Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Moderator: Stjern

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Maxima
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Maxima »

Eiiiigentlich würd ich ja schon so ziemlich bei Piebald unterschreiben, aber blöderweise hab ich schon dolle Erfahrungen auch mit so esoterisch abgehobenem Hokupokus gemacht, deshalb bin ich da im Lauf der Zeit doch recht zurückhaltend mit dem Verurteilen bzw. Lästern über solche Sachen geworden.

Das beeindruckendste war mal eine Kinesiologie-Tante die ich in meiner unendlichen Verzweiflung zu meinem hochgradigen Ekzemer geholt hatte, der zudem nicht mehr freiwillig galoppierte und auch nur noch im Schleichgang unterwegs war. Zwei THP hatten vorher schon ausgependelt daß er "hinten drin was hat", kamen der Sache aber auch nicht näher.
Und dann kam die Kinesiologie-Frau... und ich stand neben meinem Pferd wie der Depp mit ausgestreckten Armen und sollte an nix denken während die Dame in sich reinmurmelnd ums Pferd gewuselt ist und mir immer wieder auf die ausgestreckte Hand getippt hat. Mal konnte ich dabei den Arm weiter waagerecht halten, mal ist er mir runtergeklappt. Ich hab nur gehofft daß uns niemand vom Stall dabei zuschaut. Zum Ende hin wurde ihr Gemurmel immer hektischer und die Tippfrequenz größer. Dann war sie fertig und guckte etwas ratlos - und sagte mir dann, daß sie zuletzt einfach die Nummern aller Bachblüten abgefragt hätte und dabei sei eine Nummer rausgekommen die sie überhaupt nicht kennt. Sie würde das daheim eruieren und sich wieder melden. Ich zahlte zähneknirschend ihren Einsatz und kam mir ziemlich bescheuert vor...
Am nächsten Tag kam ein Fax, daß die gefundene Bachblüte für Kastrationsprobleme stehe. Ich hab ihm die Tröpfchen zwar noch gegeben, das ganze aber dann komplett als Blödsinn abgehakt (das Pferd war damals 7 oder 8 Jahre alt).
Pferdi konnte aber weiterhin keinen schnellen Schritt mehr machen, war nur noch ein Schatten seiner selbst und alle TÄ ratlos.

Um es kurz zu machen, einige Monate später fand ich durch Zufall was seltsames an seinem Bauch, immer dann wenn ich ihn bewegt hatte. Es stellte sich heraus daß er durch die völlig versaute Kastration (!!) all die Jahre fürchterliche Schmerzen gehabt hatte und seine Bauchdecke am Aufreißen war und der Darm schon durchkam. Nach einer Not-OP erholte er sich dann und innerhalb von etwa einem dreiviertel Jahr hatte ich wieder ein fröhlich buckelndes und flitzendes Pferd.

Also hatte die Kinesiologin doch Recht...
Liebe Grüße
Ulla

Wir werden in Ewigkeiten nicht mehr gut machen können, was wir den Tieren angetan haben. (Mark Twain)

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Purgatori
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Purgatori »

Ich möchte mich hiermit in aller Form bei Piebald und Heupferchen für ihre Beiträge bedanken und gleichzeitig für die Einführung einer "Bedanken"-Funktion für die Postings plädieren. ;)

Ich misch mich auch nicht ungefragt in die Belange meiner Miteinsteller, aber da muss ich auch manchmal etwas den Kopf schütteln. Aber gut, wenigstens leiden die Pferde nicht groß darunter.
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Equester
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Equester »

Piebald hat geschrieben:
Er? Na wer denn? ;-)
Im Zweifel mein Pferd - Wallach = er *gelungeneausredesuch* :engel:

Hm, ich hätte Piebalds Beitrag jetzt nicht in die Eso-Ecke geschoben :kratz: .

