Das Reitwaisen Forum

Tanuschka hat geschrieben:
Wichtig: es geht nicht um Kampf "ich gegen ihn", sondern um "der Bereich ist meiner und den betrittst Du nicht". Für Pferde eines der am leicht verständlichsten Dinge dieser Welt. Hat 3 Tage gedauert bis ich die unverkrampfte nötige Klarheit hatte, die er jetzt anstandslos akzeptiert. Naja, und außerdem habe ich mit ihm geredet und ihm versprochen, dass ich sie ihm immer wiederbringe, wenn er sie brav gehen lässt .

Schön gesagt! Und manchmal dauert es eben länger als drei Tage, diese unverkrampfte und freundliche Klarheit zu finden ... wenn wir Schwierigkeiten haben, unseren eigenen Raum richtig wahrzunehmen und dementsprechend schützen zu können. Aber wenn wir es mit den Pferden lernen, können wir es dadurch auch mit den Menschen.

Schön gesagt! Und manchmal dauert es eben länger als drei Tage, diese unverkrampfte und freundliche Klarheit zu finden ... wenn wir Schwierigkeiten haben, unseren eigenen Raum richtig wahrzunehmen und dementsprechend schützen zu können. Aber wenn wir es mit den Pferden lernen, können wir es dadurch auch mit den Menschen.

Ohja, da sprichst Du mir aus der Seele. Ich glaube sogar, dass das das non plus ultra ist, wenn man seine eigenen Grenzen wirklich fühlt und dann peu à peu die Traute entwickelt (kann manchmal sehr sehr lange dauern ), dafür zu sorgen, dass sie nicht überschritten werden. Grenzüberschreitung ist ein derart weit verbreitetes Phänomen, dass wir es ganz oft kaum mitbekommen und - mehr noch - ganz unbewusst sogar dazu einladen und uns dann wundern...... Pferde sind da hervorragende Lehrer.
Ich bin überzeugt: nur wer wirklich gut Nein sagen kann, kann auch wirklich gut Ja sagen.

Viele Grüße

Tanuschka

minchen hat geschrieben:Ich werde das mit der Gerte noch mal versuchen, aber bis auf Ruby und Charly interessiert sich da keiner so großartig für...Ich glaube das liegt daran, dass ich nicht energisch genug bin, weil ich sie nicht damit treffen will...

das genau ist der Punkt. Es hat nichts mit 'verhauen' zu tun, aber um deinen Raum zu verteidigen/abzugrenzen, MUßT du schon mal körperlich werden. Die Pferde untereinander sind es auch. Nur den Hinterfuß anheben reicht nicht. Erst, wenn sie wissen, daß danach auch wirklich ein Tritt folgen kann, genügt eine kleine Geste in diese Richtung. Wenn deine Ponys erkennen, daß du es ernst meinst (z. B. Gerte vor die Brust patschen) wird auch ein wedeln ausreichen (wenn du bereit bist, eine Mißachtung dieser Geste sofort körperlich zu unterbinden!)

So, heute hab ich mir direkt den Herdenchef geschnappt, aber da wir sie alle gerade auf eine neue Weide gelassen hatten, fanden die anderen das ziemlich uninteressant!

Nur Orlando kam an, also hab ich mit der Gerte rumgewedelt, das juckte ihn überhaupt nicht, also hab ich gefuchtelt und versucht, ihm so deutlich wie möglich(also von der inneren Einstellung her) zu zeigen, dass er in meinem Raum nichts zu suchen hat. Tja, es hat funktioniert. Ich hab ihn dreimal an der Schulter/Brust getroffen, dann ist er abgezogen....

Wobei ich echt verwundert bin, dass er nicht ausgerastet ist. Das hat er früher immer gemacht, wenn ihm was nicht passte, inzwischen macht er das meist nur noch, wenn man ihm z. B. einen Klaps aufs Maul gibt, nachdem er gebissen hat.
Ich versuch momentan mir das abzugewöhnen, weil das bei ihm wie gesagt eher das Gegenteil bewirkt und es auch bei anderen Pferden nicht dazu beiträgt, ihnen das Beißen abzugewöhnen. Aber es ist einfach so ein Reflex.

Vielen Dank für eure Antworten. Mal sehen, wie es das nächste Mal klappt, wenn die Weide nicht mehr so interessant ist!

