
Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den Grund
Moderator: Sheitana
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Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
Ich bin jetzt ein bisschen irritiert - ich habe mich von einer Firma beraten lassen zwecks Kotwasser usw. und mir wurde absolut davon abgeraten Lebendhefe und Heilerde/Bentonit zu füttern... 

Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
Haben die das auch begründet, warum? Es gibt immer alles mögliche von allen möglichen, wo einem zu- oder abgeraten wird aber wenn das nicht vernünftig begründet wird, was da vor sich geht oder was nicht oder was irgendwie passiert, was soll man dann mit so einer Beratung überhaupt anfangen? Natürlich ist alles, was zusätzlich ins Pferd gefüttert wird, etwas, was eben zusätzlich reinkommt mit allen Vor- und Nachteilen. Und ganz sicher muss da auch mit Bedacht rangegangen werden, denn alles was nützlich ist, ist ab einer bestimmten Menge genau das Gegenteil.
Bentonit hat auf Grund seiner physikalischen (nicht chemischen oder heilenden) Eigenschaften seines Hauptbestandteiles Montmorillonit ein sehr großes Adsorptionsvermögen. Es wird u.a. auch in Bullrichs Heilerde (bei der Abtei-Heilerde hält man sich bedeckt, was das für eine Tonerde ist), beim Klären von Wein und Säften, in der Papierindustrie, als Katzenklo und in der Bauwirtschaft eingesetzt. Es ist also kein geheimnisvolles Wundermittel, wie einem manche "Lehm-Gurus" weismachen wollen, das Wunderkräfte hat und quasi gegen und für alles funtkonieren würde, aber wenn es um Adsorption geht, dann ist es ein sinnvolles Mittel. Als Mineralstoffzuführer ist es z.B. sinnlos zu geben, auch wenn es minderalreich ist aber aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften wird Bentonit nicht vom Körper resorbiert, ist sozusagen nur ein Durchläufer, also eine Art Filter. Es gibt noch zig andere Arten Heilerden (Tonerden) aber nur Bentonit hat die Zulassung auch als Zusatz in Futtermitteln. Das hat nichts damit zu tun, dass andere Heilerden/Tonerden nicht auch diese adsorbierenden Eigenschaften hätten aber wenn sich keiner um ein Zulassungsverfahren kümmert und das entsprechende Geld dafür ausgibt, dann gibt es auch kein entsprechendes Zertifikat.
Bierhefe ist so eine Art "Platzhalter" im Darm. Die Hefepilze behindern und verdrängen Erreger von Durchfallerkrankungen und geben der natürlichen Darmflora sozusagen ihren Platz zurück. Also ein ganz simples biologisches Wirksystem.
Das sind sowieso nur zwei Mittel gegen Durchfall. Beide sind nicht unbedingt hochwirksam, aber wirksam. Es gibt aber ganz sicher noch wesentlich effektivere Medikamente. Das wäre nur eine Möglichkeit, wenn jemand beim Kampf gegen Durchfall nicht auf synthetische Medikamente zurückgreifen will.
Bentonit hat auf Grund seiner physikalischen (nicht chemischen oder heilenden) Eigenschaften seines Hauptbestandteiles Montmorillonit ein sehr großes Adsorptionsvermögen. Es wird u.a. auch in Bullrichs Heilerde (bei der Abtei-Heilerde hält man sich bedeckt, was das für eine Tonerde ist), beim Klären von Wein und Säften, in der Papierindustrie, als Katzenklo und in der Bauwirtschaft eingesetzt. Es ist also kein geheimnisvolles Wundermittel, wie einem manche "Lehm-Gurus" weismachen wollen, das Wunderkräfte hat und quasi gegen und für alles funtkonieren würde, aber wenn es um Adsorption geht, dann ist es ein sinnvolles Mittel. Als Mineralstoffzuführer ist es z.B. sinnlos zu geben, auch wenn es minderalreich ist aber aufgrund seiner physikalischen Eigenschaften wird Bentonit nicht vom Körper resorbiert, ist sozusagen nur ein Durchläufer, also eine Art Filter. Es gibt noch zig andere Arten Heilerden (Tonerden) aber nur Bentonit hat die Zulassung auch als Zusatz in Futtermitteln. Das hat nichts damit zu tun, dass andere Heilerden/Tonerden nicht auch diese adsorbierenden Eigenschaften hätten aber wenn sich keiner um ein Zulassungsverfahren kümmert und das entsprechende Geld dafür ausgibt, dann gibt es auch kein entsprechendes Zertifikat.
