Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Moderator: Sheitana

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Neddie
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Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von Neddie »

Cliffhanger! :why:
„Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.“

Kurt Tucholsky
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charmel
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Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von charmel »

:sorry: Morgen habe ich wieder mehr Zeit. ;)
Viele Grüße :-)
Melanie
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charmel
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Oktober

Beitrag von charmel »

Im Oktober konnten die Pferde die vordere Weide in vollen Zügen genießen.
Man ist ja mitunter etwas betriebsblind und so brauchte es gute zwei Wochen bis uns auffliel , dass sie das zu sehr taten.
Die Pferde wurden runder...

Auf der hinteren Weide waren 10 Stunden mit Maulkorb (Alexa und N.) kein Problem.
Die Weidezeit auf dem vorderen Stück mussten wir auf vier Stunden begrenzen und Charly bekam im Spätherbst auch noch einen Maulkorb.
:ohhh: Das war lehrreich in Sachen Grassorten.
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Als Verbindung zwischen den Weidestücken sollte ein Laufweg hinter den Scheunen entstehen.
Auf dem ersten Bild sieht man noch den Zaun vom alten Hühnergehege im Garten.
Wäre der Stall nicht so klein gewesen, hätte ich eher auf Strauße getippt.
Die Fundamente der Pfleiler brachten selbst den Traktor zum Stöhnen.
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Mein Onkel war so nett und hat uns einen Bohrbrunnen gesetzt.
Eigentlich sollte das Wasser auch für die Pferdetränke dienen; daher auch der Platz hinter den Scheunen. (War nicht unsere beste Idee.)
Das Wasser ließen wir auf seine Eignung als Tränkewasser untersuchen und entschieden uns dann gegen eine Nutzung.
Bis auf zwei leicht erhöhte Werte war zwar alles in Ordnung, jedoch sieht das Wasser nicht so prickelnd aus... :uebel:
Klares Leitungswasser gab mir dann doch ein besseres Gefühl.
Tja, und dann kann es vorkommen, dass sich das Bohrloch nicht dichtsetzt. :wall:
Im Laufweg sprudelt jetzt unsere eigene Quelle. Wir können nur hoffen, dass sie uns nicht zu lange erhalten bleibt.
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Die Pfeiler sind gezogen, die Vegetation wurde abgesenst und dann kam die Fräse und hat....*klonkklatterkonk*
VERGRABE NIE EINEN STEIN. DU FINDEST IHN IMMER WIEDER.
:motz: Überall Ziegelsteine. :motz: Der Laufweg war in diesem Jahr in keinster Weise zu gebrauchen.
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Wir mussten uns mit einem flexiblen Zaun über den Hof und dann zu einem Tor im vorderen Bereich des Laufweges aushelfen.
Hier im Winter mit dem Katzennachwuchs.
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Das Matschloch ist zum größten Teil der :motz: kleihaltigen Erde zu verdanken.
Der Mann wollte "gute" Erde nach Hause bringen und Frau fährt zur Arbeit. "Keine Sorge, das ist gute Erde." :hahano:
Kleiner Tipp: Wenn die Treckerreifen ob der Erde blau schimmern - Männer wieder vom Hof scheuchen.
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Heuraufe
Manchmal brauchen Männer aber auch nur minimale Hilfestellung. :herzi:
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Aus einer alten Holzkiste entstand unsere Heuraufe (1.0).
Das Blechdach hatten wir noch als Restbestand auf dem Hof.
Im Innenbereich dienen schräge Kunststoffplatten als Rutsche für das Heu zu den Öffnungen. (Davon habe ich noch keine Fotos. :daumen: )
Vor den Öffnungen wurden Heunetze 3 x 3 cm befestigt.
Die untere Seite vom Blechdach wurde durch eine Holzlatte gesichert.

Da die gepflasterte Fläche im Paddock noch fehlt, musste die Raufe für diesen Winter unter der Remise aufgestellt werden.
Bei den drei Pferden ist das zum Glück kein Problem. Auch nicht, wenn das Tor über Nacht mal zu war.

