Erhöhter Hufabrieb

Moderator: Sheitana

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-Tanja-
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Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von -Tanja- »

Habe dies in einem anderen Fred gefunden:
KatjaK hat geschrieben:
Frekja hat geschrieben:Mit Sand hab ich wenig Erfahrung, außer dass mir von mehreren Seiten von einem (supertollen) Stall abgeraten wurde, da die so "scharfkantigen" Quarzsand hätten, dass angeblich die Hufe (und sogar Hufeisen) daran kaputtgehn würden. Ob das jetzt stimmt, oder wieder so ein Ammenmärchen ist, weiß ich nicht - ich wollte es mit meinem Barhufpony nicht drauf anlegen.
Das halte ich tatsächlich für ein Ammenmärchen bzw. eine Ausrede unpassender Hufbearbeitung. Ein gut bearbeiteter Huf kann fast nicht zu viel Abrieb haben.
Das ist lt. unserem Hufschmied angeblich genau der Fall bei uns. Wir haben einen Paddock für zwei Pferde von ca. 300 qm. Überdachte 40 qm direkt vor dem Stall sind gepflaster mit Knochensteinen. Links und rechts befindet sich jeweils ein Sandpaddock mit normalem 0,2er Sand.

Seit einigen Jahren hat sich der Hufabrieb deutlich erhöht. Meinen Hafi kann ich seither nur noch vollbereift mit Hufschuhen reiten - früher brauchte er nur vorne welche.

Wie ist Eure Meinung dazu?

Kann mir jemand die passende Hufbearbeitung erklären?

Bei unserem Hufschmied beiße ich da total auf Granit. Z. B. finde ich auch die Stellung meines 2-jährigen Norikers nicht sonderlich gut; der müßte m. E. etwas steiler stehen. Aussage Hufschmied: da kann er nichts machen.
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Sheitana
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Re: Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von Sheitana »

Hast du Fotos von den Hufen?

Also parallel zum Boden von vorne und von der Seite und welche von unten?

Bzw. waren da nicht welche auf deiner HP? *schauengeh*
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Sheitana
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Re: Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von Sheitana »

So, geschaut.

Also im Prinzip hast du Recht, Kurti steht viel zu flach. Allerdings liegt es vor Allem daran (ohne jetzt die Untersicht gesehen zu haben), dass die Zehe viel zu lang ist und das anscheinend schon länger, sodass sie viel Zeit hatte wegzuhebeln.
Das sollte sich mit der Zeit geben, wenn der Schmied immer gründlich die Zehe kürzt. Man sieht schon, dass der Huf ganz oben steiler runter wachsen möchte.
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-Tanja-
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Re: Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von -Tanja- »

Danke für die Rückmeldung. So sehe ich das auch. Da unser Schmied sich dazu aber immer so unverbindlich äußert und betont, da könne er nichts machen, werde ich mich mal nach einer Alternative umsehen.

Gibts sonst noch Meinungen zum Thema stärkerer oder weniger Hufabrieb durch sachkundige Hufbearbeitung?
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ehem User

Re: Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von ehem User »

Meine HO meint, dass sich der Huf bei korrekter Bearbeitung selbst einstellt, was Abrieb und Nachwachsen angeht. Natürlich klappt das immer nur unter Optimalbedingungen. Das trifft bei uns im Winter und im Sommer zu, in den Übergangszeiten klappt das nicht, wenn vom Regen aufgeweichtes Horn auf harte Böden trifft bzw. wenn im Frühjahr dank Gras das Horn wächst wie wild und der Abrieb einfach nicht da ist, weil ich zu wenig auf hartem Boden reite.

Richtig ist auch, dass bestimmte Sandsorten wie Schmirgelpapier wirken. Hatten wir mal bei einem bestimmten Reithallensand. Allerdings ist das für die eine Stunde täglich nicht störend gewesen.
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Berry
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Re: Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von Berry »

Ich habe so ein Problem im Moment auch. Ich habe das Fundament meiner abgebrannten Scheune eingezäunt und die Rundraufe in die Mitte gestellt, damit die Pferde beim Fressen trocken stehen. Der Rest vom Paddock ist Sand, Erdboden, Bruchsand und Rasengitter. Bisher gab es jahrelang nie Probleme, in die Scheune kamen die Pferde nicht rein und im Stall (gleicher Boden) waren Gummimatten.
Seit letzten Winter steht die Raufe auf dem Betonfundament und die Pferde stehen die meiste Zeit dort rum. Jetzt hat meine Stute zu viel Abrieb, sie ist extrem fühlig gelaufen, im Gelände ging es nicht mehr ohne Hufschuhe. Und dann war es so schlimm, dass sie auf dem glatten Beton "geeiert" ist, ich dachte schon an Rehe. Meine Hufpflegerin sagt, es ist wegen dem starken Abrieb. Sie darf jetzt auch im Paddock nur noch mit Hufschuhen laufen und bekommt extra Mineralien. Die anderen Pferde laufen gut, werden aber auch nicht geritten.
Ich habe mal gelesen, am schlimmsten "schmirgelt" Beton mit etwas Sand und Sand ist dort leider immer ein bisschen drauf, weil den die Pferde beim Rumlaufen mit rauftragen.
Ich überlege jetzt, wie ich den Betonboden "entschäfen" kann. Zuerst habe ich an Hackschnitzel gedacht, aber die werden sich wohl nach ein paar Monaten zersetzen und ich habe Matsch. Eine dicke Sandschicht ist auch nicht so toll, weil der Boden nicht ganz eben ist und bei Regen Pfützen entstehen. Dann habe ich Sandmatsch. Gummimatten sind zu teuer (sind fast 200 qm), im Moment überlege ich noch, was ich machen könnte. Vielleicht habt ihr Ideen?
Ursprünglich eigenen Sinn lass dir nicht rauben! Woran die Menge glaubt, ist leicht zu glauben.
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bine_mn
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Re: Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von bine_mn »

