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Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Fr 11. Jan 2013, 09:30
von Ramona
Manu, der Trachtenwinkel wird dabei nur minimal verändert. Das fällt wirklich nicht ins Gewicht. Zumal ja nicht nur die Trachte bearbeitet wird, sondern der ganze Huf, also z. B. auch die Zehe gekürzt/berundet.
Das entscheidende ist jedoch, dass der lange Hebel (=untergeschobene Trachte) dadurch entscheidend gekürzt wird. Dieser Hebel sorgt ja gerade dafür, dass die Trachte immer weiter unterschiebt. Die Physik lehrt uns, dass ein langer Hebel mehr Kraft ausübt als ein kurzer. Und auch wenn ich in Physik 'ne Niete war, konnte ich das in der Praxis zumindest schon überprüfen. Dadurch, dass der Hebel sich verkürzt und die Trachten nicht mehr unter den Huf "zwingt", haben die Trachten die Möglichkeit sich aufzurichten.
Ich weiß nicht, welche
Theorien in deinem Kopf herumspuken, die dich so sehr zweifeln lassen. Ich würde sie vielleicht auch nicht alle verstehen, wenn du sie hier erklären würdest. Für mich ist entscheidend, dass ich in der
Praxis eben erlebt habe,
dass diese Methode funktioniert und nicht zu einem flacheren Huf führt.

Scheckenfan hat auch
praktische Erfahrungen damit. Und vermutlich noch manch andere Bearbeiter, die hier gar nicht mitschreiben.
Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Fr 11. Jan 2013, 09:39
von Sheitana
Ich mache übrigens nicht Anderes bei meiner Stute. Trachten kürzen, Zehe deutlich berunden.
Natürlich sieht das, wenn man sich nur den Huf ansieht aus, als würde dieser steiler werden, im Grunde richten sich aber nur die Trachten auf. Eine Winkeländerung kann ich bei ihr nicht erkennen. Dafür aber andere Effekte. Sie hat einen viel besseren Strahl, der mitträgt, zeigt immer mehr Trachtenfußung (wir sind noch auf dem Weg), rollt wesentlich besser ab und hat - was ich nie erwartet hätte - sie zeigt plötzlich Sohlenwölbung, die immer noch zunimmt.
Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Fr 11. Jan 2013, 11:41
von Das Minz
Hallo,
ich muss zur Trachtengeschichte auch mal meinen Senf dazu geben, weil mich die ganze Sache sehr fasziniert. Hier mal ein Beispiel: Ich habe ein extremes Flach- und Langhufpferd mit platter Sohle bekommen, das ist jetzt ca. so 8 Monate her. Die Trachten waren recht stark untergeschoben, das Pferd stand quasi fast auf dem Ballen. Die Strahlspitze ging sehr weit nach vorn zur Zehe. Ich habe anfangs Kurze Intervalle von ca. 3 Wochen gehabt und jedes Mal das Trachtenende nach hinten verlegt und die Zehe bis zur weißen Linie gekürzt.
Bei den Trachten hatte ich dabei von der Länge her sogut wie nix weggenommen, sondern nur quasi die Auflagefläche vergrößert. Toe-Rocker mochte die Stute überhaupt nicht, so dass ich vorn in der Länge der Zehen nicht viel machen konnte. Zuerst fing der Strahl an, seine Spitze abzuschmeißen. Danach wie von Zauberhand kam es dann nach ein paar Monaten von Intervall zu Intervall dazu, dass sich die weiße Linie von selbst nach hinten verschoben hat, so dass ich die Zehe dann locker 0,5-1 cm mit dem Nipper kürzen konnte, ohne die Linie überhaupt zu berühren. Und erst nun fangen die Trachten an, sich selbst aufzurichten. Im Übrigen bekommt das Pferdchen auch wie von allein ein feines Sohlengewölbe. Ein Spalt an der Zehe, der sich bis zum Kronrand hochzog und den das Pferd jahrelang hatte, ist auch komplett rausgewachsen.
Mittlerweile sind wir bei Intervallen im Winter von locker 6 Wochen ...
Das hab ich nun schon mehrfacht beobachtet: Durch das Verlängern der Trachten bekommt der Huf eine vergrößerte Auflagefläche und das Pferd wird zur Trachtenfußung animiert. Dann verkürzt sich die Zehe irgendwie von selbst und erst wenn die Zehe kurz ist, richten sich die Trachten auf.
Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Fr 11. Jan 2013, 20:50
von HP-Manu
Das entscheidende ist jedoch, dass der lange Hebel (=untergeschobene Trachte) dadurch entscheidend gekürzt wird. Dieser Hebel sorgt ja gerade dafür, dass die Trachte immer weiter unterschiebt. Die Physik lehrt uns, dass ein langer Hebel mehr Kraft ausübt als ein kurzer. Und auch wenn ich in Physik 'ne Niete war, konnte ich das in der Praxis zumindest schon überprüfen. Dadurch, dass der Hebel sich verkürzt und die Trachten nicht mehr unter den Huf "zwingt", haben die Trachten die Möglichkeit sich aufzurichten.
das wiederum leuchtet mir total ein und ist auch richtig. Hm, ich bin mal ganz offen, hab ja viel nachgedacht über das was ihr da geschrieben habt bezügl. den Trachten und habe es heute bei einem Pferd mit Zwanghufen mal probiert, an dem ich schon längers dran bin und die Zwanghufe sich nicht wirklich verändern wollen. Ich bin gespannt, wie´s wirkt

. Danke!!!!

