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Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 15:45
von Berry
Eben und da mein Hund auch ab und zu Mäuse frisst, gehe ich da lieber auf Nummer sicher. Bei den Pferden habe ich weniger Bedenken, weil die praktisch nie mit anderen zusammen kommen.

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 16:15
von ehem User
anneav hat geschrieben:Und was ist mit Bandwürmern? Da sind die Eier nicht immer nachweisbar, aber das Tier kann einen eheblichen Befall haben?
Meiner Meinung nach ist das Immunsystem auch nicht dafür verantwortlich, wieviele Würmer ein Tier hat, sondern in was für einer Verfassung das Tier wegen des Wurmbefalles ist. Ein schwaches Immunsystem hat den körperlichen Folgen durch die Würmer weniger entgegenzusetzen als ein starkes. Denn ich glaube kaum, daß es abhängig vom Immunsystem ist, ob ein Pferd überhaupt Würmer bekommt. Das ist für mich eher was "technisches"...denn auch ein topfittes Pferd frisst an den Stellen, wo ein krankes oder schwaches frisst...und wenn es eine körpereigene Abwehr bei Säugetieren gegen Würmer geben würde, bräuchten man sicher nur einen Bruchteil der Menge an Wurmkuren, die heute so verkauft werden. Die Folgen sind sicher vom Zustand des Immunsystems abhängig. Also ich werde weiterhin mindestens 2x im Jahr entwurmen bei meinem Pferd und beim Hund wirklich nur, wenn es einen konkreten Anlass gibt...wie ein leckerer Katzenhaufen....ihgitt :lol:
das ist zG keine frage von meinungen ;-)
es gibt einen spezifisch für würmer zustädnigen teil des immunsystems, und ich hab damals im studium mal ein video gesehen, wie so ein wurm plattgemacht wurde.
auch bei gleichem infektionsdruck wird ein immunkompetentes pferd weniger mit würmern zu tun haben als ein immunsupprimiertes.

und du hast in einem punkt recht - es braucht erheblich weniger wurmkuren als so verkauft werden. deshalb ist selektive entwurmung, wo praktizierbar, sicher die methode der wahl

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 16:20
von ehem User
Aber was ist denn mit den Bandwürmern? Die Eier sind nicht sicher nachweisbar...??? Und wenn das Immunsystem in der Lage ist, einen Wurm zu killen aber Wurmkuren das nur teilweise hinbekommen???? dann steh ich jetzt auf dem Schlauch! Wenn ein topfittes Pferd mit super Immunsystem sich Würmer einfängt, bekämpft dann das Immunsystem nur so viele von den Viechern, bis das Pferd dadurch keine Beeinträchtigung mehr hat? Oder erwischt es einfach nicht alle? Dann müßte ja theoretisch kein gesundes Pferd mit gutem Immunsystem entwurmt werden...oder? Aber da bleibt immer noch die Bandwurmfrage...s.o.

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 16:41
von ehem User
es gibt kein immunsystem, dass vollkommen in einem tier aufräumt.
gesundheit würde ich bezeichnen als den gleichgewichtszustand, in dem das immunsystem in der lage ist, alle potentiell pathogenen organismen (viren, bakterien, würmer...) in ihrer zahl so zu limiteiren, dass sie dem tier nicht schaden.

beim menschen gibt es nun in industrieländern wenig wurminfektionen, aber bakterien haben wir städnig in und auf uns, auch solche, die uns potentiell krank machen, aber wir werden erst krank, wenn sie sich über eine bestimmte menge hinaus vermehren.

was ist jetzt dein argument? wenn pferde ein immunsystem haben, das würmer bekämpft, warum dann wurmkuren?
weil die haltungsbedingungen bei domestizierten pferden einen infektionsdruck erzeugen, mit dem das immunsystem oft allein nicht zurecht kommt.
wenn man penible weidehygiene betreibt, zu beginn lselektiv entuwurmt und keine fluktuationen im bestand hat, dann kann es wirklich sein, dass man lange zeit nicht mehr entwurmen muss, weil der infektionsdruck gering genug ist, dass das immunsystem der pferde damit zurecht kommt.
hast du aber zB zu viele pferde für die weidefläche, ständige fluktuationen und keine weidehygiene, kannst du davon ausgehen, dass der infektionsdruck das immunsystem vieler pferde überfordert.

so ist es bei uns ja auch - man bekommt ja nicht dauernd erkältungen oder magen-darm-grippen. obwohl man dauernd mit entsprechenden erregern in kleineren mengen konfrontiert ist. aber wenn du auf engem raum mit jemadnem bist, der erkältet ist, steckst du dich vielleicht an, einfach weil die menge der erreger, mit denen du konfrontiert bist, plötzlich viel höher ist


in der natur sterben ganz viele jungtiere aufgrund parasitärer infektionen.
das passiert bei haustieren aber nicht - du kannst also nicht davon ausgehen, dass dein pferd super immunkompetent ist. du kannst einen von denen haben, der in freier wildbahn nicht überlebt hätte.


bandwürmer sind schwer nachzuweisen, dehslb gibt es auch bei selektiver entwurmung die empfehlung, einmal jährlich gegen bandwürmer und dasseln (auch nicht nachweisbar) zu entwurmen. allerdings kann man bei dasseln zumindest grob sagen, ob es in der gegend überhaupt welche gibt.
ausserdem heißt es auch bei selektiver entwurmung: wenn bei einem pferd im bestand der bandwurmtest positiv war, sollte der ganze bestand gegen bandwürmer entwurmt werden.
ansonsten kannst du über mehrere tage proben sammeln aus möglichst vielen haufen, dann, hast du auch die chance, bandwürmer nachzuweisen, wenn welche da sind.

