Diskussion rund um Hufe

Moderator: Sheitana

Reitmaus
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Reitmaus »

_Eva hat geschrieben:
_Eva hat geschrieben:Kann man was zufüttern um das Hufwachstum zu unterstützen?
:schieb: :breitgrins2:
_Eva hat geschrieben: Ich bin mit dem Pferdchen vor 1,5 Wochen von Box & Paddock/Weide in einen Offenstall mit großer befestigter Fläche umgezogen (normale Gehwegplatten und Waschbetonplatten), und die Vorderhufe machen mir auch Sorgen :?
.....
Kann man was zufüttern um das Hufwachstum zu unterstützen?
Wenn du was zufütterst, siehst du den Effekt frühestens nach ca einem Dreiviertel Jahr oder nach 1 Jahr. So lange dauert es im Schnitt, bis das gesündere festere Horn, das am Kronrand gebildet wird, unten am Tragrand angekommen ist. Zufüttern kann als Unterstützung sinnvoll sein, wenn die Hornqualität schlecht ist weil die notwendigen Mineralien nicht in ausreichendem Mass vorhanden sind. Um dem Huf jedoch kurzfristig zu helfen, muss man bei der Bearbeitung, Haltungsbedingungen und notfalls Hufschutz ansetzen. Da erreicht man mit Zufutter nicht schnell genug Resultate.
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Nelchen
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Nelchen »

Man kann gutes und passendes Mineralfutter zufüttern und man sieht es schon nach 4 Wochen, dass das Hufhorn fester und meist steiler am Kronrand nachwächst.
Guck mal bei wildhorse. at, da gibts Mineralfutter für spezielle Böden und Gebiete.
Hier mal ein Beispiel:
Bild

Bild

Chronischer Rehe-Huf vor und nach spezieller Mineralienzufur. In dem Fall Zink, Mangan und Vit. B
LG Katrin

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Reitmaus
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Reitmaus »

So gesehen stimmt's. Nur hatte ich den Eindruck, dass Eva darum ging, dass Weichbodenhufe nun plötzlich mit befestigten Böden zurechtkommen sollen. Und dazu braucht der Huf bodenseitig entsprechendes Material. Da nützen die cm oben am Kronrand noch nicht viel, um das Risiko einer Lederhautreizung durch zu starken Abrieb an zu weichen Hufen zu minimieren.
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_Eva
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von _Eva »

Ich kriege es nicht hin, vernünftige Fotos vomän den Hufen zu machen, aber der TA war gestern da und hat die Hufe als kurz, aber nicht kritisch eingestuft. Also warte ich erst mal Donnerstag ab.

Mit dem Zufüttern: Am bestehenden Horn kann ich nix ändern, aber ich kann dafür sorgen, dass er genug gutes Horn bilden kann. Mir ist allerdings aufgefallen, dass er erst seit einer Woche ein neues Mineralfutter bekommt, da warte ich erst mal ab bevor ich noch was zufüttere...
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Scheckenfan
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Scheckenfan »

Es ist nicht ganz richtig, dass Zufüttern dann nur das oben herauswachsende Hufhorn beeinflussen/verbessern würde. Denn das Hufhorn wird nicht nur oben am Kronrand gebildet.
Schließlich wird der Huf nach unten hin weiter, dann müsste die Wand ja immer dünner werden. Wird sie aber nicht, denn auch die Lamellenschicht bildet Horn dazu. Die Lamellenschicht kann daher auch "kurzfristig" die Qualität vom Horn verbessern bzw. die Hornbeschaffenheit dem Abrieb anpassen.

Allerdings glaube ich nicht, dass man gute Hufe "erfüttern" kann. Wenn ein Mangel vorliegt und man diesen ausgleicht, ohne Frage. Aber ohne Mangel wird die Fütterung nicht oder nur sehr wenig helfen.

Was wohl evtl. funktionieren kann (kurzfristig), ist den Huf mit Kera*lit Huffestiger einzupinseln um so den Abrieb zu mindern. Angeblich soll das helfen. Bin ich aber auch nicht so unglaublich überzeugt von :seufz: . Am besten, du fasst mal bei möglichst vielen Pferden das Strahlpolster an. Dazu legst du einen Finger in die Fesselbeuge und einen an den Strahl und drückst auf dem dazwischen liegenden Gewebe rum. Das ist das Strahlpolster. Bei dauerbeschlagenen Pferden ist der Bereich weich und nachgiebig und wesentlich weniger dick als bei Barhufern. Je besser das Strahlpolster, desto dicker ist der Bereich, und desto fester. Steinhart soll er natürlich nicht sein, aber doch schon knorpelig-fest.
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ehem User

