Handpferdereiten und anderer Spass mit 2 Pferden zugleich

[Reitmaus]

Ich wusste nicht wo ich das Thema reinpacken sollte : es passt nicht ganz klar zum Reiten und nicht ganz klar zur Bodenarbeit, aber auch wieder zu beidem.... Ich hoffe dass es hier im allgemeinen Bereich trotzdem gefunden wird.

Also viele von euch haben ja Pferde in Eigenregie und daher 2 oder mehr eigene Pferde. Da multipliziert sich dann der Zeitaufwand für's Training, denn jedes Pferd will beschäftigt werden. Und daher frage ich mich, ob es vielleicht noch mehr Pferdehalter gibt, die versuchen, zumindest ab und zu beide Pferde gleichzeitig zu beschäftigen, und was ihr dann so mit dem Team macht.

Ich habe 2 Wallache, 5 und 8 J. alt. Mit Beiden einzeln mache ich Longieren, Bodenarbeit und Reiten auf dem Platz, Spazierengehen im Gelände und den 8-j. auch reiten im Gelände, wobei er da noch nicht sicher genug ist und meine ungeteilte Aufmerksamkeit braucht, sodass ich nicht auch noch seinen Kumpel als Handpferd mitnehmen kann, der obendrein noch jede Menge jugendlichen Übermut besitzt.

Um etwas Abwechslung in das Trainigsprogramm zu bringen, um gelegentlich die verfügbare Zeit optimal zu nutzen und um auf spätere gemeinsame Geländetouren vorzubereiten, möchte ich gern ab und zu mit Beiden zugleich arbeiten (auf dem Platz). Ich habe erst vor ein paar Tagen wieder damit angefangen, habe Beide zunächst gleichzeitig longiert und danach in einem Dual-Parcours mit Handpferd geritten (nur erstmal im Schritt). Das sieht bisher noch nicht sehr anspruchsvoll aus : Reitpferd durch den Parcours gesteuert und Handpferd nach dessen Belieben nebenher oder hinterher gehen lassen (war für's erste schonmal zufrieden damit, dass er sich der Richtung und dem Tempo angepasst hat). Mein Fernziel ist es, das Handpferd gezielt dirigieren zu können, nebenher, hinterher oder vorausschicken, und den Parcours in allen Gangarten zu bewältigen.

Macht jemand von euch auch sowas ähnliches und habt ihr Erfahrungsberichte, Tips, und Ideen was man sonst noch so mit 2 Pferden zugleich machen kann?

[Schattenstern]

Ich bewege ab und an die Stute meiner Bekannten mit. Die beiden Mädels stehen zusammen im Offenstall und sind beide eigentlich absolut brav (bis auf meine, die hat ab und an mal nen Aussetzer, wenn sie nen Traktor sieht..) Ich kann die andere Stute ins Gelände als Handpferd mitnehmen. Klappt zwar noch nich soo toll,a ber ist auf jeden Fall besser, als ewig zu brauchen um beide Pferde zu bewegen...

[wiassi]

Handpferdereiten übe ich mit unseren beiden Arabs schon mal zuhause. Erst noch auf dem Platz, später auch mit Parcours, wenn wir sicherer sind. Im Gelände derzeit noch nicht, da weder ich noch mein Peitpferd das gelände bislang kennen. Da will ich mir zuerst eine schöne Strecken ausgucken.

Zum Dirigieren als Handpferd habe ich eine schöne Übung vom Boden aus, ihn auf Distanz (7m Seil) rückwärts und seitwärts zu dirigieren.
Also zB 5m rückwärts, dann seitwärts über eine Stange und wieder zu mir. Oder 5m rückwärts, seitlich hinter ein Cavaletti unjd dann mit Hüpfer zu mir. rückwärts um mich rum (Seil hängt durch), seitwärts um mich rum, wahlweise mir Kopf oder hintern zu mir. Eine Übung, die auch auf dem Podest stehen Spaß macht und herausfordert. Leider ist es derzeit noch so, das mein Reitpferd das alles nahezu perfekt macht, der handpferdedesignierte Jungspund aber noch nicht...

Was wir gemeinsam machen ist Laufenlassen, wobei das bei uns mehr Freiheitsdressur als wildes Gejage ist. Da gehen alle Drei in "Abteilung" hintereinander in allen drei Gangarten mit Handwechsel durch die ganze Bahn. Zwischendurch ist Appell, da werden sie reingerufen und holen sich Leckelie ab. Wir stehen meist zu zweit in den Bahn mit dem Ziel möglichst wenig zu machen. Da die drei das schon kennen, geht es aber auch alleine.

[Muriel]

Handpferdereiten mach ich auch, allein schon deshalb weil ich keinen der Ponies aktuell alleine lassen kann.

