Zufriedene Einsteller?

Moderator: Sheitana

ehem User

Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von ehem User »

Ich kann hier ja beide Seiten verstehen, finde es aber schade, dass der Umgang miteinander da gerade wieder so leiden muss :nix:

Was ist so schlimm dabei, den ein oder anderen Beitrag einfach unbeachtet zu lassen?
Das geschriebene Wort kommt doch ohnehin immer schärfer rüber als es gemeint ist...

Und Laura, du kennst doch inzwischen auch einige Formuler persönlich oder hast dir ein ziemlich umfassendes Bild von ihnen machen können - nimm dir doch einfach nur die Beiträge, bei denen dir nicht aufgrund des Verfassers an sich schon die Emotionen hochkochen? :nix:

Mein Post will NIEMANDEN angreifen, ich finde es nur schade, wie sich teilweise gleich wieder angesprungen wird.



So und nun noch zur eigentlichen Frage ;) :

Ich glaube auch, dass kaum ein Einsteller in Vollpension hundertprozentig zufrieden sein kann.
Irgendeinen Kompromiss muss man immer eingehen - das ist ja schon in einer Beziehung nicht anders und da sinds nur zwei Lebewesen der gleichen Art. ;)

Als Selbstversorger müssen aber auch viele Faktoren reinspielen, um zufrieden sein zu können, oft scheiterts bereits an der Zeit (irgendwoher muss das Geld ja kommen) und den örtlichen Gegebenheiten (hier in der Gegend ist es bspw. unheimlich schwer, überhaupt an Pachtland zu kommen, geschweige denn perfekt für die Pferdehaltung Geeignetes).
...und dann müssen noch die Pferde von ihren Bedürfnissen möglichst gut zueinander passen...

Auf der Selbstversorgerseite sind die Kompromisse dann verstärkt auf Seiten des menschlichen Komforts zu finden, in den VP-Ställen dann eher zu Lasten des Pferdes, was oft schlicht und einfach der Betrieblichkeit/Machbarkeit (Wortfindungsstörungen, sorry :shy: ) geschuldet ist.

Ich war ja als RB in mehreren Ställen, zuletzt gut 2 Jahre als Selbstversorger.
Gut, jetzt habe ich auch ein Kind, aber für mein eigenes Pferd wollte ich kein Selbstversorger mehr sein, weil ich in erster Linie Zeit mit meinem Pferd verbringen möchte und nicht überwiegend misten/abäppeln/Koppeln bauen/Pferde füttern/etc.pp. :nix: (und da hat die PB schon immer viel (!) mehr gemacht, ich habe wohl verhältnismäßig mehr mit den Pferden gearbeitet!)
Im VP-Stall mit Halle, Sandplatz und schönem, weitläufigem Ausreitgelände stand dafür mein Pferd im Winter gut und gerne ihre 12 Stunden in der Box und schon die Heufrage schien sich zu einer Endlosdiskussion zu entwickeln (zumindest bei uns neueren Einstellern).
Das war für mich, aus dem SV-Stall kommend, schon eine Art Kulturschock...
Jetzt steht Fayola offiziell in einem Halbpensionsstall, da die SB den Stall nur im Nebenerwerb betreiben, was aber nur bedeutet, dass TA und Schmied nicht gesammelt gerufen werden (sprich, Impfungen und Wurmkur liegen in Absprache mit den anderen in meiner Verantwortung) und ich Kraftfutter selber geben muss.
Das mit dem Kraftfutter war übern Sommer im vorherigen Stall auch nicht anders und ich gehe mal davon aus, dass mein Pferd damit auch im Winter klarkommt. Sie braucht ja kaum etwas zusätzlich.
Dafür steht sie jetzt ganzjährig 24/7 draußen, in einer ruhigen Herde; die Pferde haben ebenfalls 24/7 ganzjährig Zugang zu benetztem Heu (was auch genutzt wird!) und die Fläche ist zwar eher klein, aber so angelegt, dass sie viele Bewegungsanreize haben, Vieles nicht komplett einsehbar ist und die Wege auch viel bergauf und bergab gehen.

