Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Moderator: Sheitana

Schimmelchen
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von Schimmelchen »

Mein erstes Pferd hatte 2 mal ein Hufgeschwür und ging wirklich von einem Tag auf den anderen Stocklahm. Beide male wurde das Geschwür durch den Tierarzt aufgeschnitten und gut war's. Einen Tag später war von der Lahmheit nichts mehr zu sehen
Ich habe die ersten paar Tage das Loch mit Betaisadonne desinfiziert und Watte reingedrückt; und zwar richtig fest (das Loch ging bis zur Sohlenlederhaut) Innerhalb von ein paar Tagen ist eine dünne Schicht Haut bzw. Horn nachgewachsen und ich habe Buchenhozteer ins Loch geschmiert und wieder Watte reingedrückt, da laut meinem Tierarzt das Horn schneller wächst, wenn Gegendruck da ist. Darüberhinaus habe ich meinem Pferd ein paar Tage lang einen Hufschuh angezogen.
Alternativ dazu könnte man das Loch auch mit Bienenwachs verschließen.

Ich würde ehrlich gesagt nicht warten wollen, bis der Eiter sich durch den Huf gefressen und irgendwo einen Ausgang gefunden hat. Erstens hat das Pferd starke Schmerzen und zweitens werden Teile der inneren Struktur zerstört und es kann zu einer hohlen Wand kommen. Davon abgesehen gibt es durch den Austritt des Eiters meist einen Spalt im Huf und es dauert ein Jahr bis der Huf komplett durchgewachsen ist.
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Calicion
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von Calicion »

Schimmelchen hat geschrieben: Ich würde ehrlich gesagt nicht warten wollen, bis der Eiter sich durch den Huf gefressen und irgendwo einen Ausgang gefunden hat.
Ob man eine Huf aufschneiden, oder den Eiter selber rauskommen lässt ist immer eine "Gewissensfrage".
Das normale Prozedere ist eher so, dass (wer auch immer) sein Glück versucht und im Huf rumbohrt....
Solange TA/Hufbearbeiter den Eiter sofort und günstig trifft, ist das auch eine gute Sache, da es sofort den Hauptschmerz nimmt.
In der Regel ist es aber leider so, dass nicht günstig getroffen wird und dann ist ein Loch in der Hufsohle und dann kann es unter Umständen sehr hässlich werden :uebel:

Erstens hat das Pferd starke Schmerzen und zweitens werden Teile der inneren Struktur zerstört und es kann zu einer hohlen Wand kommen.
Hm, ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass das Aufschneiden eines Hufgeschwüres + die Zeit bis das Loch in der Sohle zugewachsen ist schmerzfrei für das Pferd ist.
Auch das "zerstören innerer Strukturen" würde ich jetzt nicht als so tragisch sehen, denn schließlich handelt es sich um einen Organismus, der sehr wohl in der Lage ist "zerstörtes Gewebe" wieder neu zu bauen.
Solange der Eiter raus kommt und nichts zurück bleibt, ist alles im grünen Bereich (was beim Aufschneiden genauso zutrifft).
Zu einer hohlen Wand kann es genauso kommen, wenn das Hufgeschwür aufgeschnitten wird :nix: - es kommt immer darauf an.

Davon abgesehen gibt es durch den Austritt des Eiters meist einen Spalt im Huf und es dauert ein Jahr bis der Huf komplett durchgewachsen ist.
ja, das ist richtig - ist aber eigentlich kein Problem (außer ein optisches), da der "Spalt" geschlossen ist :nix:
Ich will jetzt bitte nicht, dass man mich falsch versteht!
Wer schneiden lassen will, der soll bitte schneiden lassen :nix:
Beide Methoden haben ihre Vor- und Nachteile :nix: - und ich denke, egal wofür man sich entscheidet.....solange bis der Mist ausgestanden ist schläft man so und so schlecht :shy:
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von lungomare »

Calicion zustimm.
Kommt wirklich sehr darauf an, ob man es gut lokalisieren und eröffnen kann.
Problematisch sind die Fälle, wo es lange im huf rumwancert und dabei zB das hufbein anfrisst :shock:, da hat man dann wirklich oft spätfolgen. Aber eben das Lokalisieren... ne kollegin hatte das bei ihrem Hottie: es zog sich hin udn hin und hin. sie hat dann röntgen lassen und man sah einen Kanal im Ecktrebenbereich. Ok, da angefangen zu graben, da war aber nix spannendes... tatsöchlich war das geschwür bis nach vorn gewandert, hatte die SOhle unterminiert, was man auf dem Röbi aber nciht sah und saß in der Zehe. der hinteree Bereich hätte wohl kaum Probleme gemacht. so stand man hinterher mit einer fast komplett freigelegten SOhle da und musste dann tamponieren und verbinden usw. Ok, auch fraglich, wie lange sich das Pferd mit diesem Monstergeschwür sonst noch rumgequält hätte... aber eben: man ist selbst mti RöBi manchmal nciht auf der sicheren seite. Mega-anstrengend für alle beteiligten und tierisch aua für's hotte. solange es irgendwie geht, würde ich angießen udn das Pferdi damit weich stellen, damit es erträglich bleibt und doch nen ausgang findet. verdächtige stellen an der Sohle kann man ja ein wenig ausdünnen - sohle wächst recht fix wieder nach und hat dann bald wieder normale stärke; das HG findet uU leichte den Weg nach draußen udn man hat kein ausgegrabenes Monsterloch...

aber es ist und bleibt schwierig, da die richtige entshceidung zu treffen
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Cate
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von Cate »

Ich hab auch beides schon gemacht, eröffnen lassen vs. "einfach abwarten", beides ist schmerzhaft und kann langwierig sein, auf jeden Fall ist es nervenzehrend!

