Und wieder beginnt es von vorne...

Moderator: Sheitana

Wallinka
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Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von Wallinka »

Und was machen dann bei Heu ad lib dann die Pferde, die auch bei kleinmaschigen Netzen dann einfach länger fressen und platzen? Das Problem ist aus meiner Sicht, dass es auf pferdeseite genau so viele unterschiedliche Bedürfnisse gibt wie auf menschenseite. Man kann nicht sagen: alle Pferde müssen immer xyz haben. Es wird immer welche geben, bei denen es nicht funktioniert und die es anders brauchen.
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A.Z.
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Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von A.Z. »

Ich denke, es kann sich doch da für jeden Bedarf etwas finden.

Der eine bietet für den an und der andere für den anderen.

Das ist im Grunde das zweite Problem, dass soviele versuchen, es ALLEN recht zu machen.


z.B. könnte doch ein Stallbetreiber sagen "Ich mache ein Angebot für schwerfuttrige Pferde." und der nächste biete dann lieber für Diät an.
So hätte doch am Ende jeder seine Kundschaft.
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Wallinka
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Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von Wallinka »

manchmal mag es auch daran liegen, dass sich die Bedürfnisse des Pferdes im Laufe der Zeit ändern. Mein Senior war bis vor einigen Jahren immer zu rund, jetzt stopf ich rein was geht. Oder das Wissen der Besis ändert sich und damit ihre Vorstellung, was richtig ist. Und wenn das Pferd dann schon jahrelang am Stall steht, dann versucht man, was möglich ist. Oder der SB hat Vorstellungen, wie etwas gehen soll und dann funktioniert es nicht wie geplant und er muß seine Vorstellungen ändern. Oder er lernt dazu und will das umsetzen.
Im Endeffekt ist ein Zusammenschmeissen so vieler Individuen immer ein dauerhafter Kompromiss für alle und geht halt leider nicht immer gut :seufz:
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Schnucke
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Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von Schnucke »

Ich seh das wie Wallinka, je mehr Pferde in einer Gruppe sesto mehr Kompromisse muß das Einzelne machen. Auch das mit dem verschieben der Bedürfnisse ist so eine Sache die recht schnell gehen kann. Das ist nicht nur durch zB andere Bedürfnisse durch Älter werden begründet. Bei Famosa sind wir durch das Diätprogramm zB von Nachts Heu rationiert aus engmaschigem Netz mit Stroh gestreckt und gewaschen, inzwischen bei Heu pur nicht gewaschen und wenn es so weiter geht und wir reiterlich so weiter kommen wie es sich andeutet, brauchen wir bald Heu ad lib ohne Netz.
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Nelchen
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Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von Nelchen »

@A.Z.
Ich denke auch, wenn die Stallbetreiber nicht anfangen, sich gegenseitig zu unterbieten um ihre Ställe ggfs. voll zu kriegen, dann entwickelt sich in einer Region auch ein ausreichender Preis.
Das wäre schön, wenn sie so "vernünftig" wären! :mrgreen: Sind sie aber nicht. Wenns sein muss wird im Preis runter gegangen und es werden Versprechungen gemacht, hauptsache das Pferd zieht ein. Was später ist, ist erst mal egal. Man kommt, ohne dass man es will schnell in Zugzwang.

@Mia,
hast du irgendwo in meinen Zeilen deinen Namen gelesen? Warum fühlst du dich persönlich angesprochen? Mein Beitrag war lediglich allgemein gemeint.

Von allen Grundbedürfnissen eines Pferdes habe ich auch nicht geredet. Natürlich wird alles so kalkuliert, dass ich als SB nicht drauf zahle, logisch. Aber das, was man als Service bezeichnen könnte, wird vielfach nicht entlohnt bei einem Einstellpreis von 180€. Das muss ich euch vielleicht nicht sagen, weil ihr durchaus bereit wärt einen angemessenen Preis zu zahlen für einen gewissen Service. Aber die Realität sieht anders aus. Die wenigsten Einsteller sind Reitwaisen! :mrgreen: Die Geiz ist geil -Mentalität macht auch da nicht halt.
Und natürlich wird Heu ad lib gefüttert, wenn das Pferd Heu ad lib braucht. Es erfordert aber manchmal schon viel Geschick, wenn ein Pferd dick wird, wenn es nur Heu sieht und das Andere rund um die Uhr Fressen braucht und beide sich nur zusammen wohl fühlen.
Es gibt auch Pferdebesitzer in diesem Forum, die totunglücklich sind, weil Pferdi Heu ad lib bekommt und kein Weg rein geht, es zu rationieren. Wie Wallinka schon sagte, die Bedürfnisse sind verschieden. Man sollte da nicht in Extremismus abgleiten, dass
ist nie gut! ;)
LG Katrin

