tonnenpferd hat geschrieben:Und wie könnte ich mehr "Draht" zur TK bekommen?
Hallo,
ich habe heute ausnahmsweise mal gaaanz viel Zeit und Lust zu schreiben, wie ich als ehemaliger Kritiker dann doch noch zur TK kam. Vielleichts magst du es ja lesen. Also, ich bekam den Draht zur TK über die Verzweiflung. Dem ginge jetzt ein ganzer Roman voraus, deshalb die versuchte Kurzfassung, die eh nicht klappt:
Ich, damals knappe 30, Steinbock durch und durch und stolzer Besi von drei Ponys, einem Hund und sonstigem Getier. Was hatte ich für dolle Pläne und Träume. Und ehrgeizig war ich obendrein. Hauptberuflich war und bin ich Grundschullehrerin.
(Auch) zu diesem Zeitpunkt war vor allem meine Reitponystute immer wieder krank (starke Ekzemerin, COPD, katastrophale Füß´,...). Gefallen wollte sie mir immer - sie gibt ihr Äußerstes für mich!
Im Januar 2006 (und zwar genau einen Tag vor und NICHT AN meinem Geburtstag) starb mein Vater, nachdem er eine Weile bei mir und meinem damals Freund und heute Mann nach seinem x-ten Schlaganfall gelebt hatte. In meiner Trauer ließ ich zum ersten Mal zu, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die sich nicht erklären lassen - und das mir, dem Erklär-Bär....
Positiv verwendet habe ich diese Erfahrungen damals noch nicht, aber ein langer, teils mühsamer Weg begann zumindest.
Im Sommer darauf war ich mit Vine zum bronzenen Reitabzeichen-Lehrgang gemeldet. Mein Pferd war gerade wieder "fit und im Training" - zumindest gab sie vor, das zu sein. Den ersten Tag mit Springen und Dressur haben wir erfolgreich gemeistert. Am darauffolgenden Tag musste ich dann auf zwei andere Pferde ausweichen: Mein Pferd hatte nur noch an wenigen Stellen des Körpers (eigentlich nur die, an denen Mensch nicht so viel rumfummelt wie Beine, Bauch, Po) Fell. Den Rest hatte sie über Nacht abgeschmissen. Alles weg! Gerne schiebe ich das auf die im Frühjahr durchgeführte Entgiftung, aber eigentlich "weiß" ich heute, dass zu diesem Zeitpunkt so etwas wie (oh Gott, klingt DAS jetzt bescheuert) meine geistige Wiedergeburt begann...
Nun ja, ich war 2006 noch lange nicht bei meiner ersten TK, aber irgendwo hier liegt mein erster Zugang.
Nach drei schönen und eher unkomplizierten Jahren (in denen ich die Krankheiten meiner Tiere als Schicksal annahm - ein fataler "Fehler" - und darin aufging, sie zu versorgen und den Reitsport mehr und mehr gegen andere Beschäftigungen mit Pferd /Shetty lieben lernte) heiratete ich mit "Klavier und Geige". So richtig groß und edel und der einzige Anlass, für den ich das Erbe meines Vaters ausgegeben hätte und habe. Der ganze Sommer wettertechnisch kacke, der Tag unserer Trauung: Sonne satt! Hat mein Vater gemacht - für seine Kleine - wenn er schon nicht dabei sein kann. Das ganze Dorf, alle Freunde und die gesamte Familie standen Kopf, ich inklusive. Trotzdem "bemerkte" ich in dem ganzen Vorbereitungsstress (der auch meine Stallmädels ereilte) als einzige, dass es einem unserer Pferde nicht gut ging. Eigentlich war ich total desolat (heiraten ist echt anstrengend), aber wahrscheinlich im richtigen Zustand, um wahrzunehmen, was andere nicht unbedingt wahrnehmen. Dieses Pferd (immer gesund!) mussten wir zwei Monate später mit einem Darmtumor über den Regenbogen schicken.
Auch 2009 wollte ich von der Kommunikation mit Tieren nichts wissen, obwohl meine Schwester sich mehr und mehr dafür zu interessieren begang und wenig später eine Kommunikation mit ihrer Stute durchführen ließ.
Im Spätsommer 2009 schulte ich meine heute vierte Klasse ein - nachdem ich eine Traum-Klasse verabschiedet hatte. Nach einem Jahr ging ich echt am Stock und wollte den Job an den Nagel hängen (heute sind wir der harmonischste Haufen, den man sich wünschen kann, auch wenn jeder andere sich an diesen Kindern die Zähne ausbeißt).
