Clickern ohne Keks Belohnung?

[Western Fan]

Hallo Ihr lieben Clickerer,

ich steh grad etwas auf der Leitung weil mir nicht wirklich eine Alternative einfällt.

Durch meine letzten RB bin ich zum clickern gekommen und hab echt Spass und Freude drann gefunden.

Bei meiner jetzigen RB kann ich aber nicht clickern - zumindest nicht mit Belohnung (Müsli, Möhre etc.) danach.
Kurz zum Verständnis, meine RB ist auch 'Hauptberuflich' Therapiepferd und beim Umgang mit Behinderten ist das nicht sehr sinnvoll, wenn er gewöhnt ist bei guter Arbeit ein Leckerli in der Form zu bekommen. Er soll sich ja auf den Menschen konzentrieren, stillstehen und verlässlich sein und nicht betteln bzw. auf die Art der Belohnung zu warten. Stimmlob bekommt er von der Besi und auch von mir.

So und nun muss ich mir irgend was überlegen, wie ich dass effektiv auf die Clickerei übertrage. Ich arbeite schon viel mit Lobwort aber ohne click vorneweg, weil ich einfach auch keine Idee für die Konditionierung habe.

Habt ihr Ideen wie ich mit reinem Lobwort clickern kann, oder welche Art von Belohnung es noch gibt? Und wie Konditioniere ich so etwas?

Bin für Tipps dankbar.

LG
Katrin

[november]

Das "problem" mit der Belohnung ist, dass nur das eine echte belohnung darstellt, was vom Trainé auch als solche empfunden wird. D.h. es ist schwierig, einen verlässlichenTipp zu geben, weil es von Induvuiduum zu Individuum variiert, was als belohnung empfunden wird und wie stark die Bestärkung dann ausfällt.
Mit Futter arbeitet man ja, weil das in der Regel einen starken verstärker darstellt.

Er soll sich ja auf den Menschen konzentrieren, stillstehen und verlässlich sein und nicht betteln bzw. auf die Art der Belohnung zu warten.

Das soll ein Clickerpferd auch. Nicht betteln wird ja vermutlich das wichtigste sein und das kann man wunderbar erclickern.
Wenn du nicht mit Futterlob arbeiten willst, musst du heraus bekommen, was deine RB sonst noch mag. Das könnte z.B. kraulen oder Kratzen sein oder auch eine Pause. Allerdings sind diese bestärker vermutlich wesentlich schwächer, als Futter. Probiere es aus. Wenn du nach dem Click gar nichts (außer loben) geben möchtest, wird es wahrscheinlich schwierig werden, denn das Prinzip des CT ist ja ein Tausch: Du hast etwas, das ich möchte (eine Aktion), dafür bekommst du etwas, das du möchtest (Belohnung). Da beim CT ja auf die freiwillige, kreative Mitarbeit des pferdes gesetzt wird, muss man auch etwas bieten, wofür es sich für das Pferd zu arbeiten lohnt.

Die Konditionierung funktioniert, wenn du etwas gefunden hast, was eine adäquate Belohnung darstellt, genau so, wie bei der Konditionierung mit Futter. Ganz ohne Belohnung zu clickern wird nicht funktionierten, weil es sich mit dem prinzip des CT nicht vereinen lässt.

Was mir noch einfiele wäre, dem Pferd ganz klar zu vermitteln, wann geclickert wird. D.h. man erarbeitet was auch immer man möchte ganz klassisch mit Click und Futter, aber in Therapiestunden nie geclcikert, sondern nur das gelernte abgerufen. Das geht, wenn es gut sitzt und wenn die beiden Situationen klar getrennt sind. Man könnte das z.B. durch ein optisches Signal (Bauchtasche zum Clickern, Keine Bauchtasche - kein Ckickern) oder ein Wortsignal markieren.
Sicher wirdes ein wenig dauern, bis das pferd das trennen kann, aber es geht.

[Western Fan]

Danke für deine Antwort.
Ich würde schon gern mit Futterlob arbeiten, darf es aber nicht von der Besi aus. Ihr ist es wahrscheinlich einfach zu riskant, dass Herr Tinker das Schwierigkeiten bekommt, oder was auch immer. Ansich ist er ja ein schlaues Kerlchen und die Idee mit der Bauchtasche als Signal finde ich toll, dass hat wenn ich mich zurück erinnere wunderbar bei den anderen geklappt. Sobald ich mit der Bauchtasche kam waren die ganz 'hibbelig' weil sie wussten, jetzt kommt Spass und Futter.

Ich muss das so aktzeptieren und will mir auch die gute Beziehung zur Besi dadurch nicht kaputt machen.

Was mir jetzt spontan einfällt ist, dass er es unheimlich mag am Bauchknopf gekrault zu werden.
Aber dies macht die Besi auch, wenn sie ihm was gutes tun will und Zeit dazu hat.
Ist das dann nicht kontraproduktiv?
Mmh so richtig zufrieden bin ich mit meiner Idee noch nicht. Könnte sich als umständlich erweisen.
Aber wir sind auf den richtigen Weg.

