Entgiften

Moderator: Sheitana

Benutzeravatar
Der Muckel
Schulpferd
Beiträge: 1043
Registriert: Fr 23. Nov 2012, 18:10
Wohnort: im Münsterland

Entgiften

Beitrag von Der Muckel »

Hallo,

mich würde es mal interessieren bei welchen Problemen es sinvoll ist ein Pferd zu entgiften bzw. mit welchen Mitteln man entgiften kann.

Oder ist es vielleicht ratsam generell einmal im Jahr (oder öfter, habe damit keine Erfahrung) sein Pferd zu entgiften.

Ich habe da nämlich zwei Kandidaten im Stall, wo es wahrscheinlich ratsam wäre was zu machen.

Liebe Grüße

Der Muckel
Mein Tagebuch: Auf das Leben! Die Straße ist nicht immer eben...
Abby, Grace und Ruby - drei Schwestern entdecken die Welt
In Gedenken an mein Seelenpferd: Muckel *1998 - +08.05.2014
calista
Sportpferd
Beiträge: 1436
Registriert: Di 15. Mai 2012, 12:27

Re: Entgiften

Beitrag von calista »

Also das kann man m.E. nicht pauschal beantworten. Es kommt auf die betroffenen Organe an (Haut/Leber/Nieren usw.) und das hängt von der Art und Dauer der Vergiftung ab. Viele PFerde entgiften selber über die Hufe, d.h. eine mangelnde Hufqualität lässt u.U. auf einen Entgiftungsvorgang schließen (da gibts ja aber auch zig andere Faktoren, die schlechtes Horn bedeuten können), eine Entfärbung der Sattellage wurde bei meiner Stute mal konkret als Leberproblem diagnostiziert (was auch stimmte). Dazu können große Schuppen im Fell am Allerwertesten gehören und vieles mehr.
Dann ist auch ein Pferd emfpindlicher als ein anderes und neigt aufgrund der persönlichen Konstitution mehr dazu, sensibler zu reagieren. Und eine überschießende Entgiftungsreaktion ist eben auch nicht ganz ungefährlich (z.B. Amalgamausschleusung), von daher gehört eine konkrete Vergiftungssituation m.M.n. in die Hände eines kompetenten Heilers.
Ramona
Nachwuchspferd
Beiträge: 477
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 09:23

Re: Entgiften

Beitrag von Ramona »

Ein bisschen habe ich ja den Eindruck, dass das Thema Entgiften zurzeit geradezu eine "Modeerscheinung" ist. So ganz würde ich mich davon nicht verrückt machen lassen. Bei einem Pferd, das gesund wirkt (insbesondere normale Verdauung hat, gesunde Haut/Fell, gesunde Hufe), halte ich es für angebracht (wenn auch nicht zwingend notwendig) nach einer Wurmkur ca. 2 Wochen lang geschrotete Mariendistelsamen (80-100 g/Tag) zu füttern. Mehr würde ich aber nicht machen.

Hat das Pferd jedoch bereits Probleme mit Haut, Fell, Hufen, Verdauung, kann eine "Entgiftungskur" durchaus sinnvoll sein. Hier habe ich gute Erfahrungen mit diesem Produkt gemacht.

Allerdings sollte man gleichzeitig klären, woher die Probleme kommen. Denn wenn die Ursachen nicht abgestellt werden, macht so eine Kur auch nicht so viel Sinn.

Und man muss natürlich unterscheiden zwischen (meist ernährungsbedingten) Stoffwechselproblemen und akuten Vergiftungserscheinungen, weil das Pferd giftige Substanzen gefressen hat. Letzteres muss unbedingt von einem Fachmann behandelt werden!

Was für Probleme haben deine Pferde denn?
calista
Sportpferd
Beiträge: 1436
Registriert: Di 15. Mai 2012, 12:27

Re: Entgiften

Beitrag von calista »

