Blackavar hat geschrieben:Wenn jetzt (wie bei uns am Stall) bei den Röntgenbildern des linken Hufs Rehe festgestellt wird, ist der andere Vorderhuf dann automatisch mit betroffen?
Oder kann das nur an einem Huf sein?
Ich stutzte heute nämlich, weil die Stute nun den rechten Huf stark entlastet (vorher den linken, welcher auch mit Spritzen, Gips, Röntgen, etc. "behandelt" worden war).
Als ich mir das ansah, stellte ich fest, dass der rechte Huf eine stark verbreiterte weiße Linie aufweist.
Eben diesen Fuß stellt sie seit kurzem auffällig oft auf die Spitze. Naja, oder da wo eben vor dem Rehebeschlag noch eine Spitze war. Die ist jetzt radikal gekürzt.
Heißt das, dass sich das Stadium nun verschlechtert hat und sich die Krankheit aufgrund mangelnder Gegenmaßnahmen ausbreitet?
Irgendwie fehlt bei sämtlichen Behandlern bei uns am Stall der ganzheitliche Ansatz.
Da wird an einem Körperteil isoliert rumgedoktort und der restliche Organismus wird außer Acht gelassen.
Ich meine, wenn der Bereich um das Euter schon seit Monaten dick geschwollen ist, scheint ja auch was mit dem Lymphfluss nicht zu stimmen.
Habe dein Thema gerade erst gesehen.

Ich habe auch ein Rehe-Pony, dass im Frühjahr 3 Monate an subtilen Beschwerden litt und das eigentliche Problem "Hufrehe" erst spät diagnostiziert wurde.
Inzwischen geht es ihm wieder super gut.
3 Parameter waren für die Gesundung ausschlaggebend:
1. Verzicht auf alle leicht Löslichen Kohlenhydrate, sprich Zuckerstoffe, vor allem: absolut kein Weidegras!!!!!!
2. Fütterung von energie- und zuckerarmem Heu (weniger als 10% Zucker in der Heu-Frischmasse)
3. Hufbearbeitung den Röntgenbildern angepasst, kein Beschlag in eintzündete Hufe (Pulsaton?)
Unser geschichte kannst du hier nachlesen:
viewtopic.php?f=13&t=7359
Sehr gut geeignet finde ich die Internetseiten von Dr. Bingold von der Tierklinik Großostheim. Er beschönigt nichts und findet klar Worte. Oft glauben beratungsresistente Besis dem geschriebenen (Internet)Wort mehr, als dem Stallkollegen. Gib ihr doch einfach mal einen Zettel mit dem link:
http://equivetinfo.de/html/hufrehe.html
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Eine verbreiterte weiße Linie ist ein Indiz, dass das zerstörerische Rehegeschehen schon seinen Lauf genommen hat. Es sagt nichts aus über die Absenkung und Rotation des Hufbeins. Die kann minimal oder groß sein. Darüber geben nur Röntgenbilder Auskunft.
Solange nicht durch angepasste Fütterung (sofortiger, kompletter Weideentzug) das Entzündungsgeschehen nicht zum Stillstand gekommen ist (hast du die Pulsation mal gefühlt?), kann es quasi täglich zu Veränderungen im Huf kommen. Manchmal ist ein Huf stärker betroffen, als der andere. Dann sieht es zunächst so aus, als ob nur ein Huf in Mitleidenschaft gezogen wäre und ein paar Tage später zieht der andere Huf nach. Oft kommt auch noch eine Belastungsentzündung hinzu, weil das ganze Gewicht tagelang nur auf einem Bein lastet. Daher wahrschinlich auch das Spitzentippen. Es ist eher ein Entlastungsversuch des gepeinigten Pferdes.
Zusätzlich kommt nach längerem Entzündungsgeschehen eine Mitleidenschaft der Hinterhand hinzu. Es kommt zu einer Überlastung der Muskeln, der Gelenke (Knie) und eine Überlastungsrehe ist häufig.
Die von dir gesehen Anschwellung des Euters könnte eine Fettansammlung sein. Das lagert sich gerne auch rund um das Euter ab.
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Ich finde übrigens den Überzeugungs-Ansatz von Calista und Walinka sehr überlegenswert. Ein Pferd mit Hurehe ist wirklich schwierig zu halten und erfordert oft ein komplette Umstellung. Wir sollten versuchen, an Stelle von Schimpftiraden und "du sollst" und "du musst" einen Positiv-Kalender aufzustellen. Niemand läßt sich gerne von anderen was vorschreiben. Und wir arbeiten bei unseren Pferden so oft mit positiver Verstärkung, warum nicht auch beim Menschen.
AUßerdem haben menschen, die ihre Pferde fett füttern und die ihren Pferden Schmerzen zumuten, aber ihnen keine Nahrung verweigern können, selbst ein großes Problem. (wenn die Seele hungert....) Da kommt man mit Verboten nicht ran.