Aber mal ganz im Ernst. Ich finde auch, dass manche übertreiben - egal was jetzt angewandt wird - aber über eines sollten wir uns im Klaren sein: nicht wir (die geneigten Leser und Mitschreiber) sondern der Mensch der schreibt, entscheidet, ob er ein Problem hat oder nicht.

Ich bin ja nun ständig mit "Problempferden" in Kontakt und stelle dabei oft fest, dass nicht das Pferd, sondern der Mensch das Problem ist. Nicht, weil er dumm ist oder teuer dafür bezahlt, dass eine selbsternannte Heilerin mit einer in Alufolie umwickelten Antenne ums Pferd läuft und böse Geister vertreibt (vor Jahren erlebt, ich kann es immer noch nicht fassen :ohhh: ), sondern weil einmal das Pferd schlimme Erfahrungen machen musste, der Mensch aus unerfindlichen Gründen Angst hat, der Mensch die Signale des Pferdes nicht versteht, zu hohe Anforderungen seitens des Menschen ans Pferd bestehen usw. Egal warum, der Mensch hat ein Problem und sucht nach einer Lösung. Je nach Verzweiflungsgrad können solche Hilfegesuche schon abstruse Wege gehen, die mal dem Pferd nicht weiter schaden und mal dem Pferd ernsthaften Schaden zuführen. Nicht immer ist der Mensch in der Lage zu erkennen, dass er das Problem ist und das öffnet solchen Leuten *immernochandieantennedenk* Tür und Tor. Verwerflich finde ich jedoch, wenn aus purer Verzweiflung Leuten erlaubt wird, dem Tier Schmerzen zuzufügen, um Gehorsam einzuprügeln oder den fehlenden Respekt "zu vermitteln" . Was ich da schon gesehen habe, bringt mich auf die Palme, aber bis an die oberste Spitze. Ein seriöser Trainer oder auch Helfer wird immer versuchen, Mensch und Pferd selbstständig zu machen. Sprich die Ursache für das Problem zu finden (und noch einmal: nicht wir entscheiden, ob ein Problem besteht, ob es groß oder klein ist....) und einen Lösungsweg zu finden, wie man das Verhältnis verbessern kann, mit Übungen die der Mensch dann auch alleine umsetzen kann. Unseriös ist in meinen Augen esoterisches Heilversprechen, bewußt Besitzer in die Abhängigkeit treiben, damit man lange und viel Geld verdient, mit brutalen Methoden "Erfolge" erzielen oder dem Besitzer (bei Nichterfolg) einzureden, dass das Pferd ein Monster ist und verkauft werden muss.

Und wenn einem ängstlichen Pferdebesitzer hilft, über eine TK mit dem Pferd die Angst zu verlieren, ist mir das auch recht (auch wenn ich dazu eine eigene Einstellung habe). Ob derjenige dann tatsächlich sich mit seiner Angst auseinandersetzt und an sich arbeitet und langfristig Erfolg hat, steht dann auf einem ganz anderen Blatt :nix: .
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Cate
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Cate »

*unterschreib*

Das Problem ;) sind nach meine Erfahrungen sehr häufig Angst und Selbstüberschätzung bzw. Unerfahrenheit bei den Pferdebesitzern - Anwesende natürlich ausgenommen. :mrgreen:
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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Purgatori
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Purgatori »

Da hast du schon recht, Equester, aber ich fürchte halt, dass grade solche Praktiken das wahre Problem eher mehr verschleiern, als dass sie den Leuten ihr Verhalten verdeutlichen. Das Pferd geht dann halt schlecht, weils einen Mangel hat und nicht, weil der Reiter schlecht sitzt. Und es buckelt, weils zu viel Hafer kriegt. Und es ist widersetzlich, weils im Vorleben ein Muli war oder weils den falschen Namen hat, etc. Das ist eher Sublimation als Problemlösung.
ehem User

Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von ehem User »

