Übergänge zwischen den Gangarten

Moderatoren: Sheitana, Cate

Antworten
Benutzeravatar
Schattenstern
Lehrpferd
Beiträge: 3183
Registriert: Di 15. Mai 2012, 20:06

Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von Schattenstern »

Da meine Stute meistens ein kleiner Flitzeblitz ist (auch liebevoll "Rennfriese" genannt), hatten wir immer schon ein Problem mit den Übergängen. War es anfangs so, dass sie beim Gangart nach oben wechseln sich aus der Anlehnung heraushebelte und rannte und sich nicht mehr durchparieren liess hat sich die Situation heute deutlich verbessert. Trab-Schritt klappt (meistens) ohne annehmen des Zügels, Schritt-Galopp macht sie mittlerweile sehr zuverlässig und wenn sie warm ist lässt sich auch bei Schritt-Trab den Kopf unten. Galopp-Trab klappt auch sehr gut, allerdings verkriecht sie sich dann oft...

Probleme haben wir vor allem bei Schritt-Halt (sie hält erst nach 4 oder 5 Schritten an, liegt aber auch an mir, ich hebel mich gerne aus dem Sattel...) und, was wir jetzt ganz neu dazu genommen haben Galopp-Schritt.
Aus dem Galopp bekomme ich sie immer nur in einen flotten Trab. Der Übergang in den Schritt ist dann immer seeehr unschön. Meist braucht sie eine Volte oÄ um zu bemerken, dass sie noch einen Gang runterschalten soll.

Die Frage an euch: Wie würdet ihr vorgehen um der Stute den Übergang vom Galopp zum Schritt zu erklären?

PS: Wenn ich nur vom Trab in den Galopp will klappt das zu 99% super, sie versteht aber überhaupt nich warum ich mich nicht entspanne sobald sie im Trab ist, wenn ich zum Schritt durchparieren möchte. Darauf antwortet sie meist mit rennen...
Benutzeravatar
Pirat
Nachwuchspferd
Beiträge: 403
Registriert: So 27. Mai 2012, 11:13

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von Pirat »

auch wenn wir hier in der "reit-abteilung" sind.
wie sieht es denn an der longe aus?

ich bin einfach im moment total erstaunt, wie sehr sich unsere longenarbeit (gute 6 monate haben wir aufgrund diverser gründe nur boden und longenarbeit und spaziergänge) auszahlt!

vorher ging z.b. angaloppieren nur über renntrab.
also das umgekehrte problem. wahrscheinlich auch andere ursachen, aber:
die ersten reitversuche waren einfach bombastisch in bezug auf angaloppieren, antraben, durchparieren, weil das alles auf stimme funktionierte.

das ist jetzt keine reiter-liche hilfengebung. die müssen wir jetzt erstmal wieder dazunehmen.
aber als alternativweg bin ich total beeindruckt.

wenn sie also auf die stimmhilfen gut reagiert, dann nimm die doch mal mit dazu.

hilfengebung beim reiten ist so komplex... da dürfen sich lieber andere, als ich, zu auslassen ;-)
Reitmaus
Nachwuchspferd
Beiträge: 448
Registriert: Mi 16. Mai 2012, 19:33

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von Reitmaus »

Zum Runterschalten muss das Pferd die Hinterhand untersetzen, und je grösser die Tempo-Unterschiede sind beim Runterschalten (Galopp-Schritt), umso stärker muss das Pferd die Hinterhand untersetzen, sonst kann es einfach nicht balanciert parieren. Also ist alles was die Hinterhand stärkt und die Koordination fördert, sinnvoll.

Aber dass es schon beim Schritt-Halt nicht klappt, lässt mich vermuten, dass es evtl nicht (nur) am Pferd liegt, sondern an deiner Hilfengebung. Was gibst du für Hilfen, wenn du vom Schritt anhalten willst? Du sagtest ja schon dass du dich raushebelst, - kann ich mir grad nicht so recht vorstellen, wie man das im Schritt fertigbringt. Sitzt du so verspannt und verkrampft auf dem Pferd? Wie sieht die gesamte Hilfengebung zum Anhalten aus? - Bitte nicht missverstehen : ich will dir nicht alle möglichen Fehler unterstellen, sondern mir nur eine Vorstellung von der Situation machen können, damit man weiss wo man mit dem Tip ansetzen muss. Irgendwo hapert es ja, sonst würde es ja klappen.
Benutzeravatar
WaldSuse
Pegasus
Beiträge: 9611
Registriert: So 20. Mai 2012, 21:52
Wohnort: Pfahlbauten

