Irgendwer hat vorhin geschrieben, manche Pferde seien halt zum Reiten, und andere zum Fahren bzw. Arbeiten gezüchtet worden.
Stimmt natürlich, heißt aber im Umkehrschluß nicht zwingend, dass man die typischen Arbeits-/Fahrpferderassen nicht reiten könne, mit Sicherheit sind früher die Arbeitspferde auch mal von A nach B geritten, für Ringreiten genommen worden etc.
ABER die wurden eben "einfach so irgendwie" geritten, es wollte vermutlich kaum einer mit einem Kutschpferd ernsthaft Dressurlektionen reiten - und genau das passiert aber heute ständig, wir zweckentfremden die Rassen sozusagen.
Ich war das....
Natürlich sind die früher geritten worden, das meinte ich so auch nicht. Ich wollte schon auch auf das Zweckentfremden der Rasse hinaus und das "Umzüchten" dieser.
Friesen z.B., eigentlich typische Kutschpferde, werden aber immer leichter und sportlicher gezüchtet, weil sie als Reitpferd taugen sollen.... Haflinger auch.... oder der Shire/Clydesdale bei uns im Stall, der jetzt unbedingt western ausgebildet werden muss und wo man von träumt mit ihm Barrel Race zu gehen :-&
Ich finde das ist eine sehr bedenkliche Entwicklung und man muss sich dann nicht wundern wenn wie von Laura sinngemäß so Sätze kommen wie "wofür denn die ganze Zucht, sehen doch alle gleich aus".
Eigentlich sind ja eben NICHT alle Rassen gleich. Nur Reiterlein sucht sich sein Pferd nicht nach der Eignung aus, sondern das Pferd muss auf die Wünsche der Reiterlein umgemodelt werden.
Interessiert das noch jemanden, also die verschiedenen Linien zb in der WB zucht, und einen Vergleich zwischen Trakehner, vielleicht westfalen Dressurblut oder aehnliches? Wenn nciht, hoer ich auf damit
Klar, immer...
Auch ein Laie wird einen Border Collie als Border Collie erkennen, wenn er es einmal weiß, unabhängig davon, ob er aus der Show- oder Arbeitslinie kommt.
Und es gibt die FCI, die weltweit größte kynologische Organisation. In Österreich gibt es nur einen einzigen Verband, der der FCI angehört (ÖKV). Will ich sicher einen Rassehund haben mit weltweit gültigen Papieren, dann hole ich den von einem Züchter, der dem ÖKV angehört.
Uhhh, lass das so aber nicht die Züchter von Arbeits-Border-Collies hören

Natürlich kann fast jeder einen Border Collie erkennen, aber z.B. die richtigen Arbeitshunde haben die Papiere auch wieder woanders her als vom FCI. Und im Grunde ist der Showborder genauso eine "Unzüchtung", wie ein auf sportliches Reitpferd gezüchtetes Kutschpferd... Eigentlich durch und durch eine Arbeitsrasse, die jetzt auf schön aussehen und braven Familienhund gezüchtet werden..... mit all den Konsequenzen. Ich glaube ich habe noch nie soviel über neurotische Hunde gelesen wie in meiner Zeit im Borderforum (hatte selbst einen Mix). Alles Showborder, die eigentlich arbeiten wollten, es aber nicht mehr auf die Reihe bekommen haben und trotz anderweitiger Auslastung völlig am Rad gedreht sind.
Auch hier hat der Mensch wieder versucht eine ursprüngliche Arbeitsrasse aus reinem Egoismus auf seine Befürnisse zuzuschneiden.
Was nicht paßte landete oftmals in der Wurst und nicht nur das Einzeltier, brachte ein Hengst nicht das was erwartet wurde (Zuchtfortschritt) wurden gleich seine kompletten Nachkommen ausgemerzt
Das war zumindest konsequent...
... um an Laura anzuknüpfen (Zitierfunktion fluppt am Handy nicht grad) .. in der Pferdezucht auch jeder Hinterhofbauer züchten. Mit Papieren. Und glaubt damit Geld mschen zu können und produziert und produziert und produziert ...
