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Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Di 13. Aug 2013, 13:28
von ehem User
Manchmal wird es einem erst so richtig klar, wenn man es niederschreibt. Und tatsächlich ist mit Gebiss im Maul Losgelassnehit nicht möglich, ich bin ja schon tagelang mit der Schnalle in der Hand geritten, da war er durchgehend spannig...

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Di 13. Aug 2013, 13:56
von Heupferdchen
Sokki hat geschrieben:
BarockTraki hat geschrieben: Je mehr ich drüber nachdenke, muss ich vielleicht nciht die Reitweise ändern, sondern einfach mal Takt und Losgelassenheit vernünftig über einen längeren zeitraum sicherstellen.
Ich denke auch, dass das der Knackpunkt sein wird ;)
Nuja, die Frage ist halt: WIE stelle ich Takt und Losgelassenheit her, wenn das Pferd mit Gebiss im Maul offensichtlich nicht losgelassen unterwegs ist?

Übrigens war bei meinem der Schlüssel, einfach so wenig wie möglich am Gebiss zu tun, ganz klassisch nach FN die Hand in adäquater Zügellänge 'hinzustellen'. Alle Arten von Abkauübungen oder Gebiss-Konditionierungen fand er einfach - blöd. Bei Abkauübungen geht er teilweise deutlich gegen den Zügel. Dinge wie 'auf Zügeldruck den Kopf nach vorwärts-abwärts strecken' lassen sich zwar konditionieren, werden aber mit deutlichem Unwohlsein (und Verweigerung des Gebisses beim Auftrensen vor der nächsten Trainingseinheit) quittiert. Reines Stillhalten der Hand scheint aber ok. Zum Glück. Denn ohne Zügel zum Stellen, für die Formgebung und für die Schulterkontrolle wär ich aufgeschmissen.

Wenn deiner nur mit ein wenig 'Begrenzung' vorn an der Nase gut läuft, ist das doch schon mal was, auf dem du aufbauen kannst. Und Reiterlein kann währenddessen am Sitz feilen.

Zu Branderup: Wie schon angesprochen, ist es fraglich, ob es zu diesem Zeitpunkt ideal ist, sich exzessiv mit Stellung und Biegung auseinanderzusetzen. Natürlich hat BB ein paar andere Techniken, die vielleicht hilfreich sein könnten: Lösen durch Biegen im Stand, während ich vor dem Pferd stehe, ist bei meinem deutlich effektiver als in der Bewegung oder von der Seite. Worauf meiner auch gut reagiert, ist ganz un-Branderupsches starkes Übertreten des gebogenen Pferdes, wie es z.B. die Beran macht. Es muss nicht immer LK oder Handarbeit sein!

Aber wenn da evtl. arthrotische Veränderungen im Hals vorliegen, ist es vielleicht nicht sinnvoll, sich so auf Biegung zu fixieren. Bei all dieser Kappzaum-Arbeit biegt man das Pferd halt mehr oder weniger selbst - möglicherweise über irgendwelche Schmerzpunkte weg. Biegst du über den Sitz, indem du die Brustkorbrotation verstärkst, kann er ein Stück weit selbst entscheiden, was er mit Hals und Kopf macht.

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Di 13. Aug 2013, 14:11
von ehem User
ich hatte mit mosh 5 jahre lang probleme mit dem gebiss. egal wie ich es geübt habe, er klegte sich entweder sofort rauf, oder zumindest verwarf er sich grundsätzlich bei einseitiger einwirkung (und zwar nicht ein bisschen, sondern er zog komplett weg nach aussen, liess nur die nase innen)

dieses frühjahr wars plötzlich weg.
im zuge all der stabilisierungen (wir sind seit fast einem jahtr ohne totalausfälle, davor hatten wir maximal 3 wochen am stück...) hat sich das proiboem mit gelöst.

