Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Moderator: A.Z.

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sacramoso
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Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von sacramoso »

Nachdem in meinem TB ja nicht so viele Leute zuhause sind mach´ich jetzt doch mal hier ein eigenes Thema dazu auf.
Mein Senior (25) war Zeit seines Lebens ein sehr trittsicheres Pferd. Nur mittlerweile hat er im Winter bei Schnee und glatten Bodenverhältnissen ein echtes Problem. Er läuft dann unsicher, kleine eher hektische Tritte und verspannt sich auch arg. Gefühlt wirkt es auch als ob eine gute Portion Angst/ Unsicherheit mit dazukommt.
Mich würden eure Erafhrungen dazu interessieren. Sind eure Oldies im Alter auch schlechter geworden? Wie äußert es sich bei euch? Habt ihr Ideen speziell für Senioren die Trittsicherheit wieder schonend zu verbessern?
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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lungomare
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Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von lungomare »

joa, kam bei meiner mit der Arthrose. ich nehme an, dass ihnen ein Verkippen im betroffenen Gelenk dann zunehmends unangenehm wird und Weggleiten eben auch mal gewisse strukturen eher überlastet, als wenn sie fit sind. in dem Wissen, dass das auf glatt/unwegsam schonmal vorkommt, läuft meine dann jedenfalls auch deutlich zaghafter und kurztrittiger. sobald frost und buckelig gefrorene wege nachlassen, normalisiert es sich wieder.
Choose being kind over being right and you'll be right most of the times.
... die mit der buchstabenfressenden Tastatur..
Lisa-Marie

Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von Lisa-Marie »

Mein alter RB-Wallach hatte das auch. Der hatte Zeit seines Lebens als Reitpferd immer Keileisen wegen der Schale. Da hatten wir erst Widia-Stifte reinmachen lassen, schlußendlich sind wir aber dann auf erst Kunststoff"eisen" und dann auf barhuf umgestiegen. Damit tat er sich im Winter deutlich leichter (war ein längerer Prozeß, aber dadurch, dass er nicht mehr geritten wurde, konnte der Schmied den barhuf-Huf so modellieren, dass es für seine Schale gepaßt hat) mit den Unebenheiten.
Im Stall haben wir Teppich verlegt an den leichten Steigungen, das fand er super, weil er das Schlittern und Rutschen immer ganz furchtbar fand.

Auch mein junges Pferd läuft jedoch auf Schneeflächen, die auf Asphalt liegen (oder auch nur auf suspekt-aussehender Straße "Es könnte glatt sein!") mit eher Trippelschritten und langsam. Als kurzes Stück find ich es ok, da er sich wieder entspannt, sobald man wieder auf entweder dick verschneiten Wegen oder abgetauten Strecken ist.
Gentiana
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Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von Gentiana »

:kratz: ...vielleicht wären die Ther*band Pads ja was für euch ? ...unter Bodenarbeit gibt´s da ein Thema dazu...
Das Stehen auf den Pads spricht die tieferliegende Muskulatur an und das Pferd muss in sich "hineinhorchen" - für´s Körpergefühl also auf jeden Fall :-d

Meine "Seniorin" stiefelt ja nach wie vor munter drauf los... also kein Unterschied zu früher :nix: Als ich die Pads ausprobiert habe, ging das hinten mit dem "Arthrose-Bein" anfangs gar nicht, wurde aber von Mal zu Mal besser... Ich mein auch, dass sie mit dem Bein dann besser untergetreten ist....
Ich sollte die Pads wirklich auch mal wieder rauskramen.... ist echt ´ne feine Sache und lässt sich gut mal so ins Training mit einbauen....
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A.Z.
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Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von A.Z. »

Diese Pads würde ich nach meiner Erfahrung aber nur für Oldies empfehlen, die grundsätzlich stabil sind. Mein hypermobiler wackeliger Seniore ist damit noch wackeliger geworden.
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

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Beate1712

Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von Beate1712 »

