Pferdekauf

Moderator: Stjern

ehem User

Re: Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Noch ein kleiner Nachtrag meinerseits ... :mrgreen:

Ich habe leider oft die Erfahrung gemacht, dass einem schnell die Pistole auf die Brust gesetzt wird. Man kommt ein oder zweimal vorbei. Und dann werden plötzlich andere heiße Interessenten aus dem Ärmel gezückt. Da ich aber stets einen Partner auf Lebenszeit suchte, hat mich das immer in meiner Entscheidung blockiert. Ich persönlich brauchte schlicht mehr Zeit. Händler geben diese oftmals nicht, weil Zeit Geld ist.

Bei meiner jetzigen Stute hatte ich alle Zeit der Welt. Ich durfte sie auf der Wiese besuchen, auch alleine. Ich habe mit meiner RL eine Stunde mit ihr am Boden gearbeitet. Schließlich bin ich mit ihr Spazieren gegangen. All das war nicht nur mir, sondern auch den Vorbesitzern wichtig. So hatten am Schluß alle Seiten ein gutes Gefühl. Aber es war eben ein reiner Privatverkauf.

Aber ich würde es nur noch so machen wollen. Auch weil es bedeutet, dass ich das Pferd von Menschen übernehme, denen es ebenfalls am Herz lag.
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Sheitana
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Re: Pferdekauf

Beitrag von Sheitana »

Samtnase hat geschrieben: Bei meiner jetzigen Stute hatte ich alle Zeit der Welt. Ich durfte sie auf der Wiese besuchen, auch alleine. Ich habe mit meiner RL eine Stunde mit ihr am Boden gearbeitet. Schließlich bin ich mit ihr Spazieren gegangen. All das war nicht nur mir, sondern auch den Vorbesitzern wichtig. So hatten am Schluß alle Seiten ein gutes Gefühl. Aber es war eben ein reiner Privatverkauf.

Aber ich würde es nur noch so machen wollen. Auch weil es bedeutet, dass ich das Pferd von Menschen übernehme, denen es ebenfalls am Herz lag.
Wobei das denke ich nur geht, wenn man den pot. Käufer irgendwie kennt bzw. über Bekannte kennt.

Vielleicht liegt es daran, dass ich mit den (wenigen) Verkäufen bisher sehr schlechte Erfahrungen gemacht habe, aber ich würde jemand wildfremdes nie alleine auf die Weide lassen oder mit dem Pferd arbeiten lassen :-ü
Und das nicht, weil ich glaube die Pferde würden etwas tun...
ehem User

Re: Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

So weit muss das ja gar nicht gehen. Ich habe manches Angebot auch gar nicht in Anspruch genommen.

Beim ersten Kennenlernen haben hauptsächlich wir Menschen uns beschnuppert. Da wurde Nelli mir aber beim der Hofführung auch schon direkt in die Hand gedrückt. Bei der Bodenarbeitsstunde waren sie dabei.

Ich denke, sie werden auch gesehen haben, wie ich mit Pferden umgehe. Und natürlich war da die gemeinsame RL.

Eher geht es mir um die Zeit, die einem gegeben wird. Um zu fühlen, ob es WIRKLICH das Pferd ist. Ansonsten hätte ich nichts dagegen, wenn der Vorbesi/ Verkäufer bei allem anwesend ist.
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Sheitana
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Re: Pferdekauf

Beitrag von Sheitana »

Samtnase hat geschrieben:Eher geht es mir um die Zeit, die einem gegeben wird. Um zu fühlen, ob es WIRKLICH das Pferd ist. Ansonsten hätte ich nichts dagegen, wenn der Vorbesi/ Verkäufer bei allem anwesend ist.
So finde ich das völlig in Ordnung :-n
ehem User

Re: Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Ja, so finde ich es auch. Kann das aus "Verkäufer"-Sicht bestätigen.
Als klar war, dass wir von England wieder nach D ziehen, standen wir vor der megaschweren Entscheidung, was wir mit unserem kleinen Pony machen. Ich hätte sie nie wirklich an "Fremde" verkaufen können. Letztendlich hatten wir ein kleines Mädchen am Hof, die sie ca. 6 Monate vorher schon als RB hatte, da die beiden sich liebten, habe ich irgendwann gefragt, ob sie unser Pony behalten möchten. Ich hab sie noch nicht mal wirklich verkauft, sondern eher hergegeben :-D Wenn sie sie nicht genommen hätten, wäre sie mit umgezogen, aber so weiß ich, dass es ihr gut geht und sie auch jemand beschäftigt. Hier hätten wir nicht wirklich die Zeit gehabt, auch noch was mit ihr zu machen und RB's finden ist auch nicht immer einfach ...

