Clickern mit 2 Jährlingen

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Clickern mit 2 Jährlingen

Beitrag von ehem User »

Hm, das würde ich so nicht unterschreiben. :whistle:

Stimmlob ist gerade beim Clickern eine wichtige Hilfe, zum Beispiel als Verlaufslob angewendet.
So kann man dem Pferd bei guten, aber nicht click-würdigen Versuchen sagen, dass es auf dem besten Weg ist sich einen Click zu verdienen.
Als Beispiel fällt mir spontan Longenarbeit an. Möchte man eine vernünftige Dehnungshaltung erarbeiten clickt man logischerweise jeden Ansatz und formt sich so nach und nach das gewünschte Bild. Das kann das Pferd dann irgendwann zeigen - aber nur kurz. Der Click wird nun Stück für Stück hinausgezögert um Dauer reinzubringen. Für das Pferd kann es aber unter Umständen sehr frustrierend sein, Runde um Runde in schönster Dehnungshaltung zu Laufen und dafür nicht belohnt zu werden. Hier kommt das Verlaufslob ins Spiel, man teilt dem Pferd mit, dass es seine Sache super macht. :dance1: So kann man die Phasen zwischen den Clicks prima überbrücken und muss das Pferd nicht in der Unwissenheit lassen "Mache ich das gerade richtig?".
Außerdem geht es den Pferden beim Clickern nicht nur ums Futter, denn sie können der Freude des Menschen und einem ehrlichen Lob durchaus etwas abgewinnen. ;)

Desweiteren wird irgendwann nicht mehr jeder Pipifax IMMER geclickt. Lernt das Pferde zum Beispiel das Hufe geben mittels Clickertraining sitzt das irgendwann und man kann zur variablen Belohnung übergehen (keinen Click mehr für jeden Huf, sondern nur noch ab und zu, zum Beispiel für besonders braves geben). Sollte man das Hufe geben jetzt stillschweigend hinnehmen und nur ab und zu einen Keks reinschieben? Nein, auch hier kann ein freundliches "Prima!" dem Pferd zeigen, dass es etwas richtig gemacht hat.

Seit ich meinen Pferden verbal Rückmeldung gebe, machen wir viel größere Fortschritte im Training weil ich nicht einfach den Click rauszögere um mehr Leistung zu bekommen, sondern das Angebotene direkt durch Stimmlob bestärke und das Pferd somit auch in die gewünschte Richtung dirigieren kann. Mein Großer kann zum Beispiel ganz genau zwischen ermutigendem Stimmlob (euphorischem "ja, prima, fein, klasse, super etc.") und korrigierenden Aussagen (neutrales "nein, falsch, mach es richtig, versuch es noch mal etc") unterscheiden.
Für uns ist diese verbale Rückmeldung für das Pferd äußerst wichtig geworden und ich merke ganz deutlich, wenn ich ihn weniger mit Stimme unterstütze, weil beispielsweise gerade viele Menschen da sind und ich mich nicht ungehemmt und lautstark über mein Pferd freuen kann. Dann ist das Training wesentlich zäher und Drops verliert häufig den Spaß und lässt mich stehen. :roll:


Die von Piebald beschriebene Fehlkonditionierung Stimmlob=Keks entsteht nur bei falschem Trainingsaufbau. Wichtig ist, dass die Hand immer erst NACH dem Click zum Futter wandert. Beginnt man schon beim stimmlichen Loben in der Futtertasche zu kramen ist ganz klar, dass das Pferd bei jedem Stimmlob auf einen Keks hofft. :)
Bei richtiger Konditionierung ist Stimmlob in Verbindung mit dem Click überhaupt kein Problem. Bei Durchbrüchen im Training bekommt das Pferd nach dem Click einen Jackpot (besonders viel oder begehrtes Futter) und einen Freudenausbruch meinerseits. Auch wenn das Stimmlob immer das gleiche ist (Ich verwende häufig "prima" - sowohl als Verlaufslob vor Clicks, als auch für Leistungen für die es nicht immer Kekse gibt) stört das Pferd sich dann nicht daran. ;)
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