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Re: Verladen

Verfasst: Mi 17. Dez 2014, 18:10
von brexi
Catweazle hat geschrieben:brexi,
wie verfressen - sorry, futterorientiert :mrgreen: ist Romero?

Meinen Spanischen hatten sie mit der Aluschippe in den Hänger geprügelt, entsprechend groß war seine Begeisterung beim Anblick des Hängers :panik: .
Ich habe dann Vorderstange und Trennwand ausgebaut und vorn einen Futtereimer hingestellt (Kopf runter ist immer gut). Pferd konnte selbst entscheiden, wie weit er reinging, hab ihn einfach machen lassen (abgegrenzter Paddock). Verfressen, wir er war, dauerte es nicht lange bis zum Eimer.
Im zweiten Schritt Vorderstange rein und Turnierkrippe vorn eingehängt. Dann Trennwand schräg und schließlich gerade. Zum Schluss galoppierte er rein, wenn er den Hänger sah.
Fand ich praktisch.
mhm also in den Momenten macht er sich schon SEHR lang, aber die Skepsis ist dann doch größer im Endeffekt. Er ist jetzt aber auch nicht so gestresst, dass er nix nimmt, solang er einen Huf noch im "sicheren" hat, dann langt er gern zu, stellt man die Schüssel zu weit rein, dann entscheidet er sich lieber für rückwärts raus :nix:

Re: Verladen

Verfasst: Mi 17. Dez 2014, 19:55
von kolyma
brexi hat geschrieben:Ziehen hilft auch null, dann geht er erst recht rückwärts. Lässt man den Strick locker geht er von selbst rein (er weiß ja was man von ihm will, wenn man gegenhält dann ändert das ja nichts an seinem Vorhaben.
Es hilft auch wenn ich meine Position "einladend" also mit der Schulter zu ihm drehe, aber das letzte Fünkchen fehlt halt, er weiß, dass es verbindlich wird wenn er mit dem letzten Hinterhuf über den Spalt geht :nix:
Bis dahin ist alles Spielerei und lässt sich gut üben.
Das mit der Spielerei trifft es aber auf den Punkt. Der letzte Funke ist eben keine Spielerei mehr sondern Gehorsam. Man kann spielerisch alles üben, wofür das Pferd bereit ist es zu tun - weil es grundsätzlich nicht unangenehm ist. Das Betreten des Hängers ist alleine schon deshalb unangenehm, weil dieser Eng ist, weil der Untergrund unsicher ist, weil es vorne keinen Ausgang gibt und weil der Mensch merkwürdig angespannt ist...

Jetzt kommts grundlegend auf Vertrauen, Gehorsam UND (das Wichtigste - meiner Ansicht nach) Routine an.

Je öfter das Pferd erfährt, dass da drin nix Schlimmes passiert - im Gegenteil, es gibt etwas zu fressen, desto ruhiger und beständiger geht er rein.
Aber das reingehen ist Grundvoraussetzung. Das heißt, dass ich auch deutlich mache, dass ich will, dass er rein geht. Er kriegt genügend Zeit sich alles anzusehen - aber sobald ich merke, er hats begriffen und macht es sich auf der Rampe gemütlich, werde ich dann auch nachdrücklich.

Wie gesagt, das hat nix mit reintreiben zu tun, sondern es ist ein kontrolliertes reinschicken.

Dafür muss das Pferd gelernt haben auf Kommando vorwärts zu gehen. Je nach Pferd kann man vorsichtig die Kruppe oder die Hinterhand antippen. Jede Tendenz nach vorne wird sofort mit wegnehmen des Drucks (und wie gesagt, dieser kann ganz, ganz minimal sein) belohnt.
Geht das Pferd rückwärts raus, wird wieder von vorne angefangen, mit Schmackes auf die Rampe, beim Stocken ganz kurz warten, sobald das Pferd entspannt nachtreiben... Aber sich da nicht ewig Zeit lassen sonst wirds wirklich ein Spiel...



Meiner war der allerübelste Hänger-Rambo. Er hat als erstes Mal den Hänger meiner RL beschädigt. Seine Taktik - außen am Hänger vorbei laufen, dabei hat er jeden, der ihm im Weg war weggerempelt.
Beim zweiten Mal hatte ich eine Bekannte zur Hand, die sehr, sehr resolut war und auch unmissverständlich. Es gab erst furchtbares Gezappelt und dann stand er drin.