Trotzdem, es war eine echt schwere Entscheidung, bei der es eben nicht um Geld ging, sondern nur darum, ob es ihr dann auch weiterhin gut geht. Ich denke schon, dass es vielen "Privatverkäufern" ähnlich geht.
ehem User

Re: Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Ich möchte auch gerne noch einen Nachtrag machen:

Ganz wichtig ist natürlich das du dir überlegst was du von deinem zukünftigen Pferd erwartest.

Ich habe mir eine Altersuntergrenze und -obergrenze gesetzt. Dann wollte ich ein Warmblut, welche Rasse genau, habe ich mich nicht festgelegt. In welche Richtung du gehen möchtest, Springen, Dressur, Freizeit. Soll das Pferd schon am Turnier gewesen sein, soll es schon fertig ausgebildet sein oder ein jüngeres, mit dem du mehr erarbeitest und ganz wichtig natürlich, ein Limit wie viel du höchstens ausgeben kannst und zwar realistisch.

Berechne auch die Zubehörteile, die du zusätzlich noch brauchst!

Dann kannst du nach diesen Kriterien suchen, wenn du dann eine Anzeige gefunden hast oder über Bekannte dazu gekommen bist, ganz wichtig reiten. Ich fand so viele beim ersten Mal sehen toll, aber beim Reiten fühlte ich mich nicht wohl oder kam einfach nicht klar, also abgehakt.

Am Anfang bin ich zwei 5-jährige geritten, danach dachte ich, das mit dem jungen Pferd lasse ich lieber, aber dann kam die 4-jährige Stute und auf der fühlte ich mich auf Anhieb wohl. Also davon nicht abschrecken lassen, es kommt bestimmt vor, das die ersten Proberitte nicht besonders sind und da ist es auch wichtig wenn man eine gute Unterstützung wie seine RL dabei hat, die dann auch Mal reiten kann und auch dich beurteilen kann und dir helfen kann, wenn du überfordert bist.

Das mit dem unter Druck setzen bei Händlern stimmt. Ich bin auch zwei Probe geritten, die gefielen mir ganz gut, beide waren am nächsten Tag weg, aber so kann das eben gehen. Im Nachhinein sollte es eben nicht sein.

Die 4-jährige Stute die mir gefiel habe ich dann noch zwei weitere Male Probe geritten, auch im Gelände und am Platz und dann hat der HÄndler mich aber schon zu einer Entscheidung gedrängt, wobei ich mir beim ersten Mal schon sehr sicher war, das es dieses Pferd wird. Dann kam noch die Ankaufsuntersuchung und schon war sie bei mir.

Natürlich ist es schön, wenn man erst ein paar Wochen / Monate das Pferd kennen lernen kann, aber das ist auch nicht immer möglich, aber auch nicht immer nötig, da muss man auch auf sein Gefühl hören, auch wenn es schwierig ist.

Lg
Ina
ehem User

Re: Pferdekauf

Beitrag von ehem User »

Ich glaube heute, das erste Pferd ist selten der wirklich optimale Kauf. Da spielt zu vieles eine Rolle.

Ich habe meinen Knabstrupper damals das erste Mal gesehen, war völlig verliebt und mein Bauch sagte mir nach dem ersten Probereiten "Lass die Finger davon." Hab ich aber nicht, die Liebe war größer.
Er war schon 11, hatte seine Zeit fast nur auf der Weide verbracht, war dort zum Aufpasser geworden (Kopf hoch, ich sehe alles) und damit beschäftigt, das Lebensrisiko möglichst gering zu halten.
Ich war mir damals auch noch nicht völlig darüber im Klaren, wohin ich reiterlich eigentlich wollte.

Nach drei Jahren muss ich sagen, er hat bei mir eine Lebensstellung! Ich habe sooooo viel von ihm und über ihn und über mich gelernt, ohne ihn wäre das nicht möglich gewesen.
Andererseits weiß ich jetzt ziemlich genau, was für ein Pferd das möglicherweise nächste einmal werden wird, worauf ich achten muss und welche Erwartungen ich habe.
Und absolutes Gold wert ist jemand - ob Freundin oder Trainer oder was auch immer - mit Sachverstand und einem Blick für das, was zusammenpasst oder nicht.
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Nelchen
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Re: Pferdekauf

Beitrag von Nelchen »

