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Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 13:12
von Nelchen
@Nelchen: Er ist ein Dt. Reitpony. Der Glucose-Wert ist 119 statt 63-101. Muskelwerte sind aber okay gewesen. Wie hat sich das bei dir so geäußert und was hast du dagegen getan?
Es hat sich anders als bei dir geäußert. Sie hat keine Impfungen vertragen, hatte dann immer Hufabzesse, hat nicht über die Nieren entgiftet, sondern über die Hufe, war nervig, hat überall Gespenster gesehen. War also nicht die PSSM -typische Verspannung, die sie gezeigt hat. Getestet habe ich sie, weil ich erfahren habe, dass der Hengst Träger sein soll und die Besitzer sich weigern ihn zu testen. Ich wollt es halt wissen, ob sie auch betroffen ist. Nach Futterumstellung und entsprechendem Haltungsmanagement kommen wir damit klar und sie ist psychisch viel ausgeglichener geworden.
Die Muskelwerte waren bei ihr damals auch ok. Ich hatte die Blutuntersuchung machen lassen, weil sie eine Impfung gehabt hatte, und auf 3 Beinen lahm war danach. Da war eindeutig auch die Niere überfordert. Ist sie ja bei PSSM sowieso oft.
Wenn ich so lese, was du schreibst, kann ich mich des EIndruckes nicht erwehren, dass die Studierten etwas im Sumpf stochern und eigentlich nichts sehen.

Ein Mittelchen dafür, mit den Nebenwirkungen, dann gibt dafür ein Anderes gegen wieder was anderes....

Sorry, das geht nicht gegen dich und deinen Fall und wie du dich bemühst. Es wundert mich allgemein, wie weit man sich vom Wesentlichen wegstudieren kann.
Bleibe auf jeden Fall dran, hinterfrage alles und lass um Gottes Willen dein Pferdchen nicht solange dort allein!
Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 13:18
von Coup
Der war nur 2 Tage in der Klinik und ist schon lang wieder da - das war wohl ein Missverständnis

