back to barhuf

Moderator: Sheitana

ehem User

Re: back to barhuf

Beitrag von ehem User »

Ich habe auch vor, ihn - so es möglich ist - wieder auf barhuf umzustellen. Ich hatte ja letzte Woche den TA kommen lassen, weil wir die Befürchtung hatten, dass die Lahmheit nicht nur von den abgenutzten Hufen, sondern womöglich von einer tiefersitzenden Entzündung herrühren könnte. Das hat sich gsd nicht bestätigt. Ich bin jedenfalls erstmal froh, dass er wieder gut laufen kann - nun eben mit Eisen.

Nun meine Frage: Würdet ihr die Eisen den Winter über drauflassen und im Frühjahr entfernen? Wann ist der optimale Zeitpunkt, eine BH-Umstellung in Angriff zu nehmen? Oder sollte der Huf erst einmal durchgewachsen sein? Mir fehlt leider die Erfahrung. :?
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Sheitana
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Re: back to barhuf

Beitrag von Sheitana »

Je länger die Eisen drauf sind, desto schwieriger wird es.
Ich würde die wenn es sofort nicht geht zum Winter hin runter nehmen. Wie schon vorher beschrieben wurde, im Matsch geht es besser.

Eisen lassen das Pferd nicht besser laufen. Es spürt eben nur den Schmerz nicht mehr.
Ayira
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Re: back to barhuf

Beitrag von Ayira »

Bineline hat geschrieben:
Sheitana hat geschrieben:Was ist denn das, was die Hufen wachsen lassen soll? :shock:
Das sei eine Tinktur aus verschiedenen Kräutern, die man unter's Futter mischt. Wird im I-net von einer Tierheilpraktikerin vertrieben (nur sehr teuer - leider... Aber wenn's hilft...). Wie mir von drei Pferdebesitzern bestätigt wurde, soll die Wirkung bei dieser Stute (die sehr schlimme Hufe gehabt haben muss) sehr gut gewesen sein. So nach 2 - 3 Wochen hätte man erste Erfolge gesehen.

@Hina: Tja, unser Hufbearbeiter/-schmied ist für zwei Wochen im Urlaub und die HO auch... :cry: An Hufschuhe habe ich auch schon gedacht, den Gedanken dann aber wieder verworfen, weil die Situation doch sehr akut war. Eine Lieferung der Schuhe hätte zu lange gedauert. Am Ende hätten sie noch nichtmal gepasst und ich hätte neue bestellen müssen... Danke trotzdem für deine Tipps. :)



In meiner Verzweiflung mit meinem damals habe ich auch diese Hufkräuter bestellt. Mir wurde der Floh ins Ohr gesetzt, er könnte Belastungsrehe kriegen, wenn er mit mir über Streusplitt laufen muss. Ich muss schon sagen, die Kräutermischung war wirklich top. Absolut in arzneimittelqualität, total hochwertig. Sein Hufhorn ist wirklich ausgezeichnet nachgewachsen. Allerdings habe ich da quasi mit Pauken und Trompeten um mich geschlagen und er bekam noch ein paar andere Sachen, von denen ich glaube, dass sie allein auch gereicht hätten.

Damit das Horn wächst und gedeiht wurde mir von meiner Therapeutin folgendes geraten: Hufe wässern (nasses Horn reibt sich kaum ab - vergleichbar mit menschl. Fingernägel. Nach dem Baden kann man super Nägel schneiden, weil schön elastisch - aber schon mal feilen versucht? Fehlanzeige!), fürs Pferd verwertbares Eiweiß füttern (Hafer oder Gerste - Hafer besteht aus bis zu 98% verwertbarem Eiweiß fürs Pferd, zum vergleich Mais nur aus max. 58% - der Rest lagert sich in Form von Schlacken ab). Magnesiumcitrat aus der Apotheke ist ebenfalls sehr nützlich, weniger für den Hornwachstum als als Baustoff und auch Pferdehanf ist für Hufe sehr gut. Ich hatte dann auch noch eine Biocreme, die ich ihm vor der Arbeit auf den Kronrand massiert habe, die ebenfalls das Hornwachstum angeregt hat.

