Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Moderator: Stjern

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A.Z.
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von A.Z. »

Das Problem bei Reitbeteiligungen ist wohl, dass die Versicherungsverträge häufig so formuliert sind, dass die Reitbeteiligung dem Eigentümer des Pferdes quasi gleichgestellt ist, weil sie ja im Grunde gleiche/ähnliche Rechte und Pflichten, wie der der Eigentümer erfüllt - anders als jemand, der maaaaal mein Pferd führt oder sich sogar eigentlich unberechtigt daran zu schaffen macht. Wenn ich von meinem Pferd verletzt werde, zahlt mir die Haftpflicht ja auch nix - Stichwort Eigenschaden.

Da wird z.B. gerne formuliert "Nicht versichert sind Schäden an mitversicherten Personen" und oben steht ganz dick und breit, dass die Reitbeteiligung mitversichert ist.
Und nicht versichert bedeutet dann auch gleich mit, dass die Haftpflichtversicherung auch die Abwehr des Anspruchs nicht übernimmt, weil nichtversichert ist nichtversichert.

Hier macht es schon Sinn, das Rechtsdeutsch vom Fachmann übersetzen zu lassen und da ist der Vierpf***ma*** leider gut drin. Schmerzhaft gut.

Ob ich für mich ne Unfallversicherung abschließe, hat trotzdem niemand Fremdes zu entscheiden. Die schließe ich ab, weil ich die Leistungen für mich sinnig und brauchbar finde und wenn nicht, dann nicht. Wer mich ohne nicht will, hat halt Pech.

Übrigens immer Obacht - je mehr vollmundig eingeschlossen wird, desto mehr ist meistens ausgeschlossen - nämlich alles, was nicht in der Aufzählung steht. Je allgemeiner die Erklärung zu "versichert ist" gehalten ist, desto mehr ist letztlich drin.
Viele Grüße Angela

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Sheitana
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von Sheitana »

Berry, man sollte tunlichst drauf achten, dass auch Schäden an der RB mit in der Versicherung enthalten sind... sonst sieht man schnell alt aus, wenn die Krankenkasse Regress nimmt.

Jep, er hat ne ziemliche Schnauze am Leib, aber wie AZ sagt, er übersetzt Fachchinesisch in "für Laien verständlich". Trotzdem gibt es Dinge, die man nicht online und ohne Fachmann abschließen sollte, Versicherungen gehören dazu. Wen man dazu letztlich an Fachmann befragt ist ja jedem selbst überlassen.
Wallinka
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von Wallinka »

Ich weiss nicht, wieviele Versicherungsmenschen und Bankleute etc ich schon zur Verzweiflung getrieben habe, weil ich Kleingedrucktes verstehen wollte vor der Unterschrift....
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Calicion
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von Calicion »

Ich denke, der Wunsch sich gegen alle Umstände zu versichern ist schlicht nicht erreichbar…auch wenn die Versicherungen das gerne Glauben machen möchten.

Eigenverantwortung ist ein Fremdwort……und ich frage mich, ob uns das nicht in den Zustand gebracht hat, in dem sich unsere Gesellschaft jetzt befindet.

„ALLES“ kann man versichern und alles kann man EINKLAGEN….. :augenroll:

Es nervt mich unfaßbar, wie wenig die Leute in der Zwischenzeit ihre Umgebung im Auge haben…und wie häufig der Satz fällt „das machen alle so, dann darf ich das auch!“…und plötzlich ist es „in Ordnung“ auf eine eingezäunte Koppel zu laufen…ein Pferd zu belästigen und den Besitzer dann zu verklaben, wenn man einen Tritt kassiert.