Ich bin jetzt auf den Winter ohne Halle und mit nur kleinem Sandplatz gespannt und das Ausreitgelände ist auch deutlich eingeschränkter als im vorherigen Stall.
Dafür entspricht die Haltung vielmehr dem, was ich mir für ein Pferd vorstelle und wünschen würde.
Mit der Entscheidung des Wechsels habe ich mich schwer getan (mein Pferd stand dort bereits 8 Jahre ohne Probleme), aber seit dem Umzug freue ich mich jedes Mal, wenn ich mein Pferd besuchen komme, über den schönen Stall, in dem sie steht :frech:
(Und im Nachbarort gibts eine Halle, bei der ich mal nachfragen wollte, ob sie gegen eine Gebühr zumindest im Winter nutzbar wäre)


Ich hoffe natürlich sehr, dass ich, so lange ich noch hier wohne, in diesem Stall zufrieden sein kann.
Aber bräuchte Fayola nun spezifische Änderungen in der Haltung, wie begrenzten Zugang zum Gras, müsste ich wieder umziehen. Dafür ist der Stall nicht angelegt und die SB hätten für Extrawünsche wie stundenweises Rausstellen nicht die Kapazitäten :nix:
Dann läge es aber nicht am Stall...
jella
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von jella »

hM ,,,, irgendwie läßt mich das Thema nicht so richtig los!!!

Also ein Wildpferd hat auch nicht permanent Zugang zu frischem Gras, Heu oder Wasser, aber da es in Freiheit lebt, wird ihm unterstellt, dass es glücklich ist?? Ich habe noch nie ein dickes Wildpferd gesehen, aber schon zig fette Pferde, die von ihren Besitzern fett gefuttert wurden. Ob nun in Offenstall oder Boxenhaltung.

Ich finde, man kann sich auch verrückt machen mit der Frage, wie es dem Pferd denn geht. Wenn die Grundbedürfnisse wie Futter, Wasser, Platz ausreichend sind, dann ist doch alles in Ordnung!

Ob mein Pferd sich langweilt, habe ich mich ehrlich gesagt noch nie gefragt. Es hat auf der Koppel täglich 30 andere Kumpels mit denen er/sie spielen kann! Ich glaube nicht, dass mein Pferd einen seelischen Schaden davon trägt, weil es in der Box steht.

Das ganze ist im übrigen nicht auf Laura gemünzt, denn ich bin nur selten in ihrem TB und nicht so richtig informiert, was da explizit los ist. Also, ich bin wohl nicht so anspruchsvoll! .
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GilianCo
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von GilianCo »

jella hat geschrieben: Ich finde, man kann sich auch verrückt machen mit der Frage, wie es dem Pferd denn geht. Wenn die Grundbedürfnisse wie Futter, Wasser, Platz ausreichend sind, dann ist doch alles in Ordnung!
Aber genau darum geht es ja - zufrieden zu sein in einem Stall, in dem diese Punkte, Futter, Wasser, Auslauf, zufriedenstellend gelöst sind, das Pferd also erst mal versorgt ist. Daher ist das ja keine philosophische Frage von Laura, sondern eine Frage, ob es Ställe gibt, in denen das Pferd gut versorgt ist, genug zu fressen bekommt, genug Auslauf bekommt - weil man bei allem anderen Kompromisse machen kann.
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november
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von november »

Mir fällt vor allem auf, dass ihr, die ihr zufrieden seid, eher in Boxenställen seid, oder? (November, Firlefee, bei euch weiß ich es nicht?)
Es war hier jedenfalls noch nicht die Rede von Offenställen oder zB auch HIT-Aktivställen oder so...
Das gibt mir halt natürlich zu denken.
Vielleicht sind Offenställe einfach wirklich nicht pensionspferde-tauglich? :kratz:
Wir stehen in einem Offenstall. Etwas anderes kommt für mich nicht mehr in Frage.
In unserem Stall gibt es zwar auch Paddockboxen, die Pferde kommen tagsüber in Gruppen auf Paddock (Winter) oder Weide (Sommer), aber das wäre für mich schon ein no go. So sehr sich die SBs da bemühen, das wollte ich nicht.
Aber wie gesagt, es gibt ja den OS, in dem meine zwei zusammen mit vier anderen Pferden stehen. Die Herde ist sehr harmonisch und relativ kosntant, auch wenn es in den fast 7 Jahren natürlich ein bißchen Fluktuation gab.
Es gibt einen sehr großen und sehr abwechslunsgreichen Paddock, einen großen Unterstand und für jedes Pferd einen Freßständer, wo Heu (und Kraftfutter) gefüttert wird. So kann jedes Pferd stressfrei fressen. Seit diesem We haben wir auch ein großes heunetz, was noch dazu kommt.
Im Sommer gibt es vom Paddock aus einen Zugang auf die große Sommerkoppel, die dann 24 h offen ist (nach wirklich sehr verantwortungsvoller Grasgewöhnung).
Im Winter (auch im Sommer wenn man möchte) wird Kraftfutter von den SB gefüttert. Dabei kann man entweder den hafer nehmen, den sie anbieten oder selber Futter kaufen und vorbereiten. Es gibt eine Futterkammer, in der jeder einen Platz hat. Die SB erfüllen auch andere Wünsche wie Fliegenmasken oder Maulkörbe an oder aus, Futter einweichen etc.

