Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Moderator: Sheitana

Antworten
Benutzeravatar
Elli91
Jährling
Beiträge: 143
Registriert: So 1. Jul 2012, 21:17

Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von Elli91 »

Da ich in der Suchfunktion nicht viel gefunden habe,würde ich sehr gern einen eigenen Thread zur Hufknorpelverknöcherung eröffnen.

Wie sind eure Erfahrungen mit einer weit fortgeschritten Hufknorpelverknöcherung ?

Tragen eure Pferde einen Spezialbeschlag?
Sind Sie reitbar?
Welche Haltungsänderung habt ihr ggf. vorgenommen ?

Über Arthrose findet man ja sehr viele Fachartikel und Empfehlungen bzgl. Futter. Bei Hufknorpelverknöcherung fand ich bisher wenig fundierte Aussagen. Ist es sinnvoll die typischen Arthroseprodukte zu füttern oder sollte in den Prozess des Verknöcherns lieber nicht eingegriffen werden mit der Hoffnung, dass bei vollständiger Verknöcherung die Schmerzen schwinden (zulasten der Aufgabe des Hufknorpels den Stoß zu dämpfen) ?

Freue mich über Erfahrungen von anderen "gestraften" Pferdebesitzern.
ehem User

Re: Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von ehem User »

Hah, mein Thema :)

Würde bei meinem Pferd als zufällig Diagnose gefunden und als Grund für seine langwierige Lahmheit genannt. Teurer Spezialbeschlag mit Platten, nix genutzt.Zusatzfutter würde mir von allen Seiten von abgeraten, bringe an der Stelle eh nix.

Lahmheit kam von hinten, behandelt, Beschläge wieder runter und Pferd läuft lahmfrei auf allen Böden.

Wenn man ein bißchen recherchiert - kaum ein Pferd lahmt tatsächlich wegen dieser Diagnose. Meist ist noch was anderes im argen... (Ausnahmen bestätigen die Regel :)) Ich würde schauen dass die Hufe keine Trachtenzwang haben und der Knorpel Platz hat, sollte man ja eh machen. Und wenn Pferd weiter lahm geht weiter nach der Ursache suchen...
Benutzeravatar
Heupferdchen
Sportpferd
Beiträge: 2238
Registriert: Mo 18. Feb 2013, 13:12

Re: Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von Heupferdchen »

BarockTraki hat geschrieben:Wenn man ein bißchen recherchiert - kaum ein Pferd lahmt tatsächlich wegen dieser Diagnose.
:five: Bei meinem wars ähnlich. Bei der Leitungsanästhesie kam ganz klar raus, dass der Hufknorpel/Hufrollenkomplex KEINE Probleme macht. Dafür das Hufgelenk. RöBi gemacht, darauf eine fette Hufknorpelverknöcherung. Man kann das ja von außen tasten, die ist vorn beidseitig (wir haben, weil vr lahm, nur vr geröntgt).

Ich hab die Aufnahme meiner Huferin geschickt, und die war entsetzt! Fing sofort von Spezialbeschlag mit Ausgussmasse usw. an. Mit TA gesprochen, der sah in dieser Richtung keinen Handlungsbedarf, siehe eindeutiger Befund der Leitungsanästhesie und die Tatsache, dass das Pferd die Verknöcherung beidseitig hat, aber immer nur vr gelahmt hat.

Inzwischen ist der Hufknorpel beidseitig noch weiter verknöchert (Tastbefund), und das Pferd trabt trotzdem kilometerweit auf hartem Boden ohne Probleme, ohne Spezialbschlag. :nix:
ehem User

Re: Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von ehem User »

Ahh, das war bei uns übrigens auch so - bei AKU Hufrollenbefind Status 3-4, also schon eher schlecht, aber davon geht er nicht lahm. Er hat immer vorne rechts rausgestellt, da hieß es immer die Hufrolle, das Problem kam aber von hinten links. Seitdem das behoben ist (war zusätzlich zu akuten sache) stellt er auch das Bein vorne nicht mehr raus....soviel zu Röntgenbildern und ihren Auswirkungen;)
Benutzeravatar
Elli91
Jährling
Beiträge: 143
Registriert: So 1. Jul 2012, 21:17

Re: Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von Elli91 »

Vielen Dank für eure Erfahrungen - damit trefft ihr bei mir einen ganz wichtigen Punkt: ist die Hufknorpelverknöcherung wirklich die Ursache unserer Probleme? Vielleicht darf ich bzgl. unserer Krankengeschichte etwas länger ausholen. Vielleicht hat jemand eine Idee, wie ich nun am besten verfahren kann. Ich bin gerade ratlos und überfordert.