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Weibi
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Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von Weibi »

So ich bin Zuhause :-D
Was mich an vielen Ställen so stört ist, dass keine klaren Aussagen getroffen werden. Da hört man ganz viel "hätte, müsste, sollte" usw. Genauso wie den Satz "da finden wir dann bestimmt eine Lösung". Solche Aussagen finde ich ganz schrecklich. Klar steckt hinter einem Stall viel Arbeit und natürlich sind viele Einsteller schwierig. Aber genauso wie der Einsteller kann auch der SB eine Kündigung aussprechen.
Und wenn ein Punkt bei der Besichtigung oder auch wenn man schon länger dort steht angesprochen wird, den der SB eigentlich nicht erfüllen möchte/kann oder es nur durch erheblichen Mehraufwand funktioniert, würde ich mir persönlich wünschen, dass auch mal ein Aufpreis ins Gespräch kommt. Ich persönlich habe für eine individuellere Betreuung meines Ponys kein Problem auch ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen. Was ich nur nicht leiden kann ist, dass die abgesprochenen Punkte nicht erfüllt werden weil ja alles so schrecklich anstrengend, teuer etc. ist und ich dann für diese Punkte in meiner Freizeit rumrödel.
Ich bin bin meiner Meinung nach als Einsteller nicht dazu verpflichtet meinem SB die Preisgestaltung zu erklären. Es ist ein Dienstleistungsgeschäft und so sollte es auch verstanden werden. Der SB bietet folgende Punkte an, der Einsteller ist damit zufrieden oder nicht und für gewisse Extraleistungen die zubuchbar sind werden eben extra Preise verlangt. Fände ich als Einsteller fairer und logischer als das an allen Ecken und Enden gespart wird, ich mir das Gejammer anhören kann und sich hintenrum über die schrecklichen Einsteller aufgeregt wird.
Es sollten doch beide Parteien zufrieden sein. Dazu gehört aber eben einfach ein offenes Gespräch von beiden Seiten. Der eine bietet, der andere sucht und mit etwas Glück treffen sie sich in der Mitte. Für Extrawünsche gibt es eben Extrageld, ich arbeite ja auch nicht umsonst. Kippt eine der beiden Seiten sind am Ende beide unzufrieden. Einer fühlt sich dann immer ausgenutzt. Und ich für meinen Teil möchte mich eben auf Aussagen einfach verlassen können und nicht plötzlich dastehen und zusehen können wie eine Leistung nach der anderen klammheimlich gestrichen oder durch schlechtere ersetzt wird. Abgemacht war auch Heufütterung. Jetzt sind wir bei Heulage angelangt. Finde ich einfach nicht schön.

Unbegrenzte Heufütterung würde ich mir bei meinem Pony auch nicht wünschen. Außer in Gruppenhaltung. In einer Box oder Paddockbox würde er wohl fressen bis er platzt. In der Gruppe vermutlich auch :? Da bin ich einfach sehr vorsichtig, ich möchte kein Rehepony herbei züchten.

Samstag hab ich mir ja nochmal zwei Ställe angeschaut die aber nicht zu uns gepasst haben. Gestern haben wir dann nochmal mit der SB gequatscht, ich glaube da passen wir gut hin. Sie hat kein einziges mal im Konjunktiv geredet :-D Schriftlichen Vertrag kriegen wir auch das erste mal und es gibt sogar eine Heuwaage und einen Heunetzsammelplatz. Ich muss also nicht mal jeden Abend pünktlich zur Fütterung da sein, ich kann die Netze einfach vorbereiten und der Pferdepflgeger hängt sie morgens und abends rein. Ansonsten wird der Hof ab November umgebaut, bis Februar sollte alles spätestens durch sein. Nächstes Jahr übernimmt sie dann noch die zweite Halle. Ich bin gespannt!
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A.Z.
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Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von A.Z. »

Das klingt ja alles sehr positiv. :dd: dass es diesmal wirklich dauerhaft passt.


Meine größte Angst ist ja, zum Stallnomaden zu werden, weil immer irgendwas nicht passt. Insofern bin ich immer und überall eher sehr kompromissbereit, sofern es nicht am Notwendigsten fehlt.