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 20:11
von Hina_DK
Hier in Dänemark ist die selektive Wurmkur sogar gesetzlich vorgeschrieben ;). Also, man muss sie nicht machen aber man kommt gar nicht anders an Wurkur-Medikamente ran. Wir machen es also auch schon immer so und haben noch nie eine Wurmkur gebraucht. Bei uns wird dann auch gleich noch nach Sand geschaut. Insgesamt spart das auch noch ordentlich Geld. Zumindest bei uns ist die Untersuchung des Kots wesentlich billiger als die Wurmkuren.

Einmal im Jahr mache ich aber auch eine WK wegen Dasseln, die dieses Jahr hier eine echte Plage sind und evtl. Bandwürmern, auch wenn wir diesbezüglich keinen Befund haben. Ist nur dann immer recht schwierig, an die Wurmkuren ranzukommen, zumindest legal ;).

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 20:21
von GilianCo
Beim Hund sehe ich es noch etwas anders als beim Pferd - allerdings ist auch die Situation bei Hunden weit weniger schlimm, was die Resistenzen angeht gegen die Wirkstoffe, als beim Pferd. Sprich, wenn man eine leichte WK gibt, dann hilft die beim Hund immer sehr viel wahrscheinlicher als beim Pferd, wo mittlerweile gegen JEDE WK schon Resistenzen bekannt sind.

Grundsätzlich finde ich diesen Ansatz aber auch insgesamt sehr sinnvoll. Im Grunde genommen wird in D (weil Du @Hina die Regelung in DK ansprichst, die ich auch genau so kannte) eh nicht "gesetzkonform" vorgegangen. Denn auch bei uns ist die WK eigentlich eine Behandlung, keine Prophylaxe - sie wird nur schon sehr lange nicht mehr so gehandhabt. Sprich, schon seit sehr langer Zeit werden den Pferden in Pensionsställen viermal im Jahr (praktischerweise alle drei Monate) die WK reingetan, egal, ob es sein muß oder nicht. Und ein Umdenken ist scheinbar, wenn ich mich so umsehe, zwar in Internetforen und einigen, kleineren Betrieben, vorhanden, aber im Gro der Ställe leider nicht... (und dabei, das sei nur am Rande erwähnt, ist eine Entwurmung alle drei Monate noch NIE Up to Date gewesen, wenn man mal die Parasitologen befragt....)

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 20:28
von Hina_DK
Naja, der Unterschied ist eben, dass der TA Wurmkuren in Deutschland auch auf Verdacht abgeben darf, so wie es bei vielen anderen Medikamenten auch der Fall ist. Verdacht auf Würmer gibt es eigentlich immer, da wo Pferde sind. Wenn der der Meinung ist, das ist gerechtfertigt, dann ist es das auch. Hier in DK muss der TA aber den Wurmbefund auch tatsächlich nachweisen können. Soweit die Theorie. Kontrolliert wird das eh nicht vom Vet-Amt und von welchem Pferd der Kot ist, kann der TA auch nicht mit Sicherheit sagen. Da muss er sich auf den Besi verlassen.

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 20:55
von ehem User
Oha, wenn das hier in D sowie in DK wäre, würden Pferde bei einigen Bauern niemals eine Wurmkur sehen oder erst dann, wenn die Haufen zur Hälfte aus Würmern und aus Äppeln bestehen würde. Denn selbst der geizigste Bauer/Züchter gibt ab und an mal Wurmkuren, wenn auch sonst niemals der Tierarzt gerufen wird.

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 21:27
von GilianCo
...für die Resistenzlage wäre es allerdings eher besser gewesen. Ich denke, problemfrei ist keine der Methoden... ich meine, wie kam man auf das Entwurmen alle drei Monate? Man müßte sich ja im Grunde schon ein wenig danach richten, wie die Lebenszyklen der Parasiten aussehen, die man bekämpfen will. Und da macht alle drei Monate definitiv auch keinen Sinn.

Klar, die TÄ geben einfach raus. Allerdings versuchen sie schon, dahingehend zu beraten, das man irgendwann selektiver wird mit dem Entwurmen - leider ist in den Köpfen die vierteljährliche WK so fest verankert, das das trotz allem ech schwer ist...

Re: Wurmkur für Pferd und Hund überflüssig...?

Verfasst: Do 29. Aug 2013, 22:33
von Hina_DK
anneav hat geschrieben:Oha, wenn das hier in D sowie in DK wäre, würden Pferde bei einigen Bauern niemals eine Wurmkur sehen oder erst dann, wenn die Haufen zur Hälfte aus Würmern und aus Äppeln bestehen würde. Denn selbst der geizigste Bauer/Züchter gibt ab und an mal Wurmkuren, wenn auch sonst niemals der Tierarzt gerufen wird.
Ignoranten gibts hier auch aber solche Bauern kriegen dann schon eher mal empfindlich was auf die Hörner, wenn auch nur eines der Pferde deutliche Probleme diesbezüglich zeigt und das rauskommt. Unser Pferdehaltungsgesetz kennt bei derartiger Vernachlässigung keine Gnade. Die Strafen sind so hoch, dafür kann man sich ein anständiges Pferd kaufen ;). Trotzdem ist auch hier natürlich nicht alles Gold was glänzt aber wachsame Nachbarn haben es etwas einfacher, wenn was so arg läuft.