Ansonsten kann man mit Clickertraining auch einiges mit beiden zusammen machen, zb so:
http://www.youtube.com/watch?v=mMAOusOAatw (1. von 4 Filmen, Hinweise beachten)

Da war bei uns das Hauptproblem die Eifersucht der beiden. Aber wenn es zwischendurch gut klappt ist das eine feine Sache.

[larla]

Ich bin auch häufig entweder mit 2 Pferdchen spazieren oder sitze auf einem und habe ein anderes als Handpferd. Das mag ich gerne, allerdings schaffe ich es dann nicht die sonst üblichen gymnastizierenden Übungen in den Ausritt einzubauen

Freiarbeit mach ich mit allen vieren gleichzeitig, was bei meinem auch nicht weiter schwierig ist, da sie alle sehr auf ihren Namen hören und ich auch sonst sehr viel mir Wortsignalen arbeite (um es richtig zu sagen: Ich texte alle meine Tiere ständig zu und alle sind schlau genug um sich die "wichtigen" Worte heraus zu filtern - was ich bewundere!!). Macht mir sehr viel Spass und die Pferdchen sind dabei super aufmerksam, will ja keiner sein Leckerli verpassen

[Reitmaus]

Freiarbeit mache ich manchmal im Paddock, da unser "Reitplatz" nur ein abgetrenntes Stück Weide ist und daher auch schön gross bemessen werden konnte. Wegen der Grösse und wegen dem Grasbewuchs ist Freiarbeit da -bisher - noch nicht mit Beiden möglich. Da würde immer einer die Chance nutzen, sich davonzumachen und zu fressen. Einzeln klappt es manchmal.

Da die Weide samt "Platz" aber nicht am Hof ist, der Paddock (Sandbelag) jedoch am Hof ist, habe ich unser "Spielzeug" (Gassen, Pylonen etc) oben auf dem Platz, und der Paddock ist auch kleiner. Es lässt sich dort zwar arbeiten, aber irgendwie ist das dann eher eine unbefriedigende Notlösung.

Auf dem o.g. Grasplatz übe ich daher mit Beiden zusammen vorerst an der Longe. Dann können sie sich nicht komplett entziehen und ich kann sie auch daran hindern, zu grasen. Hat natürlich bei den ersten Versuchen trotzdem noch so seine Tücken (ist schon wegen dem Longen-Getüddel schwieriger als Freiarbeit auf Sandplatz oder Halle), aber phasenweise klappt es schon erstaunlich gut. Vor allem hab ich mich echt gefreut, als sie beim letztenmal (erst die 2. Trainingseinheit "Doppel"-Longe) auf Kommando plus Körpersprache beide absolut synchron auf dem Zirkel anhielten (ganz korrekt mit 1 Pferdelänge Abstand hintereinander) und dort stehenblieben, bis ich ihnen die Leckerli hinbrachte

Eifersucht ist bei uns kein Thema mehr, nur beim letzten Handpferdereiten hatte ich zeitweise ein bisschen für Ordnung zu sorgen, weil der Junior (Handpferd) meinte, seinen älteren Kumpel (Reitpferd) zum Spielen animieren zu können und ihn in die Seite knuffte. Da ich das anfangs nicht zu verhindern schaffte, und Ohrenanlegen des Reitpferdes nichts fruchtete, deutete das Reitpferd schliesslich ein Auskeilen an, sodass ich anhielt, dem Reitpferd gstattete, zwecks cool down zu grasen, und das Handpferd kürzer fasste, mit dem Gertenknauf zwischen Reit- und Handpferd. Danach gings besser, allerdings achtete ich auf ein fleissiges Tempo und viele Aufgaben (über die Stangen, durch die Gassen usw), damit keiner auf dumme Ideen kommt. Ich hoffe dass der Junior im Laufe der Zeit lernt, dass er sich auch bei versammeltem Tempo darauf zu konzentrieren hat, was gefordert wird, und dass nicht gerauft wird, solange das Halfter drauf ist. Beim Führen beider Pferde zugleich ist es ja eh schon immer so gewesen, dass nicht rumgealbert wird. Nur - wenn ich auf dem Kumpel draufsitze, sieht die Sache erstmal wieder anders aus für's Handpferd, und da muss er nun wieder neu lernen, dass hier die gleichen Regeln wie beim Führen gelten.

...
Zum Dirigieren als Handpferd habe ich eine schöne Übung vom Boden aus, ihn auf Distanz (7m Seil) rückwärts und seitwärts zu dirigieren.
...