:busted: *schnelldiemitaluumwickelteantenneversteck*

Also mein Beitrag ist eigenbtlich eine Frustreaktion auf die ganzen Geschichten, die mein Schmied und ich uns heute morgen wieder erzählt haben. Wobei er aus seinem reichen Erfahrungsfundus der letzten 8 Wochen seit dem letzten Huftermin und ich aus :tuete: dem hiesigen Forumsfundus geschöpft haben. Und 7 Pferde ausschneiden, da kann man sich eine menge erzählen. Auf gut Deutsch: Wir haben abgelästert, was da Zeug hält. Ja, ich bekenne, ich bin ein elendigliches Lästermaul und ein Klatschonkel vor dem Herrn. So, wer frei von Schuld ist, darf :stein:

Aber Scherz beiseite, Equester, mindestens genauso schlimm finde ich, wenn die Hilflosigkeit von Pferdebesis ausgenutzt wird um ihnen zu erklären, dass ihr (völlig normales) Pferd bestimmt von prügelnden Trainern, nasenbremsenden Schmieden und schulmedizinischen Scharlatanen schwer geschädigt und traumatisiert ist und dass ab jetzt einzig und alleine nur noch kleinstschrittiges Klickern für mit-dem-Ohr-wackeln, täglich eine Raspelberührung eines halben Hufes mit einem Eimer Äpfel als Belohnung und die Verabreichung von Kügelchen, Pülverchen und Wässerchen mit nicht mehr nachweisbarer Wirkstoffkonzentration geeignete Mittel sind um das Pferd von seinen Qualen zu erlösen.
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Biggi01
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Biggi01 »

:lol:
Piebald :gut:
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Equester
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Equester »

Purgatori hat geschrieben:Da hast du schon recht, Equester, aber ich fürchte halt, dass grade solche Praktiken das wahre Problem eher mehr verschleiern, als dass sie den Leuten ihr Verhalten verdeutlichen. Das Pferd geht dann halt schlecht, weils einen Mangel hat und nicht, weil der Reiter schlecht sitzt. Und es buckelt, Habweils zu viel Hafer kriegt. Und es ist widersetzlich, weils im Vorleben ein Muli war oder weils den falschen Namen hat, etc. Das ist eher Sublimation als Problemlösung.
Da gehe ich absolut mit! Aber jetzt schauen wir uns einmal in einem normalen Reitstall mit - sagen wir - 30 - 50 Pferden. Wie viele von den Pferdebsis und RB`s sitzen wirklich gut? Nicht so wahnsinnig viele :nix: . Bei wie vielen Pferden passt der Sattel nicht und der RL merkt das nicht? Wie viele Pferde haben Blokaden und Schmerzen und KÖNNEN die abgeforderte Übung gar nicht erledigen? Viele nehmen Unterricht und lernen da nicht etwa richtig zu sitzen und lernen einen unpassenden Sattel zu erkennen (die überwiegende Zahl der "Trainer" weiß nicht mal, wie ein korrekter Sitz und/oder Sattel aussieht) sondern dass sie sich durchsetzen sollen, wenn das Pferd nicht das macht, was der Mensch will. Manche Pferde machen dann aus Verzweiflung das Richtige oder wehren sich niemals gegen die ungerechte Behandlung und Schmerzen, andere Pferde mutieren zu wirklich gefährlichen Geschossen. Und was da von "wissenden" Miteinstellern als Rat kommt, kann man oft genug getrost in die Tonne treten (pack mal ein schärferes Gebiss in die Fresse, verklopp den mal, damit der Respekt lernt.........).

