Gut, man dosiert auch Medikamente für Menschen idealerweise nach Körpergewicht
Was den Stoffwechsel angeht: klar gibt es Unterschiede, aber so viele sind es auch nicht. Gut, ich rede mich da leicht, ich vergesse gerne, dass nicht jedem mein Grundwissen zur Verfügung steht. Zu vielen Medikamenten aus der Menschenmedizin gibt es halt auch für Tiere einfach keine Daten und da bin ich auch zurückhaltend, wenns um orale Medikamente geht. Äußerlich dagegen hätte ich gar keine Bedenken.
Aber wenn mein Pferd jetzt beispielsweise Acetylcystein zum Schleimlösen bekommen soll, würde ich stinknormales Menschen-ACC beim billigsten Internetanbieter kaufen. Ich hab mal aus Interesse Ibuprofen und Voltaren gegoogelt, weil ich wissen wollte, warum Pferde immer noch den ganzen Uraltmist wie Phenylbutazon fressen müssen, der in der Menschenmedizin seit Jahren rausgeflogen ist. Antwort: Es existieren keine Daten. Wahrscheinlich lohnt es sich für die Pharmaindustrie nicht. Schade. Phenylbutazon ist dermaßen giftig, dass Ibuprofen so schädlich gar nicht sein kann, das würde ich z.B. jederzeit in Rücksprache mit meinem TA verwenden. Etcetera. Mir ist klar, das eine solche Übertragung nicht in jedem Fall sinnvoll ist, auf der anderen Seite war ich sehr überrascht, dass auch Pferde Protonenpumpeninhibitoren bekommen, weil die Unterschiede ja gerade im Verdauungsapparat am höchsten sind.
Will sagen: Es ist sicher falsch, einfach alles, was Menschen bekommen aufs Pferd anzuwenden, aber oft sind die Unterschiede nicht groß, da es sich in beiden Fällen um Säugetiere handelt. Mitdenken ist also erlaubt und Nachfragen auch. (Gut, manchmal wissen die TÄ selber nicht, was sie da machen, so erlebt bei der Sedierung meines Pferdes, als ich als Anästhesistin mal genau nachgefragt hab ..)
PS.: Sehr viele Pferdebesitzer geben ihren Tieren übrigens Kräuter ohne Bedenken. Pflanzen enthalten meistens ein paar hundert Wirkstoffe, deren Wirkungen und Nebenwirkungen nicht ohne Weiteres abzuschätzen sind. Und im Gegensatz zur klassischen Homöopathie ist die Phytotherapie sehr wirksam. Nur weiß man halt nicht, wie es wirkt. Das finde ich persönlich deutlich bedenklicher als ein Medikament aus der Humanmedizin, dass so oder in ähnlicher Form beim Pferd auch Anwendung findet, in Rücksprache mit einem Tierarzt bei einem Pferd anzuwenden.