Will auch noch was sagen *meld*
So wie ich den ersten Thread interpretiere, hört sich das „eigentliche Problem“ (nachlaufen, machen wollen, auffordern, vermeintliches enttäuscht sein) für mich auch ein bisschen antrainiert an.
Folgendes Szenario: Ich komme zum Stall, sage Hallo zu meinen herzallergeliebtesten Pferdchen, kurzes Kraulen, ich hol die Schubkarre rein und mache meine Arbeit. Pferdchen bewegt sich, kommt mit oder auch nicht, bekommet vielleicht etwas Ansprache – alles gut. Ich mache meine Arbeit mit dem Pferde nebendran oder vielleicht auch nicht, weil Heu/Gras oder Kumpels heute wichtiger sind oder auf dem Paddock / der Weide zu viele Fliegen sind und Pferdchen lieber im Stall bleibt. Arbeit fertig – Pferd ist dran.
Anderes Szenario: Ich komme zum Stall, sage Hallo zu meinen herzallergeliebtesten Pferdchen, kurzes Kraulen, ich hol die Schubkarre rein und mache meine Arbeit. Pferdchen bewegt sich, kommt mit, bittet um Aufmerksamkeit – stupst mich an. Ich lege alles beiseite, sag meinem Pferdchen wie lieb ich es habe, kraule es kurz, sage ihm, wie viel lieber ich doch mit ihm was machen würde aber doch leiderleider jetzt noch nicht kann. Es tut mir sooo leid. Ich wende mich ab, versuche weiter zu arbeiten. Pferdchen stupst mich an. Ich lege alles bei Seite, weil mir das Pferdchen so leid tut dass es doch nicht verstehen kann dass ich jetzt erst Arbeiten muss weil… und es kann ja nix dazu und.… Ihr merkt, auf was ich hinaus will? Das Pferd fängt hier an, eine Verhaltenskette aufzubauen. Es lernt. Es lernt, wie es Aufmerksamkeit bekommt. Es clickert sich sozusagen selbst – und zwar oft vom Menschen unbemerkt.
Weiterhin wird sich eventuell folgendes Zutragen: Mensch muss ja irgendwann fertig misten /abäppeln – reagiert nicht mehr aufs Pferd. Pferd denkt sich „Hm, hat doch die ganze Zeit immer geklappt – wieso jetzt nicht? Na dann versuch ich’s mal stäker“ – und rempelt Mensch an, schaut noch süßer oder wirft die Schubkarre um. Mensch motzt, Pferd hat Aufmerksamkeit.
Für mich ist es eine Frage der Konsequenz, und zwar nicht der konsequenten Pferdeerziehung, sondern vielmehr das konsequente Vermeiden des vom Pferd Erzogenwerdens. Ein konsequentes das tun, was ich gerade tun will.
Versteht mich nicht falsch, ich mag auch meine Pferde beim abäppeln dabei haben und nehme mir auch immer wieder zwischendurch Zeit zum Kraulen. Aber es geht von mir aus, wenn ich gerade eh die Schubkarre abstelle oder eine Pause brauche. Das soll kein „Ich bin der Chef“-Dominanzgelabere sein, sondern nur darauf hinweisen, dass man manchmal unbewusst bestimmte Dinge fördert. Ich hoffe, ich konnte mich entsprechend ausdrücken.
Wie man da jetzt rauskommt? Viele Wege führen nach Rom. Venturas Weg ist sicher einer. Wäre mir ehrlich gesagt zu riskant, da was falsch zu machen und den Effekt damit ins Gegenteil zu verqueren. Fände ich unter Anleitung besser.