Favy hatte übelste Bockzwanghufe vorne. Die Eisen kamen Mitte-Ende Jänner 2012 runter, wir haben schrittweise die Trachten gekürzt und so was wie Hufmechanismus reaktiviert. Sein mickriger Strahl hat mittlerweile eine schöne Form, sämtliche Quetschungen und entzündungen sind weg, der Tragrand bricht nicht mehr weg, das Horn wächst super nach und die Sohle ist auch gesund. Auf Asphalt läuft er problemlos, einzig auf wirklich grobem Schotter stolpert er noch etwas. Ich bin da aber auch eine, die sagt, Bub, da musst du drüber. Ohne Reiz härtet sich die Sohle nicht. Diabolisch wie ich bin, wechsle ich immer den Straßenrand. Vom Gras einmal quer über Stein zur anderen Seite mit Gras. SEHR motivierend. :whistle:
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Sheitana
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Re: back to barhuf

Beitrag von Sheitana »

Aber, Ayira du kannst nicht sagen, ob es nicht ohne diese ganzen Mittelchen trotzdem genauso gegangen wäre... ;)

Wie gesagt, ich denke man kann den Stoffwechsel unterstützen, was viele Pferde brauchen und auch Mängel wenn sie da sind ausgleichen, aber man kann das Hufwachstum nicht gezielt beschleunigen!
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lungomare
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Re: back to barhuf

Beitrag von lungomare »

Ähm, Hafer besteht mit Sicherheit nicht zu 98% Eiweiß... selbst Soja, das zu füttern aus öko-Sicht (Anbau und Gen-Tech) eher bedenklich ist, hat nur ca 45% verwertbares Eiweiß, weil's letztlich alles an der limitierenden Aminosäure Lysin hängt.
Eiweiß ist tatsächlich sinnvoll, weil das Horn aus Keratin (also Eiweiß) besteht. Zuviel Eiweiß belastet hingegen wieder den SToffwechsel, insbesondere die Niere.

Magnesium ist insoweit sinnig, als es als Transportmittel und auf die Nerven wirkt, sodass es bei Fühligkeit helfen kann.

Nasses Horn weicht hingegen auf und reibt sich sehr wohl ab... Schonmal nen sommerlichen Beton-Trocken-Harthuf bearbeitet und das ganze nochmal nach 10 Min Einweichen versucht? Immer noch nciht optimal, aber DEUTLICH leichter zu raspeln und zu schneiden.

Irgendwas auf den Kronrand schmieren.. hm, jein. es geht um die Massage des Kronrandes. kannst genausogut ein Zahnbürstchen nehmen und damit den Kronrand bürsten. Lorbeeröl auf den Kronrand wird ja gern empfohlen, weil es diesen reizt und damit das (Panik)Wachstum des Horns anregt. Ob die Qualität dann aber toll ist, wage ich anzuzweifeln.


Letztlich stehts und fällts mit der Bewegung. Tun die Füße weh, dann mit Hufschuh bewegen (notfalls nochn Polster rein). Es spricht auch nix gegen sukzessive Umstellung, also erst hinten und dann vorne. Und wenn eine erfahrene Barhuffrau am Hof ist, die wegen eigener Pferde ohnehin oft da ist, dann bist ja in besten Händen.
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Re: back to barhuf

Beitrag von Ayira »

Ähm, Hafer besteht mit Sicherheit nicht zu 98% Eiweiß... selbst Soja, das zu füttern aus öko-Sicht (Anbau und Gen-Tech) eher bedenklich ist, hat nur ca 45% verwertbares Eiweiß, weil's letztlich alles an der limitierenden Aminosäure Lysin hängt.
Die Qualität des Hafers spielt sicher auch eine Rolle, aber im endeffekt ist es vom Krafu her ja das natürlichste fürs Pferd, wodurch es das dann am besten verwerten kann. Dass das Korn aus 98% Eiweiß besteht habe ich nicht gesagt - sondern 98% verwertbares Eiweiß. Da der Hafer aber auch nicht mehr die Qualität von früher hat, kann es schon auch weniger sein. Aber immer noch besser als Mais ...