Klappt das auch wenn du auf dem Reitpferd sitzt? Vom Boden aus dirigiert man ja viel durch Körpersprache, aber vom Reitpferd aus muss man sich vermutlich eine andere Hilfengebung erarbeiten? Machst du das dann rein auf Kommandos, oder per Gertensignalen, Handzeichen o.ä? Ich hab das mal bei einer Schauvorführung mit Pferd und Hund gesehen, da machte der Hund auch alles Mögliche präzise, ohne dass man überhaupt sah welche Anweisungen der Reiter vom Pferd aus gab. Müsste statt Hund mit Handpferd ja auch gehen, nur - da muss man ja erstmal hinkommen. Wie erarbeitet man sich das?

Normales Handpferdereiten ist ja kein grosses Thema : losreiten, und das Handpferd arrangiert sich dann von selber mit dem Anpassen an Tempo und Richtung, zumal wenn man das im Gelände macht und den Weg als Orientierung hat. Aber auf engen Linien in der Bahn, wo man gern Präzision von beiden Pferden erreichen möchte, muss man sich vermutlich etwas mehr Gedanken machen, damit es klappt.

[ehem User]

Ohhh.. cooles Thema!

Bin ja auch Besitzerin von 2 PS.
1 x erfahrene 10 jährige Hafistute, allroundausgebildet
1 x ungerittener 3,5jähriger Arabärenwallach.

Ich würde gerne mehr machen mit 2 Pferden gleichzeitig - aber so dass es auch wirklich Sinn hat.

Bis jetzt machen wir nur Handpferdeausritte zu 2.
Das funktioniert echt ganz gut, weil meine Stute im Gelände ein Verlasspferd ist, und ich den Arabären von oben schon ganz gut sortieren kann.

Auch in der Bahn reiten wir zu 2.
Schritt und Trab Bahnfiguren, mal über ne Stange
Ansatzweise gleichzeitiger Sidepass (Handpferd kennt gelockte Seitengänge).
Aber: hier hab ich dann zwar das Gefühl dass ich beide Pferde bewege, aber nicht das Gefühl dass ich beide Pferde sinnvoll gymnastiziere und ausbilde. - zwar schon beschäftigen... und klar lernens was dazu, aber man kann sich einfach nicht auf beide zu 100 % konzentrieren.

Vorgenommen hab ich mir, dass wir dieses Handpferdereiten noch um einiges weiter ausbauen:
- noch viel mehr im Gelände, auch mit Galopp (den nehm ich nur ganz selten dazu).
- besseres Handpferdereiten in der Bahn.


Longieren allerdings trau ich mir überhaupt nicht beide zusammen. Arabär ist doch dann und wann mal ein Flitzepfeil und gibt mal Gas oder bockt.
Wie funktioniert das Longieren bei euch mit 2 Pferden?
Schafft ihr es, dass beide Pferde wirklich sauber laufen an der Longe? oder halt einfach irgendwie und ihr seid zufrieden wenn sie ungefähr die Reihenfolge einhalten?


Springen manche auch mit Handpferd? (also max. Cavalettihöhe?)

[wiassi]

@Reitmaus,

das klappt noch nicht vom Pferd aus, einfach weil das künftige Handpferd noch nicht so weit ist. Mein Reitpferd könnte es in der Rolle als Handpferd schon, da fehlt nur dann das Reitpferd.

Shaman hat als Handpferd vieles notgedrungen gelernt, als er jung war und selbst als Handpferd mitging. Das "sichere" Reitpferd war eine Rb und höchst ängstlich, so dass ich immer mal das unerfahrene Jungpferd vorschicken mußte, damit das Reitpferd folgen konnte.
Das möche ich mit dem Jungspund Elmi besser vorbereiten.

Wir üben aber auch schon mal sitzend auf dem Hocker, selbst auf dem Podest stehend oder auf dem Boden sitzend...
Die Übungen am 7m Seil kommen aus dem natural horsemanship. Ziel ist es da ja, mit immer weniger Hilfsmitteln auszukommen. Aaußerdem lernt man, die eigene Körpersprache so einzusetzen, dass das Pferd entscheiden kann, ob es gemeint ist oder eben das andere Pferd. Meiner hat allerdings immer so viel Spaß daran, das er meist entscheidet, gemeint zu sein.
Mein großer weicht rückwärts, wenn ich ihn scharf angucke und mit dem Finger auf ihn deute, da bedarf es keines Wedelns mit dem Strick o.ä. mehr, gdenauso wie er auf zeichen kommt, oder auch seitlich vor mir einparkt, wenn ich aufsteigen will vom Tritt. Er macht das meiste auch ohne Seil, aber nicht eben auf größere Distanz, daran arbeiten wir noch.
Man muss ja Herausforderungen haben und man verfeinert halt immer weiter....Shaman liebt das Spielen und wenn wir eine kniffelige Aufgabe gemeistert haben brummelt er mir zu, wenn das Lob kommt. Bei uns gibt es auch Leckerlies für gute Leistung. Immer das gleiche findet er langweilig, da kommt kein brummeln mehr..
Am Seil ist es z.b. spannend, wenn man sich auf einen festen Fleck stellt ( in Fahrradreifen zb, damit man wirklich stehen bleibt) und dann das Pferd durch ein Labyrinth dirigiert. Das klappt nur, wenn man Vor- und Hinterhand separiert bewegen kann, ranholen und wegschicken klappt und das Pferd nicht "abspult" sondern mitmacht. als wir richtig fit waren (vor dem Umzug) klappte das auch rückwärts.