@ Ramona: ich meinte keine akute Vergiftung! Aber wir haben einen Hund, der bis März diesen Jahres (ist seit Januar bei uns) täglich Cortison bekam, weil er eine Nahrungsmittelunverträglichkeit hat. Wir haben zuerst das Futter geändert (BARF, sie verträgt nur Hirsch), dann langsam Cortison abgesetzt und parallel ganz vorsichtig homöopathisch ausgeschlichen. Im Juli diesen Jahres habe ich dann einen Entgiftungsansatz verfolgt, mit dem Ergebnis, dass der gesamte Brustbereich und die Kehle kahl wurde (vermutlich Schilddrüse) und so hatte ich einige Tage schon Sorgen. Der Hund ist sehr mager, es gibt keine Fettschicht, in der Stoffe eingelagert werden können, so dass ich vermute, dass schnell Organe betroffen sind. Wenn man also Schadstoffe mobilisiert, dann muss man wissen, wie man sie auch rausbefördern kann, sonst kommt es zu Vergiftungserscheinungen, die nichts mit einer akuten Vergiftung zu tun haben.
Benutzeravatar
Der Muckel
Schulpferd
Beiträge: 1043
Registriert: Fr 23. Nov 2012, 18:10
Wohnort: im Münsterland

Re: Entgiften

Beitrag von Der Muckel »

Also unsere Stute Seven hat, jetzt seitdem sie aufgestallt ist, angelaufene Hinterbeine mit irgendwelchen "Krusten", wo der Tierarzt meint dass wäre Mauke. Die Krusten sind nur an den Hinterbeinen, an der Innenseite vom Röhrbein.
Nachdem sie geritten wurde, sind die Beine wieder dünn. Ich soll die Krusten mit Schmierseife und Wasser aufweichen und abrubbeln und mit einer Salbe versorgen.

Freitag kommt für die Stute eine Bekannte von uns, die Akupunktur bei Pferden macht und sich mit Schüssler Salzen auskennt.

Das andere "Problemkind", jetzt 3 Jahre alt, hat Hautprobleme. Als er als 2jähriger das erste mal geimpft wurde gegen Influenza und Herpes hat er sich darauf hin mitten im Hochsommer die komplette Mähne abgescheuert und die Schweifrübe sah auch nicht mehr so toll aus. Dieses Jahr im Sommer hat er sich wieder die Mähne abgescheuert. Kraftfutter hat er nie wirklich bekommen, stand 24 h auf der Weide.

Wir haben schon mal eine THP da gehabt, es half nichts was sie vorgeschlagen hatte. Weil es uns zu teuer wurde, haben wir den Kontakt bzw. die Behandlung abgebrochen. Dann vom Tierarzt ein Vor-Allergietest machen lassen und die Haut auf Parasiten untersuchen lassen. Beim Allergietest kam heraus, dass er angeblich nicht auf Insekten reagiert. Aber laut unserem "alten" Tierarzt wäre dieser Test überhaupt nicht aussagekräftig.
Fliegendecke / Ekzemdecke geht leider nicht, da in der Herde ein Pferd ist, dass dann zum scharfen Kettenhund wird, sobald unserer die Decke trägt. Unsere Lösung ist jetzt das Einreiben der Mähne und Schweif mit Equimyl-Lotion. Das funktioniert ganz gut.
Mein Tagebuch: Auf das Leben! Die Straße ist nicht immer eben...
Abby, Grace und Ruby - drei Schwestern entdecken die Welt
In Gedenken an mein Seelenpferd: Muckel *1998 - +08.05.2014
Ramona
Nachwuchspferd
Beiträge: 477
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 09:23

Re: Entgiften

Beitrag von Ramona »

@calista
Mir ging es eher um den Unterschied, welche "giftigen" Stoffe das Pferd bisher zu sich genommen hat. Medikamente würde ich auch eher unter "echtes Gift" einordnen, weil Medikamente eigentlich immer Leber und Nieren belasten.

Aber das übliche Pferdefutter (Heu, Heulage, Stroh, Getreide, und was es so alles an Fertigfuttermischungen gibt) ist ja nicht im eigentlichen Sinne giftig. Da sind teilweise Stoffe drin, die eben nicht alle Pferde gleich gut vertragen werden und bei den empfindlicheren entgleist dann womöglich der Stoffwechsel, v. a. bei längerer Fütterung. Aber diese Stoffwechselprobleme sind doch nicht gleichzusetzen mit einer echten Vergiftung.
ehem User

Re: Entgiften

Beitrag von ehem User »

das sehe ich auch so (von schimmel mal abgesehen)

ich würde eher sagen, bei einem gesunden pferd kann man bestimmte organde zB mit kräutern unterstützen zu zeiten, wo der körper sehr gefordert ist (anfang/ende weidesaison zB, fellwechsel usw).
ob nun diese kräuter wirklich irgendwelche entgiftenden organe unterstützen sollten, oder eher reich an bestimmten spurenelementen oder sekundären pflanzenstoffen sein sollten, weiß ich nicht.