Ich danke euch für eure Geschichten und Ratschläge.
Gefragt habe ich eigentlich einmal als Käufer und einmal als Verkäufer. Auf der einen Seite suche ich schon seit letztem Frühjahr ein anfängertaugliches Pferd für meine Kindergruppe und finde keins. Was so als anfängertauglich und Therapiepferd angeboten wird, grenzt meist schon an Körperverletzung. :evildevil:
Auf der anderen Seite versuche ich schon seit zwei Jahren für einen lieben Reitpony Wallach ein geeignetes Zuhause zu finden. Wir haben ihn damals übernommen, weil er in die Wurst sollte, da sich niemand für ihn fand. Ich habe nun auch meine Vorstellungen, wohin er sollte. Auf keinen Fall zu einem Händler. Geld ist erst mal Nebensache dabei. Aber wenn ich so lese, wo ihr eure Pferde gefunden habt........ Es sind ja doch einige dabei, die beim Händler gekauft haben. :|
Und genau die Einstellung, wie sie hier die meisten User haben , wünsche ich mir für seinen neuen Menschen. Deshalb interessiert es mich, wo die Menschen ein Pferd suchen, die ich gern als Käufer hätte. ;) Da muss ich wohl noch mal meine Kriterien überdenken. :? Oder vielleicht auch warten, bis der Richtige kommt.
Was meinen Pferdkauf angeht, bin ich mittlerweile auch nicht mehr abgeneigt beim Händler zu schauen. 10 -20 mal umsonst ein Pferd anzuschauen, kann ich mir zeitlich nicht leisten. Und was in den Anzeigen geschwindelt wird, ließe selbst Münchhausen erröten. :| Ich habe allerdings bisher nur schlechte Erfahrungen mit Händlern gemacht. :? Andererseits denke ich auch, dieses Pferd, was ich suche, wird mich schon finden, wenn der Zeitpunkt richtig ist.
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
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sacramoso
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Re: Pferdekauf

Beitrag von sacramoso »

Grundsätzlich würde ich den Gang zum Händler nicht pauschal verteufeln. Das kommt einfach sehr auf den Händler an. Wie in so vielen Bereichen gibt es auch hier seriöse Menschen und auch Betrüger. Für unseren Reitverein z.B. kaufen wir unsere Pferde schon seit Ewigkeiten immer beim gleichen Händler und haben noch keine schlechte Erfahrung gemacht. Ich kenne auch etliche Privatpersonen die bei diesem Händler gekauft haben und sehr zufrieden sind.
Fazit: Wenn der Händler bekannt und seriös ist und ein gut etabliertes Geschäft hat finde ich das durchaus gut. Immerhin hat man hier eine größere Auswahl und kann auch verschiedene Tiere Probereiten. Z.T. ist es auch möglich ein Pferd eine Woche lang bei sich am Stall zu haben bevor endgültig gekauft wird.
Beim Verkauf dagegen würde ich eher auf Privatverkauf setzten weil nur hier der Einfluß gegeben ist zu entscheiden wer der neue Besitzer wird. Wobei auch das natürlich nicht davor schützt, daß das liebe Tier nach einiger Zeit nochmal weiterverkauft wird und wer weiß wo landet. (Und da hilft übrigens auch der Verkauf mit Schutzvertrag nichts, ein Irrtum dem viele Leute aufsitzen)

ps:
Mit meinem eigenen Pferd lief es damals ganz anders. Da habe nicht ich ein Pferd gesucht, sondern das Pferd hat mich ausgesucht. Und da ich ihn zu diesem Zeitpunkt schon länger kannte wußte ich ziemlich genau was ich dann gekauft habe :-)
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Schnucke
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Re: Pferdekauf

Beitrag von Schnucke »

Also ich muß sagen, ich war von beiden Händlern sehr positiv überrascht, vor allem was die Beschreibung des Pferdes anging, die paßte nämlich zu 100%. Bei Dondi muß ich sagen Hut ab vor dem Einschätzungsvermögens der Verkäuferin, die kannte das Pferd ja auch nur sieben Tage länger als ich. Bei Händler zwei hab ich im Nachhinein erfahren, daß der sogar meine Osteo für die Verkaufspferde holt, wenns wo zwickt.
Ich denke man kann bei Privatkauf genauso auf die Nase fallen wie beim Händler. Beim Händler hat man eben gewisse Vorteile, u.a. auch ob er einigermaßen seriös ist, wenn ein Händler Mist baut ist das in der Reiterszene ganz schnell Gespräch. Ich hab mich bei beiden Händlern zB erstmal im Internet erkundigt, beide hatten sehr gute "Kritiken", dann hab ich den Buschfunk ausgehorcht, sprich Reitsportgeschäft, RL`s und im Verein nachgefragt.
Keine Stunde im Leben, die man im Sattel verbringt, ist Verloren (Sir Winston Churchill)

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