Kreuzgalopp

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Schneeeule
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Re: Kreuzgalopp

Beitrag von Schneeeule »

Heidemi hat geschrieben:Und bei den Übungen ganz klein arbeiten. Auch wen du z.B. ein Schulterherein forderst- erst mal 2 Schritte und fertig! Dann wieder. Das Problem ist, dass das, wenn es richtig ausgeführt wird, anstrengend ist und das Pferd das nicht halten kann. Es wird sich dann unweigerlich entziehen und schon hast du ihm beigebracht, sich zu entziehen.
Wenn du immer nur ganz kurz die richtige Ausführung forderst und lobst, bestätigt das und kräftigt das das Pferd. Dann kann man irgendwann weiter gehen. Aber da denke mal nicht in Wochenabständen, sondern in größeren Spannen.
Das ist aber normal.
Danke für die tolle Erklärung. Es ist halt schon so ein bisschen die Ungeduld von mir, dass ich denke, er sollte es doch so langsam mal können :tuete:
Das mit dem nicht halten können und dann entziehen und kurze Ausführungen zum bestätigen und kräftigen finde ich einen sehr sehr wichtigen Satz der mir super gut gefällt. Man weiß es zwar, versucht oder neigt aber auch gleichzeitig dazu zu schnell und viel zu verlangen :shy:

kolyma hat geschrieben:Was ich noch zu bedenken geben möchte, bei Thema Übergänge - das Pferd auf diesem Ausbildungsniveau muss erst einmal lernen vorwärts zu gehen (Takt) - Übergänge gehören bereits zur versammelnden Arbeit. Wenn man jetzt Übergänge reitet, darf man nicht vergessen, das Pferd in der höheren Gangart vorwärts zu schicken, damit es den Takt halten kann. Ein ständiges "nur angaloppieren" kann das Pferd wahnsinnig ausbremsen. Es wird gar nicht mehr richtig vorwärts gehen, weil es ja die gleich folgende Parade erwartet.
Wenn ich den Satz richtig verstehe heißt das erstmal warten (und trainieren) bis das Pferd genügend Kraft entwickelt hat um den Galopp erneut auf dem Platz abzufragen damit es dort einen längern Galopp auch ohne Probleme halten kann.
Das hast Du insgesamt alles so schön geschrieben und super erklärt :danke: Ich hab mir den Text kopiert und mit den anderen Anmerkungen und meinen Notizen in die Reittasche gesteckt :teehee: Den hänge ich jetzt in den Stall. Wie schon bei Heidemi geschrieben ist es die Ungeduld meinerseits. Und mein Pferd abwürgen und ihm das vorwärts nehmen möchte ich auf keinen Fall. Er soll ja Spaß und Freude dabei haben. Also werde ich das Thema erstmal hinten anstellen und das was ihr geschrieben habt üben und weiter festigen.

Ui, Tara, dass das Polo auch noch nicht so galoppiert hat mich etwas überrascht. Gleichzeitig aber auch ein bissel beschämt das ich da wohl echt zu ungeduldig bin :tuete: Toll, wenn er es jetzt von sich aus anbietet. Das finde ich ein gutes Zeichen ;)
Liebe Grüße
Eule



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tara
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Re: Kreuzgalopp

Beitrag von tara »

Schneeeule hat geschrieben: Ui, Tara, dass das Polo auch noch nicht so galoppiert hat mich etwas überrascht. Gleichzeitig aber auch ein bissel beschämt das ich da wohl echt zu ungeduldig bin :tuete: Toll, wenn er es jetzt von sich aus anbietet. Das finde ich ein gutes Zeichen ;)
wir haben ja im letzten Jahr nix gemacht außer angeschlagene Beine verarzten und danach langsam wieder aufbauen (und dann wieder verarzten). Er hatte einiges an Muskulatur verloren.

Im Glände sind wir schon auch galoppiert, aber nicht auf dem Platz und schon gar nicht an der Longe (Stichwort Schräglage)

Die alten Klassiker galoppieren ja erst, wenn das Pferd PiPa kann. Sooo lange wollte ich dann doch nicht warten.
Liebe Grüße
tara
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Ändere deine Einstellung zu den Menschen, und die Menschen ändern ihre Einstellung zu dir.
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kolyma
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Re: Kreuzgalopp

Beitrag von kolyma »

Ich finde Galopp schon auch wichtig. Keine Gangart löst den Rücken des Pferdes besser. Ich würde ihn schon auf dem Platz unterm Reiter abfragen, aber nicht versuchen ihn zu erzwingen. Wenn es nicht klappt - andere Übungen machen, die die Kraft in der Hinterhand aufbauen und in der nächsten Einheit wieder probieren. Irgendwann wird es mühelos gelingen.

