Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Moderator: Stjern

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Lottehüh
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Lottehüh »

Reitmaus hat geschrieben: Di 28. Mai 2019, 09:16 Im Startposting steht "Einsteller". Gepachtet hatten die Streithähne angeblich vorher. Haben sich dann zerstritten, die Pacht gekündigt, und einer ist als Einsteller zum aktuellen SB gezogen. Danach der der Andere als Einsteller. - Sollte ich das falsch verstanden haben, bitte erstmal noch mal genauer erklären, wer was wo wie....
Sorry, für mich sind wir alle Einsteller, aber was wir rechtlich genau sind, weiß ich nicht - siehe oben meinen langen Post.
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Equester
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Equester »

Einen Pachtvertrag schließt Du ab, wenn Du die Fläche an sich mietest, unabhängig von der Anzahl der Pferde. Wenn Du pro Pferd zahlst, dann ist das ein Einstellervertrag und dann hat der SB - egal ob er will oder nicht - eine Hüte- und Versorgungspflicht.
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Lottehüh
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Lottehüh »

Reitmaus hat geschrieben: Di 28. Mai 2019, 09:16
Biggi01 hat geschrieben: Di 28. Mai 2019, 08:57 Finger weg ist halt auch schwer, wenn das Pferd da nebenan steht, und niemand kommt zum Füttern und Misten und Tränken? :shy:
Ich denke dass der Halter (und das ist wohl der aktuelle SB, egal ob mit oder ohne schriftlichen Vertrag) eine Pflicht hat, sich um das Pferd zu kümmern. Es geht dann quasi "nur" noch um die Bezahlung sowie um die Zukunft des Tieres. Und da kann ich nur wiederholen, dass sich der/die SB(s) sich nicht auf Laien-Ansichten verlassen, sondern rechtsverbindlich informieren, auch wenn's was kostet. Wenn das Tier ohne Rechtssicherheit mitversorgt werden muss, kostet es womöglich langfristig mehr.
Ja eben, wie Biggi sagt, wollen wir natürlich das Pferd nicht unter seiner kranken (das meine ich nicht beleidigend) Besi leiden lassen.
Der SB macht da nix. Der würd sie auf die Koppel stellen (die den ganzen Winter Matschkoppel war, da ist NICHTS) und dann würde sie da stehen. Ob er sie wohl füttern würde, wenn wir anderen nicht da wären? Hm, vielleicht schon, aber er denkt halt, dass wir Weiber das schon machen.
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Cate
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Cate »

Ich muss Equester widersprechen, bei einem Pacht- oder Mietverhältnis OHNE Versorgung durch den SB wird dieser in der Regel NICHT zum Tierhalter, kann also auch nicht für die Versorgung des Pferdes haftbar gemacht werden. Anders bei einem Vertrag mit Versorgungsleistung durch den SB, da wird er zum Tierhalter/-hüter und muss sich auch auf seine Kosten um dieses kümmern (so jedenfalls unser Anwalt, als wird letztes Jahr die Umstellung von VP auf reine Vermietung an Selbstversorger gemacht haben).
Der E-Pass gehört zum Pferd und muss auf Verlangen "unverzüglich" vorgelegt werden können. Je nach Vetamt heißt das jetzt auf der Stelle, innerhalb von zwei Stunden, am nächsten Tag :nix:
Das zuständige Vetamt befragen ist vermutlich das geschickteste. Ich drück die Daumen für eine Lösung im Sinne des Pferdes. :dd:

Bzgl. des "nicht zuschauen könnens" - jetzt im Sommer kann man das Pferd vielleicht einfach auf eine Weide stellen und sich nur um Wasser kümmern? Würde zumindest die kosten in Grenzen halten ....
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Equester
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Equester »

Cate, da habe ich eine andere Auskunft bekommen :kratz: . In dem Moment, wo nicht die Fläche, sondern das Tier an sich Gegenstand des Vertrages ist, hat der SB Pflichten. Da ist u.a. die Hütepflicht, der SB muss dafür Sorge tragen, dass die Fläche sicher eingezäunt ist, egal, ob er das stillschweigend den Einstellern überläßt. Passiert etwas, ist er dran. Gleiches gilt für die Fütterung. Natürlich kann er vereinbaren, dass die Fütterung durch den Einsteller alleine erledigt wird, kommt aber der Einsteller aus welchen Gründen auch immer nicht mehr, muss er tätig werden. Natürlich kann er das dann berechnen und auf die ehemals vereinbarte Stallmiete aufschlagen, aber er muss tätig werden.