In den letzten Jahren ist doch zunehmend zu beobachten, dass die "setzdichmaldurchundgibihmeinsdrüber" Methode nicht mehr so gerne angewandt wird. Was zu beobachten ist, ist dass nun kpl. in die andere Richtung agiert wird. Man will verstehen was das Pferd denkt, will ihm Mitspracherecht einräumen und in freundlicher Diskussion dem Pferd ein JA abringen (für einige Leute DER Weg zum Geld drucken). Ich finde beide Wege falsch, weil sie nicht funktionieren. Pferde leben nicht in einer Demokratie, sondern können nur überleben, wenn sie bei Gefahr nicht mit dem Herdenchef diskutieren (och nööööö, komm lass uns heute mal nach links flüchten *nöl* *zurherdeumdreh* wer stimmt mir zu? Hufe hoch! )sondern das machen, was dieser für richtig hält. Dafür ist ein Herdenchef niemals ungerecht oder nachtragend. Leider ist die Pferdewelt erst bedingt bereit, sich wirklich auf das Pferd und seine Bedürfnisse einzustellen und viele glauben, dass sie mit alternativen Wegen schlechte Haltung, zu wenig Futter, fehlenden Auslauf und fehlenden Sozialkontakt ausgleichen können. Persönlich lebe ich von der Hoffnung, dass nach der kpl. autoritären Schiene (die Gäule haben zu gehorchen!) und der autoritären Welle (mein Pferd soll nur machen, was ihm Freude bereitet) irgendwann ein gesunder Mittelweg gefunden wird, der auch eine angemessene Haltung des Pferdes beinhaltet (und damit verbunden, dass Ställe mit zu wenig Futter, zu wenig Auslauf, zu wenig Sozialkontakte aussterben). Ich denke, einige von uns sind da schon auf einem sehr guten Weg ;) (und Umwege bei der Suche können auch eine Abkürzung sein :engel: )
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Equester
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Equester »

Piebald hat geschrieben::busted: *schnelldiemitaluumwickelteantenneversteck*

Du warst mal ne Frau und auf unserem Hof? :azuck:

Aber Scherz beiseite, Equester, mindestens genauso schlimm finde ich, wenn die Hilflosigkeit von Pferdebesis ausgenutzt wird um ihnen zu erklären, dass ihr (völlig normales) Pferd bestimmt von prügelnden Trainern, nasenbremsenden Schmieden und schulmedizinischen Scharlatanen schwer geschädigt und traumatisiert ist und dass ab jetzt einzig und alleine nur noch kleinstschrittiges Klickern für mit-dem-Ohr-wackeln, täglich eine Raspelberührung eines halben Hufes mit einem Eimer Äpfel als Belohnung und die Verabreichung von Kügelchen, Pülverchen und Wässerchen mit nicht mehr nachweisbarer Wirkstoffkonzentration geeignete Mittel sind um das Pferd von seinen Qualen zu erlösen.
Absolute Zustimmung :keks?:
wir machen aus :hm: ein :dafuer2:
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Purgatori
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Re: Sind wir zu extrem was die Pferde angeht?

Beitrag von Purgatori »

