HGE - Gedanken und Fragen dazu

Moderator: Sheitana

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Luftikus
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HGE - Gedanken und Fragen dazu

Beitrag von Luftikus »

Hallo zusammen,

wie in einem anderen Thread bereits erwähnt, hat man bei meiner Süßen Anfang Oktober eine HGE vorne links diagnostiziert.
Hier nochmals kurz die Geschichte:

TA Behandlung:
Sie ging nach 1x Hyaluronsäure und 1x Cortison direkt ins Gelenk gespritzt und Entzündungshemmer über das Maul (8 Tage lang) nach 3,5 Wochen bei der Nachkontrolle wieder klar. Pferd musste 3 Tage Boxenruhe hinnehmen und kam dann wieder in die Laufstall zurück. Auf den Röntgenbildern wurde an den Knochen keinerlei Veränderungen festgestellt, also sind die Weichteile betroffen. Bei der Nachkontrolle sagte mir der TA dann, ich solle am besten Kollagen zufüttern, um den Knorpel zu stärken. Alles klar. Dann konnte ich wieder langsam mit Traben an der langen Seite beginnen (5 Minuten, 1 Woche lang). Danach dann eine Woche lang 5 Minuten Trab ganze Bahn. Dann kam der TA wieder zur Nachkontrolle. Er stellte fest, dass sie noch einen leichten Rotationsschmerz hat, aber alles insgesamt schon besser wäre als anfangs. Sie bekam nochmals eine Spritze ins Gelenk, da sie auf die 1. Spritze gut reagiert hatte und es schon etwas besser war. Wieder 3 Tage Boxenruhe und danach wieder in den Laufstall zurück.

Gedanken und Fragen:
Wäre es besser sie in einer Einzelbox zu halten? Ich weiß, dass meine Maus in der Laufbox auch gerne mal aufdreht und sie lostrabt bzw. galoppiert und auch mal Bocksätze vollführt und steigt. Das allerdings nur, wenn die anderen raus auf die Matschkoppel kommen und sie eben drin bleiben muss. Ansonsten ist sie ruhig, auch beim Führen oder Schritt reiten (Halle wie Gelände). Die Laufbox ist ca. 15x15 Meter groß und der Außenbereich auch nochmals ca. 15x15 Meter. Ich denke mir halt, dass sie in einer Einzelbox genauso Keks machen kann und sich dann einfach auch viel mehr noch auf der Stelle drehen muss, was ja für das Gelenk nicht gerade förderlich ist. Im Laufstall kann sie auch einfach mal gradeaus gehen.

Fütterung:
Sie ist kein Pferd, dass nur vom Anschauen des Futters zunimmt, aber nach einem viertel Jahr nur ca. 30 bis 45 Minuten Bewegung im Schritt am Tag, nimmt sie natürlich auch etwas zu. In einer Einzelbox könnte ich sie gezielter füttern mit Heunetzen, damit sie länger beschäftigt wäre. Wie seht ihr das?

Allgemeines:
Das Problem ist, dass ich dieses minimale Ticken im Trab vor der Diagnose vermutlich über Monate nicht bemerkt hatte, weil es so geringfügig war. Ich kann eben nicht sagen, seit wann sie die HGE hat. Ende April 2015 ging sie lahm am Tag nach einer Trainingsstunde auf ziemlich hartem Boden. Ich vermute, dass seit diesem Zeitpunkt die HGE entstanden ist. Erst im Oktober lies ich sie dann eben untersuchen, weil mich jemand drauf angesprochen hatte, dass mein Pferd irgendwie seltsam läuft. Kein Lahmen, nicht mal in engen Wendungen, es war ganz ganz schwierig zu erkennen. Der TA bestätigte das.
Könnte das alles schon chronisch sein? Die Entzündung war aber wohl noch akut, als der TA das erste Mal Gelenkflüssigkeit entnommen hatte.
Wie sind da die Heilungschancen überhaupt? Man liest ja doch so manche Horrorgeschichten.

Sollte ich sie einfach mal komplett wegstellen auf eine Weide für ca. 6 bis 12 Monate?