Edit: das ist für einen SB eine wirklich doofe Situation, denn das Pferd einfach mal verkaufen um an sein Geld zu kommen, kann er erst, wenn er das vom Gericht auch so genehmigt bekommt. Anders ist es, wenn der Tierschutz das Pferd beschlagnahmt, die dürfen - sofern die Verhandlung mit dem Pferdehalter negativ ausgegangen ist - das Pferd weiter vermitteln (aber auch das muss meiner Meinung nach rechtlich abgeklärt werden).
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Lottehüh
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Lottehüh »

Cate hat geschrieben: Di 28. Mai 2019, 09:32 Bzgl. des "nicht zuschauen könnens" - jetzt im Sommer kann man das Pferd vielleicht einfach auf eine Weide stellen und sich nur um Wasser kümmern? Würde zumindest die kosten in Grenzen halten ....
Die Koppeln der beiden (also WB und Isi) sind einfach zu abseits, um sie da alleine hin zu stellen - bzw. die eine Koppel gibt es ja auch nicht mehr :augenroll2: Ich hab mir nur gedacht - ich klau doch nicht meinem EIGENEN Pferd die Koppel - also ich hätte andere Koppeln abgebaut :lol2:

Ich würde sie ja zu mir rein holen, vom Platz her wäre es kein problem und dann wär sie schnell mitversorgt, aber wenn der ollen Besi dann noch mehr so Späßchen einfallen, hab ich ehrlich gesagt Angst um meine Pferde.
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Cate »

Ich kann aber als SB sowohl einen Stall pauschal als auch einen einzelnen Platz vermieten, ohne Tierhalter zu werden. Wesentlich ist normalerweise wer die tägliche Versorgung des Pferdes leistet, bei einem reinen Miet- oder Pachtvertrag entfällt der Dienstleistungsanteil, der das "Verwahren" bei einem VP-Platz ausmacht. Insofern würde Lottehühs SB sich einen echten Bärendienst erweisen, wenn er sich um das Pferd kümmert. Traurig aber ist so :nix:

EDIT - auch wenn der SB sich um die Zäune kümmert, wird er dadurch nicht zum Tierhüter, denn er erhält in diesem Fall nur die Mietsache im vertragsgemäßen Zustand. Wenn es denn im Mietvertrag so vereinbart wurde ;)
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Cate »

Lottehüh, ich kenne jemand beim Vetamt SH, soll ich sie mal fragen wie ihr das lösen könnt? (nicht ganz dein Bezirk, ich weiß)
Denn nur weil jemand sich nicht mehr kümmert, habt ihr als Dritte ja nicht automatisch das Recht dazu oder gar das Recht, das Pferd zu veräußern :nix:
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Reitmaus »

Lottehüh hat geschrieben: Di 28. Mai 2019, 09:18
Ansonsten gäbe es evtl. noch die Möglichkeit, über einen Tierschutzverein? Im besten Fall den, bei dem sie tätig ist, dann kann sie selbst ihr Pferd holen :whistle:
Das halte ich für eine gute Idee. Ihre Kollegen vom Tierschutzverein können der Betreffenden vielleicht mal ernsthaft zureden, dass sie sich was einfallen lässt mit ihrem Pferd. Und wenn sie nicht drauf eingeht, können die anderen Tierschützer vielleicht irgendwie helfen, entweder aktiv mit der Versorgung, oder einer anderweitigen Unterbringung des Tieres, oder mit Ratschlägen, wie man weiter vorgehen könnte.

Wenn all das nichts hilft, kann man ja immer noch juristische schwerere Geschütze auffahren. Wobei es danach aussieht, dass das Aufgabe des SB ist, und der nix tut, und als "Lösung" im Endeffekt nur bleibt, das alle Einsteller ihr eigenes Pferd nehmen und sich eine andere Unterkunft suchen, wenn ihnen die Zusatzarbeit mit dem fremden Pferd zuviel wird.
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Re: Rechtliches - Pferd "ohne" Besitzer?

Beitrag von Reitmaus »

Nachtrag : auch wenn alle Einsteller bereit sind, das fremde Pferd mit zu versorgen : was wird, wenn das Pferd krank wird und den TA bräuchte? Wer bestellt dann den TA, und wer bezahlt die u.U. hohe Rechnung? Da sollte wirklich baldmöglichst eine Lösung her, bevor es so weit ist.
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