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A.Z.
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von A.Z. »

Das Problem ist nicht der Typ selber. Der hat vielleicht noch das einsehen, dass sein Verhalten dämlich war. Das Problem ist, wenn der so kaputt gegangen ist, dass er nen Doktor braucht und ein Krankenkasse etwas zahlen soll.
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Calicion
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von Calicion »

A.Z. hat geschrieben: Mi 17. Sep 2025, 22:37 Das Problem ist nicht der Typ selber. Der hat vielleicht noch das einsehen, dass sein Verhalten dämlich war. Das Problem ist, wenn der so kaputt gegangen ist, dass er nen Doktor braucht und ein Krankenkasse etwas zahlen soll.
In der Regel hat hier jeder eine Krankenkasse….es kann eigentlich nicht sein, dass Ignoranz und Dämlichkeit die Hand in den Topf von ordentlichen Leuten stecken, die überhaupt nichts dafür können.
Eigenverantwortliches Handeln gehört für mich in den Topf der eigenen Krankenkasse :nix:

…ist halt meine Meinung…. :shifty:
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von Sheitana »

Calicion, die Krankenkassen holen sich das Geld beim Pferdehalter zurück. Da kannst du null und nichts machen. Wenn die die Möglichkeit sehen, ihr Geld wieder zu bekommen, dann tun die das. Inkl. Gerichtsprozessen etc. Bist du nicht richtig versichert kann das deinen finanziellen Ruin bedeuten, abgesehen davon, dass man so einen Gerichtsprozess ohne Versicherung im Hintergrund nicht mal eben bestreiten, geschweige denn bezahlen kann. Die Rechtschutz ist da nämlich raus.
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von crinblanc »

und plötzlich ist es „in Ordnung“ auf eine eingezäunte Koppel zu laufen…
das gab es vor 35 Jahren schon- 2 ca 10-12 jährige Mädels haben bei meiner Bekannten auf der Weide Ponyreiten gespielt -unerlaubt, einfach reingekrabbelt, draufgesetzt und gib ihm. Dabei ist eine abgeschmiert- war Problem der Halterin bzw ihrer Pferdehaftpflicht.

Nicht das der Eltern, die offenbar nicht in der Lage waren, die Gören so zu erziehen, daß die einen Zaun erkennen und fremdes Eigentum respektieren, und nicht das der Mädels :keule:
dabei ist auch eines der Pferde zu Schaden gekommen- darauf blieb die Besitzerin auch sitzen.

Eine andere wurde kürzlich verklagt, weil sich ein Kind am E-Zaun mächtig eine gefangen hat und danach "traumatisiert" war :lol: :irre:
Das allerdings wurde abgeschmettert, und zwar nur deshalb, weil Warnschilder im vorgeschriebenen Abstand aufgehängt waren. Und das Trauma wohl nicht wirklich nachweisbar. :irre:
und mal ehrlich, wenn ein Kind zu klein (oder zu dumm) ist, Warnschilder zu verstehen/lesen zu können, gibts in meiner Welt auch so was wie Verantwortung der Eltern.

Von da her- zumindest eine Basis-Pferdhalterhaftpflicht macht Sinn. Ist auch die einzige, die ich von Anfang an hatte.
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A.Z.
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von A.Z. »

Es hat wohl auch letztlich erst schmerzlich jemand erfahren müssen, dass es keine gute Idee ist, bei Pferden den Punkt reiten nicht mit zu versicheren.

Ging auch um unerlaubtes Reiten auf der Koppel, wobei einer zu Schaden und da das mit dem Reiten nicht versichert war, wehrt die Versicherung nichtmal den Anspruch ab. Weil wegen nicht versichert ist nicht versichert.
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Cate
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Re: Pferde-Versicherungen (Haftpflicht und Co)

Beitrag von Cate »

Und aus dem Grund ist Fine als Reitpferd versichert :irre: :kicher:

Und wg. der Sozialversicherungen habe ich eine RL-Haftpflicht, weil ich der Aussage meiner Tierhalterhaftpflicht, dass gelegentlicher RU mitversichert sei, nicht getraut habe. :shy: Und da ist sogar "Beritt" mitversichert, obwohl ich mich ganz sicher nicht mehr auf ein fremdes Pferd setze. Aber ich will nicht, dass GöGa und letztlich unser Sohn im worst case mit Haus und Hof für mein Hobby haften müssen. :-u
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