Da hab ich die gleichen Erfahrungen wie A.Z. gemacht. Pads bei ohnehin wackeligen Kandidaten führen eher zu Verspannungen.
Das mag bei noch gut kompensierenden jüngeren Pferden sicher besser werden.
Meine Omi konnte sich damit allerdings auch nicht arrangieren.
Ich geh ins Gelände spazieren und suche unterschiedliche Untergründe. Wenn ich merke, es geht nicht gut, wechsel ich wieder. Und im Winter provoziere ich eher gar nichts.
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november
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Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von november »

Mein Oldie, der ja auch ziemlich doll Arthrose hatte, lief bis zum Schluss serh trittsicher. Der ließ sich sogar mit ü30 noch zu Galopp im Schnee auf einem Acker hinreißen (seine Idee, er wurde natürlich in keiner Weise gedrängt). Auch auf schwierigem Untergrund, kam er gut zurecht, aber er war immer schon ein Winterpony und sehr optimistisch.

Ich war mit ihm auch immer viel draußen, oft auch querfeldein, wo es ging und wir haben viel gecllickert und dabei auch mit Podest (niedrig), Stangen etc. gearbeitet. Also Sachen, bei denen er seine Beine koordinieren musste. Ich glaube aber, der konnte das einfach von sich aus gut und er war körperlich gut aufgestellt, nicht sehr groß und ziemlich kompakt, also tiefer Schwerpunkt.
Little by little, one travels far.
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Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von hafibande »

Hallo Sacramoso,

ich kann mir gut vorstellen, dass da auch Unsicherheit oder Angst mit eine Rolle spielt. Bei meiner alten Stute hatte ich sehr deutlich das Gefühl, dass sie recht gut weiß, was mit den alten Gräten nicht mehr passieren sollte bzw. dass sie auf keinen Fall stürzen will.
Sie war immer sehr, sehr flott unterwegs und ist in den letzten Jahren immer öfter gestolpert. Das habe ich einerseits mit nachlassender Sehkraft in Verbindung gebracht (denn ihre Augen waren nicht mehr so gut, da bin ich ganz sicher - hat sich teils vor Sachen gegruselt, die sie früher völlig kalt gelassen haben, und wenn man dann näher kam, war alles gut -> sie hat es auf die Ferne nicht mehr gut erkannt, denke ich...). Also meine ich, dass sie gestolpert ist, wenn sie nicht nur flott war, sondern hektisch wurde, weil sie die Welt nicht mehr klar gesehen hat. Da hat sie teils einfach nimmer gut auf den Weg vor den Füßen geschaut.
Dann ist sie im letzten Winter im Übergang vom Winter zum Frühjahr, etwa um diese Zeit nochmal anfälliger fürs Stolpern und vorsichtiger geworden, denn sie war schlicht geschwächt vom langen Winter (habe meine im Offenstall). Das Pony konnte das Heu nicht mehr gut verwerten und war einfach kraftlos, und dadurch wurde sie tüddelig und ist auch deutlich schlechter gelaufen. Das hat sich gegeben, als ich das verstanden und daher massig Heucobs in sie hineingeschmissen habe und es dann schließlich auch wieder aufs frische Gras ging... Sonne und sattes Grün haben wieder Kraft gegeben.

Helfen konnte ich ihr damit leider nicht, nur Rücksicht nehmen.
Liebe Grüße,
Stefanie
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sacramoso
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Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von sacramoso »

Jetzt muß ich hier einfach mal ein Danke reinstellen für eure Beiträge. Irgendwie scheint es ja durchaus öfter vorzukommen wenn ich eure Erfahrungen so lese. Zum Glück haben wir diesen Winter jetzt überstanden, aber der nächste kommt bestimmt...
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sacramoso
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Re: Nachlassende Trittsicherheit bei Oldies

Beitrag von sacramoso »

Ich hol das Thema jetzt nochmal hoch:

Wir haben ja diesen Winter ziemlich extrem abbekommen. Dieses Jahr hat der Senior erstmal hinten Stollenlöcher in den Eisen und bekommt zum spazieren gehen und ausreiten hinten Stollenreingedreht. Und ich muß sagen das bringt eine Menge, damit läuft er deutlich besser und trittsicherer über Eis und Schnee.
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