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Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 10:37
von renner
Ich hab meine Pferde auch privat gehalten und war kein Landwirt. Ich erinnere mich allerdings dunkel, das ich mal bei der Berufsgenossenschaft angerufen hatte - aber da die Auskunft erhalten habe, wenn ich nur meine eigenen Pferde halte und niemanden anstelle/beschäftige, brauch ich mich nicht anmelden.
Gebaut habe ich nix, nur den vorhanden Stall umgebaut. Mitten im Dorf - hat niemanden gestört.
Irgendwann fiel mal der unteren Wasserschutzbehörde auf, das der Abwassergraben (wo wirklich immer noch die Überläufe der Klärgruben reinliefen und am Wochenende da das Seifenwasser lang floss

) ein schutzwürdiger Bachlauf war. Daraufhin durfte ich meinen Mist umsetzen und durfte lange über den Verlauf des Zaunes debattieren … Nachgenehmigt wurde dann der von mir gezogene Stromzaun, aber bitte noch 1,5m in mein Grundstück hineinversetzt - wo vorher fast ein Jahrhundert ein fester Zaun an dem Graben stand

Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 10:44
von Nucades
Bei uns wurde vor einigen Jahren mal richtig "durchgefegt" und es hagelte Abrissverfügungen. Da war nix mit Bestandsschutz und/oder Nachgenehmigung

Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 10:58
von Sunny77
https://www.bg-verkehr.de/redaktion/med ... schaft.pdf
Da steht:
Die private Reitpferdehaltung
Wer aus privaten Gründen Pferde hält, sei es zum Reiten
oder Fahren, hat für sich persönlich keinen Anspruch auf
Leistungen der gesetzlichen Unfallversicherung. Denn die
Berufsgenossenschaften sind nur für Arbeitsunfälle oder
Berufskrankheiten im Zusammenhang mit einer beruflichen Tätigkeit zuständig, nicht aber für einen Reitunfall,
der sich bei der Ausübung des Hobbies ereignet. Der private Pferdehalter und seine Familienangehörigen haben
deswegen auch nicht die Möglichkeit, sich freiwillig bei
der BG Verkehr zu versichern.
Eine Beitragsverpflichtung für den privaten Reitpferdehalter besteht nur, wenn er im Zusammenhang mit der Pferdehaltung Arbeitnehmer oder Aushilfen beschäftigt (zum
Beispiel eine Pferdepflegerin). Es muss sich aber um ein
echtes Arbeitsverhältnis handeln. Dieser Personenkreis
ist im Gegensatz zum privaten Pferdehalter kraft Gesetzes
immer gegen Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten versichert. Wenn eine geringfügige landwirtschaftliche Fläche
wegen der Pferdehaltung bewirtschaftet wird und zu diesem Zweck ein Helfer als Arbeitnehmer für den Pferdehalter tätig wird, besteht für diesen Helfer ebenfalls Versicherungsschutz.
Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 11:03
von Sunny77
Nucades hat geschrieben: ↑Mo 20. Apr 2020, 10:44
Bei uns wurde vor einigen Jahren mal richtig "durchgefegt" und es hagelte Abrissverfügungen. Da war nix mit Bestandsschutz und/oder Nachgenehmigung
Eine Frau 2 Orte weiter hatte auch zuviel gebaut ohne Baugenehmigung. Sie ist dann angezeigt worden, mußte ordentlich Strafe zahlen, durfte dann aber nachgenehmigen. Ich denke, je mehr "okay" man von der Gemeinde bekommt, desto besser. Meine "Nachbarn" mit der Lusi-Zucht haben sogar den Kauf den Grundstücks davon abhängig gemacht, ob sie Pferdehaltung und ne Reithalle genehmigt bekommen. Da das Grundstück schon ne Weile leer stand und der Gemeinde ein Dorn im Auge war, haben sie dann recht schnell alle schriftlichen Okays gegeben.
Ich denke, es kommt einfach ganz stark darauf an, wen man erwischt und wie der an dem Tag drauf ist...
Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 11:06
von Cate
ja, schrieb ich ja auch, sobald man einen AN beschäftigt ist man BG-pflichtig (VBG oder Vekehrs-BG).
Aber Fläche ist unabhängig von der Pferdehaltung BG-pflichtig
https://www.bundestag.de/resource/blob/ ... f-data.pdf . Und zumindest bei landwirtschaftlichen Betrieben erhebt die LBG für Pferdehaltung einen Risikozuschlag.

Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 11:09
von Sunny77
Ah! Man ist da also Pflichtmitglied, aber zahlt halt nix... Ist man dann mit einer Aushilfe gleich in 2 BGs? Völlig verdreht das Ganze.
Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 11:23
von Cate
Fläche kostet glaub ich immer, die LBG nimmt was sie kriegen kann, aber wir hatten/haben auch immer mehr als 0,25 ha

Und bei uns als landwirtschaftlichem Betrieb gibt es einen Risikozuschlag für Pferdehaltung, unabhängig ob eigene oder fremde Pferde.
Wenn ich z.B. eine 450€-Kraft als Pferdepfleger beschäftigen würde, wäre das ein Fall für die VBG, die Verwaltungs-BG obwohl für Pferdehaltungen eigentlich die Verkehrs-BG zuständig ist.

Hier ein kleiner Leitfaden
https://www.bg-verkehr.de/redaktion/med ... schaft.pdf , aber im Zweifelsfall wird man sich durchfragen müssen

Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 11:54
von Cat_85
Trotzdem schön Mal vielen Dank für die ganzen Infos.
Echt krass, man muss schon viel bedenken.

Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 21:21
von Cat_85
Wie es aussieht könnten wir mit dem Grundstück richtig Glück haben. Kein Schutzgebiet (das fängt daneben erst an), Außenfläche = kein Wohnbereich, deshalb deutlich bessere Nutzungsmöglichkeiten. Wir dürfen Gebäude bis 50qm errichten ohne extra Genehmigung. Als Sattelkammer wird uns wohl der Bauwagen dürfen, der drauf steht.
Jetzt müssen wir noch gucken wie wir das mit dem Mist machen. Ich denke ein richtiger Misthaufen geht nicht wegen Grundwasser. Vielleicht geht es mit Container. Eventuell kann mein Vater einen alten kleinen von der Firma kriegen, Mal gucken.
Re: Pferdehaltung in Eigenregie - wie werde ich Landwirt?
Verfasst: Mo 20. Apr 2020, 21:29
von squirrel
Das klingt super!

Ein alter Kipper für den Mist geht auch, den kannst du evtl. einfach vom Landwirt abholen und leeren lassen.