Naja sicher ist nichts sicher. Aber dass die Niere in ihrer Funktionalität eingeschränkt ist, ist klar. Nur ob die Behandlung der Niere auch zu einem Verschwinden der Pinkelprobleme etc. führt, ist natürlich nicht klar. Aber wenn er tatsächlich eine chron. Nierenentzündung haben sollte, kann ich mir das durchaus vorstellen. Das würde die Rücken- und Bauchschmerzen sowie die Schmerzen beim Wasserlassen erklären - das auch noch in Kombination mit dem ja vermuteten (abgegangenem) Nierenstein.
Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 16:05
von Purgatori
Also, dass EPO die Niere anregen kann, ist mir neu. In der Menschenmedizin ist in der Intensivtherapie das Nierenversagen ein großes Problem und es gibt viele Untersuchungen dazu, wie man die Funktion der Niere verbessern kann. EPO gehört da nicht dazu. EPO wird legiglich in der Niere produziert, aber wirkt nicht zurück auf das Organ. Die einzige Möglichkeit, die mir da einfallen würde, wäre sekundär über die Verbesserung des Sauerstofftransports im Blut. Allerdings nimmt mit höherem Hb meistens die Rheologie des Blutes (also die Fließeigenschaft) wieder ab, so dass bei leichter Anämie kein Effekt zum Tragen kommt. In Wirklichkeit gibts nicht viel, was die Nierenfunktion ursächlich verbessern kann. Die erste Devise lautet: Schaden abwenden. Und dazu zählt auf jeden Fall, einen Infekt zu therapieren. GsD hat die Niere ein gutes Regenerationspotential.
Tatsächlich fand ich aber auch merkwürdig, dass die verminderte Nierenleistung Schmerzen verursachen soll. So was tut ja normalerweise nicht weh. Klar, eine Nierenbeckenentzündung würde Schmerzen verursachen, aber sowas geht ja doch mit anderen auffälligen Symptomen einher wie Fieber und Abgeschlagenheit. Ein Nierenstein, der den Abfluss blockiert, hätte ja eigentlich auch massivste Schmerzen und eine Kolik verursachen müssen, das gehört so in die Top-5-Schmerzriege.
Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 16:48
von Never Mind
EPO ist zur Erythrozytenbildung da, nicht zur Anhebung der Nierenfunktion. Im Gegenteil kann FremdEPO den Nieren schaden bei vorgesetzter Filtrationsschwäche. EPO ist aber auch nicht die erste Wahl um eine leicht verminderte RBC Zahl anzuheben unter den Umständen. AB versteh ich auch nicht, schon gar nicht ohne UriKultur oder ohne positiven Entzündungsparameter in Blut oder Harn.
Ich fahre mit Purgatori.
Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 17:45
von Coup
Das hieße im Umkehrschluss aber dann, dass alle Prof. und Doc's Unrecht haben und ich umsonst für einen vierstelligen Betrag durch die Gegend kutschiert bin
Ich kann ja nicht mehr tun, als die Empfehlungen bzw. Anweisungen des Fachmenschen aus der Klinik zu befolgen? Nachher übersieht man was und ich bin schuld, weil ich mich geweigert habe mein Pferd zu therapieren.
Was die chron. Nierenentzündung angeht, so geht diese nicht unbedingt mit Fieber einher, sondern verläuft schubweise und mit eher unspezifischen Symptomen wie Rücken-, Bauchschmerzen und Abgeschlagenheit. Das war bei uns alles der Fall. Insofern muss man das zumindest als Ursache ausschließen, sagen die TÄ einstimmig.
Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 18:22
von Purgatori
2 Wochen Antibiose sind sicher nicht verkehrt.
Aber klar, je mehr Diagnostik man macht, umso mehr Ergebnisse bekommt man. Ob die dann auch mit dem ursprünglichen Problem zu tun haben, weiß man nie sicher. Deshalb sollte eine sinnvolle Arbeitsweise sein, dass man zunächst verschiedene Hypothesen in Form von Differentialdiagnosen erstellt. Je mehr man weiß, umso besser wird hier die Liste. Und wenn man diese Liste hat, schließt man eine Diagnose nach der anderen mit gezielten und geeigneten Untersuchungen aus. Dann kann man mit den Ergebnissen auch was anfangen. Da eine Niereninsuffizienz aufgrund der fehlenden Symptome selbiger nie auf meiner Liste gelandet wäre, hätte ich sie auch nicht ausgeschlossen. Somit ist jetzt fraglich, ob dir die Ergebnisse über die Harnproduktion weiterhelfen. Ein Harnwegsinfekt dagegen könnte durchaus zu häufigem, schmerzhaften Urinieren führen. Sterile Harngewinnung zur Diagnose ist bei Pferden sicherlich schwierig, evtl. kann man mal einwegkathetern. Da fände ich allerdings eine Diagnose "ex juvantibus" (Beweis durch Erfolg) auch zulässig, ergo siehe oben, AB kann man machen.
Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 18:44
von Coup
Ja so sehe ich das auch. Und so ist die Klinik auch vorgegangen.
1. Hypothese war ein HWI
2. Hypothese war ein Blasenstein bzw. Harngries
3. Hypothese war ein Nierenstein
4. Hypothese war eine Nierenfunktionsstörung
5. Hypothese war ein Blasenhalskrampf
6. Hypothese Magen- oder Darm (Verklebungen, Tumoren...)
1-3 ist weitesgehend ausgeschlossen, wobei eben diverse Faktoren auf einen Nierenstein hinweisen - was aber unklar bleiben wird - außer es kommt wieder ein Neuer, was ich wirklich nicht hoffen will.
Die Entzündung wurde in der ersten Harnanalyse nicht gefunden, deshalb wurde dies gleich verworfen. In der differenziellen Harnanalyse gab es aber eben jetzt deutliche Hinweise darauf. Deshalb hat sich also jetzt also die erste Hypothese wieder dazu gesellt bzw. erweitert zu einer chron. Nierenentzündung.
Also find ich AB auch sehr sinnvoll, dann kann man es ausschließen und gegebenenfalls weiter die letzten Hypothesen abarbeiten. Das Kriterium wird einfach sein, ob es ihm besser geht. Außer ich fahr in ein paar Wochen wieder in die Klinik, um nochmal gezielt den Harn abzunehmen

Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Mi 29. Jan 2014, 21:35
von Never Mind
Na, du kannst nicht fragen was die Meinungen sind und Sachen hören wollen - weil du dich selber entscheiden willst, und dann, wenn man was sagt - passts auch nicht
Aber sind dann bei trotz Va Polynephritis die Nierenwerte im Blut alle komplett ok? Es gibt keinerlei Entzündungsmarker? Nebenschilddrüsenmarker?
Bevor ich an die Wand geklatscht werde - ich habe nie gesagt, dass es das nicht sein kann .. ist mir nur aufgefallen.
.. aber ja, es schwirrt genug Wissen rum, man muss es nicht noch komplizierter machen.
Re: Pinkelprobleme insbesondere während dem Reiten
Verfasst: Do 30. Jan 2014, 16:56
von Coup
Es gab viele produktive Beiträge, die mir weiter geholfen haben! Danke hierfür.
Wenn Interesse besteht, berichte ich gern wie es weitergeht.
Liebe Grüße