Habt ihr ähnliche Erfahrungen?
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sacramoso
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Re: HGE - Gedanken und Fragen dazu

Beitrag von sacramoso »

Hallo Luftikus,

ich kann einfach mal meine Erfahrungen zu HGE hier reinwerfen:
Mein Alter (mittlerweile 23) hatte vor etlichen Jahren sowas wie chronische HGE. Regelmäßig im Frühjahr war er an einem oder beiden Vorderbeinen fällig. Behandelt wurde jeweils ähnlich wie bei dir mit Spritze ins Gelenk, mit dem Unterschied daß er keine Boxenruhe bekam. Mein TA vertritt die Meinung solange nichts gebrochen ist und Pferd kein Fieber hat geht´s auch auf die Koppel.
Je nachdem was die Ursache für die HGE ist (z.B. Arthrose), ist möglichst viel Bewegung sogar gut.

Wirklich in den Griff bekommen haben wir das Ganze letzlich durch einen orthopädischen Beschlag. Damit ist bis heute seit 5 Jahren keine HGE mehr aufgetreten. (zusätzlich haben wir auch seit dem Springaktivitäten aus dem Reitprogramm gestrichen)

Bezogen auf dein Pferd würde ich versuchen herauszufinden ob evtl. Arthrose vorhanden ist und ggf. einen Futterzusatz einsetzten (ich habe mit Stride sehr gute Erfahrungen gemacht) und so dein Pferd beschlagen ist über einen orthopädischen Beschlag nachdenken (sollte dann aber ein echter Fachmann machen)
Als Gott erfuhr daß Reiten nur für die Besten ist erschuf er noch Fußball :dance1:
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Sheitana
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Re: HGE - Gedanken und Fragen dazu

Beitrag von Sheitana »

Meine frühere WB-Stute hatte mal eine HGE. Was letztlich einzig geholfen hat war konsequent ruhig stellen. Ich weiß nicht, wie es geworden wäre, wenn man sie einfach auf eine Weide gestellt hätte - damals, vor fast 20 Jahren ( :ohhh: ) hat man das einfach noch nicht gemacht.
Letztlich waren die Empfehlungen des TA mit dem Antrainieren einfach verfrüht gewesen. Erst, als ich die Zeit der Boxenruhe etc. verlängert hatte und ewig nur Schritt ohne Trab gegangen bin ging es letztlich weg.
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Luftikus
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Re: HGE - Gedanken und Fragen dazu

Beitrag von Luftikus »

Ich bin gerade sehr frustriert. Ein halbes Jahr hab ich mein Pferd jetzt nur im Schritt vom Boden aus und ab und an (ganz selten) auch im Sattel bewegt. Hauptsächlich Gelände und auch Halle (wetterabhängig eben).

Seit Mitte März haben wir angefangen im Gelände etwas geradeaus zu traben. Dann auch mal das Traben auf den großen Außenplatz verlegt, da einfach größere Radien möglich waren als in der Halle. Alles sah gut aus bei einer Nachkontrolle Ende März. Pferd unter dem Sattel noch etwas steif, aber an der Longe ging sie schön taktklar. Also weiter aufgebaut, dann Mitte April für ca. 4 bis 5 Runden den Galopp hinzugenommen. Alles prima. Trotz manchem Getue auf dem Platz und Hüpfern und engen Wendungen war alles gut.

Das Anweiden hat begonnen und mein Pferd durfte nun auch mit auf das Gras mit der Herde. War auch kein Problem, sie hat soweit nicht rumgetobt und brav gegrast. Am Dienstag durfte sie wieder mit auf das Gras, ich hab sie los gemacht und sie ist volle Kanne los galoppiert auf die leicht schräge Grasweide, ein paar Bocksprünge kamen hinzu und dann ist sie im Gras hinten weggerutscht und lag auf dem Boden. Soweit ja nicht schlimm. Mittwoch dann geritten auf dem Platz, alles normal soweit, am Donnerstag hab ich aufgrund des heftigen Regens und der belegten Halle (Springstunden) mein Pferd leider gar nicht bewegen können. Soweit nicht schlimm, sie steht in einem Laufstall und hält das auch mal einen Tag aus.

