühle oder nicht.

Manchmal habe ich eine ganz konkrete Vorstellung davon, was ich gerade will. In diesen Situationen werden die Pferde nur genau dafür belohnt und andere Angebote nehme ich nicht an. Das ist bei uns aber die absolute Ausnahme.

Interessant, darüber muss ich nachdenken

...

!

Soso, da verlinkst du einfach ins Forum, na ob denen das wohl passt

Ich war ehrlich gesagt grade am überlegen ANDERSRUM zu verlinken, zur Zeit werden Sam und ich da nämlich irgendwie als Aliens angesehen, fürchte ich... Vielleicht würde es helfen zu lesen das ihr alle noch lebt und noch keines eurer Pferde Kinder zertrampelt hat, oder selbst von einem Zug überfahren wurde...

Und wenn der Link schon existiert, naja ihr werdet beim lesen bemerken wer ich bin

@Fenja:

für deine diskussion! du hast wirklich alles total schön in worte gefasst und erklärt.
OT: ich wußte gar nihct, dass die rai-leute es auch so extrem mit der dominanz haben. dachte immer, die wären so für freiheit und freiwilligkeit...

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Ganz allgemein: wie geht ihr mit Pferden um und warum?

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