Equester hat geschrieben:
Da gehe ich absolut mit! Aber jetzt schauen wir uns einmal in einem normalen Reitstall mit - sagen wir - 30 - 50 Pferden. Wie viele von den Pferdebsis und RB`s sitzen wirklich gut? Nicht so wahnsinnig viele :nix: . Bei wie vielen Pferden passt der Sattel nicht und der RL merkt das nicht? Wie viele Pferde haben Blokaden und Schmerzen und KÖNNEN die abgeforderte Übung gar nicht erledigen? Viele nehmen Unterricht und lernen da nicht etwa richtig zu sitzen und lernen einen unpassenden Sattel zu erkennen (die überwiegende Zahl der "Trainer" weiß nicht mal, wie ein korrekter Sitz und/oder Sattel aussieht) sondern dass sie sich durchsetzen sollen, wenn das Pferd nicht das macht, was der Mensch will. Manche Pferde machen dann aus Verzweiflung das Richtige oder wehren sich niemals gegen die ungerechte Behandlung und Schmerzen, andere Pferde mutieren zu wirklich gefährlichen Geschossen. Und was da von "wissenden" Miteinstellern als Rat kommt, kann man oft genug getrost in die Tonne treten (pack mal ein schärferes Gebiss in die Fresse, verklopp den mal, damit der Respekt lernt.........).
Ja, ich bin deiner Meinung und ja, natürlich ist es immer einfach, von der Seite aus klug zu schwätzen, statt vernünftige Lösungen anzubieten. Klar brauchen ganz viele Leute Hilfe und viele wissen das und suchen danach und erwischen dann den nächsten Scharlatan oder (mentalen) Vergewaltiger, der nicht nur dem Pferd Gewalt antut, sondern sich auch noch am Überlegenheitsgefühl ggü dem Besi weidet. Trotzdem gibts unter den Reitern eine erhöhte Prävalenz von Dumpfnüssen, denen man einfach besser kein Tier/Kind anvertraut.
Equester hat geschrieben: In den letzten Jahren ist doch zunehmend zu beobachten, dass die "setzdichmaldurchundgibihmeinsdrüber" Methode nicht mehr so gerne angewandt wird. Was zu beobachten ist, ist dass nun kpl. in die andere Richtung agiert wird. Man will verstehen was das Pferd denkt, will ihm Mitspracherecht einräumen und in freundlicher Diskussion dem Pferd ein JA abringen (für einige Leute DER Weg zum Geld drucken). Ich finde beide Wege falsch, weil sie nicht funktionieren. Pferde leben nicht in einer Demokratie, sondern können nur überleben, wenn sie bei Gefahr nicht mit dem Herdenchef diskutieren (och nööööö, komm lass uns heute mal nach links flüchten *nöl* *zurherdeumdreh* wer stimmt mir zu? Hufe hoch! )sondern das machen, was dieser für richtig hält. Dafür ist ein Herdenchef niemals ungerecht oder nachtragend. Leider ist die Pferdewelt erst bedingt bereit, sich wirklich auf das Pferd und seine Bedürfnisse einzustellen und viele glauben, dass sie mit alternativen Wegen schlechte Haltung, zu wenig Futter, fehlenden Auslauf und fehlenden Sozialkontakt ausgleichen können. Persönlich lebe ich von der Hoffnung, dass nach der kpl. autoritären Schiene (die Gäule haben zu gehorchen!) und der autoritären Welle (mein Pferd soll nur machen, was ihm Freude bereitet) irgendwann ein gesunder Mittelweg gefunden wird, der auch eine angemessene Haltung des Pferdes beinhaltet (und damit verbunden, dass Ställe mit zu wenig Futter, zu wenig Auslauf, zu wenig Sozialkontakte aussterben). Ich denke, einige von uns sind da schon auf einem sehr guten Weg ;) (und Umwege bei der Suche können auch eine Abkürzung sein :engel: )
Ja, da ham se mich auch mit erwischt. Ich, die früher für ihren "Kasernenhoftonfall" bekannt war und das als Kompliment verstanden hat. Plötzlich hab ich in Foren gelesen, dass meine bisherigen Methoden zu hart seinen und mein Anspruch völlig falsch. Mit Leckerlis hab ich angefangen, weil ich mir plötzlich unsicher geworden bin, ob das Pferd nicht doch nach seiner Meinung gefragt und um seine absolute Kooperation gebeten werden muss. Und was hats mir eingebracht? Nach nur wenigen Wochen ist das Pferd maximal unsicher geworden, ist beim Spazierengehen gestiegen und ist nur noch bockend und ausschlagend an der Longe unhändelbar gewesen (ok, vielleicht übertreibe ich etwas.. :mrgreen: ). Inzwischen bin ich wieder bei der absoluten Konsequenz angekommen und obwohl ich weder Gewalt verwende oder wütend werde, verlange ich doch, dass das Pferd macht, was ich will und zwar immer und bin nicht der Meinung, dass es für jeden Pups gleich eine Belohnung braucht. Wenn etwas nicht klappt, üben wir und zwar solange, bis es klappt. Und siehe da: es wird alles viel besser. Mein Pferd kann entspannt neben mir gehen, versucht unterwegs nicht zu fressen, hört auf meine Kommandos und kommt zum Zaun gerannt, wenn ich komme. Mir ist das lieber so.
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