Genau. Und da steht man dann als Lehrer ziemlich zwischen Baum und Borke. Denn in der "anderen Kategorie " gibts dann auch noch die Unterteilung in die, die nicht wollen und die, die wollen, aber nicht können.
Die einen von den anderen zu unterscheiden geht noch recht schnell. Alle die wollen, aber nicht können, sind die angenehme, dankbare Fraktion. Sicher werden sie nie so weit kommen, wie talentiertere Reiter. Aber man kann ihnen Spass an dem vermitteln, was sie tun. Auch wenns nicht perfekt ist. Denn diese Pferdebesitzer haben auch gar keinen Anspruch an Perfektion. Sie freuen sich öfter und mehr über die kleinen Erfolge.
Die , die unterbewusst gar nicht wollen, sind die schwierigsten Kandidaten. Ich habe in inzwischen 9 Jahren Trainertätigkeit insgesamt 3 Leute abgegeben. Man kann nicht motiviert arbeiten mit Leuten, die selten das positive sehen und/oder ihre Hausaufgaben nicht machen, dafür auch immer einen Grund haben, und/oder ihr Pferd nicht von innen heraus lieben und /oder aus Imagegründen ein Pferd haben...... etc. pp.
Als Trainer kommt man dann in einen ziemlichen Gewissenskonflikt. Im Hinterkopf bleibt immer : "Aber in der Stunde, in der du daneben stehst, ist wenigstens das Pferd zufrieden........."
Doch auf Dauer sind solche Leute für einen Trainer belastend und demotivierend. Darunter leiden dann wieder die anderen Schüler, weil man sowas eben nicht auf Knopfdruck jederzeit wieder abschalten kann. Und deshalb warte ich heute nicht mehr sehr lange ab, wenn ich feststelle, dass das nicht passt.
Zum Thema "eigenen Weg finden" : Bei mir hat es 5 Jahre und viel probieren gebraucht, bis ich das gefunden hat, was zu mir und meinen Pferden passt. Vor allem aber zu mir. Denn man muss authentisch sein können, bei dem, was man tut. Dann klappt es in den meisten Fällen auch mit den Pferden. Der Bauch und das Herz müssen "heiß" sein, auf die jeweilige Arbeit, sie muss Spass machen und vor allem muss sie einen kreativ werden lassen. Dann ist es für mich richtig. Alles dogmatisch nach Schema F vorgekaut bekommen verhindert Selbstlernerfahrung. Bei Menschen genau wie bei Pferden. Deshalb ist für mich auch sie Skala immer abwandelbar. Nicht vom Prinzip, aber von der Reihenfolge.