Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Moderator: Keshia

ehem User

Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von ehem User »

Da kann ich Vicky nur zustimmen - zu beiden Situationen sollte man es nicht kommen lassen...

Wenn eine Stallkollegin meinem Pferd mit einer Möhre in der Hand neben meinem Pferd stehen sollte (was hier niemand ohne Absprache mit mir tun würde...), würde Buck ihr schon sehr deutlich zeigen, daß er die Möhre möchte: Durch überdeutliches Kopfabwenden :mrgreen: Das haben wir nämlich trainiert, das sitzt.

Und auch still stehen beim Tierarzt / Schmied etc. kann man vorher trainieren (Stichwort Medical training), so daß es da nicht zu Problemem kommen muß.


Ich habe mein Pferd jetzt seit etwas über 3 Monaten und seit dem trainiere ich mit ihm vor allem so praktische Dinge wie Höflichkeit, Führen mit und ohne Strick, Gelassenheit im Straßenverkehr, medizinisch behandelt werden (z.B. Wundversorgung, Einschmieren, Spritzen geben), Verladen, diverse Stimmkommandos usw. Eben alles, was meiner Meinung nach zu einen entspannten und vor allem gefahrlosen Umgang notwendig ist.
Das sind für mich unverzichtbare Grundlagen - und wir haben jede Menge Spaß dabei, denn für Buck ist jede dieser Aufgaben ein neues Spiel, mit dem er sich Belohnungen verdienen kann :click:
ehem User

Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von ehem User »

Alsoooo, erstmal finde ich positive Bestärkung und Lob immer ganz wichtig. Ob es nun ein ganz deutliches "PRIIMAAA" oder Clickern oder was auch immer ist - ich hab noch kein Pferd erlebt, was darauf nicht positiv reagiert, wenn es einmal begriffen hat, dass das die Bestätigung für was ist, was gut war. Damit finde ich kann man viele Dinge im Alltag schnell in etwas positives umwandeln, was dann ohne Strafen geht.

Dann finde ich ein klares "Nein" für alles, was nicht erwünscht wird auch gut - aber alles was nach dem "Nein" kommt, finde ich schwieriger. Ein Klaps und ein " Nun lass dass doch mal" finde ich ehrlich gesagt witzlos. Bei unseren Kindern haben meine Freundinnen und ich dass immer "Floskelalarm" genannt. Sprich, Kind oder Pferd ahnen grad schon, dass das Verhalten nicht so erwünscht ist - aber es passiert auch nix. Also unklar. Nicht geregelt. keine Grenze. Das verursacht eher Unsicherheit.

Schaut euch doch mal das ranghöchste Pferd in eurer Pferdegruppe an. Ein anderes Herdenmitglied überschreitet seine Grenzen. Ein gut sozialisierter, fairer Herdenanführer legt dann erstmal die Ohren an - dass ist das "NEIN" WEnn das reicht und der andere weicht ist alles gut - ansonsten wird halt deutlicher reagiert - Schnappen, androhen mit der Hinterhand etc. WEnn das immer noch nicht reicht, wird der Herden boss noch deutlicher. Also eigentlich eine Folge von Signalen mit zunehmender Stärke. So. Und nun schaue ich mir mein Pferd genau an - worauf es reagiert, was Stress verursacht, was nicht, was verstanden wird. Das kann ein Handsignal sein - bis hierher und nicht weiter. WEnn das Pferd die Arbeit mit einer langen Gerte kennt, eine ausgestrecke Gerte als Begrenzung. Ein leichter Ruck am Führstrick - auf jedenfall eine klare, stressfreie Grenze.

Wir haben einen Haffi - freundlich, gut sozialisiert, aber rassebedingt nicht so sehr sensibel. Wenn er am Putzplatz abgelenkt ist und dabei mich fröhlich beseiterempelt, haue und schimpfe ich nicht, nach dem ersten Nein strecke ich den Ellbogen raus und wenn Herr Haffi grad rüpelig ist, rennt er dann in meinen Ellenbogen. Im allgemeinen dreht er sich dann um, schaut mich mit dem "Upps, du standst da ja" Blick an - und geht beiseite. Nicht im mindestens beunruhigt, warum auch, ich bin der Herdenboss und hab ihm gerade mitgeteilt, dass ich ungerne umgerannt werde.

