Verhalten beim Freilaufen

[Weibi]

Mein Problem heute war einfach, dass er im Endeffekt schon zu dicht mit seinem Po war um ausschlagen zu können. Er hat mich beim Po lupfen also schon an der Schulter berührt. Und das zu einer Situation wo ich ihm klar gemacht habe, weg von mir, mein Bereich.
Wenn ich wieder zur Höflichkeit zurück gehe, was wir ja jeden Tag üben habe ich halt einfach das Problem, dass er sofort weg schaut. Wenn ich ihn dann kekse schaut er wieder her, ich sage "Kopf weg" usw. So degradiere ich mich zum Futterautomaten.
Clickern weglassen wäre für mich ganz ehrlich schlimm. Ich erclickere mir im Gelände gruselige Situationen, er lernt viel schneller wenn er belohnt wird. Schenkelweichen mit clickern war innerhalb von ein paar Minuten drin. Aber klar, er ist mir gegenüber nicht höflich, er lässt sich nur ungern wegschicken und klebt natürlich schon sehr.

Führübungen klappen so lala, er weicht mir nur ungern, dreht sich aber gerne mit mir mit. Passt ja auch zu oben. Stehen bleiben geht Zeitverzögert und mit eindrehen zu mir, unterm Sattel sitzt es aber interessanterweise in absolut jeder Situation. Rückwärtsgehen mag er weder am Boden noch unterm Sattel, außer er benutzt es für bockige Aktionen.

Wenn ich frei mit ihm arbeite oder er in der Paddockbox ist weicht er mir aber problemlos, mit Führstrick auf dem Platz ist es schon schwieriger. Er fühlt sich durch den Strick schnell eingeengt, früher hat er auch geschnappt. Das hat er von heute auf morgen plöztlich eingestellt, keine Ahnung warum...

Kurz gesagt, in der Freiarbeit ist er viel aufmerksamer als mit Führstrick. Er mag es überhaupt nicht an einem Strick über den Platz geführt werden. Im Gelände hat er die Abneigung bis auf wenige Aussetzer überwunden. Auf dem Platz oder in der Paddockbox frei weicht er problemlos, am Strick nicht. Macht das irgendwie Sinn?

[kolyma]

Das Problem ist - er macht die Dinge die er mag gerne. Sachen wie Weichen machen Pferde nicht gerne. Das hat nichts mit erlerntem Verhalten zu tun sondern ist ein ganz essentielles Verhalten. Derjenige der weicht lässt sich bewegen. Und Pferden ist ganz wichtig zu klären wer wen bewegt. Ich halte nicht viel von Horsemanship. Aber einige Dinge sind grundlegend wahr. Du musst (nein - du solltest) um deiner Sicherheit willen vom Schmusekurs Abstand nehmen und Regeln einführen. Clickern ist eine tolle Sache. Wenn die Höflichkeit da ist. Dazu gehört Abstand, weichen, Höflichkeit. Und das muss dein Pony lernen. Es ist die absolut grundlegende Erziehung.
Ob du die erclickerst oder ganz traditionell mit Druck einforderst ist im Prinzip egal. Nur funktionieren muss es. Und zwar immer - ob du nun ein Leckerli in der Tasche hast oder nicht.
Momentan funktioniert dein Pferd nach dem "her damit" Prinzip. Das muss dir klar sein. Und er wird seinem Wunsch mehr und mehr nachdruck verleihen so lange du ihm nicht den Regelkatalog nahe gebracht hast.

Ich vermute auch, dass du ein kleines Timing-Problem beim clickern hast. Vermutlich bist du immer ein Mü zu langsam. Vielleicht holst du dir jemanden der sich mit Clicker-Training auskennt und dich mal beobachtet.

Ich wünsch dir viel Glück.

[Weibi]

Das klingt sehr schlüssig. Weichen war von Anfang an bei uns ein Problem. Keshia hat mir damit auch viel geholfen. Wir haben das aber ehrlich gesagt absolut schleifen gelassen in den letzten Wochen. Wie genau würdet ihr denn Weichübungen machen. Wirklich Nano zum Beispiel über den Platz schicken oder nur mal einen Schritt zur Seite (gerade wenn er schon steht nahezu nicht lösbar außer man trickst ihn aus). Ich glaube es wird mal wieder Zeit für vermehrte BA...

[ehem User]

Mein Problem heute war einfach, dass er im Endeffekt schon zu dicht mit seinem Po war um ausschlagen zu können. Er hat mich beim Po lupfen also schon an der Schulter berührt. Und das zu einer Situation wo ich ihm klar gemacht habe, weg von mir, mein Bereich.

Hätte er dich treffen wollen, hätte er getroffen... er fand die Situation absulut Sch... und wollte dir das mal sagen

Ich habe auch so ein kleines Monster. Manchmal hatte ich das Gefühl um so mehr ich wollte das er geht um so näher kam er. Er hatte Spaß daran das ich mich aufregte. So ala: Na bekomme ich sie nochmal dazu zu quiken? Ich habe mich immer gefragt was läuft Falsch ? Er war / ist ein Bodenarbeitscrack, lernt extrem schnell. Läuft in der Halle, Platz im Freilauf Zirkel, Volten, wechselt durch die Bahn, macht Ecke kehrt.... ohne Probleme durch zuruf. Ich kann ihn von allen Seiten her Rückwährts gehen lassen. Weichen, Seitwährts kein Problem... jetzt sollte man meinen : Super

Aber er sieht das als Arbeitseinheit, spielen an... sobald wir auf seinem Paddock , Anbinder sind oder er einfach keine Lust hat.... sieht die Welt anders aus. Du glaubst nicht wie oft ich schon gehört habe (von Leuten die uns noch nicht arbeiten gesehen hatten) : Mit dem mußte mal mehr Bodenarbeit machen Können tut er es, und er macht es auch gerne

Irgendwann stellte ich fest: im grunde Clickerte er mich und zwar ständig Versucht er auch heute noch und nicht immer bemerke ich es sofort.