einzig dass er immer noch linker hand, mal mehr mal fast gar nicht, sich verwirft oder auf den zügel drückt bei einseitiger einwirkung.
und jetzt halt das einrollen - was er interessanterweise eben auch am kappzaum an der longe macht. da ich das phänomen schon hatte, als ich nur am kappzaum gearbeitet hatte und nicht geritten bin, weiß ich, dass es vom genick und kiefer kommt. damit hatten wir lang zu tun, zahnarztpfusch sei dank.

das einrollen passiert dann, wenn ich stellung über den zügel/die longe fordere - also vom kopf ausgehend. solang er im genick grade bleiben kann, rollt er sich nicht ein.
er geht zB auch schulterherein nackig - mit transe oder kappzaum hakt es. ich denke, auch wenn es aussieht, als würde er sich stellen, wenn er so nackt das SH geht, hat er da irgendewie die möglichkeit, vor der schmerzgrenze zu bleiben.

ehrlich... ich wünschte, ich könnte mosh so lenken - nur mit unten im halfter eingehängtem zügel :traeum:

was auch immer du entscheidest - ich würde das nicht als reitweisenwechsel sehen. du musst den jetzt nicht joggen und mit westernsattel reiten, nur weil du mit einer bosalähnlichen zäumung unterwegs bist.
schau mal unter dressage naturally - die frau reitet mit knotenhalfter, aber oft im englischsattel und durchaus von weitem eher englisch aussehend (von der haltung der pferde her)

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Di 13. Aug 2013, 14:44
von ehem User
Heupferdchen hat geschrieben:
Sokki hat geschrieben:
BarockTraki hat geschrieben: Je mehr ich drüber nachdenke, muss ich vielleicht nciht die Reitweise ändern, sondern einfach mal Takt und Losgelassenheit vernünftig über einen längeren zeitraum sicherstellen.
Ich denke auch, dass das der Knackpunkt sein wird ;)
Nuja, die Frage ist halt: WIE stelle ich Takt und Losgelassenheit her, wenn das Pferd mit Gebiss im Maul offensichtlich nicht losgelassen unterwegs ist?

Übrigens war bei meinem der Schlüssel, einfach so wenig wie möglich am Gebiss zu tun, ganz klassisch nach FN die Hand in adäquater Zügellänge 'hinzustellen'. Alle Arten von Abkauübungen oder Gebiss-Konditionierungen fand er einfach - blöd. Bei Abkauübungen geht er teilweise deutlich gegen den Zügel. Dinge wie 'auf Zügeldruck den Kopf nach vorwärts-abwärts strecken' lassen sich zwar konditionieren, werden aber mit deutlichem Unwohlsein (und Verweigerung des Gebisses beim Auftrensen vor der nächsten Trainingseinheit) quittiert. Reines Stillhalten der Hand scheint aber ok. Zum Glück. Denn ohne Zügel zum Stellen, für die Formgebung und für die Schulterkontrolle wär ich aufgeschmissen.

Wenn deiner nur mit ein wenig 'Begrenzung' vorn an der Nase gut läuft, ist das doch schon mal was, auf dem du aufbauen kannst. Und Reiterlein kann währenddessen am Sitz feilen.

Zu Branderup: Wie schon angesprochen, ist es fraglich, ob es zu diesem Zeitpunkt ideal ist, sich exzessiv mit Stellung und Biegung auseinanderzusetzen. Natürlich hat BB ein paar andere Techniken, die vielleicht hilfreich sein könnten: Lösen durch Biegen im Stand, während ich vor dem Pferd stehe, ist bei meinem deutlich effektiver als in der Bewegung oder von der Seite. Worauf meiner auch gut reagiert, ist ganz un-Branderupsches starkes Übertreten des gebogenen Pferdes, wie es z.B. die Beran macht. Es muss nicht immer LK oder Handarbeit sein!

Aber wenn da evtl. arthrotische Veränderungen im Hals vorliegen, ist es vielleicht nicht sinnvoll, sich so auf Biegung zu fixieren. Bei all dieser Kappzaum-Arbeit biegt man das Pferd halt mehr oder weniger selbst - möglicherweise über irgendwelche Schmerzpunkte weg. Biegst du über den Sitz, indem du die Brustkorbrotation verstärkst, kann er ein Stück weit selbst entscheiden, was er mit Hals und Kopf macht.