Im Winter 2009 - ich war nur noch genervt, gestresst und übelst drauf - wandte sich mein Pferd zum ersten Mal von mir ab - mein Baby, das ich seit 14 Jahren hegte und pflegte. Sie ging, wenn ich zum Versorgen kam (und ich betrete die Bereiche meiner Pferde mindestens vier mal am Tag, weil ich Selbstversorger bin). Meiner Schwester legte sie stattdessen den Kopf auf die Schulter - um auszuruhen. Ich schwör: Schlimmer geht´s nicht. Ich wusste, ich musste etwas für mich tun, aber dieses Wissen setzte mich noch weiter unter Druck. Ich fing mich auch wieder, ich war ja schließlich pflichtbewusst und außerdem immer noch Steinbock.
Im Januar ging ich dann zum ersten Mal in meinem Leben freiwillig zum Arzt - ok, zur Heilpraktikerin, weil ich für mich Burnout beschloss. Gott sei Dank wollte die Gute nichts von meiner Selbstdiagnose wissen und rückte mich mit Konstitutionsmitteln und etwas Cranio wieder zurecht. Es ging aufwärts und ich ließ mehr und mehr zu, dass mein Pferd mir etwas sagen will. TK war aber nach wie vor kein wirkliches Thema, aber drüber nachgedacht und wieder beiseite geschoben hab ich´s dann doch (leise).
Im Oktober 2010 dann wurde mein Pferd am Ende der "Reitkurs-Saison" wieder kränklich - obwohl ich alles nur noch sehr vorsichtig und bedächtig anging und mich noch mehr als in den vielen Jahren davor bemühte, genau auf meine Tiere und ihre Bedürfnisse zu achten. Letze Reitstunde des Jahres und wieder Pocken unter dem wachsenden Winterfell. Aber die Stunde, die hat sie mir noch geschenkt. Am Rande sei erwähnt, dass ich einfach zu viele Schwingungen aus meiner Umwelt - vor allem negative - aufgesogen hatte. Ich kämpfte für meine Kinder, nahm mich der Schicksale ihrer Eltern an, litt mit meinen Kollegen, meinen Freunden, meiner Familie, behandelte die Krankheiten der Tiere - und ich konne mich emotional nicht dagegen wehren, dass sich irgendwie jeder an meine Energien heftete. Freude empfand ich nicht mehr, obwohl ich natürlich auch noch lachen konnte.
Und hier kam es über mich: Ich wollte jetzt endlich wagen, einen Schritt zu gehen, der für mich eigentlich ausgeschlossen war. Aber die ganze medizinische Versorgung, alle Ausflüge sowohl in die Schul- als auch in die Alternativmedizin, mein eigenes nicht mehr unerhebliches Wissen und meine gesamte Erfahrung schützten mein Pferd wieder nicht davor, krank zu werden. Ich musste es tun!
Erst sperrte ich meinen Mann weg (der ja echt schon vieles hier mit Fassung trägt, aber ein Gespräch mit meinem Pferd - das wollte ich ihm jetzt nicht antun...), dann wartete ich am Telefon auf den Anruf der Tierkommunikatorin - und ich hatte Schiss!
An vielen Stellen des Gesprächs liefen viele Tränen, denn es ist schon sehr rührend, wenn dein Tier dich so sehr liebt und so gerne bei dir lebt. Sie will auch nirgendwo anders leben; meinen Vorschlag, dass ich meine Pferde in einem Vollpensionsstall unterbringen würde, wenn es ihnen damit besser ginge, hat die Kommunikatorin mit den Worten: "Sie können sie auch zum Nordpol bringen, diese Verbindung besteht!" mit nur einem Satz zerschlagen.
Vines und mein gemeinsames großes Thema war also die "Abgrenzung", für das wir auch noch Wochen später die "Angelikawurz" tranken - aus einem Glas - sozusagen.
Interessant war auch der rein körperliche Teil. Die Kommunikatorin sprach von Problemen in den Hufen und am Kopf /Genick. Sie wisse aber nicht, ob zuerst das Huhn oder das Ei war. Dazu muss ich erwähnen, dass Vine seit Mitte des Jahres wieder auf Anraten der TÄ Eisen trug, nachdem sie drei Jahre barfüßig unterwegs war. Mit den Eisen lief sie tatsächlich auch wieder problemlos. Und ein Auge für Lahmheiten, Taktunreinheiten und dergleichen habe ich mittlerweile. Nun ja, der Schmied war gerade erst da gewesen, die Füße sahen schön aus, das Pferdchen hatte scheinbar keine Schmerzen oder zeigte sonstwie Unwohlsein, sonst wäre ich ja nicht geritten. Die Stellung nach rechts klappte nicht, auch nicht in der letzten besagten Reitstunde. Im Geiste rief ich diesbezüglich schon wieder bei der Osteo an.