Bierhefe ist so eine Art "Platzhalter" im Darm. Die Hefepilze behindern und verdrängen Erreger von Durchfallerkrankungen und geben der natürlichen Darmflora sozusagen ihren Platz zurück. Also ein ganz simples biologisches Wirksystem.
Das sind sowieso nur zwei Mittel gegen Durchfall. Beide sind nicht unbedingt hochwirksam, aber wirksam. Es gibt aber ganz sicher noch wesentlich effektivere Medikamente. Das wäre nur eine Möglichkeit, wenn jemand beim Kampf gegen Durchfall nicht auf synthetische Medikamente zurückgreifen will.
Viele Grüße
Hina
Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
Also die Heilerde oder auch Bentonit egal würde ja auch die ganzen Vitamine usw rausfiltern und das dürfe man auf keinen fall dauerhaft füttern..
Die Lebendhefe würde mit Stärke zu Alkohol reagieren
Die Lebendhefe würde mit Stärke zu Alkohol reagieren

Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
Naja, ganz so hochwirksam ist Heilerde dann doch nicht. Die kann nichts entziehen, was bereits vom Körper resorbiert wurde und sich in der Blutbahn oder in den Organen befindet bzw. was der Körper selbst herstellt und überhaupt nicht den Verdauungstrakt passiert. Das einzige mal, wo Heilerde mit Vitaminen, die der Körper gerne aufnehmen würde in Berührung kommt, ist im Magen und der Verdauungsprozess im Magen dauert knapp 1,5 h. Der Magen ist so klein, dass das Pferd in der Zeit nun nicht gerade eine große Portion Gras oder Heu da drin hat. Der Tagesbedarf an Vitaminen ist also absolut nicht gefährtet und erst recht nicht, wenn die Heilerde z.B. zeitlich getrennt vom Minfu gefütter wird. Ist der ganze Brei erstmal im Darm, finden wir nur noch die Vitamine, die der Körper sowieso als überflüssig ausgewertet hat und da ist es vollkommen unproblematisch, wenn das Montmorillonit die an sich bindet und mit rausschleust.
Dann ist Montmorillonit nun aber auch nicht gerade in der Lage, alles rauszufiltern, was ins Pferd kommt, ansonsten könnte man es auch nicht zum klären von Wein, Säften oder Wasser einsetzen. Montmorillonit ist ein Dreischichtsilikat und hat eine besondere Fähigkeit zum Ionenaustausch. Es hat austauschfähige Kationen, die die negativen Überschußladungen des Gitters kompensieren. Da die nicht sonderlich gebunden sind, können die durch andere Kationen und durch positiv geladene organische Moleküle ersetzt werden, wie z.B. eben Vitamine aber auch Schwermetalle. Haben die Moleküle der Elemente, wie z.B. die meisten Minerale, eine negative Ladung, werden sie nicht adsorbiert. Insofern kann man Heilerde absolut nicht als "Grundreiniger" bezeichnen, wie es manche gerne weis machen wollen aber sie ist durchaus in der Lage, so einiges an Schadstoffen, Bakterien u.ä. zu binden, ohne dass man Angst haben muss, es würden dem Körper wertvolle Substanzen entzogen.
Problematisch kann es aber blei gleichzeitiger Medikamentengabe bezüglich deren Wirksamkeit werden und deshalb sollte Heilerde nie in Zusammenhang mit anderen Medikamenten verabreicht werden, vor allem nicht mit Antibiotika.