Ich habe jetzt auch mehrere Pferde "nach LK" longiert, so erfolgreich, dass sie zumindest im Schritt und trab mit meist kosntanter Stellung und Biegung schwungvoll laufen...

Bei meinem mache ich seit 3 Jahren rum und solange ich auf Stellung und Biegung bestehe, geht gar nichts, wie ein Gummibogen. Lasse ich ihn latschen und frage Stellung und Biegung nur über Körpersprache ab, machte er das besser als über Kappzaum, also losgelassener

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Di 13. Aug 2013, 15:08
von ehem User
aber ich denke, dass da wads im argen liegt. körperlich. ich hab mit mosh ja auch so lange rumgetan, bis ich die ursache finden konnte.
hatte er nicht auch probleme auf den vorrderhufen? oder erinner ich mich grad falsch?
auch wenns unwahrscheinlich ist - aber weils halt bei uns so enormen effekt hatte - sind die krongelenke frei?

edit: neben der ursachenforschung würde ich machen, was geht. also wenn er so mit halfter reitbar, lenkbar etc ist - reite ihn so :nix:

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Di 13. Aug 2013, 21:41
von ehem User
Mal ein paar Impressionen von heute. Ich habe mal die Zügel aufgenommen und rumprobiert. Ja, er kommt schnell zu tief, aber nicht zu eng. Und, keinen Plan warum, er hat keinen Stress!!! Er war heute eher triebig, liess sich dann aber aktivieren ohne hektisch zu werden, mit dem Kopf zu schlagen oder sonst wie seinen Unmut zu äussern:)))
Ich mal so weiter, mehr mit Impulsen und immer wieder die HH anfragen. Ich glaube es könnte was werden;)


http://db.tt/iGqdwVCy

http://db.tt/xUhKYuLv

http://db.tt/LMSFnLb1

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Mi 14. Aug 2013, 17:00
von Heupferdchen
Das sieht doch nicht schlecht aus. Klar sucht er noch, experimentiert noch ein bisschen mit seiner Haltung, kommt sehr tief. Aber offensichtlich hat er keine Bedenken, Nase und Hals zum Balancieren zu benutzen. Und sieht nicht aus, als sei er gleichgewichtstechnisch völlig aufgeschmissen, wirkt recht zufrieden und locker im Rücken.

Ich würde weiter experimentieren (und ihn vorne vielleicht noch einen Ticken freier lassen als auf den Bildern).

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Do 22. Aug 2013, 12:50
von ehem User
Habs gestern nochmal mit LG.Zaum in Halfterverschnallung probiert, weil er mit Halfter nun doch immer mehr auf die VH kam...

Mist ist das! Sobald er vorne Druck bekommt, weicht er dem Druck aus. Also nix mit stetiger Anlehnung, seitliche Impulse mag er auch nicht, er rollte sich sofort ein. Während einer Einheit ist er da dann auch schwer wieder rauszubekommen. Aufwärtsimpulse am LG-Zaum verstärken nur das Einrollen...

Mit Halfter und langem Zügel am LG-Zaum läuft er halt auf der VH, aber er lässt sich "anpacken" und treiben. Da er ja auch auf den Vorderbeinen vorbelastet ist, weiß nicht, ob ich nun Pest oder Cholera wählen soll: in ruhe, und auch wenn es Monate dauert, ihn auf der VH laufen lassen und immer wieder die HH aktivieren und einfach warten bis er Kraft bekommt (Vorteil: entspanntes Pferd, kein Kopfschlagen) oder soll ihn ihn mit Gebiss reiten und auf Biegung und Stellung und Arbeitshaaltung bestehen (Nachteil: eher angespanntes Pferd, Vorteil, VH wird entlastet bzw. wenigstens nicht mehr belastet als normal)?