wurmkuren sind halt auch medikamente und gehen eben auch in gesunde pferde, aber ganz ehrlich - da wird ein riesen buhei gemacht, von wegen, wie belastend die für die leber wären, und die 2 - 4 WKs im jahr werden jeweile entgiftend nachbehandelt... während sich das besi sehr viel regelmäßiger zB schmerzmittel einwirft oder die pille oder mehr als 4 mal im jahr alkohol trinkt, ohne je irgendwas für seine leber zu tun.
ich frage mich, ob wir nicht viel größeren bedarf haben als unsere pferde....
Benutzeravatar
-Tanja-
Nachwuchspferd
Beiträge: 586
Registriert: Do 14. Jun 2012, 15:48
Wohnort: Roundabout Karlsruhe
Kontaktdaten:

Re: Entgiften

Beitrag von -Tanja- »

*malhochhol*

Nachdem die letzten Blutwerte hinsichtlich Leber bei meinen beiden nicht so dolle waren (allerdings auch nicht unbedingt bedenklich), füttere ich derzeit kurweise geschrotete Mariendistelsamen. Jedes Pferd bekommt morgens und abends einen gut gehäuften Eßlöffel.

Das eine Pferd pinkelt nun in letzter Zeit öfters. Das habe ich eigentlich eher mit dem Weideauftrieb und dem nun viel zur Verfügung stehenden, saftigen Gras in Verbindung gebracht.

Das andere Pferd ist derzeit ziemlich schlapp und macht einen müden Eindruck.

Könnte beides mit der Gabe der Mariendistelsamen zusammenhängen? Gerade beim 2. Pferd mache ich mir deshalb derzeit Gedanken, ob der Stoffwechsel eben so mit der Entgiftung beschäftigt ist?
Reiten ist nicht weiter schwierig, solange man nichts davon versteht.
Aus: "Vollendete Reitkunst", Dr. Udo Bürger, 1959
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2370
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Entgiften

Beitrag von Lottehüh »

Ich würde eher vermuten, dass die Ursache der Leberproblematik auch das ist, was das Pferd schlapp und müde macht. Ist aber reine Vermutung ohne wissenschaftliche Kenntnisse meinerseits. Leberwerte sind ja dafür bekannt, erst dann im Blutbild sichtbar schlechter zu werden, wenn schon ganz schön was im Argen liegt.

Kannst Du Giftpflanzen im Heu ausschließen? Wenn es bei beiden ähnlich war, muss es ja an etwas liegen, das für beide Pferde zutrifft.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
ehem User

Re: Entgiften

Beitrag von ehem User »

Hierzu mal etwas mehr Info zur Reaktionen auf eine Entgiftung:
Mögliche Reaktionen auf die Entgiftung:
Es kann sein, dass Ihr Pferd innerhalb dieser Entgiftung etwas schlapper ist und müde wirkt.
Eine Entgiftung ist immer eine Anstrengung für den Körper, wenn auch ganz klar, um es ihm langfristig zu erleichtern.
Bitte daher in der Phase der Entgiftung Rücksicht nehmen und das Arbeitspensum ggf. zurücknehmen.
Es kann auch vorkommen, dass sich abgelagerte Toxine, welche durch die Entgiftung freigesetzt werden,
in den Hufen als Geschwür äußern, da natürlich auch besonders die Hufe ein Ausscheidungsorgan sind.
(Bitte ggf. den Hufpfleger über die Durchführung der Entgiftung informieren.)
Es kann sein, dass die Pferde vermehrt trinken und auch häufiger urinieren.
War der Körper sehr stark vorher belastet, kann es auch zu "angelaufenen Beinen" kommen.
Pferde mit Verdauungsstörungen (auch wenn man nicht wusste, dass diese vorliegen) können mit Kotwasser reagieren.
Entnommen aus einer PDF Info zum Thema Entgiftung mit Kräutern von Alexandra Fox.

Sowohl vermehrtes Pinkeln als auch Schlappheit sind hier als Reaktionen auf eine Entgiftung genannt, könnte also bei deinen Pferden schon davon kommen!
Antworten