Die Kommunikatorin blieb also irgendwie bei den Füßen. Irgendwas drücke da, ich solle genau hinsehen. Ich sah und fand aber nix...
Tags darauf rief ich den Schmied dann wieder an. Der war etwas überrascht, als ich ihn bat, das Eisen vorne rechts wieder abzunehmen, hatte er es vier Tage zuvor doch erst draufgeklöppelt. Ich sagte:"Frag nicht! Mach einfach!" und er machte. Er hatte die Zange gerade angesetzt und zog am Eisen, da stand er auch schon in einer mittelgroßen Blutlarche - und fluchte!
Heute bearbeite ich die Füße meiner Stuten selber und mittlerweile auch die meines Reheponys - alles unter der regelmäßigen Kontrolle der TÄ und des Schmiedes. Alle laufen barfuß und die Stuten auch nicht schlecht!
Meinen Mitmenschen begegne ich nach wie vor engagiert, aber es gibt viele Tage, an denen ich unabhängig vom Elend anderer auch Glück empfinde und vor allem genau auf meine Ressourcen achte. Ich sage "Nein!" und "Später!" und habe Wege gefunden, mich abzugrenzen, ohne andere auszugrenzen oder zu verletzen. Meinen Kids - und die fordern mich jeden Tag aufs Neue zum Duell - kann ich mit freundlicher Gelassenheit meine eigenen Grenzen aufzeigen, die sie nicht zu übertreten haben - und ihre (auch intelektuellen) Grenzen wage ich umgekehrt nicht zu überschreiten. Ich habe eine völlig andere Form von gegenseitigem Respekt und bedingungsloser Liebe kennengelernt, die mich sowohl im Beruf als auch in der Arbeit mit den Pferden immer wieder überrascht. Pocken hat mein Pferd übrigens noch nicht wieder bekommen. Über die Haut brauchte sie mir bislang wohl nichts mehr mitzuteilen.
Am Ziel bin ich nicht, aber da will ich auch nicht hin. Ich führe mittlerweile selbst meine ganz eigenen Gespräche mit meinen Tieren. Diese Eingebungen sind zum Teil ziemlich lustig. Ich nehme mich nicht mehr so ernst und kann herrlich über meine eigene Doofheit frotzeln. Und auch fühle ich mich nicht mehr so wichtig und gleichzeitig wichtig genug. Das schützt ungemein vor Depressionen.
Jeden Tag, an dem ich bereit bin zuzuhören, lerne ich dazu. Jetzt gerade erst wieder, dieses Mal im Austausch mit meinem EMSler. Für diese Kommunikation werde ich mir allerdings wieder die Unterstützung meiner vertrauten Kommunikatorin holen, denn im Moment bin ich an einer Grenze, in wie weit ich hier meiner Intuition trauen möchte.
Eine Gefahr der Kommunikation mit Tieren ist allerdings die Auseinandersetzung mit dir und deiner Umwelt. Nicht die Tatsache, dass du mit deinem Pferd, deinem Hund oder deiner Katze quasselst, nein, es ist das, was du daraus machst und was andere davon halten. Hast du einmal den Weg eingeschlagen, dass du dein Tier befragst, was es will, was es sich wünscht, was es bereit ist zu ertragen, dann ist es sehr schwer auszublenden, dass andere Menschen andere Wege gehen würden und dies auch offen kundtun. Das zerrt an den Nerven, gerade, wenn es deinem Tier tatsächlich und offensichtlich nicht gut geht. Wegzuhören, wenn andere schon lange zum Schlachter gefahren wären, dein Pferd aber nicht will (und ein paar Tage später wieder und auch für andere sichtbar fit ist). Oder wenn du vorhast, dein Pferd im Fall der Fälle einzuschläfern, selbiges aber vom Schlachten spricht. Hast du dich einmal entschieden, den Weg der Tierkommunikation zu gehen, dann wirft es deine vielleicht ursprünglichen Pläne ("Keins meiner Tiere soll leiden müssen!" oder "Ich lasse mein Tier gehen, wenn...") unter Umständen gründlich über Bord....
Trotzallem habe ich für mich das Gefühl, mit der Möglichkeit der TK das Richtige getan zu haben, und ich lebe Gott sei Dank mit vielen Menschen zusammen, die mich entweder "einfach lassen" oder eben meine Wahrnehmung gerade rücken....