[elcaracol]

Hi!
Ich finde Clickern geht auch ohne Futter, doch (wie schon geschrieben) muss die Belohnung es wert sein Dies und Das dafür zu tun.
Ich habe ein ISi-Pflegepferd welches ich jetzt ohne Clickerfutter trainiere.
Das Pferd hat Sommerexem, welches ich jetzt ausnutze als Belohnung. Wenn ich clicker, gehe ich gleich ran und und kratze unterm Bauch. Inzwischen verzieht es schon das Gesicht, wenn ich clicker
Problem: Letztens war es so toll, dass ich gleich mitgekratzt wurde Erst war es ganz vorsichtig, dann nicht mehr so zärtlich

lg

[tara]

Kurz zum Verständnis, meine RB ist auch 'Hauptberuflich' Therapiepferd und beim Umgang mit Behinderten ist das nicht sehr sinnvoll, wenn er gewöhnt ist bei guter Arbeit ein Leckerli in der Form zu bekommen.

er bekommt ein Leckerli, nach einem Click. Wenn kein Click kommt, kommt auch kein Leckerli. Sondern wie bisher kraulen, streicheln gute Worte.

Allerdings denke ich, daß ein Pferd schon unterscheiden kann, WIE jetzt gearbeitet wird. Bei dir macht er doch generell andere Sachen, als in einer Therapiestunde, oder?

wenn die Besi das aber nicht möchte, muß man das akzeptieren.

[A.Z.]

Ich war ja gestern dabei, als die Besitzer erklärte, wieso Wester Fans RB keine Leckerchen bekommen soll nach dem Lob - sei es nun ein Click oder ein Lobwort.

Das Pferd soll ja auch während der Arbeit mit den Patienten gelobt werden. Sie hat da auch Menschen mit Angststörungen dabei. Wenn das Pferd da aber auch nur eine ansatzweise hektische Bewegung macht, weil es ein Leckerchen erwartet und es nach dem Lob verständlicherweise haben möchte, dann ist für sie mindestens eine ganze Therapiestunde im Eimer, wenn nicht mehr, weil sie dann mit dem Patienten erstmal wieder daran arbeiten muss, die Angst vorm Pferd zurück zu drängen.

Da das Pferd jetzt schon in der Therapie eingesetzt ist, bleibt auch keine Zeit, eine gewisse Phase des "ich will das jetzt aber sofort, ich hab das ganz toll gemacht, her mit der Belohnung ..." zu überarbeiten.

Das Pferd muss in den Stunden stehen, wie ein Fels in der Brandung und bestenfalls kein Ohr rühren. Und das macht es jetzt wohl ganz toll.


Ich denke, wenn er das Kraulen ganz toll macht und nicht hektisch wird, damit du nun dann auch endlich, endlich kraulst, dann benütze doch das Kraulen.

Ich hatte aber auch den Eindruck, dass er das Stimmlob als Lob erkennt, ohne ein Gutzi zu bekommen und dass du ihn außerdem mit Pause ganz gut belohnen kannst. Einfach nach dem Lob für wenigstens eine halbe Minute in Ruhe lassen und garnix wollen. Oder nach der anstrengenden Sequenz mit Stellen etc. eine Runde ums Rund schlumpern ...

[Muriel]

ich würde ein bereits ausgebildetes Therapiepferd nicht mit Click und Futter arbeiten. Aber ich würde versuchen nach Clickerprinzipien zu arbeiten. dh. Viel loben, kleinschrittig arbeiten und auf das Pferd eingehen.
Allerdings muss man hier wirklich abwägen wieweit das Pferd erkennen kann, wann Eigenständigkeit gefragt ist und wann es seinen Job machen soll, ohne dabei kreativ zu werden.
Insofern finde ich das schon eine grenzwertige Situation, um mit dem Clickertraining neu zu beginnen.

[Western Fan]

Gut erklärt A.Z. danke

Sollte vor dem Kraulen bzw. Lobwort dann doch der Zungenclick kommen?
Dann könnte ich ja das so konditionieren, zuerst Click und dann kraulen.
Oder besser so click + Lobwort und das Bauchnabelkraulen als Jackpot aufheben.

Ja es stimmt, dass Navajo sehr auf Lobwort und kraulen abfährt und dies auch als Belohnung erkennt.
Auch denke ich dass er schon den Unterschied bei erkennt bei wem er was machen darf bzw. muss. Denn ich mache ja keine Therapieeinheit mit ihm sondern 'nur' Bodenarbeit, Longenkurs, Handarbeit und reiten. Das ist ein guter Ausgleich zur schweren Therapiearbeit für ihn. Und die Besi kommt so gut wie gar nicht zu oben genannten Dingen welche ich mache.