Irgendwann hatten wir dann raus, wie er es gerne hat.

Mittlerweile - nach zigfachen üben - reicht es völlig wenn ich neben der Rampe stehe und den Arm bewege. Er zieht auch heute noch mindestens einmal zurück - geht dann aber immer völlig souverän rein.
Hätte nie gedacht, dass das jemals funktioniert mit ihm. Allerdings braucht er seine absolute Routine. Also der Hänger muss innen immer gleich zurecht gemacht werden (Trennwand leicht zur Seite geschoben, Heunetz drin, usw.) - und mein Mann muss reinführen und ich an der Rampe stehen. Wenn die Konstellation so ist, dann geht er zuverlässig rein.

Dass er sich mal alleine verladen lässt kriegen wir auch noch hin, aber so bin ich echt froh.

Re: Verladen

Verfasst: Mi 17. Dez 2014, 21:00
von ehem User
Schwierig, weil jedes Pferd anders reagiert.

Meine Stute reagiert auch unglaublich sensibel auf Druck, weicht üblicherweise auf kleinste Signale und geht niemals gegen mich oder die Gerte.
- bis auf Stresssituationen wie das Verladen, da wird auch nach der Gerte getreten...

Longe hält sie aus, wenn man mit dem Nachgeben sehr schnell ist.
Pias Stute hingegen empfand schon die Longe an sich als zu viel, die durfte sie noch nicht mal berühren.

Das Verladen lasse ich lieber andere, ausgewählte, Personen machen, weil ich relativ schnell selbst ungeduldig werde. Mit Druck funktioniert auch da nix, aber mit Ruhe, Klarheit und Konsequenz.

Das Hochgehen ist ja aber nicht das Problem bei Romero.

Was ich brexi schon gesagt habe:
Fayola reagiert sehr positiv auf meine streichelnde oder aufliegende Hand, auch auf der Kruppe.
D.h. wenn jemand sie reingeführt hat, kann ich mich dahinter stellen, die Hand auflegen, ihr evtl noch ein gutes Wort zusprechen und dann geht sie nicht mehr dagegen. Dann kann ich schieben etc. - was vorher alles nicht ging.
Ich bin aber auch relativ überzeugt davon, dass das nur bei mir funktioniert, da sie sich - durchaus leider in meinen Augen - stark an mir orientiert.


Und: Routine finde ich auch wichtig und würde daher jede Gelegenheit nutzen, Hänger zu fahren bzw. mit einem Hänger zu üben.
Wir haben zB am Stall leider gar keinen, ich müsste mir also nur fürs Üben jedes Mal einen leihen.

Re: Verladen

Verfasst: Mi 17. Dez 2014, 21:05
von brexi
Ja genau, Romero weicht auf Druck auch sehr zuverlässig, wenn auch nicht so krass wie Fayola, aber wenn er sich echt nicht traut, dann geht er dagegen, und NUR dann.
Ist beim Spazierengehen auch so. Gruselige Sachen sind okay, erst wenns ZU krass ist fängt er an mit wegziehen (das kam erst 2 mal vor seit ich ihn habe)

Er ist auch null rüpelig am Hänger, er steigt nicht, er rennt nicht weg, er geht am lockeren Strick hoch, wenn ich ihn oben bespaße bleibt er stehen, wenn nix passiert dann geht er rückwärts wieder raus, geht aber SOFORT danach wieder hoch :kratz:
Wenn ich den Strick beim rückwärts gehen locker lasse geht er langsam zurück und wartet vorm hänger, wenn ich versuche gegen zu halten wird er schon eher panisch und zieht schneller rückwärts.

Und trotz der vielen gescheiterten Versuche hat er mir nicht den Mittelfinger gezeigt und ist immer und immer wieder hin und hoch.

:kratz:

naja, ich werd das einfach versuchen müssen.
Streicheln geht auch nicht, er ist ja auch nicht total nervös und regt sich auch nicht sichtbar auf (aber er ist eh eher der Typ, der einfriert wenns zu gruslig wird) aber er reagiert schon eher wie Froni und auf Druck von hinten dann sofort zurück.