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von ehem User »

danke, schecki :breitgrins: - ich bin nämlich echt ins rätseln geraten, warum man nicht wirklich was sieht. auf die idee, zu fühlen, bin ich gar nie gekommen :patsch: :kicher:
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Scheckenfan
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Scheckenfan »

Ja, zu sehen ist meist nicht sooo viel. Also, bei dauerbeschlagenen Pferden kann man teils sehen, dass da wenig "Material" ist, aber es geht vor allem auch um die Beschafffenheit der Knorpel.
Ich hab noch zwei Links dazu gefunden:
http://quartersforme.blogspot.de/2011/0 ... -hoof.html
http://www.thenaturalhoof.co.uk/#!anatomy/c19da
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- Mahatma Ghandi
ehem User

Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von ehem User »

danke :-) - da ist mir jetzt echt ein lichtlein aufgegangen :breitgrins:

(und ich bin echt froh, habe ich vorübergehend ein wenig fühligkeit in kauf genommen...)
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Elin89 »

Ich habe heute Easyboot Hufschuhe geliehen bekommen, sind noch die ganz alten von 2005 denke ich. Aber ich glaube sie sitzen ganz gut soweit, heute einmal angezogen und vorne fast nicht mehr ausbekommen... da hatte ich ja leichte Panik! Ging dann aber mit Hilfe eines Hufauskratzers doch noch. Das Stahlseil muss ich noch irgendwie strammer bekommen und dann testen wir morgen mal auf dem Platz. Ansonsten sind die Hufe zwar kurz, aber sie läuft super toll (wenn nicht gerade fieser Schotterboden da ist ;) )
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Sheitana
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Re: Diskussion rund um Hufe

Beitrag von Sheitana »

Ich habe wieder mal etwas dazu gelernt.

Ich bin ja eigentlich absoluter Barhufverfechter und habe auch lange Jahre versucht, meine Georgia barhuf zu halten. Nun ist sie aber leider ein Mimöschen und aufgrund dessen wie sie aufgewachsen ist, waren ihre Hufe nicht die Besten, besonders der Strahlbereich. Hinzu kamen immer die semioptimalen Bedingungen bei uns: Viel zuviel weicher Boden.
Auch weichem Boden lief sie immer gut, auf hartem oft katastrophal. Mal besser, mal schlechter.
Bis es diesen Winter hinsichtlich Matsch wirklich katastrophal wurde und der mühsam angezüchtete Strahl dahinbröckelte und Georgia immer fühliger wurde.

Kurz und gut, ich konnte mir das nicht mehr mit ansehen und habe sie in meiner Not von meinem Schmied - den ich wirklich schätze - beschlagen lassen.

Ehrlich, ich hätte das schon viel viel VIEL früher machen lassen sollen. Ich bin immer noch kein Freund von Beschlag und ich gebe zu, 95% der Beschläge, die man so sieht sind einfach grottenschlecht. Mein Schmied hat sich echt Mühe gegeben und Georgias Hufe haben sich nach der ersten Beschlagsperiode enorm verbessert, wie ich es aufgrund der Fühligkeit in der ganzen Zeit nie hinbekommen habe und vermutlich auch nicht hätte.

Mein Schmied ist Schmied geworden, weil man das Pferd seiner Frau aufgrund der Hufe totgeweiht hatte und er das nicht auf sich sitzen lassen konnte ;-) Das merkt man total. Das Pferd ist jetzt übrigens an die 30, wird langsam alt, aber die Hufe sind top ;-)

Er setzt Georgia die Zehe soweit zurück wie es geht, barhuf könnte ich sie nicht kürzer berunden. Auf meinen Wunsch hin setzt er auch die Trachten mehr zurück, als er es eigentlich tun würde. Zusätzlich poliert er die Eisen im hinteren Bereich, dass der Hufmechanismus weitestgehend noch funktionieren kann. Und tatsächlich, die Hufe sind kaum kühler, als sie es barhuf waren, kein Vergleich zu den kalten Eisenhufen, die ich sonst kenne.

Ja, natürlich ist barhuf immer noch die beste Variante. Das bevorzugt definitiv auch mein Schmied! Und bei Pferden die entsprechend aufwachsen bekommt man sicher auch alles barhuf geregelt.

Ich für mich habe nun aber gelernt, dass manchmal ein Beschlag doch eine gute Lösung sein kann, WENN man einen guten Schmied hat, der wirklich sein Handwerk beherrscht.
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