Zuerst einmal fürchte ich, du wirst nicht ganz um die Theorie herumkommen, wenn du in der Lage sein willst, die Arbeit deines Hufpflegers einschätzen zu können. Denn zumindest solltest du erkennen können, ob die Hufe Probleme haben und welcher Art diese im Einzelnen sind. Ansonsten kannst du schließlich auch nicht beurteilen, ob die Probleme im Laufe der Zeit weniger werden oder im Idealfall ganz verschwinden.
Das Laufverhalten deines Pferdes sagt leider zu wenig aus. Pferde kompensieren sehr viel und können durchaus mit problematischen Hufen noch scheinbar gut laufen. Pferde lahmen oft erst, wenn schon wirklich gravierende Probleme vorliegen.
Wenn man erst mal damit angefangen hat sich mit den Hufen zu beschäftigen, werden sie übrigens zunehmend interessanter.

Also versuch ruhig mal, dich einzuarbeiten.
Der Barhuf und seine Bearbeitung ist noch lange nicht vollständig erforscht. Da gibt es noch sehr viel zu lernen. Denn den unterschiedlichen Richtungen liegen verschiedene Modelle zu Grunde. Und diese Modelle sind (wie eigentlich jedes Modell) in aller Regel unvollständig. Manche dieser Modelle „funktionieren“ über längere Zeit, andere nicht ganz so lange. Hängt natürlich auch sehr vom jeweiligen Bearbeiter ab. Strikt nach Modell bearbeitet, tauchen über kurz oder lang dann aber doch bei vielen Hufe Probleme auf. Deswegen schimpfen die Bearbeiter ja teilweise übereinander, weil die von der jeweils anderen Schule „verkorksten“ Hufe wieder korrigieren.
Den richtigen Weg gibt’s meiner Meinung nach schon. Der heißt: Probleme erkennen und beheben. Was nicht so einfach ist, wie es klingt. Nicht selten scheitert es schon am Probleme erkennen. Die eine Methode gibt’s dagegen bisher noch nicht und wird’s wohl auch nie geben.
Ob ein Bearbeiter gut ist, würde ich im Übrigen nicht davon abhängig machen, nach welcher „Schule“ er bearbeitet. Denn ein guter Bearbeiter bearbeitet eben nicht streng nach einer bestimmten Ideologie/Theorie, sondern guckt über den Tellerrand und ist bereit auch mal bisher Gelerntes über Bord zu werfen, wenn er merkt, dass er in der Praxis keinen Erfolg damit hat. Er bringt neben Geduld für Pferd und Besitzer daher auch die Bereitschaft mit, ständig dazuzulernen und ist offen für neue Erkenntnisse (auch anderer Schulen als der eigenen

). Er überprüft auch die eigene Bearbeitung immer wieder kritisch, erkennt eventuelle Sackgassen in seiner Bearbeitung und versucht diese in Zukunft zu vermeiden.