Reheschub oder was???

Moderator: Sheitana

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minchen
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Reheschub oder was???

Beitrag von minchen »

Hallo ihr Lieben,

ich bin gerade ziemlich ratlos in Bezug auf eines unserer Ponys. :(

Sie ist 19 Jahre alt, ein Shetty-Tarpan-Mix und 1,17m groß. Sie hat, obwohl sie im Offenstall steht und auch regelmäßig bewegt wird, schon immer ein leichtes Übergewicht gehabt. Ihr stehen rund um die Uhr Heu und Gras zur Verfügung. Sie hat außerdem ein leichtes Sommerekzem.

Vor vielen Jahren hatte sie sehr stark mit Hufrehe zu tun(ist fast gar nicht und wenn, dann nur rückwärts gelaufen während der schlimmsten Zeit). Seit wir jedoch den Stall (und damit auch die Fütterung und so weiter) gewechselt haben, hatte sie nur noch einmal einen ganz leichten Schub, den wir fast übersehen hätten (leichtes Nachziehen eines Vorderbeines). Nach einer Woche ohne Gras/nur Heu und ein paar leichten Schmerzmitteln, ging es ihr wieder gut und sie hatte nie wieder Anzeichen einer Rehe, trotz Heu und Gras meist a.l..

Seit einiger Zeit beobachte ich nun schon, dass sie hinten sehr steif läuft (beidseitig). Hab sie vorosorglich von der Weide geholt. Ihre Hufen sind aber überhaupt nicht warm, sie zeigt auch ansonsten beim Laufen keine ihrer üblichen Schmerzreaktionen. Normalerweise wird sie sofort giftig :evildevil: , wenn ihr etwas weh tut, sowohl Menschen, als auch den anderen Pferden gegenüber. Auch die typische Rehestellung zeigt sie überhaupt nicht. Sie entlastet zwar bei längerem Stehen die Hufe, allerdings nicht nur einen bestimmten und auch nicht mehr als sonst. Abgesehen davon hab ich auch noch nie von einer Rehe gehört, die hinten beginnt bzw. nur die hinteren Hufe betrifft :shock: :shifty: ? Daher denke ich schon fast, dass es dieses Mal keine Rehe ist. :?:

Sie liegt von Natur aus sehr gerne, wobei es in den letzten Wochen häufiger war als sonst. Habe vorhin mal verschiedene Knochen- und Gelenkserkrankungen gegoogelt, aber bei fast allen stand, dass die Pferde sich dann eiglt. nicht gerne hinlegen...

Die Hinterbeine winkelt sie beim Laufen kaum an und um engere Kurven kommt sie fast gar nicht. Hatte daher Spat und Athrose in Erwägung gezogen, aber erstens "läuft sie sich nicht ein" und zweitens legt sie sich auch ohne (ersichtliche) Probleme hin.

Habt ihr eine Idee, was sie haben könnte oder was ich den TA alles checken lassen soll? Der ist für morgen Vormittag bestellt, aber es wäre schön, wenn man schon mal eine wage Richtung hätte, in die man untersuchen lassen könnte...

Bin für jeden Tipp dankbar, ;)

Liebe Grüße, Minchen
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GilianCo
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Re: Reheschub oder was???

Beitrag von GilianCo »

An sich sollte der TA selber schon Ideen haben, wenn ihr ihm den Patienten vorstellt, und keine Tipps brauchen.

Dennoch, für den eigenen Seelenfrieden und die eigene Unruhe, die sich in solchen Fällen da breit macht, finde ich es dennoch total nachvollziehbar, das man da erst mal ein Brainstorming macht.

Mein erster Gedanke wäre erst mal: Nicht jedes Rehepferd hat eine "typische Haltung". Allerdings sollte das Pferd, wenn es sich tatsächlich um Rehe handelt, irgendwelche Symptome zeigen, die eben bei Rehe auftreten. Eine Rehe nur auf den Hinterbeinen wäre ungewöhnlich, aber ist natürlich nicht ausgeschlossen, weil der Auslöser ja nicht immer nur im Futter zu suchen sein muß.