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Di 27. Aug 2013, 15:58
von ehem User
Du longierst doch auch auf Kappzaum nach dem LK oder?
Was macht er denn da? da hat er ja auch Stellung und Biegung...
Vl dort ansetzen, Kraft vom Boden aus aufbauen und zwischendurch einfach locker vorwärtsreiten... wenns sein muss ohne explizite Einwirkung mit Zügel?
Was macht er bei der Handarbeit?

Re: Reitweisenwechsel fürs Pferd?

Verfasst: Mi 28. Aug 2013, 22:32
von ehem User
Also...

zu den Reitweisen - ich denke, das Ziel für die Pferde ist bei allen "pferdegerechten" Reitweisen, Rollkur-Dressur nehme ich da mal raus, für die Pferde das gleiche - echte Versammlung, freier schwingender Rücke, nicht vorne "hübsch" machen und hinten klemmen, ein Pferd, was sich selber von hinten trägt usw...

Ich bin früher altcalifornisch Western geritten mit meinem damaligen Pferd - hat mir gut gefallen und wir sind damit dahin gekommen, wo ich hin wollte, ein gut gerittenes, sensibles, motiviertes Freizeitpferd...

... nach einigen Jahren Reitpause haben wir ja jetzt einen XXL Haffi, der auf dem Weg zu einem Barock Haffi ist ;)
wir haben eine tolle Trainerin, die generell in die Richtung von Légerete und Phillipe Karl geht, aber auch mal Elemente der Dualaktivierung einbaut und gerade mit ungeübten Pferden viel auf die Dehnungshaltung hinarbeitet.

Mir gefällt es prima und unserem Pferd auch - aber die Unterschiede fürs Pferd finde ich garnicht so gross. Die Unterschiede sehe ich eher in meinem Sitz, der Zügelhaltung und dass ich, wie schon gesagt, bei der klassischen Dressur aktiver reite - das Pferd soll eigentlich sehr ähnliche Dinge grundsätzlich lernen. Ich denke die Unterschiede kommen viel später - ob ich nun einen Spin oder Piaffe trainiere, aber da sind wir ja mit unseren Freizeithottis eher selten.

Barock Tracki, kann es sein, dass dein Pferd sich im Hals mit Gebiss einfach fest macht? Wenn er über die Jahre vor dir sich eine falsche Haltung angewöhnt hat, könnte ich mir vorstellen, dass es nicht so ist, dass er nicht will, er KANN nicht, weil es ihm wehtut. Ich kann das schlecht beschreiben, ohne es zu zeigen, bei einer junge stute an unserem Stall hat sich über den langen Ausreitsommer eine falsche Haltung eingeschlichen hat, sie verspannt sich im Hals und geht gegen den Zügel, so brettartig - und ist dann komplett unmotiviert. Weil es ihr einfach unangenehm ist und sie sich so garnicht biegen kann ! Da gibt es jetzt das Programm mit langsam wieder auf Anfang, auf dem Zirkel ihr die richtige Haltung zeigen, kurze Übungen, viel Dehnung und Losgelassenheit.

Dazu würde passen, dass dein Pferd mit Halfter und Halsring besser mitmacht, weil er sich dann nicht verspannt. Vielleicht versuchst du mal eine Kombi aus Halsring und Trense mit Gebiss? Mit dem Halsring Richtung und Tempo bestimmen und mit dem inneren Trensenzügel nur vorsichtig nach ein wenig Stellung fragen? Dein innerer Zügel muss dabei nach oben innnen zeigen, die Handhaltung sieht am Anfang komisch aus, macht nichts. Nur dann erreichst du den Maulwinkel, wo der Reflex zum Nachgeben ist. WEnn deine Hand zu tief oder zuweit hinten ist, ziehst du in in die Stellung, ohne Nachgeben, und dann macht er sich fest... Wenn das später klappt, kann man die Hilfe weniger übertrieben geben ... irgendwann dann so, dass man es garnicht mehr sieht... und dann fängt das mit der Leichtigkeit an.

Uff, ein halber Roman, meine Trainerin hört mich bestimmt grad :-D . Ich hoffe nicht völlig unverständlich.

Viel Glück und liebe Grüsse,
Trixi