Diskussion rund um Hufe

Moderator: Sheitana

Beate1712

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Beate1712 »

Mir bleibt da auch nichts weiter zu sagen. Die Schweben sind gut gemeint.... was gut gemeint bedeutet weiß man ja.... den Rest heben die anderen schon geschrieben. " Bearbeitung" kann ich da nicht erkennen. Und ich bin nur recht gut informerter Laie und kein HB.
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GilianCo
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von GilianCo »

Hm.... also, ich runde meine Hufe (also, die meiner Pferde) auch selber ab. Mittlerweile mache ich vorwiegend das, und gucke hier und da mal, das die Trachte nicht unterschiebt. Ansonsten lasse ich Strahl und Sohle weitestgehend zufrieden. DAS lasse ich dann den Fachmann machen, wenn die Hufe irgendwann Deinen Hufen ähnlich sehen. Daher bin ich schon geplättet, das dies das Bild NACH Bearbeitung ist....
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Jochen
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Jochen »

Eigentlich ist ja tatsächlich schon längst alles gesagt.
Uneigentlich handelt es sich hier aber wohl um einen ziemlich idealen Fall, das Selberraspeln zu lernen:

Das Pferd hat grundsätzlich gute Hufe, die zwar arg aus dem Ruder gelaufen sind, sich jedoch problemlos wieder einfangen lassen dürften. Auch scheint das Pferd mit diesem Murks ganz gut zurechtzukommen, und das läßt auf einige Fehlerfreundlichkeit hoffen. Das Horn ist zu lang, also kann man bei häufigem minimalem Raspeln wohl nicht allzu viel falsch machen.

Täglich berunden. Was da gerade gemacht worden ist, das dürfte nicht lange vorhalten, sondern bald wieder anfangen zu hebeln. Hingegen fördert dünne Hufwand in Bodennähe einen nahezu natürlichen Abrieb...
Zielvorgabe: Die Glockenform der Hufe möge lieber Ende nächsten Winters als Anfang nächsten Sommers herausgewachsen sein. (In der letzten Photoserie: drittes Bild)

Die ganzen Ausbrüche glätten. Die brauchen ja nun nicht weiter einzureißen. (Elftes, dreizehntes, vierzehntes Bild)

Die senkrechten Risse daran hindern, weiter hochzukriechen: Sie mit der Kante der Raspel öffnen, in Form eines V, dabei in Bodennähe sehr weit, fast flach, um die Hebelwirkung weitestgehend zu reduzieren. Oberhalb des jeweiligen Risses mit der Raspelkante eine Querrille einraspeln, tiefer als der Riß, um die "Laufmasche" zu stoppen, bildlich also eine Art V.
Das klappt nicht unbedingt auf Anhieb an der gewünschten Stelle, aber zwei oder drei Querrillen sind auch nicht schlimm: Wenn die erste den Riß nicht stoppt, dann tut's eben die zweite oder die dritte. (Drittes, fünftes, elftes, dreizehntes, vierzehntes, vor allem siebzehntes Bild)

Das tote Sohlenmaterial nach und nach abhebeln, nämlich alles, was sich mehr oder weniger freiwillig abschält. Wenn dann hartnäckige Stellen übrigbleiben, kann man in den nächsten Wochen immer noch vorsichtig schneiden. (Zehntes, sechzehntes Bild)

Alles lose Material des Strahls zunächst mal mit Seitenschneider oder Kneifzange wegschneiden, so gut es gehen mag. (Erstes Bild)
Dann später weitersehen.

Das Wichtigste bei diesem Lernvorgang ist, tagtäglich Hand anzulegen, oder doch zumindest drei bis vier Mal die Woche. Minimal aber oft, um den natürlichen konstanten Abrieb zu imitieren; und um nicht durch vorschnelles rabiates Vorgehen irgendwelche gravierenden Fehler zu begehen.
Dann wächst man quasi in die Hufbehandlung hinein, und wenn die Ausschnabelungen herausgewachsen sind, dürfte ein gewisses Gefühl für Hufe in die Hände hineingewachsen sein.

Und im Zweifel natürlich fragen. Aber dümmer als es ist, kann es eigentlich kaum werden, sondern eigentlich nur besser, sehr viel besser...
Halt mich fern von der Weisheit, die nicht weint, der Philosophie, die nicht lacht,
und der Größe, die sich nicht vor Kindern verbeugt.