Der Paddock (incl. Unterstand) wird 2x täglich abgeäppelt. Beim Misten kann man sich nach verschiedenen Modellen, die sich im Preis unterscheiden, beteiligen oder VP haben, dann muss man natürlich nichts machen. Da die Arbeit durch 6 geteilt wird (6 Pferde), miste ich nur 2x pro Woche (für Maya) und 1x alle 6 Wochen sonntags (für Domino). Das ist leicht zu schaffen und ich müsste ja nur etwas emhr zahlen, um mich aus der Arbeit freizukaufen (*geizigbin*).

Für den Reiter haben wir Sattelschränke, Reiterstübchen mit Kühlschrank (mit Gefrierfach), 2 Herdplatten, Wasserkocher und Kaffeemaschine, Toilette, Reitplatz (beleuchtet) und Halle. Einen Duschplatz (für Pferde) gibt es auch und sogar ein Solarium (kostenlos).

Meine Kompromisse:
Platz und Halle (die besonders) sind sehr klein. Aber immerhin, sie sind da und gut gepflegt - also kein Problem, mehr wäre Luxus, auf den ich verzichten kann.

Heu gab es bisher nicht aus heunetzen und nicht 24 h - aber die Fresspausen sind kurz und bei den guten Futterverwertern, aus denen die Herde besteht, ist das völlig okay, zumal das Heu selbst gemacht wird und von guter Qualität ist. Ich habe mir aber immer gewünscht, dass die Fresszeit durch netze etc. verlängert werden könnte. Et voilà, nun ist ein großes Netz dazu gekommen. :-D Das ist allerdings außerhalb der Ständer und wird im Regen hängen, wenn das Wetter schlecht ist. Trotzdem ist es eine tolle Ergänzung.

Die Weide ist im Sommer 24 h offen, was für die leichtfutterigen Ponys nicht optimal ist - muss man eben mit Maulkorb und viel Bewegung dem Übergewicht entgegen steuern.

Um in den Wald zu kommen, muss man erstmal 20 min über Wirtschaftswege reiten - das ist wieder ein Luxusproblem. Wir haben auch hauptsächlich Waldwege, da fehlen mir ein bißchen die Wiesen und die Stoppelfelder, aber Wald ist auch toll. Als ich noch zwischen Wiesen und Stoppelfeldern stand, habe ich mir Wald gewünscht. ;)

Der Paddock versumpft zum Teil bei sehr nassem Wetter - aber eben nur zum Teil. Anders wäre schöner, aber es gibt genug Raum, der trocken bleibt.

Meine Ponys fühlen sich sichtlich wohl und ich auch. Domino ist mit 25 dort eingezogen, nach vielen Jahren in der gleichen herde. Ich hatte riesige Bedenken, die auch von etlichen bekannten noch geschürt wurden. Aber das Pony war vom ersten Tag an so zufrieden in dem Stall, als sei er nie woanders gewesen.
Er hatte immer chronischen Husten, war empfindlich gegen Staub. Seit wir da sind ist es weg. Auch seine hautprobleme, die im Sommer immer auftraten sind viel, viel besser. Kein Vergleich zu früher.

