Das Pferd, um das ich mich jeden Freitag, Samstag und Sonntag kümmer, hat manchmal echt kein Benehmen!
Als ich ihn geholt habe wollte er ständig grasen, dabei hat er mich rumgeschleudert und mich irgnoriert .
Ich ihn gar nicht mehr aufhalten ...
Wisst ihr, was ich dagegen machen könnte?
12missi12.
PS: Er ist Erkältet, deswegen darf ich nicht besonders viel machen, d.h. im Schritt bleiben. Und Join Up geht nicht....
Tja, Du bist die jugendliche?) Reitbeteiligung? Für die Grunderziehung / Vertrauensarbeit ist jemand anderes zuständig? Dann ist das nicht so einfach. Die Bewertung, das das Pferd " kein Benehmen" hat, finde ich grundfalsch. Stell Dir vor, Du hast einen guterzogenen Jack Russel an der Leine. Du gehst mit ihm spazieren, dummerweise hat aber eine LKW-Flotte Hundefutter auf Eurem gesamten Weg verteilt. Würdest Du, wenn der Hund freudig begeistert von Keks zu Dose oder Frischfutter rennt davon ausgehen, dass er sich nicht benehmen kann? Das denke ich nicht, Du hättest für ihn Verständnis, wo doch alle 2 Meter sein Lieblingsfutter rum liegt und nur darauf wartet, dass er es sich holt. So ist das für unsere Pferde. Nur wiegen sie leider viel mehr als ein Jack Russel und Du kannst nicht durch Deine Kraft das Pferd davon abbringen, sich sein Lieblingsfutter (Grünfutter, gerade im Winter) zu suchen. PFerde sind Dauerfresser, wenn sie z.B. im Stall nicht 24 h Heu rund um die Uhr zu futtern haben, dann fällt es ihnen draussen noch viel schwerer, am Futter vorbei zu gehen, schließlich befriedigen sie dabei nur ein artspezifisches Bedürfnis und kein Leittier der Welt würde sie daran ohne Not (Säbelzahntiger im Gebüsch) hindern.
Und so ist ein Spaziergang, der nicht zum Fressgang mutiert, die Frage einer persönlichen Vereinbarung zwischen Dir und Deinem Pferd. Das geht nicht von jetzt auf gleich mit einem Trick, das muss man sich erarbeiten, dem PFerd das Mitkommen leicht machen, aber auch stehenbleiben und fressen erlauben, wenn es nicht groß stört. Ich habe bei meinem Pferd dafür das Wort "hier" etabliert. Gehen wir spazieren und ich sage "hier" weiß Calista, dass sie einen Augenblick fressen darf. Dann hole ich sie mit "komm mit" wieder zu mir und belohne sie dafür, dass sie das Fressen einstellt. Am Anfang musste ich oft und viel belohnen, dass wurde dann aber immer besser. Je länger diese Phasen fressfrei beim Spaziergang gehen, desto eher kannst Du natürlich auch beim holen/bringen aus dem Stall und in den Stall erwarten, dass Dein Pferd nicht zum nächsten Halm rennt. Es ist allerdings schwieriger daran zu arbeiten, wenn andere, die auch mit dem Pferd umgehen, das anders handhaben. Sie können das Pferd vielleicht einfach wegzerren, was Du aufgrund fehlender Kraft nicht kannst. Aber Du wirst sehen, wenn Du einen anderen Weg wählst, dann wird das Pferd auch auf Dich hören. Du solltest Dir allerdings darüber klar sein, dass es natürlich seine Grundbedürfinisse für Dich einschränken muss. Das kostet das PFerd viel und es ist ein längerer Weg in kleinen Schritten! Das kann aber auch viel Spass machen und wird Dich für das Pferd zu jemand Besonderen werden lassen!
Liebe missi12,
es ist sehr schwer, so aus der Ferne einen umfangreichen Rat zu geben, mit einfachen Tipps allein kommst du aber nicht wirklich weiter fürchte ich. calista hat ja ein paar schon gut beschrieben.
Letztlich läuft es darauf hinaus, das man das Führen von Pferden genau so lernen muss wie Longieren oder Reiten. Viele Pferde sind einfach nett und kommen so mit, da merkt man nicht, das man das richtige Führen nicht kann -erst wenn es Probleme gibt. Wenn man es aber gelernt hat, das hat man in einer Situation wie von dir beschrieben einen Plan wie man reagieren kann oder noch besser: agieren, das heißt, dass das Pferd gar nicht erst zu dem Verhalten kommt, das du nicht möchtest, sondern dir von vorne herein brav und gerne folgt, auch wenn Gras lockt oder es mal gruselig wird.
Was da richtig ist, ist abhängig von dir als Person und natürlich auch von dem Pferd selbst.
Gerade Araber ( ich habe selbst 2 davon) sind gerne man hochsensibel, werden aber bei dritten dann auch mal zu Sturköppen oder testen " was kann der Mensch und was weiß er/sie über Pferde".
Am besten übst du mit dem Besitzer des Pferdes oder fragst jemandem vom Hof, der/die die dir auffällt, weil er/sie besonders gut mit Pferden umgehen kann und auch gerne Bodenarbeit macht. Dazu solltest du die betreffenden Pferde aber erst mal beobachten: Machen sie mit ihrem Menschen gerne mit? Oder legen sie ständig die Ohren an und wirken ärgerlich oder gar ängstlich? Ein guter Pferdemensch mag Pferde, respektiert sie und erreicht ohne Gewalt, dass die Pferde gerne bereit zur Arbeit sind. Dann kommen sie am durchhängenden Strick mit und wirken beim Reiten zufrieden und ausgeglichen.
Und was du auch machen kannst ist lesen,lesen, lesen. z.B. "Be Strikt" von Michael Geitner( ist auf deutsch geschrieben und gut verständlich). oder auch Bücher über Tellington-Training für Pferde . Mann muss sie auch nicht gleich teuer kaufen, sondern kann oft über die Leihbücherei auch Bücher, die sie selbst nicht haben kostenlos besorgen lassen.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.
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