Es geht um meine 5 jährige Stute, Dt. Reitpferd, seit 2,5 Jahren in meinem Besitz, sehr harmonischer Körperbau, regelmäßige Hufbearbeitung (barhuf) und soweit ich das einschätzen kann gute Aufzucht jedoch immer schon sehr "frei" (d.h. das Führen wurde beispielsweise nicht geübt, ist immer in der Herde zum Stall gerannt usw). Beim Ankauf erfolgte keine AKU (nachträglich vll. mein Fehler?!). Offenstallhaltung, durch mangelnde Arbeit wg. Lahmheit aktuell eindeutig zu dick
Ausbildungsstand: mit 4,5 Jahren durch Beritt schonend angeritten, zuvor Clickertraining und Longenkurs, Bodenarbeit, mit Hilfe einer RL erstes Aufsteigen und wenige Min. Schritt reiten ab 4 Jahren

Regelmäßige osteopathische Behandlung seit Ende des 3. Lebensjahres vor Beginn des Anreitens; Osteo hat zudem Bachblüten ausgetestet

Gesundheitliche Probleme liegen schon länger im psychischen Bereich vor, wo jedoch aktuell eine deutliche Stabilisierung stattgefunden hat (Phasenweise: extreme Schreckhaftigkeit, „Aussetzer“ mit nicht wirklich ansprechbar sein oder auf mich reagieren, Losreißen bei geringster Unsicherheit, besonders bei optischen Reizen in der Ferne schwierig händelbar). Generell jedoch ein freundliches, offenes Pferd, kommt auf Zuruf auch auf sehr weitläufigen Koppeln, nicht arbeitsunwillig, sehr dominant in der Herde.
Laut Physio (macht auch Akupunktur) hat sie zwei Wirbel auf dem Kopf, solche Pferde seien ihrer langjährigen Berufserfahrung nach immer "besonders".