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von WaldSuse »

Im Centered Riding habe ich gelernt,mir erst mal ganz klar zu sein,was ich will.Und dann muß ich locker,aber auch schwer,einsitzen,AUSATMEN.Das kann ganz gut im Schritt trainiert werden,vom Schritt zum Steh.Und zwar NICHT an den Zügeln ziehen,nur die Hände stehen lassen.So richtig seine Grenzen bekommt man gezeigt,wenn das ganze mit langem Zügel versucht werden soll...... :mrgreen:
Nicht müde werden,
sondern,
dem Wunder leise,
wie einem Vogel,
die Hand hin halten.
Benutzeravatar
Sheitana
Zentaur
Beiträge: 30643
Registriert: Di 15. Mai 2012, 08:07
Wohnort: Bergheim
Kontaktdaten:

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von Sheitana »

*WaldSuse und Reitmaus zustimm*

Zum Einen würde ich die Hilfengebung überprüfen, zum Anderen daran arbeiten, dass die HH von deinem Pferd gestärkt wird. Wenn es im Schritt-Halt schon nicht klappt würde ich Galopp-Halt gar nicht erst versuchen. Dem Pferd fehlt dann vermutlich einfach die Kraft.
Benutzeravatar
Schattenstern
Lehrpferd
Beiträge: 3183
Registriert: Di 15. Mai 2012, 20:06

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von Schattenstern »

Schritt-Halt klappt zB im Gelände wunderbar. In der Halle mag sie das aber so garnicht. Ich vermute da einfach mal, dass sie lieber vorwärts geht. Selbes Bild an der Longe: Da ist es viiiel schwerer in die schnellere Gangart zu kommen als runter. Zum durchparieren reicht da dann ein ganz leises "pssst..."..

Wie halte ich an... mal überlegen.. Ersteinmal gebe ich leichte Paraden am Zügel, oft zusammen mit einem "Pass auf" um sie auf mich zu fixieren. Dann lasse ich die Hand mit Kontakt zum Maul stehen, spanne mich an (vor allem Oberschenkel mit leichtem Wadenkontakt zum Pferd) und sage "Steh". Das ist auch unser Kommando am Boden, da klappt das ziemlich gut. Sie hält ja auch immer an. Nur nie sofort. Sondern nach drei oder vier schrittchen...

Mein Problem ist, dass ich mich dann zu viel anspanne und mich durch das anspannen mit dem Oberschenkel aus dem Sattel herausdrücke statt tiefer einzusitzen. Ist bei mir aber auch ein "Gebäudetechnisches" Problem, da ich eine total schiefe Hüfte habe.
Aus dem Trab heraus habe ich dieses Problem überhaupt nicht. Heute im Gelände (selbst ohne Sattel) konnte ich aus einem flotten Trab ohne jegliche Zügelhilfe zum Schritt durchparieren. Da funktioniert das mit dem anspannen super.

Und Galopp-Schritt kann sie sehr wohl ;) Das zeigt sie immer wieder, wenn ich das gerade nicht will, zB wenn mein Freund mit der Kamera am Reitplatzzaun steht und sie denkt sie bekommt ein Leckerchen. Dann wars das mit freiem longieren, dann dreht sie auf dem Absatz kehrt und bleibt auch mal aus dem Galopp stehen.
ehem User

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von ehem User »

Naja, ich weiß jetzt nicht, ob mein Beitrag ganz hier herein paßt, aber immerhin geht es um ÜG zw den Gangarten.
Letztens durfte ich die Stute meiner Schwester bei ihr im Unterricht reiten. Dann sollte ich Trab-Schritt-ÜG reiten und dazu gar nichts machen, sondern nur daran denken. Und was soll ich sagen: es klappte super. :-D Und Stuti ist (zumindest bei mir) auch ne kleine Rennmaus.
Vielleicht hilft Dir ja auch mentales Training. So nach dem Motto: nach dem ÜG läuft sie gelassen weiter. :?:
ehem User

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von ehem User »

Dein angespannter Oberschenkel treibt sie weiter vorwärts. Darum ist für sie dein Haltewunsch widersprüchlich.
ehem User

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von ehem User »