Eiweiß ist tatsächlich sinnvoll, weil das Horn aus Keratin (also Eiweiß) besteht. Zuviel Eiweiß belastet hingegen wieder den SToffwechsel, insbesondere die Niere.
Ich rede von Eiweiß in Form von richtig dosierter Krafu-Menge; also nicht in Form von Zusatzpulver oder so. Mit 2 Handvoll Hafer nach getaner Arbeit schätz ich nicht, dass ich ihn vergifte. ;)

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Nasses Horn weicht hingegen auf und reibt sich sehr wohl ab... Schonmal nen sommerlichen Beton-Trocken-Harthuf bearbeitet und das ganze nochmal nach 10 Min Einweichen versucht? Immer noch nciht optimal, aber DEUTLICH leichter zu raspeln und zu schneiden.
Schneiden ja, aber raspeln? Meiner gehört zur Gattung Beton-Trocken-Harthuf und Raspeln ist in diesem Zustand kein Problem. Beim Schneiden bricht mir eher das Messer ab :whistle: Ich muss aber gestehen, wenn ich den Huf eingeweicht habe, dann schneide ich zuerst und spare mir das raspeln zum Schluss.
Und mir wurde erklärt, der Huf braucht Wasser, um Horn nachzuproduzieren. Ich habs bei meinem Praktikum damals erlebt - Trockenzeit = Hufe wachsen langsam; ist die Wiese feucht sprießen die Hufe und schreien nach vermehrter Aufmerksamkeit. (etwas übertrieben ausgedrückt ;) )

Letztlich stehts und fällts mit der Bewegung. Tun die Füße weh, dann mit Hufschuh bewegen (notfalls nochn Polster rein). Es spricht auch nix gegen sukzessive Umstellung, also erst hinten und dann vorne. Und wenn eine erfahrene Barhuffrau am Hof ist, die wegen eigener Pferde ohnehin oft da ist, dann bist ja in besten Händen.
[/quote]

Ohne Bewegung geht natürlich nix. Koppelgang ist super, und wenn es da klappt, auch immer wieder mal über harten Boden gehen. Davon fallen sie nicht tot um, auch wenn ich sagen muss, ich hab damals schon selber die Zähne zusammengebissen, wenn er über die Steine gestolpert ist (ohne Reiter). Es wird besser, dauert aber. Vor allem, wenn das Pferd ein Sumpfhufer ist und von Natur aus "Tellerhufe" hat. Die sind von vornherein eher für weichen, sumpfigen Boden gemacht und daher natürlich etwas fühliger bei Steinchen als Gebirgshufer.
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lungomare
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Re: back to barhuf

Beitrag von lungomare »

ich führe aber keinen teller-sumpf-hufer ohne schuhe über steine, damit er sich dran gewöhnt. gewöhnen kann er sich mit schuhen an harte böden, da tun im dann nciht die Füße weh. ansonsten sind seine sumpfhufe eben an den sumpf angepasst, in dem er 22h/Tag steht. meine 2h reiten am Tag reißen da wenig. und in solchen Fällen finde ich es höchst unfair, das Pferd dennoch ohne hufschutz (der ja Hufschuh-sei-Dank) nciht permanent sein muss, auf harten steinigen Böden zu bewegen.

ist die Wiese feucht, sinds in der Regel auch die übrigen Wege - also fehlt den Hufen jeglicher Abrieb, also hat man mehr zu tun. bei Trockenheit passt sich der Huf den harten Böden an, wird selbst hart und reibt damit weniger ab, als der aufgeweichte huf es auf herten Böden täte.