Ich glaube wirkklich nicht, dass es unmöglich ist, gute Offenställe zu finden. Sicher gibt es vieles, was dort schief laufen kann und auf jeden Fall gibt es einige, die gar nicht gehen. Kompromisse wird man vermutlich immer machen müssen. Aber man kann durchaus Glück haben. Also nicht verzagen Laura, ihr findet auch was!
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Cate
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von Cate »

Nach meinen Erfahrungen ist es mit einem gesunden Pferd relativ einfach, als Einsteller zufrieden zu sein. Schwierig wird es doch erst, wenn das Pferd besondere Bedürfnisse hat, die der Stall nicht "befriedigen" kann.
In Lauras Fall ist es halt so, dass ihr Bär den ganzen Klee genausowenig verträgt wie zu lange Freßpausen, bisher hat er "nur" mit Durchfall und Kotwasser reagiert, aber es könnte deshalb ja auch mal zu einer heftigen Kolik kommen, keiner will das. :-ü Wenn ich es richtig verstanden habe, ist Lauras Frust u.a. deshalb so groß, weil ihre SB ihr ursprünglich eine völlig andere, passendere Fütterung zugesagt hatte :nix:


Ich bin ja nun beides, einerseits SB und andrerseits "Einsteller" im eigenen Stall, und ich muß sagen, obwohl wir versuchen, neue Einsteller so auszuwählen, dass sie einigermaßen zur vorhandenen Truppe passen, ist es unmöglich, allen 100% gerecht zu werden. Wir machen unsere Sache wohl nicht ganz schlecht ;) , einige Einsteller sind seit Eröffnung des Stalles bei uns, und wirken ganz zufrieden - oder trauen sich nur nicht, ihre Unzufriedenheit auszusprechen :mrgreen: - andere sind (wurden) wieder gegangen, weil es eben doch nicht paßte. :nix:

Für meine eigenen Pferde bin ich mit der Haltung ganz zufrieden, aber definitiv nicht happy, weil, ja weil ich zwei Pferde mit besonderen Bedürfnissen habe. Fürs Finchen (Minishetty, für die, die uns nicht kennen) sind 24/7 Heu zu viel, auch mit 2,5 cm Netzen drüber, ich schaffe es nicht, sie soviel zu bewegen, dass sie sportlich-schlank bleibt. Und meine Prinzessin hat aufgrund ihrer zahlreichen Wehwehchen immer kompliziertere, teilweise sich sogar widersprechende Ansprüche, sie wär sicher nachts in einer Box besser aufgehoben, aber da will sie nicht bleiben. :seufz:
Trotzdem wirken beide Pferde auf mich meist ganz zufrieden, und solange die beiden es sind, versuche ich, es auch sein. :-)
(Auch wenn ich trotzdem immer wieder drüber nachdenke, wie ich die Haltung für meine beiden verbessern könnte)
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Sheitana
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von Sheitana »

Zum Thema Selbstversorger:
Die Frage ist, ob Eigenregieler tatsächlich so glücklich sind. Hatte knapp zwei Jahre eine RB auf einem Pferd in so nem Eigenregie-Stall. Es war kein Zuckerschlecken. Die Menschen haben alles für die Pferde getan - aber der Umgang mit den Pferden blieb dabei auf der Strecke, wenn man zusätzlich noch Geld verdienen musste.

Klar ist es schön Stallarbeit zu machen, Heunetze zu stopfen und Koppeln zu bauen... Aber es ist auch verdammt harte Arbeit, verdammt viel Verantwortung, geht einher mit einem extremen selbstauferlegten Reglement und Einschränkungen der eigenen Freiheit und Flexibilität.
Außerdem muss man für alles selbst gerade stehen, muss sehen woher man das Heu bekommt und mit engstirnigen Menschen (seien es Landwirte oder das Bauamt) schön Wetter machen.
Und wehe man wird mal richtig krank - dann ist die Kacke ganz oft am dampfen...
Kolyma hat das absolut treffend beschrieben.
Sicherlich kann ich entscheiden, wieviel Heu meine Pferde kriegen, wie lange sie raus kommen etc.pp, aber Probleme hat man genauso, wenn auch Andere.
Zur Zeit kämpfen wir z.B. mit immensem Matsch dank des Wetters dieses Jahr. Wir hatten laufend Platzregen, was sonst in Stunden runter kam ging in wenigen Minuten runter. Bei uns ist einfach alles weggeschwommen. Bodenbefestigung kostet Geld (abgesehen davon, dass wir eh nicht befestigen dürfen), wenn man es richtig macht sind schnell ein paar 1000 EUR weg, die man selbst tragen muss. Auch sind wir davon abhängig, welche Qualität Heu die Bauern produzieren. Natürlich kann ich Heu einfach nicht kaufen, wenn es mir nicht gefällt. Je nach Wetterlage im Sommer hat der nächste Bauer aber kein besseres Heu, ebenso nicht der Übernächste.