Und was die Bierhefe betrifft, verfüttert man ja nun nicht gerade solche Mengen, dass das Pferd dann schwankend durch die Gegend zieht
. Stärkehaltige Futtermittel sind sowieso nicht sonderlich für Pferde geeignet und erst recht nicht bei einem Pferd, das eh schon Probleme mit der Verdauung hat.
Dann ist Montmorillonit nun aber auch nicht gerade in der Lage, alles rauszufiltern, was ins Pferd kommt, ansonsten könnte man es auch nicht zum klären von Wein, Säften oder Wasser einsetzen. Montmorillonit ist ein Dreischichtsilikat und hat eine besondere Fähigkeit zum Ionenaustausch. Es hat austauschfähige Kationen, die die negativen Überschußladungen des Gitters kompensieren. Da die nicht sonderlich gebunden sind, können die durch andere Kationen und durch positiv geladene organische Moleküle ersetzt werden, wie z.B. eben Vitamine aber auch Schwermetalle. Haben die Moleküle der Elemente, wie z.B. die meisten Minerale, eine negative Ladung, werden sie nicht adsorbiert. Insofern kann man Heilerde absolut nicht als "Grundreiniger" bezeichnen, wie es manche gerne weis machen wollen aber sie ist durchaus in der Lage, so einiges an Schadstoffen, Bakterien u.ä. zu binden, ohne dass man Angst haben muss, es würden dem Körper wertvolle Substanzen entzogen.
Problematisch kann es aber blei gleichzeitiger Medikamentengabe bezüglich deren Wirksamkeit werden und deshalb sollte Heilerde nie in Zusammenhang mit anderen Medikamenten verabreicht werden, vor allem nicht mit Antibiotika.
Und was die Bierhefe betrifft, verfüttert man ja nun nicht gerade solche Mengen, dass das Pferd dann schwankend durch die Gegend zieht

Viele Grüße
Hina
Probiers mal mit Gemütlichkeit
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Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
Noch eine Ergänzung: Es gibt mehrere Forschungsstudien zu der Frage, ob Bentonit ein Vitamin- und Spurenelementekiller ist, weil das der Hauptpunkt der Kritik gegen die innerliche Anwendung von Heilerde ist.
In einer deutschen Studie, veröffentlicht in Peter-C. Schillok, Auswirkungen der Verfütterung von Bentonit auf den Spurenelement- und Vitaminstatus landwirtschaftlicher Nutztiere, 2005, wurden dabei zwei Jahre lang, landwirtschaftlichen Nutztieren sehr hohe Mengen Bentonit verfüttert und diese These eindeutig widerlegt. Schwedische Forscher haben einen ähnlichen Versuch mit Schafen und Rentieren gemacht. Einen unerwünschten Nebeneffekt gab es allerdings, die Tiere verbrauchten mehr Wasser.
In einer deutschen Studie, veröffentlicht in Peter-C. Schillok, Auswirkungen der Verfütterung von Bentonit auf den Spurenelement- und Vitaminstatus landwirtschaftlicher Nutztiere, 2005, wurden dabei zwei Jahre lang, landwirtschaftlichen Nutztieren sehr hohe Mengen Bentonit verfüttert und diese These eindeutig widerlegt. Schwedische Forscher haben einen ähnlichen Versuch mit Schafen und Rentieren gemacht. Einen unerwünschten Nebeneffekt gab es allerdings, die Tiere verbrauchten mehr Wasser.
Viele Grüße
Hina
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Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
Ich habe gerade was zu Kotwasser gelesen. Da wurde an der Uni München für eine Dissertation eine Feldstudie zu den Risikofaktoren bei Kotwasserpferden durchgeführt. Die Forscher dachten bis dahin, dass in erster Linie ein Parasitenbefall eine Hauptrolle spielt. Das erwies sich aber als so gut wie nicht haltbar, denn sämtliche Pferde waren regelmäßig vorbildlich entwurmt, weil das sowieso immer die erste Maßnahme der Leute bei Kotwasser ist.
