Angst? Eher nicht ...

Moderator: Keshia

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ehem User

Angst? Eher nicht ...

Beitrag von ehem User »

Hey Leute!
Eigentlich glaube ich nicht, dass es bei "meinem" Fall um Angst handelt, ich glaub aber doch, dass es hier hin passt:
Also......
Heros, das Pferd meiner ausreitpartnerin Hanni (sie ist 65) ist ein echtes verlasspferd, den so schnell nichts erschrecken oder aufregen kann. Dass ist für sie auch sehr wichtig, weil sie hat schon das eine oder andere Wehwehchen und da wär ein Sturz vom Pferd schon fatal. So, jetzt zum Problem, wenn sie alleine mit ihm ausreiten will, geht er absolut keinen Schritt vom stallgelände weg. Wenn ein zweites Pferd dabei ist, dann ist es absolut kein Problem. Auch wenn ich oder die Mitreiterin - sie ist 72 ;) - mit ihm allein raus gehen, Null problemo... Nur eben mit der Besitzerin geht er nicht. Wenn sie jeman rausführt geht es auch. Ihr Problem ist, sie kann ihn nicht rausführen u d draußen aufsteigen, da sie eine kaputte Hüfte hat und nur mit ihrer speziell hohen aufsteighilfe rauf kommt.
Sie belastet das sehr, weil sie immer abhängig ist von irgend jemandem, vor allem weil bei uns im Stall fast keiner ausreiten geht (fragst mich nicht warum, wir haben so ein tolles ausreitgebiet...) und ich auch unter der Woche nur abends zeit habe
. Hmm... Ich bin ein wenig ratlos vor allem auch, weil ich nicht wirklich verstehe warum Heros überhaupt so reagiert ....

Danke schon mal für eure Denkanstöße :))
Reitmaus
Nachwuchspferd
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Registriert: Mi 16. Mai 2012, 19:33

Re: Angst? Eher nicht ...

Beitrag von Reitmaus »

Also an dem Pferd liegt's ja anscheinend nicht. Ich würd der Besi "unterstellen" dass sie, wenn sie gaaaanz ehrlich ist, eigentlich lieber nicht allein ausreiten möchte. Vielleicht hat sie (evtl unbewusst) Angst, dass im Gelände doch was passieren könnte, und dass dann keiner zur Hilfe da ist. Wenn sie dem Pferd 100% vertraut - vielleicht hat sie dann Angst dass ihr selber plötzlich unwohl sein könnte, und dann allein im Gelände...

Vielleicht befallen sie diese Ängste auch nur beim Losreiten, - wenn sie erstmal im Gelände ist (wenn sie jemand rausgeführt hat), muss sie sich evtl auf andere Dinge konzentrieren und vergisst ihre Sorgen? Im Sicherheitsbereich des Hofes jedoch ist der Kopf noch zuviel bei den Bedenken statt beim Pferd?

Ich denke, sie sollte sich selbst gegenüber mal ganz ehrlich ergründen, ob sie ECHT allein raus WILL, und wenn nein, sollte sie sich danach richten und eben nur mit Begleitung raus, und ansonsten leider nur auf den Platz...? Oder sie sollte sich einen realisierbaren Notfallplan zurechtlegen : was ist wenn..... was genau mache ich, wenn mir im Gelände auf dem Pferd plötzlich schwindelig wird oder was auch immer. Wenn man weiss was zu tun ist, und wenn man überzeugt ist dass es funktioniert, dann kann man sich evtl auch überzeugter sagen "ja, ich WILL alleine raus." Und dann könnte es klappen.
ehem User

Re: Angst? Eher nicht ...

Beitrag von ehem User »

Kann mich Reitmaus nur anschließen.
Mein Ex-RB-Pferd ist auch so eine Kandidatin, die genau liest, ob der Reiter alleine rausgehen möchte. Will er das nicht, geht sie keinen Schritt vom Hof oder dreht auf der Einfahrt um. Ich bin auch davon überzeugt, dass Hanni im tiefsten Herzen Angst hat, alleine rauszugehen, und das Pferd das genau spürt und deshalb nix tut.

Kann sie denn noch einigermaßen laufen? Vielleicht sollte sie mit Spaziergängen anfangen. Ich habe auch eine Gehbehinderung und suche mir draußen immer Aufstiegshilfen wie Parkbänke, Mauern etc. Und ich habe schon Fremde gefragt, ob sie mir hochhelfen können (per Schub!). Vielleicht wäre das eine Lösung für sie.
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Hina_DK
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Re: Angst? Eher nicht ...

Beitrag von Hina_DK »

Möglich, dass da ein psychologisches Moment bei der Reiterin eine Rolle spielt aber ich würde evtl. auch noch auf etwas anderes tippen. Du schreibst ja, dass sie ein Hüftproblem hat. Da sie genau dort, wo sie für einen gelösten unabhängigen Sitz eine sehr bewegliche Hüfte braucht, eingeschränkt ist, könnte es sein, dass ihr Pferd mit seiner Reiterin zumindest bedingt ein Problem hat. Ist der Reiter nicht losgelassen, kann es das Pferd auch nicht sein. Das bedeutet, dass die Hilfen auch nicht richtig durchkommen können, auch wenn sie vom Ansatz her durchaus richtig gegeben werden. Für meinen Geschmack macht das Pferd in dieser Hinsicht bei seiner Reiterin evtl. einfach "zu". Wenn sie rausgeführt werden oder ein anderer Reiter draufsitzt, der da besser durchkommt und das Pferd erstmal "in die Gänge" gekommen ist, dann geht es möglicherweise einfach besser. Viel kann sie da natürlich nicht machen, außer ein wenig rumprobieren, wie erstmal ohne Steigbügel vom Hof reiten, denn damit verändert sich ja der Sitz und das Pferd ist damit vielleicht erstmal einverstanden oder evtl. im Entlastungssitz o.ä. losreiten. Vielleicht erwischt sie irgendeine Variante, mit der das Pferd zu überreden ist. Wenn gar nichts hilft oder sie aufgrund ihres Hüftproblems auch nicht verschiedene Sitze probieren kann, würde ich das Pferd erstmal wirklich führen und, falls es möglich ist, eben unterwegs eine Stelle suchen, wo man vielleicht mit vereinten Kräften tatsächlich eine Art Aufstiegshilfe in der entsprechenden Höhe bauen könnte, die nun nicht gerade baulich zum öffentlichen Ärgernis mutiert.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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