Ich würde statt dessen die Galopparbeit ins Gelände verlegen. Daran hat das Pferd dann auch Spass. Dort kann man übrigens auch diese Übergänge viel besser erarbeiten, da mehr Platz da ist. Da kann ich das Pferd dann halt alle hundert Meter zurückparieren und wieder angaloppieren. Dort kann ich auch den Fleiß in den Gangarten erarbeiten.

Oder.... Falls das irgendwie machbar ist - auf einer Galoppbahn cantern.

Ich habe mal einen interessanten Vortrag von Horst Becker auf der Eurocheval verfolgt. Dort ging es um einen Hafi der Probleme mit der Muskulatur hatte. Er meinte, das Pferd würde sich unglaublich positiv verändern, wenn man es in ruhigem Tempo längere Zeit galoppieren lässt. Natürlich muss die Kondition dazu erst einmal aufgebaut werden. Wir haben bei uns eine etwa zwei Kilometer lange gerade Strecke wo ich meinen mal laufen lassen kann. Das tut ihm unglaublich gut, weil er seinen Rücken total gut gelöst bekommt - er galoppiert dabei sogar V/A. Wichtig ist halt, dass das Pferd nicht blindlings losrast sondern das Ganze ruhig und kontrolliert macht.

Meine RL meint auch, auf den Galopp zu verzichten zu Gunsten von Biegearbeit löst das Problem nicht unbedingt. Und Galopp ist einfach immens wichtig für die Rückentätigkeit.

Also es muss eine gute Mischung von Allem vorhanden sein.
Evt. wäre für euch auch Springgymnastik eine schöne Alternative. Das macht vielen Pferden auch großen Spass und oft kann man da auch solche Probleme lösen. Ein Versuch wäre es wert.
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Schneeeule
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Re: Kreuzgalopp

Beitrag von Schneeeule »

@ Tara: Äh stimmt ja, da war was :patsch: Das ist natürlich ärgerlich, wenn man durch Verletzungen immer wieder zurückgeworfen wird. Das klingt auch so, dass es dann immer relativ lange Verletzungen waren :-?

@Kolyma: Als Du das mit dem "keine Gangart löst den Rücken besser" und längeres Galoppieren im Gelände geschrieben hast ist mir direkt unser letzter Geländeritt eingefallen wo wir zum ersten Mal eine längere Strecke galoppiert sind. Da ist er anschließend so super gelaufen. Total locker, frei gelöst und hat sich richtig schön lang gemacht. Auch der Galopp selbst war erste Sahne. So richtig kraft- und schwungvoll. Das passt dann gut zu dem was Du geschrieben hast.

Springgymnastik klingt gut. Meinst Du dann das Freispringen oder Cavaletti-Arbeit mit Reiter?
Liebe Grüße
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kolyma
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Re: Kreuzgalopp

Beitrag von kolyma »

Ja also ich denke da schon an Cavalettiarbeit.
Meiner tut sich übrigens erheblich leichter geritten. Er verbuchselt seine Beine deutlich weniger mit reiterlicher Einwirkung. Ich würde das an deiner Stelle einfach mal austesten, wo dein Pferd sich leichter tut. Mit Reiter oder ohne.
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Re: Kreuzgalopp

Beitrag von Schneeeule »

kolyma hat geschrieben:Meiner tut sich übrigens erheblich leichter geritten. Er verbuchselt seine Beine deutlich weniger mit reiterlicher Einwirkung. Ich würde das an deiner Stelle einfach mal austesten, wo dein Pferd sich leichter tut. Mit Reiter oder ohne.
Das Gefühl habe ich nu auch, da es im Gelände ja sehr gut klappt. Vielleicht werde ich es die Tage (wenn ich merke, dass er es mir anbietet) mal auf dem RPl ausprobieren...
Liebe Grüße
Eule



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ehem User

Re: Kreuzgalopp

Beitrag von ehem User »

