Sei mal nicht sauer, aber diesen Dominanzkram braucht man nicht

und Rennen kennt der Traber von der Bahn ..... und zwar ausschließlich. Die rennen bis sie tot sind, aber die hören ganz sicher nicht auf, weil sie auf einmal verstanden haben, dass Du der "Boß" bist.
Das sind Hochleistungssportler, die ab frühester Jugend auf Leistung gedrillt wurden und die haben nur eins gelernt: Rennen bis der Arzt kommt ohne Rücksicht auf Verluste. Schau sie Dir nach einem Rennen an, wo sie geistig und körperlich völlig fertig an der Hand eines Pflegers stehen und darauf warten, dass man ihnen das ganze Zeug vom Körper pellt (hier gibt es sicher Ausnahmen, aber das ist die Regel

). Auf einmal werden sie für diesen Sport nicht mehr gebraucht, weil sie zu alt oder zu langsam geworden sind und für jüngere Platz machen müssen, die Geld einbringen und nicht nur kosten, also werden sie nicht selten günstig als nervenstarke Pferde für Anfänger geeignet verkauft.
Jetzt werden sie aus ihrem gewohnten Leben herausgerissen, müssen deutlich weniger tun, haben aber immer noch die Kondition und die Denke, die man ihnen über Jahre eingetrichtert hat. Dazu kommt er in eine neue Herde und muss sich dort einen Platz erobern, das läuft in der Pferdewelt aber nun mal ganz oft nicht mit Kuscheleinheiten ab, sondern da wird geschickt, gekeilt und gerne auch mal gejagt, das ist normales Verhalten (jedenfalls für unsere Hauspferde, die in ihrem Leben oft neue "Herden" kennen lernen müssen) . Damit haben sie mehr als genug zu tun und brauchen einfach Zeit und sie brauchen ein vernünftiges Training, damit sie von ihrer Kondition runter kommen. Im Round Pen schicken, bis sie nicht mehr können halte ich da eher für Kontraproduktiv

. Dann macht ihr alles anders und er kommt damit nicht klar, weil er eure Regeln noch nicht kennt und vielleicht gar nicht weiß, was ihr da von ihm wollt. Das hat nichts mit Respektlosigkeit zu tun, das ist Hilflosigkeit und Angst und da braucht es Verständnis, nicht Dominanzgetue.
Sorry, dass ich so deutlich werde, aber mir tun die Pferde immer leid, wenn ich so etwas höre. Sie sind noch gar nicht wirklich angekommen und sollen schon perfekt funktionieren. Ich habe meinen damals zwar nicht direkt von der Bahn bekommen, aber er zeigte trotzdem noch alle typischen Erkennungsmerkmale und mir wurde auch erzählt, dass der wissen muss, vor wem er Respekt haben muss. Unsere hysterischen Runden im Round Pen, die ich absolut nicht mehr unter Kontrolle hatte, sind mir noch sehr gut in Erinnerung, gebracht haben sie uns nichts, nur Kummer und Angst - auf beiden Seiten. Ach meine Erziehungsversuche, die von "wir stehen beim Putzen gefälligst still" bis zu "er hat an der Hand ruhig zu laufen" sind aus meiner heutigen Sicht genau das gewesen, was ich mir getrost hätte schenken können und ganz nebenbei haben wir die Magengeschwüre, die er eh schon hatte, noch perfekt gepflegt und vermehrt

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Ich weiß, ich wiederhole mich, aber gib ihm ZEIT und zwar unglaublich viel davon und so viel wie nötig ist, nicht wie die gängige Meinung von Trainern und Pferdekennern vorgibt. Er muss gearbeitet werden, um abtrainiert zu werden - sofern er das noch nicht ist - aber alles in einem ruhigen Umfeld. Er sollte zunächst lernen, dass langsam ok und schnell nicht mehr nötig ist, dann sind sie wahre Goldschätze.
In dem Foritreffenthema habe ich gelesen, dass Du aus Berlin kommst. Du darfst Dir meinen Traber gerne einmal ansehen, der war am Anfang für mich nicht händelbar, hysterisch, ein Dauerdurchgänger und immer unter Strom. Heute ist er ein Verlaßpferd auf den ich mich zu 1000 % verlassen kann, in jeder Situation und er strahlt eine Ruhe aus, die ihn als Begleitpferd im Gelände für unruhige Geister zu einem begehrten Objekt machen.
Das war jetzt ein Roman

aber das ist ein Thema, was mir wirklich am Herzen liegt.