Weidegang im Herbst

Moderator: Sheitana

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Sanojlea
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von Sanojlea »

kolyma hat geschrieben:Unsere Pferde bleiben so lange 24h draußen, bis die Koppeln im Herbst abzusaufen drohen. Das heißt wir orientieren uns nur an der Wetterlage. Wenn wir viel, viel Glück haben, sind sie bis November draußen. Mit viel Pech nur bis Ende September.

Hufrehe hat davon noch kein Pferd bekommen.
So mache ich es auch, bzw. habe es vor denn ich hab grade mal den 2. Herbst als Selbstversorger vor mir.
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kolyma
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von kolyma »

Ich denke die Gefahr besteht immer dann, wenn die Pferde von Heu auf Gras umgestellt werden.

Hufrehe ist in aller Regel eine Vergiftungsreaktion. Im Frühjahr ist durch die Heufütterung im Winter die Darmflora auf Heu eingestellt. Stellt man das Pferd jetzt von heute auf morgen auf Gras, stirbt die Darmflora ab. Die Zersetzungsprozesse führen zu einer Vergiftung, die wiederum die Hufrehe auslöst.
Im Herbst ist die Darmflora auf Gras eingestellt. Von daher ist das Risiko deutlich geringer als im Herbst.

Wildpferde haben übrigens da überhaupt keine Probleme. Warum? Weil ihre Darmflora auch auf Gras eingestellt ist. Die fressen sogar noch viel mehr halbgefrorenes, fruktanreiches, nasses Gras als unsere Pferde.
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Lottehüh
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von Lottehüh »

Ich hab ja das Glück, dass die Pferde Stall und Weide zusammen haben, also man muss nicht für sie entscheiden (könnte aber, indem man Koppel zu macht). Sie haben momentan Gras, Heu und Eiche(l)n (http://www.artgerecht-tier.de/kategorie ... hjahr.html ) zur freien Verfügung. Momentan sogar noch richtig gut gewachsenes Gras – noch bis übers Wochenende vielleicht. Ich sehe bei uns, dass die Pferde selbst wechseln, sie merken, was sie brauchen und nehmen sich das. Ich hätte nur Angst, wenn die Koppeln zur Neige gehen und man kein Heu beilegt.
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wiassi
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von wiassi »

Unsere bekommen ganzjährig Heu aus Netzen daher haben wir keine große Umstellung im Herbst. Wir stecken nach wie vor abends weiter und haben von unseren drei großen Weidestücken bislang nur eines das zweite Mal dieses Saison beweidet also noch etwas Reserve.
Wenn alle drei 2 x durch sind wird auch das letzte geschlossen, meist so Ende November oder bis zum Frost, dann hat die Sommerweide Ruhepause bis Ende Mai.
Danach dürfen sie im Winter ohne Frost immer mal auf kleine Extrastücke, bei strengem Dauerfrost mit Schnee machen wir im Winter ein großes Sommerweidestück mit auf, damit sie mehr Platz zum Spielen haben. Allerdings haben sie sowieso ganzjährig sehr viel Paddockplatz, es geht also mehr um mal Abwechslung.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

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Cate
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von Cate »

Es gibt wohl durchaus Wildpferde mit Hufrehe, die NHC-Studien an Mustanghufen haben da etliche gefunden. :-)

Hufrehe einfach auf eine zu schnelle Futterumstellung und die damit einhergehende Belastung der Darmflora oder auf den Fruktangehalt im Gras zurückzuführen, ist vermutlich eine zu einfache Denkweise. :nix:
Die Amerikaner & Australier forschen da ja deutlich mehr als es hier gemacht wird, und sie gehen z.B. auch davon aus, dass gerade im Herbst eine Verschiebung in der Zusammensetzung des Grases Hufrehe auslösen kann. Danach weisen besonders auch gestreßte Gräser - egal ob durch Trockenheit, Überbeweidung oder auch grad im frischen Aufwuchs - erhöhte Gehalte von Kalium und auch Stickstoff auf, was den Stoffwechsel eines anfälligen Pferdes aus dem Gleichgewicht bis zum Reheschub bringen kann.
Nur mal so als Anregung ....
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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kolyma
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von kolyma »