Jetzt steig ich gestern auf's Pferd, reite meine 20 bis 30 Minuten Schritt und trabe an. Ich merkte schon, dass etwas nicht stimmt und rief einen gelernten Bereiter in die Halle. Der sah dann auch, dass mein Pferd wieder vorne links lahm ging.

Ich überlege natürlich jetzt schon die ganze Zeit, ob das wieder die HGE sein könnte und sie durch das kurze "Toben" auf der Weide wieder verursacht worden ist. Den TA lass ich natürlich kommen und drauf schauen, ganz klar! Zusätzlich habe ich ihr ja jetzt schon die ganze Zeit das M....kollagen zugefüttert und wirklich immer gut aufgepasst und nun doch wieder das Lahmen. Wenn es wirklich nochmals HGE sein sollte, dann weiß ich echt nicht mehr was machen. Das Pferd mal komplett für ein Jahr wegstellen? Es nur noch auf ebene Weiden lassen? Ich bin echt verzweifelt, ich möchte doch nur, dass mein Pferd wieder soweit gesund wird, dass wir ein wenig reiten können. Sie ist ja erst 11 Jahre jung, also im besten Alter. Das deprimiert mich echt irgendwie, wenn ich das wirklich nicht mehr los bringen sollte.
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Re: HGE - Gedanken und Fragen dazu

Beitrag von Wallinka »

:dd: :gb:
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Morena3
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Re: HGE - Gedanken und Fragen dazu

Beitrag von Morena3 »

Oje, gute Besserung.
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Re: HGE - Gedanken und Fragen dazu

Beitrag von Lottehüh »

Hm also ich hatte ja mit Lottchen auch mal so eineinviertel / eineinhalb Jahre. Bei uns war der Grund eine Veränderung am Gleichbein, die Entzündungen hervorgerufen hat.

Wir haben auch diese Spritzen gegeben. Es war dann immer so, dass es gerade besser war, dann irgendwas blödes (wie bei Dir das auf der Weide) „dazwischen kam“ und der ganze Müll von vorne losging.

Unser TA hat dann zu Eiereisen geraten, was er ursprünglich aber abgelehnt hatte – weil er selbst nichts besseres mehr wusste. Ich kann Diene Verzweiflung also verstehen.

Ich hab Lottchen tatsächlich circa ein halbes Jahr lang nur am Stall (also schon normal auf Koppel) gelassen, außer ab und an minimalst spazieren gehen – 300 m grasen und zurück oder so.

Nach eineinhalb Jahren war es einfach vorbei. Die Hälfte der Zeit hatte sie die Eiereisen, weiß aber nicht, ob das geholfen hat. Heute geht’s ihr (dem Alter entsprechend) gut.

Ich finde bei dir tatsächlich das unterbrochene Weiden das Problem. Zwar stehen die Pferde sicher in der Laufbox nicht nur rum, aber sie bewegen sich auch nicht genügend, um dauernd „warm“ zu sein. Losrennen und -buckeln beim Auf die Koppel Lassen ist echt Mist für kalte Gelenke. Dauerhaft Box wäre für mich keine Option.

Ich glaube, ich würde den Druck rausnehmen. Also nicht wenn alles ok ist 5 Minuten traben, sondern erstmal vielleicht tatsächlich einige Wochen / Monate nur Schritt (spazieren gehen). Kannst Du dabei sein, wenn sie auf die Koppel kommen? Oder dann spazieren gehen? Damit sie warm ist und die anderen schon draußen sind, die erste Freude der anderen also schon verpufft ist, bis sie kommt, damit wenigstens keiner mitmacht, wenn sie dann losrennt und sie so vielleicht (?) die Lust verliert? Ansonsten fände ich 24h Weide sowieso die beste Alternative, aber Eingliedern in eine neue Herde mit HGE ist halt auch nicht so toll…
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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