Re: Verladen

Verfasst: Mi 17. Dez 2014, 22:26
von Romy
Was für mich gut funktioniert ist, wenn ich das im-Hänger-stehen zum Privileg mache, das es nur kurze Zeit gibt. Auch hier gilt es wie in den meisten anderen Situationen, schneller zu sein als das Pferd. Konkret mache ich das so: Ich frage das Pferd in den Hänger, bis es soweit drin ist wie es problemlos freiwillig reingeht. Kurz VOR der Stelle an der es zögerlich wird, bekommt es viele, viele Belohnungen (Futterschüssel oder viele Mini-Portionen Hafer) und wenn es gerade so richtig schön am Fressen ist, schicke ich es rückwärts wieder raus. Das Ganze wiederhole ich viele Male.

Dieses Vorgehen hat zwei Konsequenzen. Erstens, das Pferd macht nie die Erfahrung, dass es gegen mich gehen muss, um aus dem Hänger raus zu kommen - im Gegenteil: Ich bin es, die es darum bittet noch bevor es das selbst tun kann. Zweitens, dadurch wird das Stehen im Hänger das Positive, was das Pferd eigentlich will, und das Rausgehen wird eher das lästige Zwischenspiel, welches das Fressen unterbricht.

Ein bisschen anders ist es bei Pferden, die Einfrieren, wenn sie Angst haben und dann einfach gar nichts mehr tun. In diesen Fällen verfolge ich eher einen passiven Ansatz, weil meiner Erfahrung nach diese Pferde oft abschalten sobald der Mensch irgendeine Art von Stimulation liefert (egal ob Druck oder Locken und Loben), aber hingegen plötzlich aktiv werden, wenn der Mensch scheinbar ganz woanders ist mit seinem Fokus. Diesen Ansatz zu erklären (bzw. meine bereits existierende Erklärung ins Deutsche zu übersetzen) würde eine ganze Weile dauern und so wie ich es verstanden habe trifft das ja wahrscheinlich auch nicht so ganz euer Problem, daher belasse ich es erstmal dabei.

Viel Glück euch beiden und vielleicht treffen wir uns ja nächsten Sommer mal im Wald - wir gehen wenn die Pferde auf den Sommerkoppeln stehen oft in eurer Nähe spazieren. :-)

Re: Verladen

Verfasst: Do 18. Dez 2014, 08:34
von Veilchen
Sunday: Bei uns funktioniert das genau so. ;)
Um das zu erreichen, muss man das Pferd auf den Hänger longieren. Zuerst übst Du am Boden, dass zu zuverlässig auf Körpersprache die Schulter verschieben kannst. Wenn das gut klappt gehts an den Hänger. Handschuhe und 4m Strick nicht vergessen.
Jetzt longierst Du über die Rampe und hältst dein Pferd mit Körpersprache schön in der Spur. Wenn das gut funzt, machst Du den Weg mit Deiner Schulter zu. Jetzt sollte das Pferd zumindest die Nase mal in den Hänger stecken. Pause. Du machst den Weg frei und longierst über die Rampe. Den Weg wieder versperren. Und so weiter. Die kapieren das ganz bald, dass es im Hänger Pause gibt und alles angenehm ist. Dann laufen die ganz von selber rauf.

Re: Verladen

Verfasst: Do 18. Dez 2014, 12:31
von J.H.
ich übe ja derzeit auch verladen... Ich habe mir extra einen LKW gekauft, aus verschiedenen Gründen.

Mit meinem Black alles kein Problem, der läuft überall hin. Er ist zwar bisschen aufgeregt, aber nach 20 Mal rein und raus, und evt. vorher mal bisschen ablongiert, legt sich das recht fix.

Mit meinem Pegasus nicht so einfach... Ich sollte evt. dazu sagen, dass Pegi bei den Vorbesitzern vor vielen Jahren einen schweren Unfall im Hänger hatte. die sind zu schnell mit zwei Pferden hinten drin gefahren, der Hänger geriet ins Schleudern, kippte um, schlitterte über die Bundesstrasse und kam irgendwo an einem Pfeiler zum halten. Die PFerde mussten von der Feuerwehr befreit werden. Die Vorbesitzer hatten dann nix besseres zu tun, als im Nachgang die Pferde mit Elektroschockern zu verladen... :wall: :wall: :wall:

Was solls...Ich habe viele Jahre nicht verladen. Ich geb es zu, ich habe mich vor der Aufgabe immer gedrückt. In Hänger geht Pegi wegen des o. g. Vorfalls ganz ganz ganz schlecht rein. Auch wenn ein anderes Pferd mit drin steht, oder die Hängerwand breit gestellt wird, keine Chance. Ist er dann mal drin, steht er beim Fahren total brav, aber er geht einfach nciht rein.