Auffällig war aber, dass mindestens zwei Komponenten zusammenkommen müssen. Zum einen verhältnismäßig wasserreicher Kot, den man durch Grünfutter hat oder wenn kein KF gefüttert wird. Auch bei reiner Heufütterung ist der TS-Anteil im Kot nur 5 % höher, als im Gras. Dazu kommt dann ganz entscheidend eine psychosoziale oder psychologische Komponente hinzu. Die Kotwasserpferde waren so gut wie alle sehr rangniedrig. Das war ein Punkt, der die Forscher dann doch erstaunt hat, dass es sehr darauf hindeutet, dass eben dieser Stressfaktor eines der wesentlichsten Punkte bei Kotwasserpferden zu sein scheint, auch wenn natürlich bekannt war, dass Stress eine Rolle spielen kann. Erinnert auch etwas an Menschen, die in angespannten Situationen zu massiver Darmaktivität neigen.
Interessant ist aber auch, dass vor allem Schecken und Wallache betroffen sind.
Wer sich durch die ganze Dissertation durchackern möchte, kann sich die hier runterladen
:
http://www.google.de/url?sa=t&rct=j&q=& ... 8598,d.Yms
Auffällig war aber, dass mindestens zwei Komponenten zusammenkommen müssen. Zum einen verhältnismäßig wasserreicher Kot, den man durch Grünfutter hat oder wenn kein KF gefüttert wird. Auch bei reiner Heufütterung ist der TS-Anteil im Kot nur 5 % höher, als im Gras. Dazu kommt dann ganz entscheidend eine psychosoziale oder psychologische Komponente hinzu. Die Kotwasserpferde waren so gut wie alle sehr rangniedrig. Das war ein Punkt, der die Forscher dann doch erstaunt hat, dass es sehr darauf hindeutet, dass eben dieser Stressfaktor eines der wesentlichsten Punkte bei Kotwasserpferden zu sein scheint, auch wenn natürlich bekannt war, dass Stress eine Rolle spielen kann. Erinnert auch etwas an Menschen, die in angespannten Situationen zu massiver Darmaktivität neigen.
Interessant ist aber auch, dass vor allem Schecken und Wallache betroffen sind.
Wer sich durch die ganze Dissertation durchackern möchte, kann sich die hier runterladen

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Viele Grüße
Hina
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Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
hört sich spannend an und könnte bei uns teils auch zutreffen. Skrollan bekommt kein Kraftfutter, hab das bißchen Hafer gestrichen, weil sie es nicht braucht...sie tut ja noch nicht wirklich was. Und sie steht in der Rangfolge wie folgt: Chefin Bella, dann kommt als zweites meine Harka und dann sie...am ende dann Pocco.
Allerdings ist sie weder schecke noch Wallach
Allerdings ist sie weder schecke noch Wallach

Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
beim Polo ist das Kotwasser schlagartig verschwunden nach der Winter-Wurmkur (Ivomec). Ich hatte aber auch begonnen Topinambur (Grünzeug) zuf üttern.
Liebe Grüße
tara

Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho
Let's go Polo
tara
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Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
Sehr interessant finde ich auch, dass sich bei der Studie herausstellte, dass fast 60 % der Kotwasserpferde vom Charakter nach außen hin eher gelassen waren. Man hätte ja eher darauf getippt, dass es mehr die Sensibelchen trifft. Zudem waren die meisten Kotwasserpferde Offenstallpferde.
Viele Grüße
Hina
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Re: Durchfall und Kotwasser ..... Bitte um Tips, kenne den G
es sind schon die Sensibelchen. heißt ja nicht, daß die dann gleich wie HB-Männchen in die Luft gehen. die stehen ruhig da und innen brodelt es....Hina_DK hat geschrieben:Sehr interessant finde ich auch, dass sich bei der Studie herausstellte, dass fast 60 % der Kotwasserpferde vom Charakter nach außen hin eher gelassen waren. Man hätte ja eher darauf getippt, dass es mehr die Sensibelchen trifft. Zudem waren die meisten Kotwasserpferde Offenstallpferde.
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