Meine Lösung war: Wenn er mich zu doll nervt und ich merke es läuft was schief gehe ich kurz weg. Auszeit. Wenn er mich anpöpelt : dreh ich mich um und geh weg. Auszeit. Für Luke ist so eine Auszeit keine Belohnung sondern eine Strafe... findet er völlig doof und viel schlimmer als wenn ich zurück zanken würde.

Alles was ich von ihm möchte und was er eigendlich doof findet wie weichen , wird erst einmal hoch bestärkt. Er vergisst dann nach einiger Zeit das er das dann mal doof fand

Bei Luke war es auch wichtig das ich ihm auch immer das Gegenstück zu einer Aufgabe bei gebracht habe. Zum Beispiel: Spanischer Gruß - Bein anwinkeln , Weichen- Hüfttarget, Kopf weg - Kopf ran . So wurde keine Übung zur Pestaufgabe. Luke bekommt auch nichts wenn er etwas von sich anbietet sondern nur wenn ich es eingefordert habe.

Wird er nervig und rüsselt, frage ich also nicht Kopf weg ab sondern dreh mich um und gehe kurz weg. Ansonsten hätte er mich ja geklickert.

[Lottehüh]

Zu dem Freilaufen, Buckeln und Schanuben kann ich nur eins sagen - freu Dich mit Deinem Pferd

Das Treten in Deine Richtung beim Longieren sehe ich ähnlich wie Kolyma - er sagt, dass er blöd findet, was Du gerade gemacht hast und ich finde es ebenfalls gut, wenn Pferde was sagen. Allerdings frage ich mich - Du wolltest, dass er von Dir weicht, ja? Wieso hast Du ihn dann hinten getrieben? Abstand / Kreis vergrößern geht doch über Schulter. Also vielleicht habt ihr Euch da missverstanden, weil Du Dich falsch ausgedrückt hast?

Das was mir wirklich Sorgen bereiten würde, ist die Pflegerin. Dass jemand, der mein Pferd offensichtlich voll sch... findet, Umgang mit ihm hat. Ohne die Dame unbekannterweise schlechtreden zu wollen, aber mit der Einstellung wird sie Dein Pferd wahrscheinlich nicht so voreingenommen behandeln, wie es sein sollte, und das mag vielleicht irgendwann wirklich zu Aggressionen führen. Mistet sie seine Box? Ist er dann da drin? Oder haben die nicht so engen Kontakt?

[Weibi]

Ja da gebe ich dir recht. Ich habe meine SB auf die Problematik angesprochen, jetzt wird er von der Stallomi gemistet oder von der SB selbst. Die Stallomi ist totaler Fan vom Rüsseltier weil er so menschenbezogen ist. MIr war das auch zu problematisch, Nano ist so ein liebes freundliches und teils auch wirklich freches Pferd, schlecht behandlet darf er aber auf keinen Fall werden, da werde ich böse...

[Neddie]

Entschuldigung, etwas OT, aber

Irgendwann stellte ich fest: im grunde Clickerte er mich und zwar ständig

Wie süß (und clever)

[Axel]

Mein Problem heute war einfach, dass er im Endeffekt schon zu dicht mit seinem Po war um ausschlagen zu können. Er hat mich beim Po lupfen also schon an der Schulter berührt. Und das zu einer Situation wo ich ihm klar gemacht habe, weg von mir, mein Bereich.

Hi,

ich war längere Zeit nicht hier im Forum, deswegen schreibe ich jetzt erst. Also ein Pferd, dass sich ausdrückt, durch Buckeln usw finde ich auch gut. Du hast ja auch ein gutes Verhältnis zu deinem Pferd.

Jedoch gibt es auch Grenzen, beispielsweise körperliche Grenzen. Wenn dein Pferd so na an dir dran steht, dass es dich mit dem Po berührt - wenn ich dich richtig verstanden habe während der Arbeit - dann: A) respektiert er nicht deine Grenzen oder B) weiß nicht, wo deine sind.

Deswegen würde ich ein klares Signal geben. Beispielsweise mit einem Seil. Im übrigen hört sich dein Pferd so an, als ob man mit ihm prima freiheitliche Bodenarbeit machen könnte. Da kann sich dein Pferd gut austoben und du kannst gleichzeitig mit ihm arbeiten.

Ach, weil ich es jetzt erst gelesen habe. Mit einer Longierpeitsche kannst du natürlich auch deinen Raum einnehmen. Dabei wichtig ist: Du berührst dein PFerd nicht absichtlich. Sondern sagst zu dir: Das ein mein Raum, der gehört mir. Wenn das Pferd drin steht oder reinkommt und dadurch was abbekommt, ist es selber schuld.

Das sollte man aber im Vorfeld üben, damit das Pferd erkennt, aha, persönlicher Freiraum, da darf ich nicht rein.

Und, damit es dich beruhigt. Ich mache beides mit einem Pferd, freiheitliche Bodenarbeit und klickern und beides funktioniert gut.

Tschüs
Axel

[Weibi]

Danke für deine Antwort! Ehrlich gesagt war ich in der Zeit nicht mehr zusammen mit ihm auf dem Platz. Einfach aus dem Grund, dass immer dieselben Einsteller da sind und ich das Gefühl habe, dass ich durch die Erwartungen Mist mache. Irgendwann gehen wir aber wieder zusammen drauf, ich vertraue dem Dicken sehr. Vielleicht schon morgen in der Halle, wir werden sehen