Hei,
ja, das kann man schwer sagen. Und selbst wenn es grundsätzlich stimmig ist zwischen Pferd und Reiter, hat man auch mal Phasen, in denen es nicht so gut läuft. Und die Probleme können weiss der Himmel wo liegen, das herauszufinden ist eben das täglich Brot und Leid eines Pferdebesitzers.
Von mehreren PFerden kann ich sagen, dass es vom ersten Blick ein hundertrozentiges Verlassen und Vertrauen bei einem 3jährigen Vollblüter bis zum Zeitraum von mehreren Jahren bei einem eigentlich weit ausgebildeten Pferd, dauern kann. Da sind so viele andere Faktoren dabei, die mitbestimmen. Ein junges Pferd z.B. muss man manchmal eben auch bis gut 7 oder mehr Jahre reifen lassen, bevor man von dem "Troll" so etwas wie Vernunft erwarten kann.
Hat man ein Pferd gekauft, dass negative Erfahrungen mitbringt, dann trägt man diese Hypothek nunmal mit und arbeitet das ab. Muss man diesen oft herausfordernden und schwierigen Weg gehen, dann ist die Belohnung dafür umso schöner. Das Pferd, dass sich für uns wahrscheinlich die Füsse blutig laufen würde, haben wir aus einem Reitbetrieb freigekauft. Als ich ihn aus dem Stall holte und lediglich 150m führen musste, dachte ich, dass ich diese 150m mit meinem Leben bezahlen muss. Heute lieben wir dieses Pferd sehr.
Ein anderes Pferd hat mich fast in einen Wahnsinn aus Verzweiflung getrieben. Im Nachhinein bekommt er einen Orden. Ohne ihn hätte ich niemals so viel nachgedacht, nach Alternativen gesucht (weg von dem nichtsbringenden Irrsinn "ach, da muss man sich halt durchsetzen und notfalls mit Gewalt"), die Bodenarbeit und ihre unendlich wertvolle Seite entdeckt. Gelernt, mich frei zu machen von dem üblichen Reitbetriebstrallala in dem das Pferd funktionieren muss. Heruasgefunden, dass ich die Freiheitsdressur liebe und dank dieser mittlerweile anfangen kann einen echt heissen Ofen ohne Sattel und Zäumung zu reiten.
Aber mit die wichtigste Lehre ist: Geduld, das Pferd erstmal so annehmen wie es ist und ausgehend von den Qualitäten und Fähigkeiten des PFerdes meine Arbeit mit dem Tier anpassen. Auch, wenn meine Erwartungen vielleicht die waren, dass ich sofort losstarten kann ins entspannte Reiten. Geht das nicht, so geht es nicht, dann steht die Suche nach dem WEG DAHIN an.
Zu Deinem Pferd und dem was Du schreibst, fällt mir ein, dass ich dazu tendieren würde Routinen einzuführen. Die gebem dem Pferd hoffentlich einen Rahmen und Verlässlichkeit. Und Sicherheit anbieten in Form von was heute gilt, gilt auch morgen und übermorgen...Dazu muss man manchmal auch konsequent zu sich selber sein.
Überprüfen, ob Dein Pferd Stress mit Artgenossen hat. Herdenmitglieder, die ihm das Integrieren schwer machen. Boxennachbarn, die rübergiften. Ich hatte mal eine Dame, die jeden Abend ihr Pferd in der Nachbarbox zusammengemacht hat. Da ich kaum abends da war, habe ich echt gebraucht zu begreifen, wo mein Neuzugang sein Problem hat.
Auch das Überprüfen der eigenen Emotionen und "wie hat das Pferd darauf reagiert" sind wichtig. Hat man Angst, dann hat man Angst. Dies hat eine Wirkung aufs Pferd. Dann sucht man nach Dingen, die man angstfrei machen kann und macht das zusammen. Reagiert man schnell sauer, dann ist es so. Dann sucht man danach, dass man es möglichst schnell bei sich erkennt und Handlungsalternativen, die die negativen Emotionen verfliegen lassen (z.B. bricht kurz die Arbeit ab und schmust mit dem Pferd und lässt erstmal Übungen machen, die das Pferd ganz sicher gut kann).
Ist man heute in eine Sackgasse gelaufen, dann versucht man morgen herauszukommen und wieder auf einen weiterführenden Weg zu kommen.
HIlfe suchen ist eine gute Idee. Aber auch dies mit wachem Verstand überprüfen, denn nicht jeder Ratschlag ist heilsam. Auf jeden Fall kann ich Dir davon abraten, Wege zu suchen, die ins Aufrüsten gegen das Pferd münden. Tipps in Form von "das macht der Extra" kann man in die Tonne kloppen, denn Pferde machen niemals etwas extra um einen zu ärgern. Tipps in Form "das ist immer so" sind oftmals schlecht, denn wenn Du und Dein Pferd nicht zum "IMMER"-Verein gehören, dann bist Du aufgeschmissen.
Viele gute Anregungen in Form von Artikeln und Videos bekommst Du auf der Homepage von
Babette Teschen
http://www.wege-zum-pferd.de/
Dort werden Dir auch Übungen und Informationen angeboten. Unter der Registerkarten "Inhalt" findest Du eine Grobsortierung der Themen. Und dort wiederum unter Videos findest Du tolle Dinge, die Dich bestimmt wieder motivieren können!