Mein nun 8 jähriger Araber hat sage und schreibe 2,5 Jahre gebraucht, bis er wirklich sicher auf beiden Händen galoppieren kann. Als ich ihn 4-jährig bekam, war es ein wildes Durcheinander und teilweise fast schon gefährlich, weil er einfach die Beine nicht sortiert bekam. Ihm fehlte die Balance, die Kraft und natürlich die Übung, er war ein reines Wald- und Wiesenpferd. Teilweise hatte ich es fast schon aufgegeben, daran zu glauben, daß er eines Tages sogar mal versammelt galoppieren kann. Wir haben als erstes mal die anderen Gangarten gefestigt und als ich merkte, er wird ausbalanciert und hat mehr Kraft bekommen, haben wir den Galopp fest ins Training genommen. Den meisten Pferden fällt das Galoppieren unterm Reiter einfacher, weil sie die Unterstützung vom Reiter brauchen, die stützende Zügelwirkung und der einrahmende Schenkel, deshalb würde ich mit einem solchen Pferd den Galopp nicht an der Longe üben, sondern immer unter dem Sattel. Immer wieder angaloppieren, erstmal viel Zirkel reiten im Galopp, denn gerade die Biegung auf dem Zirkel hilft, mit dem richtigen Bein anzugaloppieren, ein paar Sprünge und wieder durchparieren, nicht darauf warten das der Kreuzgalopp kommt sondern vorher durchparieren, ein paar Meter traben und wieder angaloppieren und so langsam die Galoppstrecken erweitern. Wenn der Galopp auf dem Zirkel sicher ist dann die ganze Bahn dazunehmen, dort dann erstmal nur in den Ecken angaloppieren. So hat meiner es verstanden und die Sicherheit bekommen, heute sogar am langen Zügel ohne irgendwelche stützenden Hilfen aus dem Schritt anzugaloppieren und sich dabei völlig selbst zu tragen. Vor 2 Jahren hätte ich nie geglaubt, das mit ihm zu erreichen. Nun läßt er sich sogar im Galopp versammeln. Für einen VA, denen ja so einiges abgesprochen wird, macht er seine Sache total prima.
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Nelchen
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Re: Kreuzgalopp

Beitrag von Nelchen »

Ich bin auch grad mit meiner Polin in der Galopplernphase. Anfangs war das Chaos und keine Gangart, obwohl sie schon von der Vorbesitzerin im Gelände galoppiert wurde. An der Longe ging das aber noch lange nicht.
Zu allererst habe ich das Stimmkommando installiert, egal,ob der Galopp richtig war. Auf Kommando anspringen, zwei drei Sprünge und dann Keks. Als sie dass begriffen hatte, kam der nächste Schritt, mit der inneren Hinterhand zuerst anspringen. Da konnte ich ihr helfen, indem ich mit der Longgierpeitsche das innere Hinterbein touchierte, in dem Moment, als es im Trab vorschwang + das Stimmkommando,was ja bereits saß,= richtiger Galopp und Keks. Hat bei ihr gut geklappt. Nächster Schritt war zu lernen, das auch ohne Hilfe selbst hinzubekommen. Manche Pferde haben da keine Probleme, aber es gibt auch das Gegenteil. ;)
Um das zu kapieren, musste ihr erst mal bewusst werden, dass falscher Galopp unbequem für sie ist. Dafür habe ich sie auf einem sehr kleinem Radius angaloppieren lassen, das geht normal nur mit dem richtigem Bein. Hatte sie das, gab ich ihr wieder Longe und klick,später dann Keks. Im falschen Galopp reagierte ich nicht. Sie hat sich dann bemüht eine Lösung zu finden, da ja die Longe nicht nachgab, kein klick kam und ich auch irgendwie nicht reagierte.Mittlerweile sortiert sie ihre Füße in der Luft beim anspringen. :) Das sieht sehr witzig aus, zeigt mir aber, dass sie überlegt, sich bemüht und weiß, was falsch ist. Das andere kommt mit der Routine und Kraft. :-n
Das muss nun nicht bei jedem Pferd so funktionieren, auch muss man vorsichtig an die Sache mit dem engen Zirkel gehen, weil die Pferde auch hinfallen können. Aber vielleicht kannst du dir dennoch etwas für dein Pferd mitnehmen.
Verspannungen spielen zwar auch eine Rolle, aber als unerfahrenes Jungpferd darf man auch mal Kreuzgalopp anbieten. Sorgen würde ich mir machen, wenn nur Außengalopp oder Kreuzgalopp abzurufen ginge, besonders bei einem schon länger im Galopp gerittenem Pferd. Wenn du drauf sitzt und der richtige Galopp kommt, dann sagt das ja eigentlich,dass dein Pferd weiß, wie es sich ausbalancieren und ihm aber noch nicht geläufig ist, wie er relativ selbstständig seine Beine sortieren kann.
LG Katrin

Ein Tänzer scheint nur denen verrückt, die die Musik nicht hören.
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