Zweiter Gedanke, was für mich als erstes geguckt werden würde, es könnte sich um einen leichteren Verschlag handeln. Dann sind genau solche Symptome zu erwarten. Je nachdem kann so etwas akut oder auch schleichend auftreten, und wenn es eher schleichend auftritt, dann ist es eben nicht umbedingt so, das das Pferd sich direkt nicht mehr bewegen kann, sondern das es erst mal steif wird, im Rücken fest, und sich nicht mehr so gerne bewegen mag. Von der Untersuchung vor Ort mal abgesehen kann der Verdacht auch durch eine Blutuntersuchung bestätigt werden, wo geguckt wird, wo die Muskelenzyme liegen, ob sie deutlich außerhalb der Norm liegen, was für ein Zugrundegehen von Muskelfasern sprechen würde.

Berichte doch bitte mal, was der TA morgen sagt, und Deinem Pony wünsche ich erst mal sehr schnell eine gute Besserung!
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minchen
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Re: Reheschub oder was???

Beitrag von minchen »

Hallo,

danke erstmal für die schnelle Antwort! :)
GilianCo hat geschrieben:An sich sollte der TA selber schon Ideen haben, wenn ihr ihm den Patienten vorstellt, und keine Tipps brauchen.

Dennoch, für den eigenen Seelenfrieden und die eigene Unruhe, die sich in solchen Fällen da breit macht, finde ich es dennoch total nachvollziehbar, das man da erst mal ein Brainstorming macht.

Aus verschiedenen (leider negativen :x ) Erfahrungen sowohl mit Human-, als auch mit Veterinärmedizinern, ist bei mir das Vertrauen zu den Ärzten leider nicht mehr sehr groß und meine "Unruhe" dafür aber umso größer. Deshalb auch meine Frage... :shifty:

Werd auf jeden Fall auf eine Blutuntersuchung bestehen und berichten, wie es weiter geht!

Liebe Grüße!
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minchen
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Re: Reheschub oder was???

Beitrag von minchen »

So,

TA war da. Hufrehe hat er ausgeschlossen. Er meinte auch, dass würde nicht von den Hinterbeinen kommen, sondern vom Rücken. Er hat uns jetzt erstmal Schmerzmittel dagelassen und sie ist auch sofort auf die Weide getrabt, wobei ich fand, dass sie schlimmer gelahmt hat als vor dem TA. Vielleicht, weil er den Rücken abgetastet hat??? :?

Werde auf jeden Fall noch mal einen Osteopathen raufgucken lassen.

Liebe Grüße, Minchen! ;)
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GilianCo
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Re: Reheschub oder was???

Beitrag von GilianCo »

Dann berichte mal weiter - für mich klang es tatsächlich auch nicht nach Rehe. Rücken kann ja auch verschiedene Auslöser haben.
ehem User

Re: Reheschub oder was???

Beitrag von ehem User »

Eine Stute in meiner Nachbarschaft, dick und rund, EMS und trotzdem viel und gut Futter... hatte nach einem Wechsel der Weide, wo die Pferde einerseits getobt hatten und andererseits auch das letzte Stück großzügig zugesteckt worden war und als drittes danach noch ein Weg mit den desolaten Hufen von 1,5 km auf teils geschotterten Wegen zu bewältigen war, auch merkwürdige Beschwerden in der Hinterhand. Normal hätte ich einen Reheschub erwartet nach der Erfahrung des Vorjahres..... Und einerseits stand es wie ein Rehepony, andererseits schien es so als könne es die Hinterhand nicht so richtig bewegen. Da wurde vom TA ein Kreuzverschlag diagnostiziert, wobei mehr als die komische Haltung und ein diesmal nicht liegendes Pony wegen Hufaua sondern steif in der Gegend stehendes Pony, war nicht zu sehen.... Ich habe vom Zaun aus beim ERzählen und Schauen an Reheschub hinten gedacht.... bin aber ja kein TA....