WEnn ein Pferd auf sowas aufgrund von Veranlagung und/oder Erfahrungen zu sensibel reagiert, reicht vielleicht ein Stupser mit dem Finger oder eine angelegte Hand mit einem deutlichen NEin - aber etwas, was pferdemäßig verständlich ist. Und ein Klaps auf den HAls und ein "lass dass doch mal" sind nicht pferdesprache- verständlich.

Und wenn ich mein Pferd an der Hand habe und irgendjemand anders Leckerli hat -erstmal erwarte ich von Stallmitgliedern dass sie mich fragen, ob es ok ist - aber ansonsten hat mein Pferd auf mich zu hören. Es kann mich fragen- da wär was leckeres, darf ich - dann ist es ok. Einfach losrennen oder mich beiseite rempeln ist nicht ok - dann geht es wieder von vorne los - NEIN, danach das zweite Signal, GErte vor die Brust halten, leichter Ruck am Strick - wie auch immer. Ich halte sowas auch nicht für übertriebene Härte, sondern für klare Grenzen, die meinem Pferd den Umgang mit mir leichter machen. Ich schlage und schreie dabei nicht, mache meinem Pferd keine Angst, sondern stelle nur klar, was bis wo und wann geht und was nicht.

Vielleicht findet ihr das zu hart oder altmodisch - aber ich bin bisher mit der Richtung ganz gut klar gekommen - beinflusst durch einige altcalifornische Westerntrainer,, die ähnlich arbeiten - Linda Tellington Jones geht auch durchaus in die Richtung.

Lg, Trixi
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Keshia
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Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von Keshia »

:-n
Ich denke, daß es wichtig ist zu behalten, daß Grenzen auch Vertrauen schaffen. Trotzdem muß das Nein für das Pferd verständlich sein. Hierzu ist es meiner Meinung nach wichtig, daß das Pferd die Chance hat, sich sofort selbst zu korrigieren. D.h. zum Beispiel, der Ruck am Führstrick hat einen klaren Anfang und vor allem ein klares Ende und wird nicht zum Ziehen. So hat das Pferd die Chance durch Anhalten oder einen Schritt rückwärts sich sofort dem Nein zu entziehen - und zwar mit der richtigen, eigentlich gewünschten Aktion.
Genauso auch beim Rempeln. Rempelt das Pferd mit der Schulter, biete ich ihm eine klare Grenze an der Schulter, durch z.B. den Ellbogen oder ein schwingendes Seil oder die Gerte. Und das Pferd muß die Möglichkeit haben, dieser Grenze sofort zu weichen. Es muß in dem Fall lang genug oder gar nicht angebunden sein, daß es zur Seite weichen kann, und die Grenze darf dem Pferd nicht folgen. :-)
So ist es ja auch beim Reiten. Wenn der Zügel angenommen wird, um z.B. anzuhalten, dann muß das Annehmen auch ein Ende haben (zeitlich und räumlich ;-) ) und vor allen Dingen sofort aufhören, wenn die gewünschte Reaktion erfolgt ist.

Da sehe ich das wie du, Trixi, das ist keine übermäßige Härte sondern eine Art der Grenzensetzung.
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kolyma
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Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von kolyma »

Sehe ich auch so.
Ich denke, wie man lobt ist einfach zu erlernen für den Menschen. Schwieriger ist es, klare, deutliche und fürs Pferd verständliche Grenzen zu setzen.

Ich finde den Gebrauch des Wortes "böse" in dem Zusammenhang eh grenzwertig. Ein Pferd verhält sich in sich logisch. Selbst wenn uns diese Aktionen unlogisch vorkommen. Ein Pferd verhält sich nicht "böse" weil es gut von böse nicht unterscheiden kann.

Ein Pferd funktioniert so, dass es von Bedürfnissen geleitet wird. Das stärkstee Bedürfniss ist der stärkste Motivator, dem alle anderen Bedürfnisse sich unterordnen. Steht das Pferd angebunden am Putzplatz und es geht ein anderes Pferd vorbei, ist das stärkste Bedrüfniss dem anderen Pferd hinterher zu schauen oder sogar zu folgen. Es fängt an zu zappeln. Und auf dieses Bedürfniss kann man als Mensch jetzt auf verschiedene Weisen eingehen.

Man könnte sein Bedürfniss (Pferd steht still) dem Bedürfniss des Pferdes unterordnen und das Pferd folgen lassen (das würde wohl niemand tun)
Man kann das Pferd für sein Gezappel strafen - dann wandelt sich das Bedürfniss zu folgen dem Bedürfniss in Ruhe gelassen zu werden und das Pferd wird still stehen - was aber höchstwahrscheinlich mit einem Vertrauensbruch zum Besitzer einher geht.

