Nelchen hat geschrieben:Wow, Sanojlea, da fehlt mir der "gefällt mir" Button hier!
Das ist erst mal ganz mutig von dir und sehr wertvoll für Außenstehende/nicht Betroffene.
Hast du dich denn als Betroffene auch mal in die alternative Richtung informiert, ob es da was gibt, was man tun könnte?
Oder sind Tabletten der einzige Weg?
Ja ich habe über die letzten Jahre hinweg an aufeinander aufbauenden Modulen, ich nenne es mal "Gruppensitzungen", teilgenommen in denen ich zum einen sehr viel gelernt habe zum andern quasie ein Training durchlaufen habe. Das ganze fand in Blöcken statt in denen wir uns dann alle zwei Wochen getroffen haben, dann ein paar Monate Pause und dann die nächste. In der letzten Gruppe ging es um ganz praktische Übungen zum entspannen und anschauen von Situationen ausserhalb der Situation und sowas... War grenzwertig zur Meditation von der Intensität her und weiter hätte ich persönlich auch nicht gehen wollen, ich halte aus Glaubensgründen nichts vom "Geist leeren" (aber darum soll es hier nicht gehen). Jedenfalls habe ich durchaus nicht nur auf Medikamente gesetzt. Übrigens habe ich noch etwas nicht erwähnt und zwar das ich meine Medikamente alle vor einigen Monaten heimlich abgesetzt habe, davon weiß auch fast Niemand. Warum ich das gemacht habe? Zum einen, das war der Hauptgrund: Weil sich meine Persönlichkeit verändert hat und vorallem ich meine aussergewöhnliche Wahrnehmung verloren habe, was mich beinahe eine Jahre lange Freundschaft gekostet hätte! Die Freundschaft mit diesem Mädel ist deshalb selbst über Landesgrenzen und fast nur über Inet geführt so stark weil wir beide hochsensiebel sind und
fühlen können was los ist, ohne Mimik oder Körpersprache zu brauchen. Miri hat meine Veränderung richtig hart getroffen sie war teilweise verletzt weil ich plötzlich so "kalt" war und sie nicht mehr verstanden habe und wollte aber doch das ich mein Leben meistern kann... Trotzdem hat mir diese Freundschaft oft den Spiegel vorgehalten: Ich habe zwar besser "funktioniert" aber zu welchem Preis? Ich konnte weder mit Miri noch mit den Pferden eine Verbindung spüren (zu denen bin ich nach Möglichkeit eh ohne Mediwirkung gegangen), ich war tagsüber wie mit Scheuklappen unterwegs! Gefühle die ich sonst bei anderen wahrnehmen konnte blieben mir verborgen, das hatte auch Vorteile, ich hab weniger oft Gefühle auf mich bezogen und war weniger abgelenkt, aber es war mir alles so fremd, das war nicht mehr ich! Ich sehe nicht viele Fähigkeiten in mir, aber diese feine Wahrnehmung ist in meinen Augen meine größte und die opfern um zu leben wie es von mir erwartet wird will ich auch nicht!
Der 2. Grund ist der Verdacht das die Medis ihre Wirkung verloren haben, und ich auf eine höhere Dosis mit Magenproblemen reagiert habe. Der Verdacht das die Wirkung verloren geht ist etwas was ich nicht oft geäussert habe, weil ich Angst habe das ich in Wahrheit nur, selbst mit Medis, nichts gebacken bekomme und es meine Schuld ist wie mein Leben ist. Das ist sowieso eine immer wiederkehrende Angst die ich schon sehr lange kenne: Das ich mich in Wirklichkeit "nur wirklich mal ansträngen müsste"... (OBWOHL ich weiß das ansträngen- mit Herzblut und Freude oder nicht, keinen Unterschied macht!) Den "Mut" das hier zu äussern habe ich weil mir Berry gestern Abend im Chat gesagt hat das bei ihr definitiv die Wirkung verloren gegangen ist nach einiger Zeit, ich bin also nicht allein mit dieser Wahrnehmung. Wahrscheinlich hatten wir unterschiedliche Medikamente, trotzdem glaube ich jetzt eher mir das nicht eingebildet zu haben. Ich habe eben mit meinem Freund darüber gesprochen der meint es sei sehr gut möglich das ich Recht habe. Tja wenn Medis auch nicht dauerhaft helfen

Da kommen die Versagensängste gleich wieder hoch...
Ich bin ganz normal intelligent im oberen Durchschnittsbereich, körperlich gesund und wirke so völlig normal und wenn ich nichts auf die Reihe bekomme, viele Fehler mache und ewig für alles brauche, dann ist das für viele Menschen Faulheit oder Desintresse und Unwillen, womit man mir nun wirklich Unrecht tut! Ich arbeite irre gerne, mir ist Sauberkeit und eine gewisse Ordnung ein Bedürfniss (nicht steril, nur gesund und gemütlich) und ich
hasse es wenn ich unzuverlässig bin! Wenn ich irgendwas nicht hinbekomme für mich dann geht es noch, dass ich mir das verzeihe, wenn ich meine Sachen verliere bleibe ich mittlerweile so gelassen das andere mich dafür schon geschollten haben, aber wehe andere sind beteiligt dann endet das leider immernoch zu oft im Selbsthass...
Es ist schon lustig, wie sehr Kinder (nicht nur die ADHSler) auf Regeln anspringen:
Sagt man "Ich will, dass du X tust", gibt's Krawall. Sagt man "Guck mal hier, man muss X machen (weil das halt so ist)", gibt's keine Diskussion. Zumindest bis zu einem gewissen Alter

Gut funktioniern tut eben eine
emotionslos und
sachlich vorgebrachte Regel. Das Kind dabei nicht anzusehen ist wichtig, es soll nicht um das Kind gehen, es wird nur eine Regel wiederholt, welches Verhalten darauf folgt erkennt das Kind dann und handelt von sich aus, z.B. mit dem zurückbringen der Süßigkeiten. Toll daran ist das sich das Kind oder der Betroffene garnicht gemaßregelt fühlt und dadurch nicht in eine negative Spirale gerät.
Boah ich muss

AD(H)S und neuer Job benötigt viel Kraft = genug Schlaf