Letztes Jahr musste ich dann gezwungenermassen zweimal mit ihm Hänger fahren, da ein Klinikbesuch nötig war... Mit Longen haben wir ihn beim ersten mal reinbugsiert, und halt einfach schnell zugemacht. von der Klinik zurück kannte er den Trick schon und ging keinen Meter mehr auf die Rampe. nach 2 Std. habe ich ihn damals einfach "geblendet", sprich, ich hab ihm meine Jacke um die Augen gebunden, damit wir nicht noch in 10 Std. stehen. Das hat funktioniert, allerdings kennt er nun diesen Trick auch, und wird so garantiert nicht mehr in einen Hänger gehen. Ist ja auch nicht Sinn und Zweck so.

Ich habe mir daraufhin vorgenommen, das zu üben, damit so etwas im Ernstfall nie mehr passieren muss. Da ich auch zum Trainieren über winter in einen anderen Ort fahren möchte, um die Reitanlage dort zu nutzen, habe ich mir einen Pferde LKW gekauft, da dieser eben gerade auch für Pegi geräumiger und komfortabler ist. Die Pferde stehen darin quer zur Fahrtrichtung, sprich, ich kann Pegi darin beim Üben auch drehen, so dass er den "Fluchtweg" wieder vor augen hat.

beim Ersten mal üben ging er nach einiger Zeit auch die Rampe freiwillig mit hoch, allerdings habe ich hier den richtigen Zeitpunkt zum Aufhören verpasst. Machte aber nix, denn beim zweiten mal ging er gleich die Rampe hoch, und nach kurzer Zeit mit den Vorderbeinen rein.

Ich gehe generell mit Schwung die Rampe hoch, wie wenn nix wäre. Damit kommen die Pferde gut klar. Und wenn was richtig läuft, gibts Futterlob. Bei Black dann halt erst, wenn er im LKW steht und recht ruhig ist, Pegi bekommt es schon dann, wenn er besonders weit oder besonders schnell drauf/drin steht.

Es ist super viel Routine. Die Pferde müssen merken, es passiert nix, und sie werden auch nicht gleich gefahren. Ich glaube, wenn man mit aller Ruhe immer wieder übt, klappt das auch irgendwann ohne weiteres.

Re: Verladen

Verfasst: Do 18. Dez 2014, 23:13
von Nelchen
Wir haben unseren Hänger in der Halle stehen und haben eine Zeit lang das Training immer damit beendet, die Pferde in den Hänger zu schicken. Anfangs stand vorn ein Eimer mit Brotstückchen, oder Heucobs. Nacher war nicht mal das nötig. Inzwischen müssen wir die Klappe schließen, weil sie immer mal anfragen, ob sie in den Hänger dürfen. :lol: Schlechte Karten für die unkonzentrierten Reiter, die werden kurzer Hand mit verladen. :lol: Da hilft blos noch Kopf einziehen.
Manchmal haben junge Pferde auf dem Hänger Angst um ihr Hinterteil und bleiben noch halb auf der Rampe. Wenns schnell gehen muss, stellen wir die Mittelwand rüber und schließen erst die Klappe und rücken dann von drinnen alles wieder an den richtigen Platz. Sie können nicht einschätzen, ob der Hintern mit in den schmalen Gang passt, weil das Körpergefühl noch nicht so entwickelt ist. Ist die Wand hinten rübergestellt, fühlen sie sich sicherer und trauen sich ganz rein.
Das drinnen bleiben und erst auf Kommando rauskommen clickere ich meistens. Das braucht seine Zeit.
Man muss aber selbst auch mit dem Gefühl in den Hänger gehen, bzw. das Pferd reinführen "du DARFST hier rein, nicht du musst, oder sollst. Das macht viel aus!