Letztendlich führen all diese Dinge auch zu einer Vergiftung des Organismus. Der Stoffwechsel kann die Veränderungen nicht so schnell verstoffwechseln, die Darmflora ist überfordert, stirbt teilweise ab (was bei einem Pferdedarm enorme Mengen an Giftstoffen freisetzt) und das führt zur Rehe. Ich beziehe mich da auch auf aktuelle Experten, wie beispielsweise Floyd und Mansmann. Die haben darüber sehr interessante Dinge zusammen getragen.
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WaldSuse
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von WaldSuse »

Da unsere Weide über die Sommerhitze am Tag zu und Nachts offen war,bekamen die Pferde immer Heu angeboten.
Nun ist die Weide am Tag auf und in der Nacht haben sie Heu.Wenn die Weide zu ist,können die Pferde auf dem Rundweg noch etwas mümmeln.Ich bin nicht so begeistert davon,daß sie das Stressgras fressen,aber es ist halt so.Ich weiß nicht,wann die SB die Weide ganz zu macht,um sie über den Winter zu schonen.Am Ende des Winters ist auf dem Rundweg kein Gras mehr zu sehen,aber es ist wieder problemlos gewachsen.
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
Trixi J
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von Trixi J »

Doch, wir sind da schon ziemlich vorsichtig..... unsere Weiden sind nicht allzu gross und jetzt im Herbst ziemlich kurz gefressen.

Wenn es dann noch kühl und sonnig ist, hat das Gras gerade morgens viel Fruktan. Unser Ponies gehen ja eh nur stundenweise auf die Koppel, 2x pro Tag,morgens und nachmittags. Die beiden "Rehekandidaten" (eine hatte schonmal Rehe, der andere ist einfach nur extrem leichtfuttrig) gehen im Moment morgens nur für 1 Stunde auf die Koppel und nachmittags auch nochmal eine Stunde. Die kleine Stute hatte vor einigen Jahren im Herbst einen Reheschub, seitdem sind sind wir da sehr vorsichtig.

Zwischendurch gibt es Heu, das kurze Herbstgras hat nicht viel Rohfaser, ich finde das Heu als Ausgleich wichtig.

Die 2 schwerfuttrigen Grosspferde sind im Moment noch 24h draussen, bekommen aber auch Heu dazu.

Und ich möchte meine Koppeln möglichst heil in den Winter bringen. Also dürfen alle solange auf die Weide , wie das Wetter so einigermassen ist. Wenn es ein trockener Herbst werden sollte ( sieht grad in Norddeutschland nicht so aus :( ) durchaus bis Ende Oktober /Anfang November.

Wenn es aber so nass wird, das bei jedem Galopp auf der Weide die Grasbüschel fliegen und überall "Bremsspuren" in der Grasnarbe sind ist leider Schluss, Paddockzeit. Dann gehen sie noch eine Weile beim Stalldienst für eine Stunde raus und irgendwann ist dann ganz Schluss. Im Winter dürfen sie bei Dauerfrost und Schnee stundenweise auf die Koppel.

Lg, Trixi
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Sheitana
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von Sheitana »

Natürlich nicht repräsentativ, aber mal ganz interessant: http://www.offenstallkonzepte.com/versu ... gehalt.htm
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Fionnlagh
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Re: Weidegang im Herbst

Beitrag von Fionnlagh »

Ich war die Tage bei 2 Vorträgen von Dr. C. F.itz und da war natürlich das Thema Weide im Herbst auch präsent.

Sie sagt, es kommt drauf an ;) . Zum einen auf das Wetter im Sommer. Hatte ich einen guten Grassommer und das Gras auf der Weide ist immer noch hoch, dann kann ich die Pferde drauf lassen. Hab ich (so wie bei uns heuer) einen sehr heißen Sommer, das Gras ist ordentlcih vertrocknet und jetzt zum Herbst auch nicht mehr gewachsen, nehm ich die Pferde besser runter.
Und dann kommt´s natürlich auch auf die Pferde an. Hab ich stoffwechseltechnisch gesunde Pferde, dann ist es kein Problem. Hab ich Pferde, die Probleme haben (auch wirklich kleine Probleme, die vielleicht noch nicht so auffällig sind, wie gerade Hufrehe oder so), dann sollte ich sie besser jetzt schon runter holen, auch wenn immer zusätzlcih Heu zur freien Verfügung steht).

Wir hatten eigentlich vor unsere Pferde auf den Weiden zu lassen, werden sie jetzt aber wohl zum Wochenende runter holen. Wir haben 2 Kotwasser-Kandidaten dabei... und einen etwas zu dicken Hafi...
"Ich habe es noch nie getan, darum glaube ich, dass ich es kann." Pipi Langstrumpf
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