Richtiger wäre, das Bedürfniss des Pferdes schon zu erkennen, bevor es sich im Pferdehirn manisfestiert hat. Das klappt am besten, wenn man ständig darauf achtet, dass das Pferd mit der Konzentration beim Menschen ist. Mit dem Pferd beim Putzen sprechen, es schon bei einer Gewichtsverlagerung korrigieren oder zurück an den Platz stellen, loben bei richtigem Verhalten usw... Dann kommt es nicht dazu, dass man das Pferd für einen Fehler bestrafen muss.

Ich hatte es mal mit einer Pferdetrainerin zu tun, die so lange gewartet hat, bis das Pferd sich falsch verhalten hat, damit es das Pferd dann korrigieren konnte. Das halte ich für grundfalsch. Man muss im Umgang immer Situationen schaffen, wo man loben kann. Das Pferd muss immer die Möglichkeit haben, sich ganz einfach richtig zu verhalten. Das stärkt das Selbstbewußtsein des Pferdes und das Vertrauen zum Menschen.

Am Anfang setzt das 120% Konzentration auf das Pferd voraus. Ein Schwätzchen mit einem Miteinsteller ist erst mal nicht drin. Das Pferd muss die Regeln lernen und dadurch herausfinden was gewünscht und was unerwünscht ist. Das ist sehr schwer und man muss vor allem sich selbst gegenüber ehrlich und konsequent sein.
Bild Geduld ist die hohe Kunst sehr langsam wütend zu werden...:ohm2: :sofort:


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ehem User

Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von ehem User »

Woow :-o

So viele Antworten ;) Super, ich bin schlauer geworden! Danke! :-D
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Hina_DK
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Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von Hina_DK »

Ich gehe auch den Weg der positiven Verstärkung aber es gibt bei mir durchaus auch im Vokabular das Wort "nein" oder "pfui" aber ohne dabei körperlich zu werden.

Da hier auch beißen und treten angesprochen wurde, das Problem kenne ich auch bestens. In unserem Fall hätte uns der Weg über "nein" und einen Klaps o.ä. keinen Schritt weiter gebracht, eher das Gegenteil. Vor knapp zwei Jahren bekamen wir unsere beiden Miniatur-Absetzer. Das kleine Stütchen hatte einfach kein Vertrauen in die Menschen. Sie hatte nie schlechte Erfahrungen gemacht, kam aus guter Haltung aber sie war extrem misstrauisch und brachte es bei jedem Annäherungsversuch durch beißen und treten zum Ausdruck. Sie fühlte sich einfach durch jeden bedroht, egal wie klein wir uns machten. Bestechung mit Leckerli ging nicht, sie mochte sie nicht. Es hat sehr lange gedauert, ihr das abzugewöhnen und wenn man es ganau nimmt, haben wir ihr das beißen und treten nicht abgewöhnt, sondern dafür gesorgt, dass sie uns vertraute. Irgendwann kamen wir dann auch einigermaßen an sie ran aber dann gings daran, sie z.B. auch ans Putzen und an den Beinen zu berühren und Hufe geben zu gewöhnen. Das kleine Ding biss und trat wie wild um sich rum. Wir sind millimeterweise vorgegangen mit viel Lob. Irgendwann fand sie dann auch Leckerli akzeptabel, was die Sache etwas vereinfachte. Wenn sie ihr Hinterbeinchen hob zum treten, hielten wir es auch oft ein zwei Sekunden fest und sowie sie einen kurzen Moment innehielt, kam sofort ein Lob. Eines Tages war es dann so weit, dass sie das System verstand, dass Bein geben ohne treten eine ganz tolle Sache ist. Sie ist heute die Freude des Hufbarbeiters, ein Musterkind :). Das mit der Beißerei sind wir ebenso angegangen. Wir haben ihr ein Halfter drauf gemacht und wenn sie zuschnappen wollte, haben wir dran festgehalten und wenn sie dann innehielt, gabs Lob. Auch das hat sie dann langsam aber sicher verstanden, dass das eine ganz tolle Sache ist, wenn jemand an ihren Kopf geht und sie nicht schnappt, auch wenn sie es doch so gerne möchte. Hätten wir ihr eins auf die Mütze gegeben, wir hätten das Problem bis heute nicht im Griff, denn so hätten wir nie ihr Vertrauen gewonnen. Sie beißt und tritt heute nur noch, wenn jemand fremdes allzu ungestüm auf sie zu geht und recht unkontrolliert an ihr rumwurschtelt. Aber das ist schon die absolute Ausnahme. Sie ist mittlerweile doch insgesamt sehr menschenbezogen geworden.

