Clickern beim Reiten - wer macht's, und wie?

Moderator: Keshia

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Heupferdchen
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Clickern beim Reiten - wer macht's, und wie?

Beitrag von Heupferdchen »

Hallo ihr Lieben,

mich würde interessieren, ob und wie ihr den Clicker beim Reiten nutzt. Nur bei der Erarbeitung neuer Lektionen? Immer? Wie löst ihr die 'technischen Probleme' (auch Dreihandproblematik genannt)? In welcher Frequenz clickert ihr? Wie geht ihr damit um, dass C+B ein kontinuierliches Vorwärts verhindern?

Hintergrund: Bei der Bodenarbeit habe ich es als nicht so problematisch empfunden, dass C+B den Bewegungsfluss immer wieder unterbricht. Beim Reiten stört mich das sehr. Und einen Stopp aus dem vollen Galopp, weil eine Lektion gut gelungen ist, finde ich auch nicht so klasse. Inzwischen handhabe ich es so, dass ich ca. 3 Mal pro Reiteinheit einen C+B-Stopp einlege. Bei häufigeren Clicks leidet die Vorwärtsbewegung, mein Pferd ist im Click-Erwartungs-Bremsmodus.
Dann ist da noch die Unmöglichkeit, ein 'Weiter' zu clickern.

Es gab mal ein Pferde-Reit-Experiment mit einem Zuckerlösungsschlauch ins Pferdemaul. Das wäre mir dann doch technisch zu aufwendig.

Schöne Grüße vom Heupferd
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Muriel
Schulpferd
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Re: Clickern beim Reiten - wer macht's, und wie?

Beitrag von Muriel »

Hallo Heupferd,
ich erarbeite mir gerne Details mit dem Clicker, und dann reite ich immer wieder längere Zeit vorwärts. Natürlich ist mein Pony in Clickerwartung, wenn er dann mal bremst sage ich freundlich aber deutlich "das war kein Click, bitte weiter" und treibe ihn weiter. Ich habe auch immer wieder völlig clicklose Reiteinheiten.
Ich benutze eh den Zungenclick, da brauch ich keine Hand für den Clicker.

Um in der Vorwärtsbewegung zu loben hab ich das Verlaufslob (ein Wort) ohne Futter und ohne Stop und ein Futterlobwort, das aber langsamer ankommt als der Click und diese massiven Stops etwas verhindert.
Als er eine Zeitlang sehr auf der Vorhand gebremst hat (beim Longieren) hab ich mehr am Untersetzen der Hinterhand gearbeitet (also dann ein Durchparieren bewusst gearbeitet), was dann wiederum das Anhalten durch Click sehr verbessert hat.
"Gegen Zielsetzungen ist nichts einzuwenden, sofern man sich dadurch nicht von interessanten Umwegen abhalten lässt."
M. Twain
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Sanojlea
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Re: Clickern beim Reiten - wer macht's, und wie?

Beitrag von Sanojlea »

Hm offensichtlich ist die, wie soll ich das jetzt nennen? "übliche"? "ursprüngliche"? "originale"? Clickerarbeit etwas anderes als das "arbeiten" mit Belohnungston wie ich es vorher schon vom Rai-Reiten her kannte. :-e
Ich habe einen Belohnungston ursprünglich so kennen gelernt, das er eben das stoppen unnötig macht, bzw. ein belohnen des Tieres in der Bewegung ermöglicht! Wenn ein Hund z.B. weiter weg "sitz" macht, kann man ihm nicht gleich ein Leckerchen reinschieben, aber clicken, dann weiß er "das war richtig" und bekommt das Leckerchen später.
Ebenso dachte ich immer das man so auch z.B. einen Galoppwechsel belohnen kann.
Man kann eben in dem Augenblick in dem das Tier es gut macht ihm mitteilen das das jetzt toll war und ein Leckerchen wert und ihm das geben wenn man durchpariert hat, oder es wieder bei einem ist.
Daher dachte ich immer ein Belohnungston sei die Lösung eines solchen Problems und nicht Auslöser eines solchen. :nix:
"Ich will alles daran setzen und mein Bestes geben, damit diese Pferde in ihrem freundlichen Wesen gut über mich urteilen und damit Harmonie walte, getragen vom Einvernehmen zwischen zwei Lebewesen."
Reitmeister Nuno Oliveira
ehem User

Re: Clickern beim Reiten - wer macht's, und wie?