Wie wär's denn, wenn Du den Pferden ein Abbruchsignal / Korrekturwort über Clicker beibringst?

tara hat geschrieben:das genau ist der Punkt. Es hat nichts mit 'verhauen' zu tun, aber um deinen Raum zu verteidigen/abzugrenzen, MUßT du schon mal körperlich werden. Die Pferde untereinander sind es auch. Nur den Hinterfuß anheben reicht nicht. Erst, wenn sie wissen, daß danach auch wirklich ein Tritt folgen kann, genügt eine kleine Geste in diese Richtung. Wenn deine Ponys erkennen, daß du es ernst meinst (z. B. Gerte vor die Brust patschen) wird auch ein wedeln ausreichen (wenn du bereit bist, eine Mißachtung dieser Geste sofort körperlich zu unterbinden!)

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Also dazu konnt ich gestern gar nix sagen, aber Ruhe gelassen hat es mir auch nicht - ich kann gar nicht glauben, dass das hier tatsächlich steht. Wo sind wir denn hier bitte? Was wurde denn aus dem Leitspruch "Es geht auch anders", wegen dem doch die meisten von uns hier sind? Und jetzt wird hier empfohlen, PFERDE zu TRETEN???

Lottehüh,

ich glaube, dass Du das falsch verstanden hast. Das Treten ist auf das Verhalten der Pferde untereinander bezogen. Da wird nicht nur der Fuß gehoben, sondern auch ausgekeilt. Danach reicht oft das Ohrenanlegen oder ein warnender Blick ... So habe ich das verstanden

Auf den Menschen wiederum war dann die analoge Vorgehensweise via Gerte/ Peitsche bezogen. Für mich ein Thema, dass in den Bereich NHS gehört. Steigerung von Druck bzw. auch mal richtig drauf klatschen. Mit dem Ziel, dass irgendwann ein Gertenwink reicht, weil das Pferd das Zuklatschen fürchtet.

Letzteres ist auch absolut nicht mein Weg. Auch der gefällt mir gar nicht .

Ich wollte eigentlich nur klären, dass es hier meiner Meinung nach nicht um "Mensch tritt Pferd" geht.

Ah danke Samtnase

Trotzdem - das ist nicht weniger schlimm. Da kann man der Schreiberin nur raten, sich mal zu informieren, wie eine ECHTE Herde - nicht das, was der Mensch (an möglicherweise auch noch schlecht sozialisierten) Pferden einfach zusammenwirft - wirklich funktioniert...

Wie denn?

Du willst mir jetzt aber nicht erklären, dass es in einer "echten" Herde nie zu Querelen kommt?

Hallo,

ich möchte das aufgreifen, was Tanuschka erklärt hat bzw. auch schon andere bestätigt haben.

Es geht darum dem Pferd zu sagen. Das ist mein Platz, mein Raum. Respektiere diesen. Wie vermittelt man das einem Pferd? Dazu gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, die sich auch von Pferd zu Pferd unterscheiden.

Bei einem respektvollen, aufmerksamen Pferd reicht es bei mir, wenn ich angedeutet meine Hand habe. Weiter gehts mit einem energischen Halt und Schritt vor. Wobei entscheidend die innere Einstellung ist, aber da komme ich später drauf.

Wenn es um mehrere Pferde auf der Koppel geht, die gerne kommen und gucken, wer denn da gerade gekommen ist, benutze ich auch lieber Hilfsmittel um zu zeigen wo mein Raum ist. Am liebsten ist ein etwas dickerer Strick, ca. 2 m lang, dessen Ende ich in der Einen Hand habe und dass ich in der Mitte so gefassen habe, dass ca. 1 meter runter hängt. Wenn die Pferde ankommen, schwinge ich den Strick von links nach rechts um mich herum und zurück. Es wickelt sich dann kurz um mich, aber das ist von mir so gewollt (damit sorge ich dafür, dass kein Pferd sich von hinten an mich ranschleicht ) Wenn ein Pferd jetzt in meinen Raum kommt, bekommt er das Ende des Strickes ab. Normalerweise kommt es nicht dazu weil die Pferde merken, dass ich es ernst meine. Nur einer, der besonders testet, aber auch noch jung und etwas ungestüm ist, bekommt das Seil vor die Brust. Wichtig hier ist jedoch: Er ist bewußt in das Seil reingerannt. (Ein anderes Hilfsmittel wäre übrigens in meinen Augen auch eine Fahrpeitsche. Eine Gerte finde ich viel zu kurz.)

Wichtig bei dieser Sache ist, dass ich auch die mentale Stimmung habe: Das ich mein Raum. Da darf nur rein, wen ich einlade. Wenn die mentale Stimmung ist: "Oh, hoffentlich treffe ich mit dem Seil nicht das Pferd" dann merkt das Pferd, dass ich es nicht ernst meine und läuft einfach in das Seil rein .

Tschüs
Axel