[Reitmaus]

..Wie funktioniert das Longieren bei euch mit 2 Pferden?
Schafft ihr es, dass beide Pferde wirklich sauber laufen an der Longe? oder halt einfach irgendwie und ihr seid zufrieden wenn sie ungefähr die Reihenfolge einhalten?
...

Ja, vorerst bin ich zufrieden wenn sie ungefähr die Reihenfolge einhalten und sich auf ein synchrones Tempo einigen können.

In den ersten 2-3 Minuten ist es bisher noch leicht chaotisch, aber da die Einzel-Kommunikation mit jedem von ihnen schon ganz gut sitzt, kam es bisher noch nicht zu einem unlösbaren Knoten in den Longen

Das sieht dann so aus : der Ältere (der Boss der 2-er Herde) geht voran, Junior hinterher. Junior beschliesst nach ein-einhalb Runden "mir ist das zu langweilig, ich trab jetzt einfach mal los", und will den brav im Schritt gehenden Kumpel innen oder aussen überholen. Wenn ich zu spät bin mit Antreiben des Vorderen und Stoppen der Hinteren, stoppe ich Beide und sortiere sie neu. - Geht der Junior als erster voran, hat er's aufeinmal gar nicht mehr so eilig und schlurft seines Weges. Boss hinter ihm meint "mach hinne"und zwackt dem Junior in den Hintern worauf der brav vorwärts trabt (was er aber eigentlich nicht sollte, sondern im (etwas fleissigeren) Schritt bleiben). Dann muss ich besser drauf achten, dass der Boss mindestens 1 Pferdelänge Abstand hält. Kurz und gut : es ist schon lustig, aber es klappt dann doch noch ganz nett. Ich muss halt "nur" drauf achten, dass der eine nicht zu langsam geht (ggf nachtreiben), der Andere nicht zu schnell (körpersprachlich ausbremsen), und im Übrigen hab ich das Gefühl, dass Beide bei allem Unsinn auch selbstständig "mitdenken" um ein grösseres Chaos zu vermeiden. Ich hab ja mit jedem einzeln auch schon lange vorher geübt, und "neu" ist eben nur, dass sie lernen, dass die Anwesenheit des Kumpels nicht automatisch "Spielstunde" heisst.

Ich hab's auch schon geschafft, sie gezielt über Stangen gehen zu lassen (und natürlich longiere ich nicht immer im Kreis rum, sondern auch mal gerade Strecken usw. Fliessende Handwechsel haben wir noch nicht gemacht, müsste auch zu schaffen sein *als weitere Idee notier*

Ach ja : was auch Spass macht (das habe ich im Paddock bei der Freiarbeit gemacht) : einer soll still stehenbleiben, der Andere um ihn herumgehen, und dann wechseln. Beim Umrunden des Stehenden gehe ich allerdings in Führposition (ohne Strick natürlich, da Freiarbeit) mit dem Anderen mit. Vielleicht schaffe ich es auch mal, ohne Mitgehen den 2.ten herumzuschicken. Die Schwierigkeit lag anfangs darin, Demjenigen, der "Pylone" spielen sollte, das Stehenbleiben nahezubringen, aber es hat geklappt - Was inzwischen auch manchmal klappt (aber noch nicht immer verlässlich) : abwechselnd soll einer stehenbleiben, der Andere zu mir kommen. Da kommt auch oft genug noch der Falsche, obwohl ich meine, deutlich genug gewesen zu sein mit dem Ansprechen (verbal mit Namen und Körpersprache). Aber der Wechsel zwischen Stehenblieben und Kommen sind zumindest für den Junior noch nicht immer verlässlich auseinanderzuhalten. Der Ältere kann das im Prinzip gut, aber wenn er stehenbleiben soll und ich den junior rufe, der aber nicht kommt, dann denkt der Ältere vermutlich "ach, dann geh ich mal hin, damit wenigstens einer kommt". Umgekehrt kommt es auber auch mal vor, dass der Ältere langsam keinen Bock mehr hat, mitzuarbeiten wenn ich ihn ranrufe, und stattdessen kommt der Junior strahlend angewatschelt "ICH komme aber, ICH bin brav, he?" Aber wie gesagt, phasenweise klappt auch das recht gut.