Re: Hufbeurteilung
Verfasst: So 13. Jan 2013, 17:38
von Cat_85
Scheckenfan, vielen Dank für dein Beispiel. Das hilft mir grad ungemein weiter bei einem eigenen Fall.
Scheckenfan hat geschrieben:Es war ungemein viel komprimiertes Zerfallshorn vorhanden, schwer zu sehen, wo die "echte" Sohle anfängt.
Da habe ich ehrlich gesagt immer noch ganz arge Probleme. Zu erkennen, wo jetzt die echte Sohle ist und was komprimiertes Zerfallshorn. Ich habe viele Pferde in der Kundschaft, die sich das so zusammen drücken, es ist echt übel. Aber findet man einen Ansatzpunkt und kommt unter diese unechte Sohle, dann ist dadrunter plötzlich ganz viel krümeliges Zeug. Und ganz schwierig finde ich das bei Rehepferden, wo sich die Blättchenschicht um mehrere cm auseinander zieht. Da schiebt sich dann oft die Sohle drüber und man erkennt kaum, wo die eigentliche Sohle nun aufhört.
Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Di 15. Jan 2013, 06:41
von pride
Was benutzt ihr eigentlich zum Messer schärfen?
Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Di 15. Jan 2013, 08:42
von lungomare
nach wie vor den istor swiss sharpener und den ovalen dick wetzstab.
Messer halten damit bei mir ca zwei jahre (weil es mal hieß, mit dem istor ruiniere man sich die messer) und ich mach nicht nur meine eigenen pferdchen

Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Di 15. Jan 2013, 12:41
von Scheckenfan
Ich wollte gerade noch mal einen schönen Fall für das Pro & Contra von Trachten kürzen zeigen, weil wir das Thema ja gerade hatten:
http://www.forum.keinhorn.de/viewtopic. ... ead#unread
Man sieht schön, dass der Huf viel weniger die Stellung verändert hat, als man bei der Menge an gekürzter Trachte vermuten würde, und dass, obwohl an der Zehe nicht von unten gekürzt wurde. Ebenso sieht man, wie sich die gekürzte Trachte aufgerichtet hat.
Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Sa 19. Jan 2013, 17:08
von eseilena
Kann mir jemand von euch zu diesem Riß am Vorderhuf etwas sagen? Den haben wir seit ein paar Tagen. Am ersten Tag war ich mir nicht sicher, ob dieser Bereich etwas wärmer ist, und beim darauf Drücken zog mein Pferd einmal den Huf weg und beim zweiten Mal nicht

. Vom Gangbild fällt mir kein Unterschied zu vorher auf.
Ich glaube, wir hatten sowas schon mal im Sommer nach langer Trockenheit, und als der Riß nun auftrat, war der Boden beinhart gefroren, kein Schnee (also wieder trocken und hart?)
Wovon kommt das? In der mittleren Strahlfurche hatten wir zuvor schon eine Vertiefung, die ich mit Thrush Remedy + Ausstopfen behandelt habe. Und nun ist hinter dieser Stelle eben dieser Riß aufgetreten. Gibt es da einen Zusammenhang? Gibt es sowas öfter?
Meine Hufpflegerin kommt nächste Woche; kann/sollte ich bis dahin etwas unternehmen?

Re: Hufbeurteilung
Verfasst: Sa 19. Jan 2013, 17:08
von eseilena
Kann mir jemand von euch zu diesem Riß am Vorderhuf etwas sagen? Den haben wir seit eon paar Tagen. Am ersten Tag war ich mir nicht sicher, ob dieser Bereich etwas wärmer ist, und beim darauf Drücken zog mein Pferd einmal den Huf weg und beim zweiten Mal nicht

. Vom Gangbild fällt mir kein Unterschied zu vorher auf.
Ich glaube, wir hatten sowas schon mal im Sommer nach langer Trockenheit, und als der Riß nun auftrat, war der Boden beinhart gefroren, kein Schnee (also wieder trocken und hart?)
Wovon kommt das? In der mittleren Strahlfurche hatten wir zuvor schon eine Vertiefung, die ich mit Thrush Remedy + Ausstopfen behandelt habe. Und nun ist hinter dieser Stelle eben dieser Riß aufgetreten. Gibt es da einen Zusammenhang? Gibt es sowas öfter?
Meine Hufpflegerin kommt nächste Woche; kann/sollte ich bis dahin etwas unternehmen?