Ich mach mittlerweile bei Verdacht auf HG ein paar Tage Sauerkrautverbände und gebe Myristica serbifera, anschließend kann man gucken ob man es findet und öffnen läßt, ansonsten mach ich mit Retterspitzumschlägen weiter.
Es ist sinnvoll, sich mit dem Üben anzufreunden, denn man wird weit mehr Zeit mit Üben verbringen als damit, perfekt zu sein - Maren Diehl

Was wir sehen, hängt hauptsächlich davon ab, wonach wir suchen - Sir John Lubbock :puppy: :puppy:
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A.Z.
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von A.Z. »

Mein Pferd hatte schon ein Hufgeschwür - es muss eines gewesen sein - das garkeine Beschwerden gemacht hat.

Eines Tages auf einem Ausritt ging ein Stück Kronrand auf, es blutete und sabberte gelblich. :nix: Er ging weder vorher noch nachher in irgend einer Form lahm.


In Bezug auf "Aufschneiden" habe ich schon mehrfach Negativbeispiele gesehen und ich bin mir ziemlich sicher, dass ich im Fall der Fälle auf eine Reifung per Umschlag etc. setzen würde.

In einem Fall wurde die Hufwand bis zum Kronrand aufgeschnitten um an den Ort des Geschehens zu gelangen. Folge - 12 Monate Beschlag, da der Huf danach natürlich instabil war.

Ein weiterer Fall noch extremer - dort wurde das Hufgeschwür sogar in der Klinik geöffnet -> Infektion mit Klinikkeimen ->Tod

Da klingen mir alle anderen Methoden ungleich "freundlicher".
Viele Grüße Angela

Oh Großer Geist, hilf mir, nie über einen anderen Menschen zu urteilen, bevor ich nicht zwei Wochen lang in seinen Mokassins gelaufen bin. (Lachender Fuchs, Sioux-Häuptling)

In memoriam
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Cate
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von Cate »

Gefunden! :mrgreen: :500:

Das von Morena3 erwähnte Buch von Oberst Peter Spohr, "Die Bein- und Hufleiden der Pferde" gibt es in der Bibliothek der TiHo Hannover online/als pdf
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Neddie
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von Neddie »

Coooooler link, danke Cate!
„Erfahrung heißt gar nichts. Man kann seine Sache auch 35 Jahre schlecht machen.“

Kurt Tucholsky
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Morena3
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von Morena3 »

Danke Cate :-D
Der Kopf ist rund, damit das Denken die Richtung ändern kann! (Francis Picabia)
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http://www.apm-am-tier.de (Pferdeosteopathie/Tierphysiotherapie)
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von Lottehüh »

Lotti hatte nie Probleme und dann auch 2 Hufgeschwüre innerhalb von 3 Moanten - einmal hinten rechts, einmal hinten links.

Beim ersten war sie erstmal nur ab Trab lahm, im Schritt lief sie noch normal. Als es nach 2 Tagen nicht besser wurde den TA gerufen - er kam und konnte kein geschwür feststellen - Beugeprobe war positiv. Also erstmal auf Verdacht (hat sich vielleicht nur vertreten) Equipalazone bekommen. Hm - nach ein paar Tagen - es war zwischenzeitlich schon ebsser gewesen - war Lotti plötzlich stocklahm - dreibeinig. Also das war echt der schlimmste Anblick überhaupt. Am nächsten Tag ist Gott sei Dank das Hufgeschwür am Kronsaum aufgegangen. Da es Sommer und trocken war, hab ich geschmiert und nicht gewickelt. Nach 3 Moanten dasselbe auf der anderen Seite, TA da gehabt, diesmal gleich nass verbunden, am nächsten Tag kam die Siffe aus dem Strahl. Es saß nicht so tief und war vergleichsweise problemlos vom heilungsprozess, allerdings ging es Lotti extrem schlecht, ich denke, sie hatte sogar Fieber. Sie war brotfertig, bis es aufgegangen ist. Geheilt ist es wie gesagt schnell und sie hat dann wieder den anderen Fuß entlastet, wo das Geschwür am Kronsaum aufgegangen ist. Es stellte sich später heraus, dass es tatsächlich auch noch eine Verletzung (zeitgleich) gegeben haben muss, denn es gab auch eine Veränderung am Gleichbein. Das war natürlich doppelt dumm und durch das Hufgeschwür am Kronsaum hat man lange gar nicht gewusst, dass da noch was anderes ist und das Lahmen eben auf den Defekt im Huf geschoben - vor allem, als der Huf unter dem Geschwür dann irgendwann beim Toben rausgekracht ist.

Eine Heilpraktikerin hat mir gesagt, dass Hufgeschwüre auch oft entstehen, wenn der Organismus Gifte nicht los wird, also eine Entgiftung des Pferdes sind.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
trakkifan
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Re: Hufgeschwür - Behandlungsmethoden

Beitrag von trakkifan »

das sind ja echt tolle tipps die ihr da habt.

aber was mach ich wenn der blöde gaul den hufwickel nicht dran lässt :wall: :heul:


:-z
:motz:


ich werd echt noch wahnsinnig :wut:
SISCHNEMMEDES...*

* =Früher war's besser...
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