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Erst noch belächelt, redet der Mann nun auch schon von Raufe 2.0.
Vor allem hat sich ganz überraschend gezeigt, dass die Pferde lieber schräg neben der Raufe stehen.
Und die drei Monate alten Netze an der Raufe weisen schon jeweils ein großes Loch auf.

Aber es musste damals ja unbedingt ein Pony sein. :galopp:
Nun sehe ich, wohin dieser unschuldige Wunsch führen kann. :mrgreen:
Viele Grüße :-)
Melanie
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charmel
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November 2015

Beitrag von charmel »

Nach den Projekten der letzten Monate verlief der November eher ruhig.

Wasser
Aufgrund der Kernsanierung des Hauses, sollte die Verlegung der Wasserleitung und die damit verbundene Installation einer beheizten Tränke, erst im Frühjahr stattfinden.
Vor meinem geistigen Auge sah ich die Wasserversorgung im Winter immer als größten Knackpunkt.
Ein Mal musste ich auch tatsächlich Wasserschleppen, weil ich den Schlauch nur auf die Diele und nicht ins Haus gelegt hatte.
Bei Minustemperaturen steht der Wasserbottich nun im Stall und auch bei Ostwind und zweistelligen Minustemperaturen bildet sich nur eine dünne Eisschicht. :-d

Mistentstehung
Weniger erfreulich ist, dass die Pferde den Stall als Hauptlosungsecke angenommen haben.
Kommen dann Ostwind, Kälte und der Wasserbottich zusammen, ist die Katastrophe perfekt. :heul:

Beim Wechsel vom Heu zum Wasser bietet sich eine Losung im Stall ja auch an.
Seit vorgestern steht der Bottich wieder draußen und die Mistmenge nimmt deutlich ab.
Hätten wir die Tränke in diesem Jahr eingebaut, wäre sie nun im Stall. :-&
Eine provisorische Lösung verschafft also Zeit für Erfahrungswerte. ;)

Mistentsorgung
Der Mist der letzten 6 Monate wurde Anfang Januar auf die Heuwiesen verbracht.
Mittlerweile hat sich schon wieder einiges angesammelt.
Eine Kompostierung und einjährige Ablagerung ist so schlicht nicht möglich.
Den Mist von der vorderen Weide haben wir auch zum Misthaufen gekarrt.
In diesem Jahr will ich gerne ein Stück Weide abtrennen und einen Komposthaufen dafür anlegen.
Auch wenn es mir schwer fällt, die Fläche zu opfern. :shy: (Wir brauchen mehr Land.:mrgreen:)

Einstreu
In unserer Strohkalkulation war das Szenario vom Stall-Klo nicht genug berücksichtigt.
Der gelagerte Vorrat reicht jetzt noch knapp bis Ende Februar.

Aufgrund der anfallenden Mistmenge und der Tatsache, das Langstroh bei den derzeitigen Urinmengen einfach ekelhaft ist, überlegen wir seit Anfang Dezember auf Grünkompost zu wechseln.
Um die erforderliche Einstreutiefe zu erreichen, müssten dann die Ziegelsteine wieder entfernt werden. :-z

Die folgenschwere Diagnose :opera:
Ende November platze der Traum, die Heu-Futterstellen nur einmal täglich nachfüllen zu müssen.

Kurz vor Ostern 2015 schlug der Winter nochmal richtig zu. :zitter2:
Eine Woche lang fegte der Ostwind mit Schnee und Regen über das Land und ich saß in Blåvand beim Schwiegerfamilienurlaub fest.
Nach meiner Rückkehr war das Wetter wieder besser, aber mein Wallach und sein Kumpel hatten sich eine schwere Erkältung eingefangen.
Anscheinend hielten sie sich trotz des Wetters lieber draußen auf…oder durften einfach nicht mit in den Stall.

In der Annahme der SB, dass die Pferde freiwillig draußen stünden, erhielt ich auch keine Nachricht diesbezüglich.
Die seit fünf Jahren unbenutzte Regendecke für Notfälle kam so nicht zum Einsatz.
Ob ich ihm die Regendecke angezogen hätte? Ich weiß es nicht. Wahrscheinlich hätte er sich dieser eh nach fünf Minuten entledigt. :nix:

Die beiden bekamen Besuch von einer netten Tierärztin und Medikamente plus moderate Bewegung zur Schleimlösung verschrieben. Im Mai war die Untersuchung bei Charly wieder negativ und ich wähnte es überstanden.