Pferde die beißen und treten sind nicht einfach nur ungezogen oder unerzogen. Von natur aus macht ein Pferd das nicht vorsorglich, es hat immer einen Grund dafür und genau da muss man ansetzen und nicht an den Symptomen. Das ändert ja das Grundproblem nicht, sondern verstärkt es oft sogar, nur dass sich die Ausdrucksmittel für die entsprechende Ursache dadurch evtl. verschieben.

Für mich gibt es allerdings auch einen Grund, wo ich meine ganze Geduld und Freundlichkeit einem Pferd gegenüber verliere und durchaus auch rabiat werde und das ist, wenn ein Pferd mit Reiter auf die Idee kommt, sich zu wälzen. Das ist eine lebensgefährliche Situation, in der ich keine Möglichkeit habe, mit positiver Verstärkung und aller Freundlichkeit meine Haut zu retten.
Viele Grüße
Hina

Probiers mal mit Gemütlichkeit
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wiassi
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Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von wiassi »

Ich handhabe es so, dass ich unerwünschtes Verhalten freundlich unterbinde, erwünschtes entusiastisch und kulinarisch belohne und versuche in beidem konsequent zu sein. Wie Trixi beschrieben hat, fahre ich die Intensität aber nach und nach hoch. Ein "Nein" ist bei mir immer nur ein Hinweis an Pferd: sorry falsche Idee. Das nutzen wir auch bei Zirkuslektionen, wenn er zB aus dem Rückwärtsgehen leicht die Vorhand lupft, ist das ein Frage seinerseits "soll ich das?" denn aus der Bewegung hat er das Steigen gelernt. Ein freundliches "Nein" bewirkt, das er es läßt und andere Ideen aufgreift, wobei ich ihm die richtige so einfach wie möglich mache. Dementsprechen gibt es bei zB Taschenkontrolle beim Putzen auch ein freundliches "Nein". Steigerung wäre ein "Nase weg! , dann leicht gezischtes deutliches "Lasssdass und dabei schiebe ich die Nase deutlich von mir weg und lasse das Pferd auch ggf. etwas zurücktreten dabei. Wenn es dann noch nötig wäre, weil ich bedrängt werde würde ich aber dann auch einen Klaps verteilen.

Gleichzeitig notiere ich mir aber auch innerlich, da da die Erziehung hapert und separat von der aktuellen Situation geübt werden muss, damit der Stressfall eben gar nicht mehr zu Tragen kommt. Dann reicht in 99,9% das freundliche Nein wieder aus. Genauso geht die positive Skala von "Ja=richtige Idee" über "brav" zu "seehrbrav" und dem Leckelie.


Ein Pferd "verdient" bei mir nie "Strafe". Ein Tier kann m.E. nie "böse" sein, weil es instinktgesteuert handelt und mir als Person schlicht nichts böses wollen kann, weil es dazu nicht in der Lage ist. Klar nutzt es seinen Vorteil und setzt seine Interessen gegen mich durch, wenn ich das zulasse. Das muss es tun, denn als Fluchttier überlebt es nur, wenn es einer guten Führung vertrauen kann oder sich selbst. Wenn ich also eine inkonsequente und damit inkompetente Führung offeriere muss ich den Fehler immer bei mir suchen. Inkompetenz zeigt sich dabei auch in Gewalt und unnötiger Härte. Wer das nötig hat ist per se unsicher und versucht das mit Gewalt zu überspielen. Blöd nur, das Pferde das merken....
Zu meiner Partnerschaft mit meinem Pferd gehört, das ich 51% halte und er das weiß. Damit entstand neben dem ( hier im Forum so ungeliebten) Dominanzverhätnis ein tiefe Freundschaft, die es erlaubt, dass ich mich auch mal schwach zeigen kann, ohne dass mein Pferd das gleich ausnutzt. Denn Pferde kennen Freundschaft durchaus auch über alle Hierachien hinweg.
Einem Tier zu helfen, verändert nicht die ganze Welt.
Aber die ganze Welt verändert sich für dieses Tier.