Auch, wenn ich rundherum glücklich und zufrieden bin, ich wünsche mir oft wieder in VP zu stehen und einfach nur mein Pferd bewegen zu dürfen...
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Keshia
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von Keshia »

Hallo Fio,

zufriedene Einsteller in Offenställen sowie Boxenställen kenne ich einige. ;-) Der Stall, in dem ich momentan noch bin, ist super! Es gibt eine Offenstallgruppe und eine Gruppe mit Pferden, die nachts in die Box gehen, wie auch zwei Hengstgruppen inzwischen. Für alle Pferde gibt es ganzjährig mindestens den Gang aufs Paddock, meistens auch auf die Koppeln. Der SB gibt Heu ad lib, ist aber auch einverstanden, wenn jemand sein Pferd anders füttern möchte.

Allerdings ist dies ein "nur Übernachtung"-Stall, das heißt, die Einsteller sind für alles selbst verantwortlich. Daher müssen sich die Einsteller z.B. einigen, wann die Pferde rausgestellt werden und wie lange, etc.
Den Pferden geht es super, aber es führt manchmal zu Uneinigkeiten bei den Einstellern.

Da ich nun (aufgrund eben dieser Uneinigkeiten) auf Stallsuche war (und einen gefunden habe, bei dem ich mir vorstellen kann, lange glücklich zu werden), habe ich gesehen, daß es wirklich einige gute Ställe in der Gegend hier gibt, die eben vor allem die Grundbedürfnisse (Heu, Auslauf, Sozialkontakte) erfüllen. Außer in den "Turnierställen" bin ich durch die Bank auf Stallbetreiber gestoßen, die sehr pferdefreundlich denken und komplett in dieses Forum hier passen würden. :mrgreen:

Die Wahl ist bei mir auf einen VP-Offenstall gefallen, der nach den Kriterien eines Aktiv-Stalls gebaut wurde. Im Tagebuch von Lysander ist nachzulesen, wie zufrieden sie in ihrem Stall ist - wenn ich mich recht erinnere, findet sie es in ihrem Aktiv-Stall super.
Wichtig bei der Wahl war mir auch wieder der Stallbetreiber. Mein zukünftiger SB hat sich sehr viel Zeit genommen, hat von der Entstehung der Idee für den Stall (es ist ein relativ neuer, der gerade erst die Pforten für Einsteller öffnet) erzählt, von seiner Einstellung, etc. Ich habe gleich einige Eventualitäten und Extrawürste abgefragt und hatte bei allem das Gefühl, das ist nichts Neues für den SB und er hatte sich über solche Dinge (durch Zäune gehen, Diätgruppe) schon selbst Gedanken gemacht.
Weiterhin wichtig war der Eindruck von den Pferden, und das war eine total harmonische Herde, obwohl gerade wochenweise neue Pferde dazu kommen. Mehrere Heuraufen mit Heu und Stroh ad lib aus engmaschigen Netzen. Ganzjährig 4000 m² Paddock und mit Paddockplatten ausgelegte Wiese, bei guten Wetterverhältnissen noch zusätzlich Koppeln.

Wie ist das bei dir in der Gegend? Wenn ich mich recht erinnere, sagtest du mal, daß es in Österreich schwieriger ist, was zu finden und du stehst gerade in Deutschland mit dem Bären, oder?