Beitrag von ehem User »

Hallo Sanojlea,
der Unterschied zum "Belohnungston" ist dann wohl, dass bei diesem erwartet wird und auch so trainiert wird, dass das Pferd sein Tätigkeit nicht unterbricht / unterbrechen darf. Wenn das schon immer so trainiert wurde, wird das Pferd beim Reiten natürlich nichts anderes machen. Ich hab keine Ahnung vom Rai-Reiten. Wie ist das: Verwendet man den Belohnungston nur beim Reiten oder auch bei allem anderen? Motiviert der Ton das Pferd, also verbessert sich im Training mit dem Ton das Verhalten, das trainiert wird? Bietet das Pferd "mehr" an, nur die Arbeit den Belohnungston und Futter? Oder kommen immer (Bodenarbeit, Reiten, Umgang) zum Belohnungston und Futter noch weitere Trainingskomponenten wie negative Verstärkung, also Druck und Wegnehmen des Drucks (ev. + Belohnungston) bei richtigem Verhalten?

Der Click beendet das Verhalten, also das Pferd darf mit seiner Tätigkeit aufhören, wenn es ihn hört.
Beim Beispiel mit dem Hund wäre es so, dass der Hund seinen Click für's Sitzen in Entfernung bekommt. Mit dem Click wird das "Sitz" aufgelöst und der Hund darf zum Trainer kommen und bekommt sein Leckerli. Kommt natürlich auch drauf an, wie geübt wird. Ich gehe beim Freilongieren immer nach dem Click zu meinem Pony raus und sie bleibt auf der "Longierlinie" stehen, aber das muss man am Anfang auch üben, dass das Pferd nicht nach dem Click reinkommt. Aber sie hält auch an nach dem Click und galoppiert nicht weiter oder so.

Hallo Heupferd,
ich clicke auch beim Reiten und benutze auch den Zungenclick, d. h. habe alle Hände frei. Ich füttere beim Reiten teilweise größere und "bessere" Leckerlis, wenn es mehr um "das große Ganze" oder mehrere Runden Trab oder ähnliches geht. Bei Details oder neuen Sachen clicke ich auch oft und es gibt "normale" Leckerlis. Das Galopp-Stopp-Problem "umgehe" ich inzwischen so, dass ich schon sehr viel Trab und Übergänge Galopp-Trab (im Gegensatz zu sonstigem Gangsalat) geübt habe, so dass ich im Galopp Trab anfrage und dafür dann clicke. Dann ist der Stopp nicht ganz so abrupt.

VG
Katja
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Scheckenfan
Pegasus
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Re: Clickern beim Reiten - wer macht's, und wie?

Beitrag von Scheckenfan »

Ich hab mit meinem Pferd gleich zu Beginn vereinbart dass wir sofort nach C+B wieder die Aktivität aufnehmen, bei der der Click kam. Wenn wir getrabt sind, geht's gleich wieder in den Trab, kam er im Galopp galoppieren wir auch gleich wieder an.
Klar gibt's Ausnahmen von dieser Regel, aber diese Grundeinstellung macht's für uns einfacher.

Aber schwer find ich clickern beim Reiten trotzdem :-n

Einfacher fällt's mir, wenn ich ohne Sattel und nur mit Halsring reite - da geb ich weniger vor und kann mehr Eigeninitiative vom Pferd belohnen, und das Pferd hat kein gebiss im Maul das beim Füttern stört ;)
Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst in dieser Welt.
- Mahatma Ghandi
ehem User

Re: Clickern beim Reiten - wer macht's, und wie?

Beitrag von ehem User »

:meld:

nee, ich benutze den Clicker während des Reitens nicht, habe auch gar nicht so richtig darüber nachgedacht es zu tun. Mir wurde nämlich mal erzählt, dass ein Pferd, bei dem auch immer von oben geclickert wurde, jetzt immer nach jeder Übung seinen Kopf zum Reiter dreht, und wartet auf das 'click' und Leckerli.

Aber ist ja bei jedem anders. :-) Mal gucken, vielleicht werde ich es mal in Anspruch nehmen! Leckerlis und Clicker ist ja da! ;)
LG
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