Das ist ein weiteres Problem.... und wenn man gerade keine reinrassigen Tiere zur Hand hat mit Papieren, dann wird irgendein ominöser Verband gegründet und schwupps, hat das Pferd Papiere.
Vor einigen Jahren gab es das mit den Quarterponies..... Man hat festgestellt, dass Quarter x Haflinger in der F1-Generation hübsche Tiere bringt. Prompt wurde also eine neue Rasse kreiert, inzwischen sind noch mehr Rassen zugelassen. Im Grunde also auch wieder nur eine Mixzucht, die unter irgendein Dach gepackt wurde um Papiere zu bekommen und teuer verkaufen zu können. Die werden aber in den späteren Generationen die gleichen Probleme haben, wie jede andere Mixzucht auch. Darf man aber nicht laut sagen, weil das doch alles sooo tolle Pferde sind...
Das Zuchtziel der WBs hat sich ja nun in den letzten Jahrzehnten sehr verändert und ich weiß nicht, ob da aufs Interieur so extrem viel Wert gelegt wurde. - Ich könnte mir vorstellen, Exterieur (und Ausdruck vielleicht noch) vor Interieur.
Das ist nicht nur bei den WBs so, sondern bei ganz vielen Rassen. Bei den Quartern auch ganz extrem. Schmeiß ein paar Namen erfolgreicher Pferde aufs Papier und das Pferd ist sauteuer... Da muss es noch nix geleistet haben. Hauptsache irgendwas was Rang und Namen hat. Ist doch egal, welches Interieur, hauptsache man kann Sagen "Sohn/Enkel oder sogar Urenkel (man kann sich ja ausrechnen, wieviel Blut dann noch übrig ist) von dem großartigen xy".
Ich selbst bin ja ein großer Fan von reinrassiger Zucht und von Papieren. Einfach weil die Abstammung mir viel über ein Pferd sagt und sich mit ein bisschen Ahnung und Recherche gut einschätzen lässt, was ungefähr rauskommen kann. Gute Pferde zu züchten ist keine große Kunst!
Das Problem ist, dass alle den Champion züchten wollen. Das funktioniert nun mal nicht. Denn die Reitwelt braucht keine zig Champions (und die Ausschussware bei den Versuchen die zu züchten), sondern gute und grundsolide Pferde.
Bei den Appis kommt noch ein weiteres Problem dazu: Die Farbe.
Appis züchten ist schwieriger, als einfarbige Pferde züchten. Denn neben den Dingen, die man sowieso noch beachten muss, kommen noch die Farbgene dazu, über die man sich Gedanken machen muss. Denn natürlich möchte man bunte Pferde..... aber eben nicht um jeden Preis. Die Einfarbigen sind wichtig für die stabile Zucht und gesunde Gene. Will nur keiner haben. Deswegen wird häufig erst auf Farbe geschaut, dann auf den Rest. Hauptsache der Gaul wird schön bunt, dann fällt der Rest nicht auf... Und dann wird sich gewundert, dass der Appi einen schlechten Ruf bekommt, weil ein paar Exemplare dabei sind, die wirklich nur noch dazu taugen schön auszusehen.
Hut ab vor Züchtern wie z.B. Schocke*****. Ganz davon ab, ob man seine Einstellung gutheißt oder nicht..... der Kerl ist wenigstens konsequent. Alles was nicht taugt geht in die Wurst. Für die Wendymentalität in uns ist das eine krasse Einstellung.... für die Pferde vermutlich besser, als bei irgendeinem Freizeitreiter zu landen, der dann das strampelnde Etwas mit Chaos im Kopf nicht mehr händeln kann.
Es ist in meinen Augen der falsche Weg, den die Zucht derzeit einnimmt..... Es werden Pferde gezüchtet, die immer "schneller, höher, weiter" sollen, dabei aber nur noch vom Profi zu händeln sind.... dabei wird aber vergessen, dass die breite Masse der Freizeitreiter ist, der neben der Arbeit abends eine Stunde sich durch die Gegend schaukeln lässt.