Hier habe ich das Gefühl, daß immer mehr Menschen umdenken bei den Pferden. Ich bin teilweise auf Boxenställe gestoßen, die Platz für ca. 50 Pferde haben und gerade mal 6 Boxen belegt haben. Einige Turnierställe bieten nun zusätzlich Offenstallhaltung an (was dann meist suboptimal gelöst wird, Offenstall ist halt mehr als ne Weidehütte auf ner Wiese :roll: ). Bei manchen Ställen sieht man, daß sie einfach nur auf die Nachfrage reagieren, aber bei vielen findet tatsächlich ein Umdenken statt und sie machen sich Gedanken, was das Pferd tatsächlich braucht. :-n
Der späte Wurm entgeht dem Vogel.

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(Paolo Coelho)

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lungomare
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von lungomare »

Cate, ich glaub, genau das ist der Punkt: Gesundes Pferdchen kann man in vielen Ställen gut unterbringen. Das stirbt nicht, wenns mal 5h kein Heu hat, das hat auch meist keine Probleme mit 24/7 Weide, ggf halt mit Maulkorb.
Das sind genau die Pferde, die wir für den Stall bei uns auch immer gesucht haben. und alles, was einzog, gehörte auch in diese Kategorie. Fluktuation hatten wir eigentlich auch nur, wenn alte Pferde starben und jetzt erstmals, weil sich eine Einstallerin beruflich veränderte und das Pferd nach reiflicher Überlegung schließlich doch zu sich holte.
Auch die neuen Hotiies kommen wieder aus einer Haltung mit 24/7 Weide im Sommer und 24/7 Heu im Winter.

problem gibts eigentlich erst dann, wenn sich die bedürfnisse des einen oder anderen Pferds dann plötzlich ändern und davor ist ja niemand so ganz sicher :(
Choose being kind over being right and you'll be right most of the times.
... die mit der buchstabenfressenden Tastatur..
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Cate
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von Cate »

Wem sagst du das :five: *haarerauf*

Noras Vorgänger stand jahrelang glücklich und zufrieden in einem kleinen Stall bei einem Bauern, und in genau diesem Stall würde Nora keine drei Monate überleben :nix:
Ich kann Lauras Frust gut nachvollzuziehen, weil es wirklich schwierig ist, gut geführte Ställe zu finden und dann alles sabotiert wird, weil der SB alles anders macht als zuvor besprochen, warum auch immer :-z (und selbst im eigenen Stall bin ich nicht gefeit davor, Göga hat durchaus auch mal eigene Ideen :roll: )

Trotzdem will ich zufrieden sein, weil es meine Pferden definitiv nicht schlecht geht :-) und Laura drück ich die Daumen! :hug: :dd:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
bubi9191
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Re: Zufriedene Einsteller?

Beitrag von bubi9191 »

Das Umdenken stimmt 100%....

Ich kenne einen Vereinsreitstall, an dem ich selber stand.

Super schöne Anlage mit 2 Hallen, Führanlage, Solarium, vier Reitplätze, vier Wiesen, Paddocks.
Für 60 Pferde waren diese vier Wiesen aber nicht ausreichend, weil die Pferde immer nur zu zweit rauskamen und um 15 Uhr alles im Stall zu stehen hatte.

Hatte zur Folge dass die Pferde teilweise gar nicht raus kamen oder nur Führmaschine oder Paddock. Selbst die, die auf die Weide kamen maximal 2 Stunden.

Mittlerweile haben 16 Einstaller den Stall verlassen.

Jetzt findet ein umdenken statt, es wird längerer Weidegang (4-5 Stunden) angeboten. Problem ist: Es gibt nur vier Weiden und die sind nunmal runter. Da gibt es dann Getrete und Gezanke, weil es kein Gras gibt, kein Wasser auf den Wiesen, teilweise keinen Schatten, kein Heu.

Nett gedacht, aber bei mangelndem Weideland (die vier Weiden sind alles andere als groß - würde sagen nicht viel größer als ein 60er Dressurviereck! Ungefähr so groß, ja...) lässt sich sowas nicht umsetzen.
Dafür wird jetzt immerhin die alte Stallgasse umgebaut (heller, luftiger, größer).
Und es ist der teuerste Stall im ganzen Umkreis - mittlerweile stehen fast nur noch Freizeitreiter da (früher nur Sportreiter) und ich frag mich wieso?
Pferde sollten so geritten werden, wie ein Surfer eine Welle reitet.
Der Surfer zwingt die Welle nicht, er will sie nicht verändern.
Er lernt einfach, wie er sie reiten kann.

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