Schattenstern hat geschrieben: Mein Problem ist, dass ich mich dann zu viel anspanne und mich durch das anspannen mit dem Oberschenkel aus dem Sattel herausdrücke statt tiefer einzusitzen. Ist bei mir aber auch ein "Gebäudetechnisches" Problem, da ich eine total schiefe Hüfte habe.
Die Ursache mag 'gebäudetechnisch' sein, aber daran arbeiten musst du meines Erachtens nach trotzdem - bzw. umso mehr. Nicht, dass ich das toll könnte (mein Becken ist auch mein Hauptproblem...), aber ich bin der Meinung, dass ich von einem Pferd keine Lektion oder sonstwas perfekt oder zufriedenstellend verlangen kann, wenn ich es dabei permanent störe. Je mehr ich mein eigenes Können verbessere, desto einfacher funktionieren Dinge auf einmal. Und in meinem Fall liegt es auf jeden Fall noch nicht daran, dass ich es großartig könnte, sondern dass ich einfach weniger störe :lol:

Wenn du außerdem schreibst, dass sie problemlos in den Gangarten 'hochschaltet', also lieber rennt als hält, finde ich Galopp-Schritt schon extrem anspruchsvoll. Zuvor sollten Schritt-Halt, Trab-Schritt und Galopp-Trab problemlos gut klappen und das ist ja nicht der Fall.
Raifi hatte mal eine schöne Signatur, die sinngemäß besagte, dass eine Lektion ein Geschenk ist, was man bekommt, wenn man gute Vorbereitung geleistet hat. D.h. wenn du die Dinge, die für einen guten Übergang wichtig sind, gezielt und getrennt voneinander übst, kommt dann der Übergang beim Zusammensetzen der einzelnen Teile 'wie von selbst'.
Und Galopp-Schritt kann sie sehr wohl ;) Das zeigt sie immer wieder, wenn ich das gerade nicht will, zB wenn mein Freund mit der Kamera am Reitplatzzaun steht und sie denkt sie bekommt ein Leckerchen. Dann wars das mit freiem longieren, dann dreht sie auf dem Absatz kehrt und bleibt auch mal aus dem Galopp stehen.
Na gut, das kann ja jedes Pferd. Es kann auch jedes Pferd traben oder nach links abbiegen.
Gymnastisch wertvoll ist das aber in den meisten Fällen eben leider nicht: das Pferd trabt mit hochgerecktem Kopf und verspanntem Rücken, biegt nach links ab wie ein Brett (nix Biegung) oder trabt aufgeregt auf der Stelle, ohne dabei mit der Hinterhand vermehrt Last aufzunehmen (also keine Piaffe) oder steigt im Spiel mit dem Weidekumpel (auch nicht zwingend eine Levade) oder oder oder...
Damit die Übergänge für die körperliche Gesundheit des (Reit)Pferdes einen Sinn haben, müssen sie eben korrekt gemacht sein: fließend, ohne sich dabei zu verspannen, balanciert.

Will sagen: Ja, sie kann sicher aus dem Galopp halten. Aber gleichzeitig kann sie es auch nicht, d.h. nicht so, wie es an der Longe und (vor allem, wegen des zusätzlichen Gewichts) unterm Sattel dein Ziel sein sollte.

Jetzt hab ich so viel geschrieben :tuete: - und bin aber der Meinung, dass dir ein guter RL vor Ort am besten helfen kann. Hast du da jemanden?


Mairead:
:-n Das hat mir für Übergänge in niedrigere Gangarten 'ohne Ruckler' geholfen - die Vorstellung eines entspannten, flüssigen Vorwärts' in der nächsten Gangart. Sonst denke ich zu sehr an 'bremsen', verspanne (und 'bremse') und dann haben wir den Salat...
ehem User

Re: Übergänge zwischen den Gangarten

Beitrag von ehem User »

Auch ich hatte beim Lesen sofort den Gedanken, wenn Schritt-Halt schon nicht klappt, wie soll dann Galopp-Schritt klappen? Aus meiner Sicht seid Ihr noch nicht so weit. Kennst Du jemanden, der um Längen besser reitet als Du? Kann er diese Lektion auf Deinem Pferd erreiten? So siehst Du, wo der Knackpunkt liegt: Mehr bei Dir oder mehr beim Pferd.

Meine RL mahnt mich immer, neue Sachen wirklich erst dann hinzuzunehmen, wenn die alten zu 90 % abrufbar sind. Klar, kann das heißen, ein Jahr lang nichts Neues zu probieren. Aber wie in Raifis Signatur, plötzlich klappts und dann ist der Weg frei für die schwierigeren Übungen.
Antworten