Ja, auch raspeln ist am "weichen" Huf deutlich leichter als schneiden. Merkt man bei einem einzelnen Pferd vllt nciht so massiv, bei 8-10 am Tag aber shcon. Und ich merks an meinem Werkzeug: normalerweise schaff ich 70 Pferde mit einer Raspel, seit es so trocken ist, sinds höchstens 40, danach artet es in schwerstarbeit aus.

gegen Haferfütterung ist nichts zu sagen, gegen zwei Handvoll schon gar nciht. mein "Eiweißüberschuss" bezog sich eben auf Zufütterung von Soja etc. Übrigens hat Vogelhanf, also der reine Hanfsamen, gut 30% Eiweiß. Mit Kraut ist der Gehalt geringer. dafür dann eben andere SToffe mit drin. aber den Hanf-Fred findet man aj an anderer Stelle.
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Re: back to barhuf

Beitrag von Ayira »

Rein der Logik halber - wie kann sich die Hufsohle an harte Böden gewöhnen, wenn eine gut 1cm Schicht Plastik dazwischen ist? Sehnen und Bänder und gelenke spüren so den harten Boden, aber die Hufsohle hat ja stets einen Puffer zwischen sich und all den Steinchen. Das ist der Sinn von Hufschuhen, klar. Deswegen habe ich auch selber welche zum Ausreiten. Nur wenn ich ihn spazieren führe, gehen wir sehr wohl auch über Steine. Ohne Schuhe. Das funktioniert mittlerweile sehr gut. ;)
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Re: back to barhuf

Beitrag von norikermädchen »

Ayira hat geschrieben:Rein der Logik halber - wie kann sich die Hufsohle an harte Böden gewöhnen, wenn eine gut 1cm Schicht Plastik dazwischen ist? Sehnen und Bänder und gelenke spüren so den harten Boden, aber die Hufsohle hat ja stets einen Puffer zwischen sich und all den Steinchen. Das ist der Sinn von Hufschuhen, klar. Deswegen habe ich auch selber welche zum Ausreiten. Nur wenn ich ihn spazieren führe, gehen wir sehr wohl auch über Steine. Ohne Schuhe. Das funktioniert mittlerweile sehr gut. ;)
Ich (als erfolgreiche Wiederbarhuf-Bespaßerin :dance:) habe es mit den Hufschuhen so verstanden, dass diese schon notwendig sein können, wenn Pferdchen Gefahr läuft bei zu hartem eine Sohlenquetschung und im Schlimmsten Fall "Angst" vor hartem Boden zu bekommen. Natürlich muss man auch mal die Augen zudrücken wenn Pferd holprig über Steine zuckelt, aber schrittweises gewöhnen an die Barhufsituation empfinde ich einfach als sanfter dem Pferd gegenüber - falls es ganz deutlich "autsch" schreit...

Um noch ein Mittel für Hufwachstum in die Runde zu schmeißen: Kieselgur. Kann ich wirklich empfehlen - die Hufe sind in superfester! Qualität im Winter! gewachsen wie Unkraut. Selbst meine Hufpflegerin war verblüfft, wie schnell sich die Hornqualität gerade bei unserer Kira verbessert hat. Soll aber nicht heißen, dass Fell/Haut vorher in schlechtem Zustand waren - schon immer üppige Mähnen und glänzendes Fell. Vielleicht Zufall - hatte ich aber nicht im Gefühl...

Aber Achtung Halbwissen: bei gechippten Pferden kann Kieselgur / Silicea wohl den Chip zum Wandern bringen.
Liebe Grüße,
Vicky

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faraway
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Re: back to barhuf

Beitrag von faraway »

Interessant, interessant - und schön, dass das Thema jetzt so Viele beschäftigt!

Ich fasse dann mal für mich zusammen:
Da Vinchen erst relativ kurz beschlagen ist, hat sich der Hufmechanismus aller Wahrscheinlichkeit nach noch nicht sehr zum Negativen hin verändert. Daher kann ich erwarten, dass sie nicht wesentlich schlechter läuft als vorher.
Runter mach ich die Eisen erst am neuen Stall mit Unterstützung der Huffrau.
Bleiben zwei offene Punkte für mich:
1. Da sie vorher auch schon fühlig lief auf Schotter, werde ich wohl mind. für die Umstellung Hufschuhe brauchen. Die kann ich aber ja erst anschaffen, wenn der Huf barhuf zum Anpassen bereit ist. Daraus folgt
2. Mach ich gleich alle 4 runter, oder lasse ich ihr die Vordereisen noch, bis sie eingewöhnt ist?
hmhmhm....
Wenn nur die Liebe, die Liebe existiert - so ist Zeit ein absurdes Konzept.
Forugh Farrokhzad an Ebrahim Golestan


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