Hi.
Der Huf muss auf auf den Boden trainiert werden, worauf er leben soll. Eigentlich sollte die Anpassung an jeden Boden möglich sein. Allerdings was der Huf unten erfühlt, wächst ja oben erst raus und erreicht erst nach 1 Jahr die Unterseite. Läuft das Pferd nun dauerhaft mit Schuhen auf dem Paddock, erreicht man das Ziel wahrscheinlich nicht.

Ideen wären:
- Nur zeitweise Hufschuhe drauf, halber Tag mit, halber Tag ohne? Oder Stundenweise ohne Schuhe?
- Wenn richtig abgelaufene Hufe: Klebeschalen zeitweise aufkleben (Glove oder Renegade), worunter der Huf ohne Abrieb eine zeitlang nachwachsen kann. Dann wieder eine zeitlang ohne Schalen laufen lassen.
- Es gibt auch Versuche, Klebebeschläge mit KLett am Huf zu fixieren. Also die Laschen und der Huf erhalten die Klettstreifen. Damit könnte man auch zeitweise variieren.

Im Sommer laufen übrigens viele Barhufer fühliger, wg. dem Gras, wovon sie dann zuviel bekommen. Oft kann man dann auch eine gezerrte Lamellenschicht erkennen. bei meinen ist das auch so. Im Winter wachsen die Hufe deutlicher geschlossener herunter. Da läuft es sich natürlich auch besser mit.

Zur langen Zehe: Das kann man doch selbst ständig korrigieren. An der Zehe raspeln ist keine große Kunst. Ich kürze die Zehe bei meinen nahezu jede Woche. Abrollkante optimieren und verhindern, dass sich der Huf in die Länge zieht.

Gruß Sabine
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-Tanja-
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Re: Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von -Tanja- »

bine_mn hat geschrieben: Der Huf muss auf auf den Boden trainiert werden, worauf er leben soll. Eigentlich sollte die Anpassung an jeden Boden möglich sein.

Hi Sabine.

DAS hab ich auch schon sehr oft gehört. Wenn ich nun davon ausgehe, daß unsere Pferde ja früher auch mit dem Sandpaddock zurecht kamen (den wir ja zuletzt vor fünf Jahren vergrößert haben), nun die letzten Jahre aber nicht mehr, würde die Theorie der nicht passenden Hufbearbeitung ja passen. Allerdings frage ich mich: wie soll dann so ein Huf bearbeitet werden? An der Sohle macht unser Hufschmied nichts - könnte man ja auch gar nicht. Er bemängelt immer, daß zu wenig Sohlenwölbung da ist. Was mir allerdings aufgefallen ist: er raspelt schon an der Unterseite, also ergo am Tragrand.
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bine_mn
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Re: Erhöhter Hufabrieb

Beitrag von bine_mn »

Hi. Ob ein Tragrand stehen bleiben soll und wenn ja, wie viele mm, das ist von Hufbearbeitungsmethode zu Methode völlig unterschiedlich. DIFHO will einen Überstand, NHC z. B. nahezu nicht. Beide Richtungen haben dafür und wider natürlich ihre Argumente. Wenn der Tragrand allerdings von der Sohle weghebelt und die Blättchenschicht schon gezerrt ist, dann muss man schon den Überstand stark reduzieren (gegen Null), damit dort eine Entspannung entsteht und die Entzerrung nicht weiter fortschreitet, sondern die Wand von oben geschlossen nachwachsen kann (ohne Hebel-Druck von unten). Weghebelnde Wände neigen leider auch dazu immer weiter wegzuhebeln und optisch wird das ganze immer flacher und je flacher desto weniger tragfähig ist das Horn. Das ist ein Prozess, der dann halt mal unterbrochen werden muss. Wie akribisch, das hängt auch zusammen mit der gewünschten Nutzung des Pferdes während so einer Hufbearbeitung und Mithilfe des Besitzers und auch die Möglichkeit Schuhe zu nutzen etc.

Ich denke, Du solltest Dich da einfach mal von einem anderen Hufbearbeiter beraten lassen. Und/Oder Du stellst Huffotos zur Diskussion in Hufforen rein und versuchst, eine Meinung zu erhalten. Wie gesagt, werden die versch. "Lager" halt auch versch. vorgehen bei sowas!

Gruß Sabine
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