Aber ich merk schon, so im Großen und Ganzen sehe ich doch das ein oder andere zu idealistisch. :seufz:
Viele Grüße Angela

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ehem User

Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von ehem User »

Und wenn ein Punkt bei der Besichtigung oder auch wenn man schon länger dort steht angesprochen wird, den der SB eigentlich nicht erfüllen möchte/kann oder es nur durch erheblichen Mehraufwand funktioniert, würde ich mir persönlich wünschen, dass auch mal ein Aufpreis ins Gespräch kommt. Ich persönlich habe für eine individuellere Betreuung meines Ponys kein Problem auch ein paar Euro mehr in die Hand zu nehmen. Was ich nur nicht leiden kann ist, dass die abgesprochenen Punkte nicht erfüllt werden weil ja alles so schrecklich anstrengend, teuer etc. ist und ich dann für diese Punkte in meiner Freizeit rumrödel.
Da hast du aber wirklich hohe Ansprüche und ich kann da schon viele SB verstehen, wenn sie die nicht erfüllen können. Vielleicht liegt das aber auch mit daran, dass ich bisher meist Einsteller in kleinen Ställen waren, die von den SB nicht in ävollzeit geführt wurden. Soll heißen, die SB haben teilweise auch noch einen normalen Vollzeitjb, wie viele von uns Einstellern ja auch, gehabt. Da nutzt dann mehr Geld bieten mal rein gar nichts, weil einfach keine Zeit da ist, Sonderwùnsche zu erfüllen. Auch SBs snd nur Menschen!

Dass nicht alle Ställe professionell im Sinne von dass die SBs von dem Einkommen leben geführt werden, erklärt vermutlich auch die starken Preisunterschiede. Ein kleiner Offenstallbetreiber, der seine eigenen 2 Pferde hält und dann vielleicht noch 2 Einsteller hat, kalkuliert natürlich ganz anders als einer der 30 Pferde einstellt und evtl. auch noch Stallburschen angestellt hat und durch die Ensteller eigentlich nur die Kosten für seine eigenen Pferde niedrig halten möchte - also gar nicht auf Gewinn aus ist und auch kein Gewerbe angemeldet hat.

Von daher ist es, was hier ja auch schon mehrfach gesagt wurde, richtig, dass nicht jeder Stall zu jedem Einsteller passen kann.
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Fionnlagh
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Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von Fionnlagh »

Naja, ich denke, man muss sich mal darüber klar sein, woran es meistens scheitert. Aus meiner Erfahrung scheitert es zu 95% an der Fütterung. Und da muss ich persönlich schon sagen, dass es nun wirklich nicht SO unendlich schwer ist, die Viecher anständig zu füttern. Pferde sind nun mal genügsam. Die brauchen im Grunde keine super tollen Weiden mit ewig viel Gras oder sonstigen Schnickschnack. Ich wette, abgefressene Wiesen, auf denen nix wächst und dafür langstieliges Heu (möglichst schimmelfrei!!!) aus engen Heunetzen, würde den meisten Pferden komplett reichen. Ausnahmen gibt´s immer, aber 90% aller Pferde kämen damit zurecht. Und das ist ja nun weiß Gott keine Hexerei und auch kein ewig großer Aufwand.
Tut mir leid, aber ich hab grad diesen Sommer einen Stall gesehen, den 2 Mädls auf die Beine gestellt haben (in Verzweiflung, auf Grund fehlender Einstell-Möglichkeiten) und die haben das so toll und so unkompliziert gemacht, das es für die Pferde ein Paradies ist und es trotzdem kein Mega-Aufwand ist. Und die 4 Pferde sind extrem unterschiedlich in ihren Bedürfnissen.
Da frag ich mich halt schon, wieso das 2 Mädls hin bekommen und Stallbesitzer, die ja Profis auf ihrem Gebiet sein müssten, anscheinend sehr oft nicht!?
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
ehem User

Re: Und wieder beginnt es von vorne...

Beitrag von ehem User »

Fionlagh, das ist ja was ich meine, wenn die 2 Mädels noch ein oder zwei Einsteller haben sind sie doch SBs. Die machen das doch sicher nebenbei. Wenn aber dann ein Einsteller kommt und will, das sein Pferd z.B. ein- und ausgedeckt wird und der nächste braucht gewässertes Heu, der nächste eingeweichtes Spezialkraftfutter oder Homöapthische Medikamente per Maulspritze oder oder oder etc. da hilft dann manchmal auch kein Geld - das ist dann manchmal einfach nicht leistbar. Darüber sollte man sich eben auch im klaren sein.

Und die Meinungen darüber, was die perfekte Pferdefütterung ist, gehen wohl doch auch in diesem Forum durchaus noch recht stark ausenander.
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