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GilianCo
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von GilianCo »

Jochen hat geschrieben: Mi 8. Aug 2018, 22:59
Die senkrechten Risse daran hindern, weiter hochzukriechen: Sie mit der Kante der Raspel öffnen, in Form eines V, dabei in Bodennähe sehr weit, fast flach, um die Hebelwirkung weitestgehend zu reduzieren. Oberhalb des jeweiligen Risses mit der Raspelkante eine Querrille einraspeln, tiefer als der Riß, um die "Laufmasche" zu stoppen, bildlich also eine Art V.
Das klappt nicht unbedingt auf Anhieb an der gewünschten Stelle, aber zwei oder drei Querrillen sind auch nicht schlimm: Wenn die erste den Riß nicht stoppt, dann tut's eben die zweite oder die dritte. (Drittes, fünftes, elftes, dreizehntes, vierzehntes, vor allem siebzehntes Bild)

Die senkrechten Risse sind doch aber eher Zeichen dafür, das da noch ein Hebel sitzt? Da würde ich keine Querrillen herstellen, sondern immer versuchen, den Bereich des Risses aus dem Hebel zu bekommen (bei meinem Pferd sind es beispielsweise gerne Windrisse in Richtung Zehe, so das ich weiß, das ich die Zehe kurz halten muß)?
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lungomare
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von lungomare »

kannst auch querrillen raspeln. oder ein stopschild auf den huf malen, gleicher effekt. der riss ist, durch hebel/spannung verursacht, der reißt auch munter durch die querrillen weiter. hast dann aber zumindest eine schöne übersicht, wie massiv er das tut, wenn er die ersten 5 querrillen ignoriert hat ;)
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von dibadu »

Mhm, ja ich weiß ehrlich gesagt auch nicht so recht, wie ich nun weiter vorgehen soll. Wieder zurück zur ursprünglichen Huforthopädin (DHG mit F-Balance Einflüssen)? Jemand ganz Neues suchen? Selber raspeln? Bei der Huforthopädin wehrte sich meine Stute während der letzten Bearbeitung ziemlich und versuchte sogar zu schnappen(!), was sie davor noch nie gemacht hat. Ich rapsel ihr die Hufe ja regelmäßig von außen etwas bei, dabei steht sie unangebunden und ist super brav. :-)

Das war natürlich nicht der einzige Grund, sich nach einer anderen Hufbearbeiterin umzusehen, trug jedoch u.a zu der Entscheidung bei, weil so ein Verhalten für sie einfach völlig untypisch ist.

Welches Hufmesser könnt ihr denn empfehlen bzw. worauf sollte man beim Kauf achten? Ich bin Rechtshänderin, benötigt man da ein rechts- oder linksschneidendes Messer? Oder eins, das beidseitig schneidet (man liest irgendwie unterschiedliche Ansichten dazu)?
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von lungomare »

nichts, das beideitig schneidet. du musst mit dem daumen druck auf den messerrücken geben können, das geht beim zweiseitig schneidenden nicht.

wenn du rechts- und linksschneidend willst, nimm das Dick Champion Loop. ist das günstigste schlaufenmesser seiner art, ich arbeite damit sei drei oder vier jahren ausschließlich, weil ich es nicht leiden kann, an jedem huf dreimal das messer wechseln zu müssen. für den hausgebraucht reicht das also dicke.
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Gentiana »

Woher kommst du denn ? Vielleicht kann dir ja im "Regionalteil" jemand einen guten Hufpfleger bzw. Schmied empfehlen....
....der dir dann auch zeigen kann, wie du zwischendurch selbst bearbeiten kannst....
"Pauschale" empfehlungen zur Bearbeitung von Rissen, etc. find ich, ehrlich gesagt, nich so gut, ...keiner hier hat dein Pferd mal live und in Bewegung gesehen....
ehem User

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von ehem User »

Kennst Du das ig-hufe-Forum? Ist zwar leider inzwischen sehr inaktiv, aber man lernt so extrem viel, wenn man da mal intensiver rumstöbert. Kann ich sehr empfehlen.
dibadu
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von dibadu »

Hey,

ja, das Forum kenne ich und lese da auch sehr gerne immer mal wieder ein bisschen quer. :-) Insbesondere die Threads zum Thema Eckstreben, finde die Beiträge von "kelte" diesbezüglich sehr interessant.

Gentiana, im Regionalteil ist leider kaum was los. Man sieht ja, wie dürftig die Resonanz auf die meisten Threads dort ausfällt.
Komme aus NRW, PLZ 41. :-)

Ich möchte die Hufe im Übrigen jetzt nicht komplett alleine bearbeiten, sondern habe nur nach einer Empfehlung für ein gutes Hufmesser gefragt, weil der Hufauskratzer beim Ablösen von Zerfallshorn und bröckeligen Eckstreben schnell an seine Grenzen stößt. Als sich gestern wieder ein Stück altes Horn löste, roch es darunter nämlich ziemlich eklig und vergammelt, so dass es sicher nicht verkehrt ist, den restlichen Bereich ebenfalls so weit es geht davon zu befreien.
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