http://www.reitschwein.de
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Lottehüh
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Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von Lottehüh »

Ach Duuuuu  Wiassi, für mich heißt Dein Beitrag, dass Dein Pferd eben auch noch 49% hält – somit seid ihr ein Team aus ebenbürtigen Partnern, bei denen jeder seine Meinung äußern darf, bei denen aber wenn’s drauf ankommt einer – also Du – das Sagen hat. Das muss so sein, denn leider können wir in der Menschenwelt Pferde nicht anders halten. Das Wort Dominanz mit der Bedeutung, die hier Gott sei Dank nicht gemocht wird, hat doch eine ganz andere Bedeutung.

Und dass ein Pferd nie böse sein kann, sondern nur das "Produkt" der Menschheit und deren Erziehung ist, unterschreibe ich auch. Tut das Pferd etwas, was es nicht soll, hat man ihm das anerzogen. Den Fehler beim Pferd zu suchen ist der falsche Weg.
Das Leben schenkt Dir ein Pferd - reiten musst Du schon selber.
:schritt:
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Heidemi
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Registriert: Mi 30. Mai 2012, 13:31

Re: Wie 'bestrafen', wenn Pferd "Böses" angestellt hat?

Beitrag von Heidemi »

ergänzend finde ich, dass wir uns immer mal weider klar machen müssen, dass wir teilweise auch völlig unnatürliche Dinge von den Pferden fordern. Ein Pferd sollte angebunden ruhig am Putzplatz stehen können.
Gerade wenn ein Pferd neu in einen Stall kommt, in neue Umgebung, mit neuen Pferden, Menschen, anderen Tieren, neuen Geräuschen, unbekanntem Gelände, Gerüchen, ist es für ein Pferd völlig irrsinnig, sich ruhig, meist mit dem Kopf zu einer Wand hinzustellen. Das hieße, den Tieger sich gemütlich von hinten anschleichen zu lassen.
Hier geht es darum, dem Pferd verständlich zu machen, was man will und es schrittweise auch dazu befähigen, das zu tun, was wir von ihm wünschen.
Dazu kann gehören, es ruhig erst seitlich stehen zu lassen, es erst mal ncith fest anzubinden, sondern einen Helfer den Strick halten zu lassen, die Dauer des Stehens mit der Konzentrationsfähigkeit des Pferdes abzugleichen, eien angenehme Atmosphäre zu schaffen, das Stehen als Übung immer wieder auch an anderen Orten zu üben, Kopfsenken zu üben etc.
da vertut man sich ganz schnell mit seinen Anforderungen (die meist zu hoch sind), was dann zusätzlich zur Beunruhigung des Pferdes führt, das dann auch nicht mehr zuhören kann.

Und ich habe die Verantwortung, die Situation zu gestalten. Wenn ich noch nciht geübt habe, dass mein Pferd sicher stehen kann und es sich schon an die Umgebung gewöhnt hat, kann ich es nicht anbinden und dann weggehen, um z.B. den Putzkasten zu holen. Wenn ich zu dem Zeitpunkt shcon der Meinung bin, dass ich neben stillstehen, auch putzen kann, so habe ich die Pflicht, meine gedanken so beieinander zu haben, dsas ich alles, was ich benötige, dort schon hingestellt habe udn zwar so, dass das Pferd auch nciht da rein treten kann, wenn es sich doch einmal zur Seite bewegen sollte.

Anbinden und Steillstehen ist jetzt nur ein Beispiel, aber ich denke, in solchen Fällen schon fast ein Paradebeispiel.
Die Frage ist also nicht, wie bestrafe ich unerwünschtes Verhalten (stelle es ab), sondern wie bringe ich meinem Pferd bei, dass es versteht, was ich von ihm will udn wie befähige ich es, das auch zu tun.
(Denn auch wenn ich verstanden habe, dass mein Gegenüber möchte, dass ich eine Pirouette drehe, werde ich jetzt so -nach 8 Stunden Bürostuhl, auf hohen Schuhen und überhaupt völlig tänzerisch ungebildet- auf Anhieb keine abliefern können. Strafe an dieser Stelle würde meine Motivation nicht erhöhen und mich sehr verunsichern. Ein wenig Bürogymnastik würde mich immer noch nicht zu einer Pirouette befähigen, mich aber immerhin schon ein wenig beweglicher machen.)
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