Im Juli erfolgte der Wechsel in den eigenen Stall und somit auch die Futterumstellung auf Gras und Heu.
Und irgendwann Ende Juli fing Charly an zu husten. :(
Zuerst hörten wir es nur ab und zu, aber es wurde schlimmer und der TA lernte unseren Hof kennen.
Es erfolgte wiederum die Gabe von Schleimlöser und diesmal konnten wir das Heu getaucht füttern.
Nach zwei Wochen war Charly wieder unauffällig und wir stellten wieder um auf trockenes Heu.

Das gleiche Spiel wiederholte sich nochmal im Sep./Okt. und Ende November.
Am 7.12.2015 stand die Diagnose COB bzw. COPD.

Die ersten Tage stand ich etwas neben mir.
Bis auf zwei kleinere Verletzungen und ein Hufgeschwür war Charly bisher doch immer gesund.
Und nun hatte ich ein chronisch krankes Pferd.
Der eigene Stall kam drei Monate zu spät. :redeye:
Viele Grüße :-)
Melanie
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Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von Gentiana »

:schulter:

Ich war beim Lesen erst etwas irritiert November und Ostern ? :weird: ...es hat dann aber click gemacht :idee:

Wegen dem Brunnen... das verstehe ich jetzt nicht so ganz, also mit dem "dicht setzen" (keine Ahnung hab :tuete: ). Kannst du mir das bitte noch mal erklären ?
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Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von b.e.a.s.t »

Ach wie blöd - mit eigenem Stall hast du wenigstens die Möglichkeit das Heu zu wässern, bzw zu bedampfen oder Heulage zu füttern :-( braucht aber keiner
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Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von Mina »

da können wir uns leider die Hände reichen...
Orsa bekam ich mit 9 Monaten aus schlechter Haltung. Bis zu unserem Umzug nach Hause bekam sie erst Heulage und später nasses Heu (es stand ein empfindliches Pferd in der Herde).
Zu Hause gabs nun trockenes Heu und Orsa fing das Husten an :? Erst dachte ich auch an Erkältung, der TA kam. War es aber nicht.
Seit dem bedampfe ich das Heu. Das klappt gut, ist aber schon aufwändig.


LG Mina
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Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von charmel »

Ich wollte die Pferde ja auch für eine bessere Versorgung im Krankheitsfall (oder im Alter) am Haus haben. :roll:
Aber Charly muss mir der Beeinträchtigung leben und wir müssen "nur" das Heu tauchen.

Mir graust bei dem Gedanken daran, dass ich ohne eigenen Stall Charly im Spätherbst/Winter hätte umstallen müssen. Bisher kenne ich keinen Offenstall mit nassem Heu / Heulage. Das wäre was geworden. :ohhh:


Derzeit nutzen wir eine alte Badewanne; für nächsten Winter soll es aber ein Heubedampfer werden.
Mina, nutzt ihr einen Tapetenbedampfer + Eigenbau?
Nasses Heu in Netzen bei Kälte war nicht so prickelnd diesen Winter. :?
Das bedampfte Heu stelle ich mir da leichter in der Handhabung vor.

Zum Bohrbrunnen:
Die Bohrung zur Grundwasserquelle erfolgt mit einem etwas breiteren Bohrkopf + Gestänge als der nachher eingeführte Filter + Wasserleitung.
In manchen Fällen kann es daher vorkommen, dass sich das Sediment nicht gleich um die Leitung wieder schließt, sondern das Grundwasser auch an der Leitung vorbei nach oben drückt.
Und das ist leider bei uns passiert und wir können nur warten, bis sich die Erde wieder verdichtet hat. :seufz:
Viele Grüße :-)
Melanie
Gentiana
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Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von Gentiana »

:danke2: für die Erklärung zum Brunnen...
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charmel
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Re: Bautagebuch oder "Wie Frau sich einen Offenstall bau(t)en lässt"

Beitrag von charmel »

Gerne ;)
Viele Grüße :-)
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