Lahmheiten und steifes aus der Hinterhand gehen traten immer mal wieder auf. Im Wachstum und mit der regelmäßigen Osteo-Behandlung habe ich mir diesbezüglich jedoch keine Sorgen gemacht.
Aufgrund der psychischen Sache habe ich im Mai 2015 eine Bioresonanzbehandlung mittels Haare machen lassen (frei nach dem Motto ein Versuch ist es wert). Dabei kam heraus, dass sie Muskel- und Gelenkschmerzen habe aufgrund von Borreliose und eindeutig übersäuert sei. Nun gut, wir haben mit einem Basenpulver angefangen und Frequenztropfen. Zudem bekam sie alsbald Kardentinktur, Katzenkralle fürs Immunsystem sowie eine Kur mit Gladiator Plus. Im Winter hatten wir eig. eine umfangreiche Kräuter- und Entsäuerungskur mit den Mitteln von Pernaturam durchgeführt.
Der TA zeigte sich offen bzgl. der Borreliosediagnose, konnte jedoch im Blutbild keinen entsprechenden Wert nachweisen. Da die pflanzlichen Mittel ja nicht schaden, gebe ich sie aktuell weiter.
Mit meiner behandelnden Physio war ein Termin ausgemacht Anfang Juli. Kurz davor begann meine Stute stark zu lahmen, welches Bein es betraf konnte weder ich noch die Physio eindeutig benennen. Sie stellte viele Blockaden fest (viel im HWS; BWS Bereich, schmerzhafter Lendenwirbel usw) und meinte dies sei extrem untypisch für ein Pferd was aktuell nur vom Boden gearbeitet wird und bisher nichts großartig leisten musste. Zudem nach TCM Auffälligkeiten in der Leber und der Milz. Sie behandelte, machte Akupunktur, neuer Termin am 01.09. Insgesamt war ihr Feedback überhaupt nicht positiv, obwohl sie sonst sehr sachlich ist. Nach dem Termin war die Lahmheit deutlich besser. Es erfolgte noch einige Tage die Gabe von Traumeel, leichtes Führtraining wurde gemacht.
Auf Anraten der Physio zudem eine chemische Haaranalyse zur Überprüfung des Mineralhaushaltes. Die Physio meinte sie fasst sich wie ein typisches Selenmangelpferd an.
Ergebnis: umfassender Mineralstoffmangel, Fütterung verändert wie empfohlen
(Im Vorfeld erhielt sie immer „kurweise“ ein Mineralfutter, da ich aufgrund der tausend Meinungen zum Mineralfutter ein „Mittelding“ fahren wollte)
Da die Stute zwar deutlich besser lief, aber nicht so gut wie zuvor, holte ich den TA. Wir machten eine Lahmheitsuntersuchung. Er begann das augenscheinlich schlechtere Bein vorne links von unten abzuspritzen. Daraufhin wechselte die Lahmheit nach vorne rechts (nicht ganz so stark wie links). Seine Schlussfolgerung: beide Vorderbeine haben ein Problem. Da es fast 40 Grad waren, mussten wir zum Sedieren und Röntgen noch etwas warten. Diesen Montag nun beide Vorderbeine geröntgt und die Diagnose einer weit fortgeschrittenen Hufknorpelverknöcherung beidseits. Seine Aussage: untypisches Ausmaß für ein 5 jähriges Pferd mit bisher geringer Belastung. Hufrolle sah gut aus.
Er empfiehlt einen Spezialbeschlag um zu schauen, ob es damit besser wird. Mit seinen diagnostischen Möglichkeiten, die im Stall durchgeführt werden können, sei er am Ende. Andere Maßnahmen (welche hat er mir erklärt, aber es war für mich zu viel um es nun fachkundig weiter zu erklären) wie eine Punktion des Fesselgelenks (???) könnten nur in der Klinik durchgeführt werden und sollten erst in Betracht gezogen werden, wenn der Spezialbeschlag nicht fruchtet.
Generell halte ich auf den TA sehr viel. Ich hatte schon einige und er ist einer der besten in der Umgebung. Die starke Verknöcherung ist natürlich für mich ein ganz schöner Schock. Zumal ich immer gern bei barhuf bleiben wollte.
Abwarten möchte ich nun was die Physio am 1.9. zu der Diagnose sagt und parallel noch einige Überlegungen einholen.
Außerdem wurde noch ein Blutbild gemacht. Dazu hat der TA am Montag kein Wort verloren und mir das Ergebnis nun kommentarlos zugemailt. Dabei waren auffällig:
LDH bei 783,8 (Referenzbereich < 400)
CK bei 189,2 (Referenzbereich < 130)
Phosphat – anorg bei 4,8 (0,7-1,5)
Calcium bei 1,8 (2,5-3,4)
Kalium bei 22,7 (2,8-4,5)
Selen bei 89,7 (100-200)  wurde in den letzten Wochen vor dem Blutbild zugefüttert, Kur ist nun bald zu Ende
Leukozyten 3,7 (5,0-10)

Wenn es jmd. Interessiert kann ich gerne später noch einmal die Ergebnisse der Haaranalyse von Anfang Juli einscannen.
Hat von euch noch jemand eine Idee, wie ich am besten vorgehen kann? Irgendetwas steckt im Argen und ich weiß nicht so Recht was. Je mehr Fachleute ich ran ziehe, desto verworrener wird alles und ich scheine wichtige Punkte zu übersehen.
In meinen Augen ist irgendwas im Stoffwechsel im Argen. An das leichte Übergewicht komme ich momentan nicht ran. Sie soll lt. TA mind. 6-8 Wochen ruhig gestellt sein (steht nun auf Paddock mit Heu aus Netz).
Benutzeravatar
Heupferdchen
Sportpferd
Beiträge: 2238
Registriert: Mo 18. Feb 2013, 13:12