Vielleicht ist mein Geschriebenes ja hilfreich...
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GilianCo
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Re: Reheschub oder was???

Beitrag von GilianCo »

Das ist natürlich möglich... ich war jetzt aufgrund fehlender Pulsation davon ausgegangen, das man das ausschließen könnte, oder es das zumindest noch unwahrscheinlicher macht. Allerdings ist es in solchen Situationen immer wichtig, nichts komplett hintenüber fallen zu lassen, das kann auch ins Auge gehen. (wobei es natürlich immer schwierig ist, das zu beurteilen, wenn man den Patienten nicht gesehen hat).
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minchen
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Re: Reheschub oder was???

Beitrag von minchen »

Naja, sie hat beim Abtasten des Rückens ja ziemlich doll reagiert...

Wobei mich das gewundert hat, wir haben vor zwei Tagen noch ein kleines Mädchen darauf gesetzt(sind nicht geritten, sie saß nur während des Fütterns drauf) und sie hat überhaupt nicht reagiert...Normalerweise ist sie total zickig gegenüber Alles und Jedem, wenn sie Schmerzen hat... :(

Montag oder Dienstag bekomme ich das Ergebnis der Blutuntersuchung, bin mal gespannt was die da rausfinden.
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minchen
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Re: Reheschub oder was???

Beitrag von minchen »

Also bei der Blutprobe kam heraus, dass sie einen Selenmangel hat. Das passt auch zu den Symptomen. Der TA bringt uns heute was dafür rum, dann sollte es ihr bald wiedergut gehen (wobei die Lahmheit schon fast wieder weg ist :-D )
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minchen
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Re: Reheschub oder was???

Beitrag von minchen »

So,

von uns gibt es leider traurige Neuigkeiten. Laska ist vorgestern Morgen tot auf der Weide aufgefunden wurden.

Auch während der Gabe von Selen verschlechterte sich ihr Zustand weiterhin. Nach einigen Tagen war der Muskel ihres rechten Hinterbeines komplett weg. Es sah so aus, als ob sie es auch nicht mehr so koordinieren konnte, wie sie das wollte. Ersichtliche Schmerzen hatte sie jedoch nicht, auch nicht wenn man das Bein abtastete oder bewegte.

Wir zogen einen Tierheilpraktiker zu rate, welcher mit einem Laser die Durchblutung förderte und nach ein paar Tagen war der Muskel auch wieder etwas größer. Nach 14 Tagen kam er nochmal und wiederholte die Pozedur, dabei äußerte er den Verdacht, dass sie einen Beckenbruch und eine gerissene Sehne haben könnte.

Daraufhin machten wir einen Termin beim TA zum Röntgen. Dabei stellte sich nun heraus, dass sie Melanome am Becken und am Schenkel hatte. Sie hatte auch unter der Schweifrübe seit ein paar Jahren welche, die sich aber schon ewig nicht vermehrt und vergrößert haben.

Tja, und einen Tag nach der Untersuchung lag sie nun tot auf der Weide, während ich in Dänemark im Urlaub bin.

Der Tierarzt vermutet, dass durch das innere Abtasten eines der Melanome geplatz sein könnte. Vielleicht wäre sie aber auch so früher oder später tot umgekippt. Man weiß es leider nicht und selbst wenn wir es wüssten, wäre es doch kein Trost.

Sie hat uns seit fast 14 Jahren begleitet und ich habe so wahnsinnig viel mit ihr erlebt, ich kann noch gar nicht fassen, dass ich sie nie wieder sehen werde. Mir graut es vor dem Moment, wenn ich auf den Hof fahre und auf der Weide nur noch 4 Pferde sehe. Ich denke, dann werde ich das erst richtig realisieren.

Traurige Grüße aus Dänemark, Minchen
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