Re: Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von Heupferdchen »

Hmm, was ich an der Lahmheitsuntersuchung nicht ganz verstehe: Was kam denn raus dabei? Kommt es ganz klar aus den unteren Gelenken? Warum habt ihr nur den Huf geröntgt, habt ihr einfach beim 1. Befund aufgehört? War das Pferd nach der Anästhesie der beiden Hufknorpel-Nerven lahmfrei? Wie kommt der TA dann auf das Fesselgelenk?

Dass die Lahmheit mit den angeblichen Borrelien oder einer vermuteten Stoffwechselentgleisung zusammenhängt, bezweifle ich i-wie ... wenn die Lahmheitsuntersuchung kein eindeutiges Ergebnis geliefert hat, würde ich wohl noch weitere Diagnostik anschließen.
Benutzeravatar
Lottehüh
Sportpferd
Beiträge: 2370
Registriert: Fr 18. Mai 2012, 11:21

Re: Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von Lottehüh »

Hm... wie hast Du weiter entschieden? Hast Du neue Anstöße aus Deinem Umfeld bekommen?

Da kann man gar nichts sagen, das ist irgendwie so vermurkst - obwohl Du ja auf alles achtest. Ich würde aber schon auch denken, dass ihr (unter anderem?) ein Stoffwechselproblem habt.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
Benutzeravatar
Elli91
Jährling
Beiträge: 143
Registriert: So 1. Jul 2012, 21:17

Re: Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von Elli91 »

Sehr viel schlauer bin ich nicht - eher ratlos. Am Dienstag kommt unsere Physio, mal sehen was sie sagt.
Der Tierarzt war sich aufgrund des Ausmaßes der Verknöcherung relativ sicher, das die Lahmheit damit zusammenhängt. Es wurden insgesamt 4 Röntgenbilder gemacht, also Huf und Fessel.

Der Hufschmied wollte nun mit dem Tierarzt selbst sprechen, was wir machen. Gestern hat er mich wieder vertröstet. Was aber nicht dramatisch ist, da sie ja zur Zeit auf dem Paddock in Schonung steht und die Lahmheit aktuell im Schritt gar nicht und im Trab nur sehr gering ( Wendungen) erkennbar ist.

Mich würden trotzdem weitere Erfahrungen zur fortgeschrittenen Hufknorpelverknöcherung interessieren (also nicht nur als zufälliger Nebenbefund)

Wie belastbar sind die Pferde? Wie sieht die Hufbearbeitung aus? Und vor allem wieso passiert so etwas bei einem jungen unverbrauchten 5 j. Pferd ohne Problemstellung / Huffehlern? Genetik? Prellungen?

Was sagt ihr eig. zu den oben genannten Werten bzgl. des Blutbildes? Kennt sich damit jmd. näher aus?
Benutzeravatar
tara
Einhorn
Beiträge: 8835
Registriert: Di 15. Mai 2012, 11:44

Re: Hufknorpelverknöcherung - welche Linderungsmöglichkeiten gibt es?

Beitrag von tara »

Elli91 hat geschrieben: Was sagt ihr eig. zu den oben genannten Werten bzgl. des Blutbildes? Kennt sich damit jmd. näher aus?
Kalium ist viel zu hoch. Das kannst du allerdings vernachlässigen, ist abhängig von Probenentnahme und -bearbeitung und steigt schon bei geringer Hämolyse an.
LDH: siehe Kalium
könnte man ggf. noch mal untr optimasten bedingungen kontrolieren.
Wenn Selen (und evtl. auch andere Spurenelemente wie zB Zink) trotz Substitution dauerhaft niedrig bleiben, sollte man (=TA) auch mal an eine Resorptionsstörung denken (KPU)
Liebe Grüße
tara
☮️ 🇺🇦 🇮🇱

Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
Samy Molcho



Let's go Polo
Antworten